Paranoia auf amerikanisch - Einreiseverbot bei falscher Bemerkung im Netz

[mrh400]

Hallo,

(Auch wenn es schwer zu glauben ist, die haben in den USA sogar Leute die des Deutschen, Spanischen etc. pp. mächtig sind, insofern wird da mit Sicherheit kein Googleübersetzer für die Terrorabwehr eingesetzt)

da widersprichst Du Dir aber schon ein wenig selbst:

Und das bei bestimmten "Schlüsselwörtern" dann die Systeme anspringen ist auch nicht verwunderlich - und Computer können nun mal keinen "Humor" erkennen.

Ich kann mir kaum vorstellen, daß Texte erst manuell von Sprachkundigen übersetzt werden und dann der Computer darin nach Schlüsselwörtern sucht. Natürlich sind da Übersetzungsprogramme am Werk - muß ja nicht gerade google sein, aber alles was man sonst so sieht ist auch nicht besser.

Im übrigen ging es im Ausgangsfall gar nicht um Übersetzungsprobleme, sondern offenbar um verschiedene Deutungen innerhalb derselben (englischen) Sprache. So etwas hat (trotz Beteiligung von der Sprache "mächtigen") schon zu höchster Verwirrung im WW II geführt, als Churchill ein Thema "to table" wollte - also britisch englisch ausdiskutieren - während seine amerikanischen Gesprächspartner das Thema damit als amerikanisch englisch endgültig in der Schublade versenkt sahen.

Es nützt nicht viel, der Sprache "mächtig" zu sein, wenn man die dahinter stehende Kultur nicht versteht - siehe mittlerer Osten.

[magnum]

Die Schlüsselwörter müssen vorher garantiert nicht erst übersetzt werden.

Es liegt sicher eine Datenbank mit den entsprechenden Schlüsselwörtern oder gar Satzteilen in allen Sprachen vor, die als Referenz hergenommen wird. Bei einem Treffer erfolgt dann die weitere Analyse.

Andersrum wäre die "Last" auf den Systemen viel zu hoch.

[Easy Going]

Genau deswegen sollte man ja das Hirn einschalten, oder das Schreiben lustiger Kommentare gleich ganz sein lassen.

Na ja, das kommt manchem humorlosen Zeitgenossen sicher entgegen.

Die Philosophie sich in voreilendem Obrigskeitsgehorsam den Mund verbieten zu lassen hat in der Geschichte nicht immer zu einem guten Ende geführt.
Für mich ist das eine Zumutung das die Amis ihre Datensammlung (Kreditkarte fand ich vorher schon No Go und dagegen hätte sich die EU wehren müssen) nun auch noch auf soziale Netzwerke ausweiten.
Ein Aufwand der zumindest für den eigentlichen (angeblichen/vorgeschobenen) Zweck der Terrorbekämpfung nichts bringt (außer für Reisende wohl zukünftig erhöhte ESTA Kosten).
Welcher Terrorist kündigt seine Tat schon vorher seinen Facebook-Bekanntenschaften an ?
Diese Paranoia ist erschreckend und man kann darüber streiten was für die USA schlimmer war - die Toten von 9/11 oder die Folgen und der Verlust an Lebensqualität die sich daraus in den letzten 10 Jahren ergeben haben.

Letztendlich wird auch hier wieder ein Stück mehr Freiheit beschnitten (und somit die Politik der letzten Jahre verfolgt) in dem man unbescholtene Bürger weltweit nun im Internet überwacht.
Auf die Idee konnte nicht mal George Orwell kommen.
Die USA (bzw. ein mächtiger Teil politisch tragender Kräfte) nähern sich in diesem Punkt mehr einer Diktatur als einem freiheitlich demokratischen Land an.
Das Obama nichts dagegen unternimmt ist eine weitere Enttäuschung von vielen.
Wenn man dann noch sieht was die Repuplikaner als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt haben (eine politische Bankrotterklärung) fragt man sich schon wo es mit Amerika die nächsten Jahre hingeht ..... und ich bin sicher nicht der Meinung das man sich deswegen den Mund verbieten lassen muss.
Ich find das schlicht und ergreifend Scheiße und ich schreibe es auch.

