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Autor Thema: Las Vegas geht das Wasser aus.....  (Gelesen 4424 mal)

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Hatchcanyon

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Las Vegas geht das Wasser aus.....
« am: 28.04.2004, 14:29 Uhr »
...nicht nur Las Vegas, auch L.A. !

- Lake Mead hat zusammen mit Lake Powell den tiefsten Stand der geschichte erreicht.

- die Regierung in Washington droht mit Zwangsmassnahmen (Wasserkürzungen), falls Nevada, Arizona und California ihre Wasserentnahme aus dem Colorado River System nicht von sich aus stark reduzieren (L.V. ist zu 98% vion dieser Quelle abhängig). Die Wassermanager der Area stufen die Situation als ernst ein.

- inzwischen rechnen offizielle Stellen mit einem Leerlaufen des Lake Powell innerhalb der nächsten 3 Jahre

- die riesigen Verdunstungsverluste der Seen werden jetzt auch von den officials eingestanden.

- am Lake Powell hat es der National Park Service aufgegeben, eine neue betonierte Boat Ramp in der Hauptmarina Wahweap zu bauen.

- Der Frühjahrszufluss zum Lake Powell wird nur bei 55% von Normal liegen.

siehe dazu:
http://www.livingrivers.org/archives/article.cfm?NewsID=591
http://www.livingrivers.org/archives/article.cfm?NewsID=583

Gruss

Rolf

(falls der Beitrag hier nichr richtig plaziert ist bitte ich um Verschiebung!)

Volker G.

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #1 am: 28.04.2004, 14:39 Uhr »
Eigentlich traurig aber leider wahr.

Aber vielleicht kümmern sich die Amerikaner endlich mal ein wenig um den Umweltschutz, sprich einfach etwas Wasser und Energie zu sparen.
CU

Volker G.

Kisimba

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #2 am: 28.04.2004, 14:40 Uhr »
... sozusagen ein "dry county" - beängstigende Aussichten! Da sollte ich wohl unsere diesjährige Route noch mal überdenken/ändern (wir wollten Lake Powell für den nächsten Urlaub aufheben, aber ob es den dann noch gibt ...  :? ?)!

Fröhliche Grüße
Wiebke
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Volker G.

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #3 am: 28.04.2004, 14:43 Uhr »
@kisimba:

Der Lake Powell sieht jetzt schon erbärmlich aus. Die Schneeschmelze kommt ja vielleicht teilweise noch. Aber laut der beiden Artikel die Hatchcanyon gelinkt hat, siehts da auch nicht so doll aus :(
CU

Volker G.

Marverel

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #4 am: 28.04.2004, 15:16 Uhr »
Vor ein paar Jahren hat uns bei einer Tour im Grand Canyon ein Ranger erzählt, daß es möglicherweise Las Vegas irgendwann nicht mehr geben wird, weil kein Wasser mehr da ist.

Damals haben wir noch gedacht, so schlimm kann's doch nicht kommen. Aber was man inzwischen so liest, ist echt bedenklich.

Naja - ist auch schon irgendwie krank, wenn man z.B. bedenkt, wie viele Golfplätze es in Vegas gibt und was die - so mitten in der Wüste - an Unmengen Wasser verbrauchen.
Gruß,
Martin

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Hatchcanyon

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #5 am: 28.04.2004, 15:45 Uhr »
Zitat von: Kisimba
... sozusagen ein "dry county" - beängstigende Aussichten! Da sollte ich wohl unsere diesjährige Route noch mal überdenken/ändern (wir wollten Lake Powell für den nächsten Urlaub aufheben, aber ob es den dann noch gibt ...  :? ?)!

Fröhliche Grüße
Wiebke


Hallo Wiebke,

nach dem was man heute voraussagen kann - also mit aller Vorsicht - dürfte Lake Powell nächsten Sommer für die Individualbenutzung nicht mehr zur Verfügung stehen oder nur noch in sehr eingeschränktem Masse nahe des Damms.

Neben den immer steiler werdenden Ufern dürfte die zunehmende Schadstoffbelastung des Wassers seine Benutzung irgendwann nicht mehr vertretbar machen.

