Shut Up & Sing!

[NickMUC]

Seit heute in den Kinos: die Doku über die Dixie Chicks.
Durchgehend mit guten Kritiken bedacht.
"Mit dem Abgleiten des Patriotismus in Nationalismus eröffnen sich Gefilde menschlicher Dummheit, die schwer auszumessen sind." (AZ)

Also nix wie rein und den Mädels Solidarität bekunden!

[BigDADDY]

Danke für den Tipp, schaue mir eigentlich grundsätzlich Musikfilme an, von diesem hatte ich bisher aber leider noch nicht gehört....

[SanFrancisco]

Ich will mir den auch auf jeden Fall anschauen, da ich schon seit Jahren ein Fan der Mädels bin - und noch mehr geworden bin nach der "Affäre", um die es ja im Film auch geht. Es war unglaublich, was damals mit den 3 Mädels gemacht wurde, das so etwas in einem Land wie den USA überhaupt passieren kann / darf, echt unfassbar!

Leider finde ich in meiner Umgebung kein Kino, dass den Film auf dem Programm hat...

Eventuell dauert es auch noch einige Wochen, da er ja jetzt eben erst anläuft.

Ich befürchte aber, dass der Film in den großen Kinos eventuell garnicht gezeigt wird, da er wohl nicht so lohnend sein wird wie solche Blockbuster wie Transformers oder Rushhour 3...   

Ich hoffe, im kleinen Kino in meinem Heimatort wird der Film noch laufen... 

[Anoka]

Ich will mir den auch auf jeden Fall anschauen, da ich schon seit Jahren ein Fan der Mädels bin - und noch mehr geworden bin nach der "Affäre", um die es ja im Film auch geht. Es war unglaublich, was damals mit den 3 Mädels gemacht wurde, das so etwas in einem Land wie den USA überhaupt passieren kann / darf, echt unfassbar!

Das hat aber nicht unbedingt etwas mit der USA an sich zu tun, sondern mit dem Publikum der Dixie Chicks. Die Radiostationen die Country spielen und das Publikum, welches solche Musik mag, ist hauptsächlich republikanisch und gehört zur Bush-Anhänger-Fraktion. Auch andere Künstler haben sich gegen Bush geäussert, mussten aber, da sie eine ganz andere Fangemeinde haben und auch von anderen Radiostationen gespielt werden, überhaupt nichts befürchten. Andere Künstler, die Bush öffentlich kritisiert haben, wurden nicht boykottiert und hatten keine Einbussen.

Darum Hut ab vor den Dixie Chicks! 

Leider finde ich in meiner Umgebung kein Kino, dass den Film auf dem Programm hat...

Der Film ist sehr USA spezifisch und wird das breite Publikum eher weniger interessieren. Habt Ihr kein Kino, welches Studiofilme usw. zeigt? Dort wird dieser Film wohl noch an ehesten laufen.

Danke für den Tipp, schaue mir eigentlich grundsätzlich Musikfilme an, von diesem hatte ich bisher aber leider noch nicht gehört....

Ich habe Ausschnitte zum Film gesehen. Es ist mehr eine Dokumentation als ein Musikfilm.

[NickMUC]

Leider finde ich in meiner Umgebung kein Kino, dass den Film auf dem Programm hat...

Also in München läuft der Film heute abend in zwei (mittelgroßen) Kinos an. Sollte doch dann in Stuttgart wenigstens in einem Kino starten?

[NickMUC]

Das hat aber nicht unbedingt etwas mit der USA an sich zu tun, sondern mit dem Publikum der Dixie Chicks. Die Radiostationen die Country spielen und das Publikum, welches solche Musik mag, ist hauptsächlich republikanisch und gehört zur Bush-Anhänger-Fraktion. Auch andere Künstler haben sich gegen Bush geäussert, mussten aber, da sie eine ganz andere Fangemeinde haben und auch von anderen Radiostationen gespielt weden, überhaupt nichts befürchten. Andere Künstler, die Bush öffentlich kritisiert haben, wurden nicht boykottiert und hatten keine Einbussen.

