Nach jahrelanger Verzögerung durch notwendige Diskussionen und Maßnahmen
zum Schutz des fragilen Ökosystems der Meeresfauna- und flora an den der
Küste vorgelagerten Korallenriffen hat Broward County endlich mit der
Restaurierung eines ca. 10 km langen Küstenstreifens zwischen Port
Everglades in Ft. Lauderdale und Hollywood begonnen.
Viel Strand war nicht mehr übrig im John U. Lloyd State Park, an Dania
Beach oder außerhalb der Apartment-Türme in Hallandale Beach und an den
Wochenenden ähnelten manche Strandabschnitte im Großraum Ft. Lauderdale
fatal an grausig überfüllte Strände auf den spanischen Balearen. Das wird
nun anders. Mit einem Aufwand von 46 Mio. Dollar, fast doppelt so viel wie
vor fünf Jahren, als die Planungen begannen, geplant, werden nahezu 2 Mio.
Kubikmeter Sand aus 5 festgelegten Abschnitten vor der Küste von Deerfield
Beach vom Meeresboden ausgebaggert und per Lkw an den entsprechenden
Strandabschnitten deponiert.
Trotz umfangreicher Zugeständnisse der Behörden und Auflagen an das
beauftragte Bagger-Unternehmen bleiben Umweltschützer überzeugt, dass
dieser stressige Eingriff in die Natur den Tod einer Reihe von ohnehin
bedrohten Korallenriffs zur Folge haben wird. Sie beharren darauf, dass
schlechte Sandqualität die Riffs abwürgen wird und verweisen auf den
schlechten Ruf der Baggerfirma im Zusammenhang mit Pannen und Unfällen in
der Vergangenheit. Aber für die Küstengemeinden markiert dieses Projekt
eine neue Phase der Entwicklung und des Aufschwungs. Nach Abschluss des
Projekts werden die Strände in Hallandale Beach und Nord-Hollywood nicht
nur fast 70 m weiter ins Meer reichen, sondern auch 2 bis 3 m höher sein
als bisher. "Das bringt das Wort Beach zurück in Hallandale Beach" seufzte
ein erleichterter Bürgermeister.
Zusammen mit dem "Beach Renourishment Project" planen Hallandale und
Hollywood umfangreiche Baumaßnahmen zur Modernisierung des Broadwalks mit
neuer Pflasterung, dem Bau einer kleinen Mauer entlang der Beach ähnlich
der an Ft. Lauderdales Beach, die Strand und Gehweg trennt und
insbesondere bei Stürmen das Abtragen des Sands verhindern soll. Hinzu
kommen Verschönerungsmaßnamen wie zusätzliche Sitzbänke, Volleyball-Plätze
etc. und vor allem mehr Palmen und Strandhafer in der geplanten
Dünenlandschaft.
Das Beach-Restaurations-Projekt ist das erste seit 1990 und wird im
Frühjahr 2006 fertig gestellt sein. Es gilt als eine der schwierigsten
Unternehmungen dieser Art, die je durchgeführt wurde. Zum ersten Mal
wurden die Offshore Riffs präzise vermessen und auf ihre ökologische
Gesundheit geprüft. Meeresbiologen werden das Ausbaggern ständig
beobachten und können den Vorgang jederzeit stoppen, sollte zuviel
Sediment aufgewirbelt werden oder die Korallen sichtbar leiden. Die
Baggerfirmen dürfen nur in einem festgelegten Korridor arbeiten und
wechseln von Deposit zu Deposit. Beobachter an Bord der Baggerschiffe
halten Ausschau nach potentiell gefährdeten Meeresbewohnern - von Walen
bis zu Seeschildkröten.
Nach Fertigstellung werden Wissenschaftler die Auswirkungen auf die
Meeresumwelt studieren. Deren Ergebnisse und Empfehlungen werden darüber
entscheiden, ob in einer zweiten Phase dann auch 10 km Beach in Ft.
Lauderdale, Lauderdale by the Sea und Pompano Beach erweitert werden - mit
einem zusätzlichen Aufwand von 22 Mio. Dollar.
Ein ähnliches Projekt, sofern in den nächsten Dekaden erneut notwendig,
wird es allerdings wohl kaum geben. Zu groß sind die Widerstände von
Umweltschützern und sich stetig verschärfende gesetzliche Auflagen. Dann
wird man wohl auf Tiefsee-Deposits oder gar auf Sand aus dem Inland
umsteigen müssen. Aber es bestehen berechtigte Hoffnungen, dass die mit
diesem Projekt verbundenen Stabilisierungsmaßnahmen zu einer drastischen
Verlangsamung der Stranderosion führen - Time will tell.
gelesen bei:
www.e-florida.de
Thema: Beach Restauration im Grossraum Ft. Lauderdale (Gelesen 538 mal)