[Detritus]

Welcher Terrorist kündigt seine Tat schon vorher seinen Facebook-Bekanntenschaften an ?
Diese Paranoia ist erschreckend und man kann darüber streiten was für die USA schlimmer war - die Toten von 9/11 oder die Folgen und der Verlust an Lebensqualität die sich daraus in den letzten 10 Jahren ergeben haben.

Gerade im aktuellen Fall Breivik oder auch in dem Fall von gestern:

http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/duisburg/nachrichten/amoklauf-an-schule-angekuendigt-1.2803997

gibt es genügend Spinner die eine Tat (egal ob jetzt wirklich beabsichtigt oder nicht) im Internet oder über andere Wege ankündigen. Insofern ist es aus Sicht der Behörden dann einfach nur konsequent und sinnvoll auch in solchen Medien die Augen offen zu halten.

Und bei dem ganzen Mist der über Twittern und Co. verbreitet wird ist es gar nicht so unwahrscheinlich das ein (geistig verwirrter) Terrorist mit übersteigertem Selbstwertgefühl ala Breivik auch solche Kanäle nutzt.

Ich will damit bestimmt nicht das Vorgehen der USA in vielen Fällen rechtfertigen, persönlich bin ich auch der Meinung das vieles blinder Aktionsmus ist der unheimlich viel Aufwand, Kosten und Ärger produziert und dabei die tatsächliche Sicherheit kein Stück verbessert. Darum geht es aber häufig ja gar nicht, sondern die Behörden versuchen zumindest die gefühlte Sicherheitslage durch solche Aktionen zu verbessern - auch wenn deren Nutzen objektiv mehr als fraglich ist.

Im Endeffekt habe ich doch aber nur 2 Optionen:
1.) Ich werde zukünftig keinen Urlaub mehr in den USA machen oder das Land einfach nicht mehr betreten.
oder
2.) Ich arrangiere mich mit den dortigen Gegebenheiten und nehme etwaige Widrigkeiten stillschweigend in Kauf bzw. verzichte einfach darauf meine persönliche Meinung in drastischen Worten über soziale Netzwerke oder Foren unter Realnamen zu verbreiten.

[magnum]

Was hat das mit "Mund verbieten" zu tun?

Es gibt sicher genügend humoristische Kommentare, die überhaupt kein Problem darstellen. Das hat nichts mit Humorlosigkeit zu tun.

Außerdem: Was bringt es mir, mich darüber aufzuregen? Ich kann es nicht ändern, also schone ich meine Nerven lieber.
Und wer mit den USA und seinen Befindlichkeiten nicht klar kommt muss ja nicht hinfahren

[Jack Black]

glaubst Du ernsthaft, die USA wüßte, wer "winki" hier in diesem Forum ist?

wenn sie wollten, wohl schon - man muß nur die im Internet auf der Homepage hinterlassenen Flugdaten auswerten (ich glaube nicht, daß viele von uns ihre Flugdaten verfremden).

Das Problem ist ja nicht die Homepage, sondern der Bezug aus diesem Forum/Anwender zu dieser Homepage. Das würde ja in der letzten Konsequenz bedeuten (natürlich ist das jetzt übertrieben, verdeutlicht aber das Problem), man nennt sich hier im Forum "Bill", verlinkt in seinem Profile auf die Seite "www.microsoft.com", läßt ein paar terroristische Anmerkungen hier fallen und schon wird Herr Gates inhaftiert oder des Landes verwiesen?

Diese Art der "Tarnung" (Nickname, Verlinkung auf irgendwelche Seiten) ist ja die einfachste Sache der Welt. Für eine Identifizierung müßte der CIA (oder wer auch immer) mindestens eine Herausgabe der Foren-IPs fordern, ich denke aber nicht, dass die aktuell unterzeichneten Verträge diese Leistung inkludieren.