Das ist zwar einerseits wahr – aber andererseits auch ein bisschen unverständlich. Natürlich gibt es unter den Country-Stars eine Menge Hauruck-Patrioten. Aber wer andererseits einige Songs von Johnny Cash kennt, der wundert sich schon, dass sowas bei den Rednecks gut ankommt. Auch Leute wie Lyle Lovett sind ja nicht wirklich kompatibel zu der konservativen Szene.

Was mich erschreckt hat, ist auch nicht so sehr die Tatsache, dass viele Radiostationen die Chicks nicht mehr gespielt haben, sondern dass es massenweise Aktionen gab, die eher an die Bücherverbrennungen im Nazi-Deutschland der 30er-Jahre erinnert haben – sowas ist einfach einer zivilisierten Bevölkerung unwürdig.

[Anoka]

Das hat aber nicht unbedingt etwas mit der USA an sich zu tun, sondern mit dem Publikum der Dixie Chicks. Die Radiostationen die Country spielen und das Publikum, welches solche Musik mag, ist hauptsächlich republikanisch und gehört zur Bush-Anhänger-Fraktion. Auch andere Künstler haben sich gegen Bush geäussert, mussten aber, da sie eine ganz andere Fangemeinde haben und auch von anderen Radiostationen gespielt weden, überhaupt nichts befürchten. Andere Künstler, die Bush öffentlich kritisiert haben, wurden nicht boykottiert und hatten keine Einbussen.

Das ist zwar einerseits wahr – aber andererseits auch ein bisschen unverständlich. Natürlich gibt es unter den Country-Stars eine Menge Hauruck-Patrioten. Aber wer andererseits einige Songs von Johnny Cash kennt, der wundert sich schon, dass sowas bei den Rednecks gut ankommt. Auch Leute wie Lyle Lovett sind ja nicht wirklich kompatibel zu der konservativen Szene.

Andere Zeiten, andere Probleme.

Was mich erschreckt hat, ist auch nicht so sehr die Tatsache, dass viele Radiostationen die Chicks nicht mehr gespielt haben, sondern dass es massenweise Aktionen gab, die eher an die Bücherverbrennungen im Nazi-Deutschland der 30er-Jahre erinnert haben – sowas ist einfach einer zivilisierten Bevölkerung unwürdig.

Ich glaube einfach, dass sich Leute, die die USA nur von weitem kennen, sich gerne von der Hippie Zeit usw. blenden lassen. Dieser konservative Stock gab es schon immer und wird es immer geben. Diese Leute leben in ihrer kleinen Welt und bis anhin wurden sie auch nicht öffentlich. Durch Bush (wobei schon von Reagan eingeleitet) haben sie aber Morgenluft geschnuppert und nun versuchen sie ihre Lebensweise anderen aufzudrücken. Das amerikanische System funktioniert aber nur, wenn man sich weiterhin an das "Leben und Leben lassen" hält, da es viele unterschiedliche Sparten innerhalb der Bevölkerung gibt. Bis jetzt hat das System gut geklappt, obwohl es jedem Spinner erlaubt war sich auszuleben. Da es immer nur Minderheiten waren, war die Gefahr wie Nazi-Deutschland zu enden verschwindend klein. Das gehört zum amerikanischen Freedom. In letzter Zeit - auch durch neue Medien wie das Internet ermöglicht - machen sie aber mobil. Die Frage wird jetzt sein, werden sie vom amerikanischen System gestoppt.

[NickMUC]

Dieser konservative Stock gab es schon immer und wird es immer geben. Diese Leute leben in ihrer kleinen Welt und bis anhin wurden sie auch nicht öffentlich. Durch Bush (wobei schon von Reagan eingeleitet) haben sie aber Morgenluft geschnuppert und nun versuchen sie ihre Lebensweise anderen aufzudrücken. Das amerikanische System funktioniert aber nur, wenn man sich weiterhin an das "Leben und Leben lassen" hält, da es viele unterschiedliche Sparten innerhalb der Bevölkerung gibt. Bis jetzt hat das System gut geklappt, obwohl es jedem Spinner erlaubt war sich auszuleben. Da es immer nur Minderheiten waren, war die Gefahr wie Nazi-Deutschland zu enden verschwindend klein. Das gehört zum amerikanischen Freedom. In letzter Zeit - auch durch neue Medien wie das Internet ermöglicht - machen sie aber mobil. Die Frage wird jetzt sein, werden sie vom amerikanischen System gestoppt.

