Hallo,
was Anoka dazu sagt klingt schon bedeutend plausibler als die offensichtlich verkürzenden deutschen Meldungen. 1 Mrd. USD für Internetzugänge von 100.000 Haushalten würde nämlich 10.000 USD pro Haushalt bedeuten, was mir für die Finanzierung eines Internetzugangs schon verd... hoch vorkommt.
Wenn man ein bißchen nach englischsprachigen Quellen recherchiert, stellt man fest, daß (nicht "sogar", sondern als Hauptinhalt des Projekts) 15.000 entsprechend ausgestattete familiengeeignete Wohnungen erstellt werden sollen, mit denen 100.000 Leute (people - nicht Haushalte!) Internetzugang erhalten sollen. Da kommen dann also 66.667 USD auf eine Wohnung, die offenbar zu wesentlichen Teilen aus vergünstigten Krediten und nicht nur aus Zuschüssen bestehen. Dafür spricht auch die Beteiligung von Fannie Mae - dem größten Wohnungsbauförderinstitut der Welt, das in Zusammenarbeit mit Banken verbilligte Kredite ausgibt:
Citigroup, Washington Mutual, Deutsche Bank, Cisco Systems and Fannie Mae are among the financial institutions that have pledged support for the project in the form of equity investments or grants and loans, Rubinger said.
Dies weckt in mir den Verdacht, daß sich der Support der Deutschen Bank weniger auf Zuschüsse (wenngleich auch von grants die Rede ist) als auf die Mitwirkung bei vergünstigten Krediten (loans) erstreckt, mit denen man trotz Vergünstigung immer noch eine ganze Menge Geld verdienen kann (erst recht wenn man wie mit Fannie Mae eine günstige Refinanzierungsquelle hat). Das mag jetzt auch wieder negativ klingen, ist aber nicht so gemeint. Geld zu verdienen ist schließlich Aufgabe der Deutschen Bank.