Ich finde das immer witzig, wenn den USA das Wahlrecht vorgeworfen wird, weil dort jemand eine Wahl mit weniger Stimmen als der Konkurrent gewonnen hat (wisenschaftlich übrigens Bias gernannt). Das ist nämlich durchaus auch woanders möglich, etwa beim Wahlrecht für die Parlamente von Kanada, Australien, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark, Island, Belgien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland ...
Die USA hatten halt das Pech, daß es bei ihnen schon passiert ist. Aber auch Malta, Liechtenstein und Großbritannien hatten schon Bias-Regierungschefs.
Als das weltweit absurdeste Wahlrecht gilt übrigens das zum Deutschen Bundestag. Anders als in den USA kann man bei uns mit seiner Stimme der gewählten Partei nämlich schaden. Hätte z.B. die SPD 1994 in Bremen 2000 Stimmen mehr bekommen, hätte sie einen Sitz weniger erhalten! Sollte eine Bundestagswahl jemals so knapp werden wie die US-Wahl von 2000, dann werden wir das schöne Schauspiel kriegen, daß die Parteien versuchen, ihre eigenen Stimmen für ungültig erklären zu lassen!
http://www.wahlrecht.de/ueberhang/keine-wahl.htmhttp://www.wahlrecht.de/systemfehler/index.htmlDas Verrückte ist ja, das der Splitter im US-Wahlrecht so deutlich erkennbar ist, der Balken im deutschen Wahlrecht hingegen sehr gut versteckt ist!
Sorry, wenn ich jetzt hier zu viel über Politik geschrieben habe, aber diese Fakten tragen hoffentlich dazu bei, die deutsche Aufregung über die US-Wahlen etwas zu mäßigen.