Gruss

Rolf

Astro

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #6 am: 29.04.2004, 21:48 Uhr »
Amerikaner und Energie bzw. Wasser sparen?
2 Welten treffen aufeinander.
Energie kommt doch aus der Steckdose und Wasser aus dem Wasserhahn!
Mal im Ernst.
Ich kenne kein Land wo mehr Energie und Wasser verschwendet wird.
Irgendwann werden sie aber die Rechnung dafür bezahlen müssen und dann wird Geschrei groß.
Es ist für mich auch immer erschreckend, wie unaufgeklärt und unwissend der Durchschnittsamerikaner auf diesem Gebiet ist.
Politik und Medien haben eine nicht unerhebliche Mitschuld an diesem Zustand. Keine Fernsehberichte über diese Themen, keine Zuschüsse für ergiesparende u. wassersparende Bauten bzw. Anlagen und sehr geringe Energiekosten lassen die meisten sorglos in den Tag hineinleben.

PS: Ich bin kein "Grüner". Die wollen sich im Gegensatz dazu hier in der BRD um jeden wirtschaftlichen Preis eine "grüne Oase" in Europa bauen.
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Doreen & Andreas

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #7 am: 30.04.2004, 09:47 Uhr »
Zitat
Irgendwann werden sie aber die Rechnung dafür bezahlen müssen und dann wird Geschrei groß.

Offensichtlich nicht nur irgendwann, sondern schon in naher Zukunft.
Wenn der Lake Powell wirklich in drei Jahren leer ist, könnte die Gegend bereits in 5 Jahren veröden, schließlich hängen eine Menge Jobs im Tourismus am Wasser. Von der Energie des Glen Canyon Dam ganz zu schweigen.
Und auch wenn es schwer fällt zu glauben. Wenn Las Vegas das Wasser ausgeht, dann ist die Wüste auch wieder im Vormarsch dort.
Eigentlich unvorstellbar...
Viele Grüße,
Andreas
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Kisimba

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #8 am: 30.04.2004, 11:25 Uhr »
Zitat von: Astro
Ich kenne kein Land wo mehr Energie und Wasser verschwendet wird.


Saudi Arabien!!


FG
Wiebke
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Hatchcanyon

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #9 am: 30.04.2004, 15:08 Uhr »
Zitat von: Doreen & Andreas
Offensichtlich nicht nur irgendwann, sondern schon in naher Zukunft.
Wenn der Lake Powell wirklich in drei Jahren leer ist, könnte die Gegend bereits in 5 Jahren veröden, schließlich hängen eine Menge Jobs im Tourismus am Wasser. Von der Energie des Glen Canyon Dam ganz zu schweigen.


Hallo!

Alleine die Hausboote auf dem Lake Powell wurden wertmässig auf nahezu 150 Millionen Dollar geschätzt.

Die Energie des Glen Canyon Dams ist unerheblich. Ihr Wegfall würde kaum bemerkt. Anders siehts mit der Hoover Dam-Energie aus. Dieser Verlust wäre auch nationwide zu kompensieren, aber in L.V. würden die Lichter ziemlich dunkel, weil die Stadt einer der Hauptabnehmer ist und es keine Infrastruktur zum Herleitung aus anderen Quellen gibt. Die Energienetzstruktur in den USA ist nicht mit der Verbundnetzstruktur in Deutschland vergleichbar.

Seit Beginn des Jahres wurde für L.V. die Warnstufe "Drought Alert" augerufen, die höchstrangige Warnung vor "Drought Emergency!".

Das hat Konsequenzen:
- Verbot der uneingeschränkten Neuanlage von Grünflächen an Privathäusern und Businesses. Z.B. darf bei Privathäusern nur noch 50% der gestaltbaren Gartenfläche mit Rasen besät werden.  Vorgartenrasen ist vollständig verboten.
- Hausbesitzer erhalten Prämien, wenn sie bestehenden Rasen vernichten.
- Autowaschen privat ist untersagt.
- Businesses müssen heftige Strafen zahlen, wenn sie ihr individuelles Water Budget überschreiten. Jede Überschreitung verdoppelt den Wasserpreis für die gesamtmenge automatisch, ab einer Überschreitung um 40% verachtfacht sich der Wasserpreis.
- Springbrunnen und Wasserspiele dürfen nur noch betrieben werden, wenn ihre Grundfläche maximal 25 square feet beträgt. Eine Ausnahme erhielten Resorts, z.B. das Bellagio zugestanden - deren Dancing Waters wurde aber ebenfalls auf 200 square feet begrenzt.
- Luftbefeuchter dürfen nur noch sehr restriktiv dort eingesetzt werden, wo ihre Benutzung aus Gesundheitsgründen (Krankenhäuser) unumgänglich ist.
- u.a.m.

