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Autor Thema: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in AZ  (Gelesen 1002 mal)

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Wolfgang

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Re: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in
« Antwort #1 am: 26.10.2005, 12:34 Uhr »
Hi,

einfach unglaublich dieser Artikel.

Wobei man sich über die Geschäftpraktiken der US-Konzerne nicht wundern braucht, kennt man ja. Aber dass sich die Indianer in heutiger Zeit immer noch verschaukeln lassen, kann ich nicht verstehen. Die hätten zu den Verhandlungen die Familien schicken sollen, die an den Antelope Canyons die Touris abzocken  :wink:
Gruß

Wolfgang

OWL

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Re: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in A
« Antwort #2 am: 26.10.2005, 22:12 Uhr »
Diese Vertreter vertreten ja nicht die Interessen ihrer Völker, sondern sind oft auch innerhalb der Indianer sehr umstritten. Beim Antelope Canyon ist die Lage anderes; da geht es um die eigene Familie.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Smartmatze

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Re: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in A
« Antwort #3 am: 26.10.2005, 23:56 Uhr »
Hey, wir haben nach unserer Besichtigung des Antelopes Canyons sogar ne Flasche Wasser von den Navajos geschenkt bekommen - interessanterweise waren das fast die einzigen freundlichen Navajos unserer Reise...
2005 LV-SF-LA-GC-MV-LV www.janaundmatze.de
2007 SF, LV, Caymans und N.Y.
2008 FL und N.Y.
2010 Hawaii (Oahu, Kauai, Big Island)

OWL

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Re: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in A
« Antwort #4 am: 28.10.2005, 10:33 Uhr »
Hi Smartmatze,

ich fand die Navajos am Antelope Canyon auch freundlich, aber eben auch geschäftstüchtig, das schließt sich ja nicht aus.

Aber ich werde den Verdacht nicht los, daß die Vertreter, die den oben genannten Vertrag ausgehandelt haben, auch sehr geschäftstüchtig waren, aber eben nicht für ihre Völker. Das Problem ist doch nicht, daß die Indianer unfähig zu Geschäften seien, sondern daß sich zu wenige am politischen Geschehen (z. B. Wahlen) beteiligen, so daß unfähige Politiker kaum mal abgestraft werden. Damit sind sie aber den Durchschnittsamerikanern gar nicht mal so unähnlich.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Anoka

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Re: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in A
« Antwort #5 am: 28.10.2005, 16:54 Uhr »
Hier die Geschichte aus Sicht der Aktivisten, die in der Abstimmung einen Sieg erringen konnten. Wie sie die Bevoelkerung der Hopi und Dine mobilisiert haben, die Tribal Councils - Buddies der Minenfirmen - zu zwingen im Sinne der Buerger zu stimmen.

Ein Ausschnitt davon:
Zitat
In the mid-1980s, Masayesva joined the Hopi Tribal Council as a representative to get a closer look at the mine. What he saw convinced him there was a chance of throwing out the mine lease and negotiating a new one. But at what cost? Revenues from the mine today generate more than one-third of the Hopi tribe’s annual general fund, or $7.7 million, and that money paid the salaries of those who managed many of the tribe’s services. Mine revenues make up 25% of the Navajo Nation’s general operating fund, or $30 million per year. If disconnecting from the aquifer caused the mine to shut down, where would that money come from? Masayesva says the majority of the council at the time settled for renegotiating a slightly better price for the water and the coal.

Zitat

Navajo President Shirley and Hopi Chairman Taylor were the first to call for a deadline extension that would allow the mine to continue using its traditional water source-a concession offer that Masayesva, Marshall Johnson and Horseherder say was predictable given the tribal governments’ long history of cooperation with the mine company. But while they were backpedaling, Horseherder had been persisting with the resolution to the Navajo council. On Friday, July 25, 2003, against the wishes of Shirley, the Navajo Nation Council voted 48-12 to adopt Horseherder’s resolution asking the Secretary of the Interior to intervene and force Peabody off the Navajo aquifer by the 2005 date.

“When they passed the resolution, I was actually numb,” Horseherder says. “It took me a couple of weeks to realize we won, that our biggest goal had been achieved.”

While the Interior Department has the ultimate power to disconnect the mine, it is unlikely to rule in direct opposition to the Navajo council. “I think the resolution changed everything,” Horseherder says. “It meant that if the mine continued using the Navajo aquifer, it did so directly against the wishes and requests of the Navajo tribe.”

The California Public Utilities Commission has been closely following the showdown at Black Mesa because it eventually will have to approve or deny the Mohave retrofit plans. Edison has not yet started its retrofit, and nothing suggests that the commission will allow the generating station to continue current operations beyond the deadline.

“In light of the issues surrounding the plant, we have concluded it is probable that Mohave will be shut down at the end of 2005,” says Alan J. Fohrer, Southern California Edison’s chief executive officer. “If it comes back, it would most likely be after an extended shutdown sometime [until] 2009, assuming these issues can be resolved.”


Hier die ganze Geschichte http://www.sacredland.org/endangered_sites_pages/supporting/LA_Times_BMT_6_04.html


@ Owl
Politik fuer Amerikaner ist regionale Politik. Was Washington macht ist auch wichtig aber zweitrangig. Auf regionaler Ebene sind die Amerikaner politisch sehr interessiert. Hier geht es eben auch um die Geschaefte, von denen man direkt betroffen ist. Es kommt auch zu vielen Sachabstimmungen und nicht nur zu den periodischen Wahlen. Amerikanische Buerger haben doch einige Moeglichkeiten sich politisch einzubringen und nehmen ihre Rechte auch wahr. Bundesstaaten, Counties und Cities machen ihre eigenen Regeln und muessen sich nur an die Rahmenbedingungen von Washington halten.

Ich kann Dir nur berichten, was ich gesehen und erlebt habe. Amerikaner sind nicht nur sehr wohl am politischen Geschehen interessiert, sie machen auch Politik.
LG Anoka

Minnesota
There are no passengers on spaceship earth. We are all crew. - Marshall McLuhan

OWL

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Re: Artikel heise.de Kohletransport mittels Trinkwasser in A
« Antwort #6 am: 29.10.2005, 10:28 Uhr »
Hallo Anoka!

Natürlich hast Du mit Deinem Statement über die Bedeutung lokaler und nationaler Politik recht. Aber bezogen auf die Indianer ist es schon so, daß sie lange Zeit Vertreter hatten, die ihre Interssen NICHT vertraten - und mit Vertretern meine ich jetzt nicht nur Politiker. Um noch mal aus dem oben genannten Artikel zu zitieren:

Zitat
Jahre später wurde bekannt, dass der Rechtsanwalt der Hopi, John Boyden, während Vertragsanbahnung und Besiegelung auf der Gehaltsliste von Peabody stand.  


Der Artikel in dem Dir genannten Link zeigt aber auch, daß sich inzwischen einiges gebessert hat. :)

Quid licet Iovi, non licet bovi