Das dumme ist nur dass es sich die meisten sich nicht leisten können zum Arzt oder Zahnarzt zu gehen, auch mittelstaendige nicht, es gibt ja keine Sozialversicherung wie in Dland.
Leider sehen die Touris diese Seite von Amerika nicht, interessiert auch wahrscheinlich nicht.
Das ist so nicht ganz richtig. Praktisch jeder Staat bietet Public Health programs an, wo sich Kinder und oft auch ganze Familien einkommensabhängig versichern oder behandeln lassen können. In den meisten Staaten, wenn nicht in jedem Staat, muss keine Frau auf eine Schwangerschaftsvorsorge oder die Babies und Kinder auf eine Entwicklungskontrolle verzichten. Vor einer Weile habe ich einen Artikel gelesen, wo ein Staat (ich glaube Missouri) sich überlegt hat diese Programme zu streichen, da sich viel zu wenige trotz Werbung einschreiben. Tatsache ist aber, dass z. B. in Minnesota von den ca. 5 Millionen Einwohnern eine 1/4 Million Erwachsene und 68'000 Kinder nicht versichert sind. Davon würde sich aber bei den Erwachsenen 50 % und bei den Kindern über 70 % für ein solches Programm qualifizieren.
Trotz Plakaten in Aemtern, Bussen, Kliniken, Schulen usw. und Aufforderung durch Sozialarbeiter melden sich Bedürftige leider nicht immer an.
Darum finde ich jetzt Bloomsberg Ansatz gar nicht mal so schlecht. Vielleicht braucht es den finanziellen Anreiz wenigsten seine Kinder in ein Programm einzuschreiben. Ich finde es einen Versuch wert.
Ich habe als Volunteer gearbeitet. Im Raum nebenan waren junge Mütter, die für ein Ernährungsprogramm eingeschrieben waren. Ich hatte zwar nicht direkt mit ihnen zu tun, aber was ich da mitbekommen habe, war zum Haareraufen. Mütter, die ihren Kindern nicht anderes zu essen geben als Macaroni & Cheese, weil sie nicht wissen, wie man Grundnahrungsmittel verarbeitet oder schlicht und einfach zu faul sind mal Kartoffeln zu schälen. Alles das, obwohl Lebensmittel für eine gesunde und altersgerechte Ernährung der Kinder gratis durch das Programm zu bekommen ist.
Leider geht Armut und Ignoranz Arm in Arm. Es ist heute nicht die gleiche Armut, wie das früherer Generationen. Heute bedeutet Armut Lebensunfähigkeit in einen hoch komplexen Gesellschaft. Es gibt z. B. ein Programm für junge Mütter sich als Krankenschwesternhilfe ausbilden zu lassen. Während der Ausbildung gibt es Sozialhilfe und die Schule kostet auch nichts. Das einzig was sie auf die Reihe bekommen sollten, ist es, pünktlich zur Ausbildung zu erscheinen. Leider scheitert es bei vielen aber schon daran. Weil sie z. B. nie gelernt haben einen Zeitplan aufzustellen. Wie lange brauche ich morgens? Wann fährt der Bus? Leider scheitert es oft schon an solchen Kleinigkeiten. Diese Unfähigkeit wird aber den Kindern weitergegeben. Hier anzusetzen, würde schon was bringen.
Entscheidend sind gleiche Startbedingungen und Ausgangsbedingungen. Statt den Leuten Geld für regelmäßigen Schulbesuch zu geben sollte man da Schulsystem reformieren und die Finanzierung der Schulen nicht mehr auf lokaler Ebene ansiedeln. So kommen arme Städte und Schuldisktrikte nie aus dem Sumpf raus.
Diesbezüglich wird aber in vielen Staaten schon etwas dagegen gemacht. In Minnesota wird jedes Kind ein Jahr vor dem 1. offiziellen Schultag (in den USA ist das der Kindergarten, der aber eine Mischung aus Spielen und Schulstoff 1. Klasse besteht) "gescreent". Kinder, die nicht altersgerecht entwickelt sind, können gratis die School readiness Kurse besuchen. Das ist so eine Art Preschool, die die Kinder auf das entsprechende Niveau heben soll. Ebenso wird Kindern, die es nötig haben, Besuche bei der Logopädie und anderen heilpädagogischen Therapeuten ermöglicht. Die Kinder werden vom Schulbus gefahren, das ganze Programm kostet nichts.
Viele Städte, die einen grossen Unterschied zwischen Arm und Reich haben, haben frei Schulwahl. Ebenso geht man auch andere Wege mit Magnet- und Charterschools. Aber auch hier bedingt es die aktive Teilnahme der Eltern. Mehr kann man natürlich immer machen und ich bin auch der Meinung, dass das Schulfinanzierungssystem mal überdacht wird.
Aber Studien haben ergeben, dass die Schweiz und Deutschland eigentlich die Länder sind, die am wenigsten durchlässig sind.
In den meisten Staaten der USA gibt es gute Programme für Bedürftige. Es bedingt aber, dass sie sich dort auch anmelden.