Drought Alert muss gesetzlich zwingend in Drought Emergency umgewandelt werden, wenn der Pegel des Lake Mead um weitere 10 Fuss absinkt. Das wird spätestens Ende 2004 erreicht sein. Die dann greifenden Regelungen werden von einem Katastrophen-Kommitee im Einzelfall festgelegt.

Interessant ist auch, wie das dem Lake Mead entnommene Wasser in L.V. eingesetzt wird:

Irrigation: 47% Water Waste: 23% Toilet: 8% Laundry: 6%
Other Indoor Use: 6% Faucet: 5% Shower: 5% (alle Zahlen von der South Nevada Water Authority)

da Irrigation in L.V. ja kaum Landwirtschaft bedeutet, wird klar, wieviel Wasser zur Erhaltung des Stadterscheinungsbildes verbraucht wird.

Selbst wenn man der Bevölkerung zuhause einen laschen Umgang mit Wasserressourcen unterstell, wenden immer noch 70% der Wassers für mehr oder weniger nicht lebenswichtige Verbräuche aingesetzt. Das belegt, welche umweltpolitische Katastrophe die Stadt darstellt.

Gruss

Rolf

Andre

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #10 am: 30.04.2004, 16:13 Uhr »
Das belegt aber auch, dass Irrigation sehr wichtig fuer das Erscheinungsbild der Stadt ist.
Ich bin der Meinung, dass der Grossteil der LV Touristen (natuerlich auch der deutschen Fraktion) dorthin faehrt, weil die Stadt attraktiv gestaltet ist.
Letzten Endes fordert doch der Tourist diesen, aus den Vollen schoepfenden, Umgang mit den natuerlichen Ressourcen.

Uebertrieben formuliert wuerde ich mal sagen: Spart Wasser und die Stadt wird sterben, weil die Touristenstroeme ausbleiben.

Hatchcanyon

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #11 am: 30.04.2004, 17:55 Uhr »
Zitat von: Andre
Das belegt aber auch, dass Irrigation sehr wichtig fuer das Erscheinungsbild der Stadt ist.
Ich bin der Meinung, dass der Grossteil der LV Touristen (natuerlich auch der deutschen Fraktion) dorthin faehrt, weil die Stadt attraktiv gestaltet ist.
Letzten Endes fordert doch der Tourist diesen, aus den Vollen schoepfenden, Umgang mit den natuerlichen Ressourcen.

Uebertrieben formuliert wuerde ich mal sagen: Spart Wasser und die Stadt wird sterben, weil die Touristenstroeme ausbleiben.


Hallo Andre,

L.V. kann sich seine Erscheinung aber eigentlich nicht (mehr) leisten. Wie sollen sie das Dilemma lösen? Dendrochronlologische Daten belegen, dass solche Trockenzeiten wie in den zurückliegenden 5 Jahren bis zu 50 Jahre andauerten.

Das Problem wird nicht kleiner dadurch, dass es für die Wohnbevölkerung weniger attraktiv ist, in einer Stadt zu leben, die ihnen das Grün um ihr Häuschen nicht lässt. Wenn es erst einmal anfängt, dass die Zuwanderung stoppt oder die Bevölkerungszahl sogar abnimmt, dann könnte das den Beginn eines sich selbst verstärkenden Prozesses bedeuten.  Am Ende stände vielleicht die grösste Ghost Town der Welt - was natürlich auch wieder eine gewisse Attraktivität hätte.  8)