[mrh400]

Hallo,

Das Problem ist ja nicht die Homepage, sondern der Bezug aus diesem Forum/Anwender zu dieser Homepage. Das würde ja in der letzten Konsequenz bedeuten (natürlich ist das jetzt übertrieben, verdeutlicht aber das Problem), man nennt sich hier im Forum "Bill", verlinkt in seinem Profile auf die Seite "www.microsoft.com", läßt ein paar terroristische Anmerkungen hier fallen und schon wird Herr Gates inhaftiert oder des Landes verwiesen?

wenn man sich das Zustandekommen der "no-fly"-Listen in Erinnerung ruft (Edward Kennedy! - war sicher nicht viel unbekannter als Bill Gates; natürlich weiß ich nicht, ob der auf solche oder andere Weise in die Liste kam, aber besonders intelligent war der Automatismus offensichtlich nicht gestaltet), halte ich diese Schlußfolgerung für nicht gar so übertrieben wie sie zunächst klingt.

Außerdem bedarf es wohl keiner besonderen kriminalistischen Fähigkeiten, in Winkis und wohl den meisten anderen Verlinkungen die "Echtheit" festzustellen. Auch bei Deinen hie und da eingestellten persönlichen Links bin ich eigentlich nicht von "Verfremdungen" ausgegangen.

Wer (wie ich) hier Reiseberichte schreibt, muß erst recht damit rechnen, mit nicht allzu viel Recherche durch staatliche Stellen identifiziert werden zu können - auch wenn man keine personenbezogenen Fotos einstellt.

[Jack Black]

Außerdem bedarf es wohl keiner besonderen kriminalistischen Fähigkeiten, in Winkis und wohl den meisten anderen Verlinkungen die "Echtheit" festzustellen. Auch bei Deinen hie und da eingestellten persönlichen Links bin ich eigentlich nicht von "Verfremdungen" ausgegangen.

Natürlich ist das einfach - aber ich habe mir ja auch keine Mühe gegeben. Ich werde sicher auch nicht via Twitter o.ä. irgendwelche "Bombendrohungen" oder sonstige "witzige" Bemerkungen via USA loslassen. Aber es ist eben für Dritte sehr einfach, sich so zu tarnen, und dann wird ggf. der falsche an der Grenze abgefangen und weiß gar nicht, wie ihm geschieht.

Im Zeitalter von "Stalking" und ähnlichen Verfolgungsscenarien wäre ja sogar vorstellbar, dass Dritte solche Mittel gezielt einsetzen, um ihre Opfer in Not zu bringen. Um den eindeutigen Nachweis zu erbringen, dass der vermeintliche Verfasser der wirkliche Verfasser ist, müßte im Prinzip ein erheblicher Aufwand betrieben werden. Von daher sind wir möglicherweise nicht einmal auf der sicheren Seite, selbst wenn wir "die Klappe halten".

Trotz allem will ich diese Ereignisse nicht überbewerten, für mich persönlich ändert sich deswegen gar nichts.

[winki]

....na ja, jetzt aber mal Halblang, Paranoia von Behörden nun auf die "Dummheit" von Twitterusern schieben ist wohl zu kurz gedacht... Wenn man sich schon in Achtnehmen muss bei solch blöden Sprüche, bedeutet das in Zukunft dass je nach persönlicher Einstellung des I-Officers jegliche politische Gesinnung ein Problem wird.
Und das von einem Land das sich auf die Freie Meinungsäußerung als Demokratisches Grundrecht beruft.

Das ist natürlich auch eine Einstellung, ich kann eh nichts dagegen unternehmen, heute die Meinungsfreiheit im Internet, Morgen keine kritischen Journalisten mehr. 

Da frage ich mich nur noch, für was wir überhaupt noch eine Demokratie benötigen. In einer Diktatur wäre so wie so alles einfacher, das Denken besorgen dann andere für uns... 

[Easy Going]

Wer (wie ich) hier Reiseberichte schreibt, muß erst recht damit rechnen, mit nicht allzu viel Recherche durch staatliche Stellen identifiziert werden zu können - auch wenn man keine personenbezogenen Fotos einstellt.

Also Du meinst noch jemand den man zu Beginn des RB's als "Mitfahrer" begrüßen sollte.  
Na ja - vorsichtig ausgedrückt - unwahrscheinlich.

