Hallo!
Viele überschätzen sich einfach und wollen aus was für Gründen nicht umdrehen. Aufgeben scheint irgendwie feige zu sein.
Solche Leute gibt es aber überall. Gerade im Gebeirge sollte man für die Hälfte der Strecke max. 35-40% seiner Energie einsetzten, da der Rückweg dann oft mehr zerrt als geplant, wenn dann noch etwas dazwischen kommt, sollte man immer noch Reserven haben.
Hier in den Alpen werden wir oft blöd angeschaut, weil wir auch im Spätsommer immer Fleece- und Regenjacke sowie Mütze und Handschuhe im Rucksack haben.
Das es notwenig sein kann, habe ich letzten Sept. mal wieder erlebt. Meine Frau wollte einen Tag Ruhe haben und auch die Pfoten unseres Hundes hatten eine Pause nötig, deshalb hat sie mich auf einer Talseite abgesetzt und wollte dann auf der anderen Bergseite an der Seilbahnstation die Sonnenterasse genießen.
Es war ein sehr sonniger Tag ca. 25 Grad C und für abends/nachts waren Schauer angesagt.
Mein Weg hoch auf den ersten Berg war noch sehr angenehm. Als ich auf dem Sattel war, konnte man ein Tal weiter schon die ersten Wolken über die Berge drücken sehn. Da habe ich Berg Nummer 2 ausgelassen und bin direkt zur Bahnstation gegangen. Viele andere Leute sind aber weiter fleißig auf die Berge hoch.
Als ich ca. die Hälfte meines Weges hinter mir hatte, zogen schon die ersten Wolken über den Bergkamm und es wurde schnell kalt. Da hat dann keiner mehr blöd geschaut, weil ich zwei Jacken überziehen konnte. An der oberen Bahnstation fing es dann an zu regnen mit leichten Hagel und waren nur noch ca. 5 Grad C. Die Station war hoffnungslos überfüllt mit Leuten in T-Shirts. Warteizeit wäre über 1,5 Stunden gewesen.
Ich bin dann noch zur mittleren Station gelaufen, habe kurz nach meiner Frau gesucht, die war aber schon wieder ins Tal gefahren, was ich dann auch gemacht habe.
Von erkennen der Situation bis zum ersten Hagel war ca. 45 Minuten. Zu der Zeit wurde auf der Seilbahnstation auch das erste Mal vor Unwetter gewarnt, wie meine Frau erzählte. Die haben dann auch keinen mehr hoch gelassen und nur noch alle Leute runter gefahren.
Bisher haben wir eigentlich jedes Jahr ein oder zwei Situationen erlebt, wo wir Hilfe leisten mußten, sei es mit Wasser, Schokoriegel oder Bandage.
Da freuen sich dann alle, dass der Rucksack so groß und gut gefüllt ist.
Gruß Torsten