Gruss

Rolf

Andre

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #12 am: 30.04.2004, 18:12 Uhr »
Ich will mal vorausschicken, dass ich weder Las Vegas noch deren Wasserproblem wirklich kenne. Deswegen war das Hiergenannte fuer mich sehr informativ.
Dennoch wird in medienwirksamen Publikationen immer alles etwas krasser dargestellt, als es tatsaechlich ist.
Eventuell sind die Probleme durch sehr tiefe Wells loesbar - ich weiss es nicht. Fuer mich steht aber fest, dass das Phaenomen Las Vegas zugrunde geht, wenn man dort anfangen muss, den Guertel enger zu schnallen.
Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass, wenn es eine Loesung gibt, wird man sie finden. Dafuer ist das Interesse und auch der finanzielle Background zu stark, um diese Stadt einfach aufzugeben.

Hatchcanyon

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #13 am: 30.04.2004, 18:37 Uhr »
Zitat von: Andre

Dennoch wird in medienwirksamen Publikationen immer alles etwas krasser dargestellt, als es tatsaechlich ist.


Hallo Andre,

generell muss man den publikumswirksamen Medien mit gewisser Skepsis begegnen, aber wenn selbst eine Regierung wie die derzeitige in Washington den Staaten das Messer an die Kehle setzt, dann lässt das aufhorchen.

Zitat von: Andre
Eventuell sind die Probleme durch sehr tiefe Wells loesbar - ich weiss es nicht.


Sie sind damit nicht lösbar, denn diese Aquifier können auf Dauer betrachtet auch nur so viel spenden, wie von oben nachsickert. Dass es nicht geht beweisen (schon seit ca. 100 Jahren) laufende Projekte wie z.B. das California Central Valley, dessen Boden durch die extensive Wasserentnahme in weiten Teilen um mehr als 10 Meter abgesunken ist. Dazu gibts auch Bilder in Geologie-Lehrbüchern, die ich aber grad nicht greifbar habe. Ähnliche hat man im Grossraum Phoenix versucht. Auch hier dramatische Bodensenkungen. Heute muss man teilweise schon mehr als 800 Meter tief gehen um noch auf Wasser zu stossen.

Es ist eine anerkannte wissenschaftliche Tatsache, dass der Wasserverbrauch der grossen Städte des Südwestens dessen Ressourcen weit überfordern. Interessanterweise haben wissenschaftliche Arbeiten schon vor mehr als 30 Jahren auf eine kommende Krise hingewiesen - allerdings erst für ein, zwei Jahrzehnte später terminiert, weil niemand die Trockenperiode der Gegenwart einkalkulierte.

Zitat von: Andre

Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass, wenn es eine Loesung gibt, wird man sie finden. Dafuer ist das Interesse und auch der finanzielle Background zu stark, um diese Stadt einfach aufzugeben.


Da stimme ich nicht zu. Man wird nur so lange versuchen die Stadt zu halten bis es für die Entertainment- Industrie billiger wird, woanders neu anzufangen. Ist ja auch nicht so neu in der Geschichte. Man braucht sich nur die Vergangenheit von Atlantic City als Vorläufer von L.V. anzusehen.

<Zitat>
Atlantic City became "the’ place to go. Entertainers from vaudeville to Hollywood graced the stages of the piers. Glamorous Hotels like Haddon Hall, The Traymore, The Shelburne and The Marlborough-Blenheim drew guests from all over the world. Atlantic City's future seemed bright, until World War II. After the war, the public seemed to stop its love affair with The World's Favorite Playground. Possibly because of the publics access to national air travel, the shift of the population westward, the general deterioration of the city, or a shift in the public’s taste for more sophisticated entertainment, Atlantic City lost much of its shine; and most of its tourists.
<Zitat Ende>

dass es heute wieder etwas besser dasteht ist natürlich auch richtig.

Gruss

Rolf

Andre

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Re: Las Vegas geht das Wasser aus.....
« Antwort #14 am: 30.04.2004, 19:01 Uhr »
Im Prinzip sind wir einer Meinung.
Las Vegas wird solange LAS VEGAS bleiben, solange sich die Ressourcenprobleme im finanziell moeglichen (und noch attraktiven) Rahmen loesen lassen.