Das wäre ein Riesenaufwand kleine Foren noch dazu in fremder Sprache auf solche Infos zu durchkämmen (würde pro User mehrere Stunden/Tage dauern - kein gutes Aufwand-Nutzen Geschäft).
Das geht doch bei Netzwerken wie vor allem Facebook viel einfacher.
Da hat man alle Infos mundgerecht als Paket verschnürt mit Timeline aufgelistet auf dem Präsentierteller.
Besser geht's doch nicht.
Wahrscheinlich ist H.Zuckerberg in Wirklichkeit vom CIA und das ganze FB deren Erfindung (?).

[winki]

Wahrscheinlich ist H.Zuckerberg in Wirklichkeit vom CIA und das ganze FB deren Erfindung (?).

....wer von EDV etwas Ahnung hat, kann's tatsächlich glauben. So einfach wie auf Facebook, Twitter etc.  lassen sich Bewegungsprofile, Personenassoziationen oder Personenprofile   etc. kaum erstellen. Noch dazu das ja alles rein freiwillig geschieht, was wäre das für ein Aufschrei wenn es behördlich angeordnet worden wäre.

Das alles angeblich nur zum Zweck, personenbezogene Werbung zu ermöglichen.... Daran genau glaube ich nicht...... 

 

[Palo]

Die Facebooker scheinen besonders doof zu sein, fast jeden Tag steht was in der Zeitung wo Leute durch Facebook gefahndet und festgenommen werden. Vor ein paar Tagen grade habe ich gelesen, dass einer sich seines Bankraubs ruehmte und schwups stand die Polizei vor der Tuer.

Die Fallensteller in Utah wurden ja auch durch Kommentare auf Facebook entdeckt und sind jetzt in Haft.

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article106220838/Foerster-entdeckt-toedliche-Fallen-an-Wanderpfad.html

Also, wenn Paranoia die Arbeit leichter macht, warum nicht?

[wolfi]

Etwas OT:

Vielleicht haben die US-behörden ja auch so eine "Schwarze Liste" der verbotenen Wörter wie die Pakistanis sie für SMS aufgestellt hatten - hoffentlich etwas besser organisiert ...
 
Wer wissen möchte, was in Pakistan "verboten" ist (vor allem sexuelle Inhalte und Anspielungen) bzw neue Schimpfwörter sucht, wird hier fündig:
 
http://arstechnica.com/tech-policy/news/2011/11/pakistan-bans-1100-naughty-words-from-text-messages.ars
 
Im drittletzten Absatz den link "here" anklicken!
 
PS: Die Liste der ca 1000 "anstößigen Wörter" muss von ziemlichen Schwachköpfen geprüft worden sein, sie enthält auch noch einige Schreibfehler ...

[Matze]

Ich kann nur sagen, muß man halt überlegen,was mit im Internet schreibt ...

Aber es genügt ja wenn wir im eigenen Land die Überwachungswut mit der Vorratsdatenspeicherung in Kauf nehmen müssen... S.Kauder & Co schaffen das als willige Büttel der Film und Musikindustrie, unter dem Deckmäntelchen Terrorbekämpfung... 

Und dazu fällt mir ja nun gar nichts ein ....

Soll sich doch die Polizei dumm und dämlich suchen, auch wenn es mit ein paar Daten schneller ginge ....

[playmaker11]

Es geht weniger um die Überwachung, als vielmerh um die Frage ob ich als Bürger eines freien Landes, eines Teil der freien Welt (die ja immer gern beschworen wird) meine Meinung äußern kann, politisch anders denken darf und witzig sein kann, ohne daß ich mit Konsequenzen im Bezug auf meine Reisefreiheit o.ä. rechnen muß.
Wenn z.B. Easy Goning schreibt:

Wenn man dann noch sieht was die Repuplikaner als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt haben (eine politische Bankrotterklärung) fragt man sich schon wo es mit Amerika die nächsten Jahre hingeht ..... und ich bin sicher nicht der Meinung das man sich deswegen den Mund verbieten lassen muss.

.
Dann ist das eine politische Ansicht und darf zu keinen Konsequenzen führen !!

Demnächst wird auch derjenige wieder bestraft der "Feindsender" hört oder wo solls noch hingehen ?!