Das sehe ich so wie Du. Und ich denke (hoffe), dass die Anzahl der "Spinner" (egal ob Rechts- oder Linksextreme, christliche Fundamentalisten, die "Intelligent Design"-Anhnänger oder sonstige Verwirrte) nicht wirklich so massiv gewachsen ist, sondern durch die globale Vernetzung per Internet sich nur lauter und vernehmbarer zu Wort melden kann.
In letzter Konsequenz glaube ich (einstweilen noch) an die Selbstreinigungskraft der USA. Immerhin sind ja auch die Dixie Chicks heute wieder oben

[americanhero]

ich habe ja die DVD zu Hause und fand den Film ganz gut. Aber als Dixie Chicks Fan hätte ich mir den so oder so gekauft.
Und trotz des Trubels, den der Film ja in den USA ausgelöst hat, sind sie ja nach wie vor gut bei den ganzen Country Sendern zu hören. Zumindest auf meinen Sender aus Utah, und die sind ja bekanntlich dort sehr konservativ und republikanisch.


Greetz,

Yvonne

[Anoka]

In letzter Konsequenz glaube ich (einstweilen noch) an die Selbstreinigungskraft der USA. Immerhin sind ja auch die Dixie Chicks heute wieder oben

Mehr als hoffen kann man nicht und ich finde Bill Clintons Spruch noch passend: "There is nothing wrong with America that cannot be fixed by what is right with America."

Und trotz des Trubels, den der Film ja in den USA ausgelöst hat, sind sie ja nach wie vor gut bei den ganzen Country Sendern zu hören. Zumindest auf meinen Sender aus Utah, und die sind ja bekanntlich dort sehr konservativ und republikanisch.

Nicht der Film, sondern der Spruch von Natalie der Dixie Chicks: «We're ashamed that the President of the United States is from Texas» hat 2003 zum Boykott geführt.

Die Stimmung gegenüber Bush hat sich gewandelt und heute werden die Dixie Chicks wieder überall gespielt. Der Film wird dabei nichts ändern. Im Gegenteil, die Dixie Chicks sind wieder ganz oben. Die Radiostationen würden heute viel Geld verlieren, wenn sie die Dixie Chicks nicht spielen. Also Pragmatismus muss man den Amerikanern nicht lernen. 

[Volker G.]

@Ivonne:

In STuttgart läuft der Film im Delphi, siehe auch hier: http://www.kinoservice.de/film_s2.htm

[dschlei]

Die Stimmung gegenüber Bush hat sich gewandelt und heute werden die Dixie Chicks wieder überall gespielt. Der Film wird dabei nichts ändern. Im Gegenteil, die Dixie Chicks sind wieder ganz oben. Die Radiostationen würden heute viel Geld verlieren, wenn sie die Dixie Chicks nicht spielen. Also Pragmatismus muss man den Amerikanern nicht lernen. 

Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Wer war das nochmal, Bush hiess der doch?  Bush is total uncool heutzutage, und immer mehr Reps kuendigen ihm die Gefolgschaft gekuendigt oder kuendigen sie ihm.  Wie du schon sagst, die Radiosnder folgen nur dem Geld ihrer Advertiser, und die wiederum wollen eine bestimmte Hoerergruppe ansprechen.  Und die Dixi Chicks, die damals eigentlich recht unbekannt und unbedarft waren, waren halt das Bauernopfer fuer die rechtsorientierten Hoerer (auch das ist anders als Europa, hier ist eine ungeheuer grosse Anzahl von Rechtswaehlern in der unteren Einkommensgruppe zu finden, und sie sind gegen Gewerkschaften und, erstaunlicher Weise, auch gegen hoehere Sozialleistung oder Krankenversicherung, usw.).  Gerade diese Gruppe von Menschen, die den groessten Hoererkreis  von Country und Western stellt,  liebte diese Strafaktion, da bei denen drastische Sachen immer gut ankommen.  Man sollte nicht vergessen, das Country und Western Musik hier einen aehnlichen Stand hat, wie Alpenjodelundheiderroeslein Musik in Deutschland, also nicht zu  den "hoeheren" Formen der musikalischen Unterhaltung gezaehlt wird (oft wid es hier auch als Trucker Musik bezeichnet, und hat eigentlich heute weder viel mit Country oder dem Westen zu tun).  Eigentlich waren die Dixi Chicks erst richtig durch dieses Verbot bekannt geworden, und ohne dem waeren sie eventuelll wieder ins Nichts verschwunden, wie so viel andere Bands hier. Und ich muss auch sagen, so gross ist ihre Anhaengerschaft hier auch immer noch nicht (ist genau so wie bei Michael Moore, der ist hier auch relativ unbekannt, und seine Filme werden hier nur von einer Minderheit angesehen), ich habe sie, zum Beispiel, noch nie gehoert (und im uebrigen hoert man hier auch kaum noch Musik von Johny Cash oder den anderen aelterne Counry Saengern, die teilweise noch ein sozialkritisches Element in ihrer Musik vertraten.  Garth Brooks aenderte das alles und die heutigen Saenger folgen leiber seinem populistichem Beispiel anstatt sich mit kritischen Themen zu beschaffen.  Selbst Willy Nelson ist kaum noch zu hoeren, auch der passt nicht mehr so in das Motherhood and Apple Pie Bild der heute typischen Country Hoerer.

[SanFrancisco]

@ Volker: Vielen Dank!!! So wird´s ja doch noch was... Irgendwie kann ich nicht richtig suchen...

Die hier entstandene Diskussion finde ich im übrigen sehr interessant...

Trotzdem bleibe ich dabei, ich finde es erschreckend, dass GERADE in den USA so etwas passieren kann. Klar ist es "zielgruppenabhängig", und klar zielt die Musik der Chicks eben auf die eher republikanisch angehauchte Fraktion der Bevölkerung ab. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass es erschreckend ist, im "land of the free", seine Meinung nicht öffentlich darstellen zu dürfen, ohne dafür von eben diesen Menschen an den Pranger gestellt zu werden. Die sind doch diejenigen, die so Hölle stolz auf ihr Land sind, gerade die, und die sollten sich vielleicht dann mal anschauen, was sie schon in Ihrer Hymne besingen, eben das "land of the free". Freedom of the individual geht über alles, so wird es zumindest propagiert - wenn dann aber eine hergeht und Ihre Meinung kundtut, die ihrem Publikum nicht paßt, passieren solche Ausschreitungen, wie CD-Verbrennungen etc. Gleichzeitig werden aber andere Länder angeprangert, die eben dieses "freedom of the individual nicht praktizieren - die Doppelzüngigkeit fällt aber komischerweise keinem auf...

Naja, von meiner Seite genug davon - politische Diskussionen und so, ihr wißt ja. 

Sehr bald ist das Thema hoffentlich ohnehin erledigt - von ganz alleine.

Ich werd mir den Film auf jeden Fall ansehen, keine Frage - jetzt wo ich weiß, wo er läuft

[Volker G.]

Der Film heisst im Link: "THE DIXIE CHICKS: SHUT UP & SING", also zu finden bei der Filmliste unter T - ich musste auch die Browser Suche (STRG + F) zu Hilfe nehmen um ihn zu finden

[NickMUC]

[....diese Gruppe von Menschen, die den groessten Hoererkreis  von Country und Western stellt,  liebte diese Strafaktion, da bei denen drastische Sachen immer gut ankommen.  Man sollte nicht vergessen, das Country und Western Musik hier einen aehnlichen Stand hat, wie Alpenjodelundheiderroeslein Musik in Deutschland, also nicht zu  den "hoeheren" Formen der musikalischen Unterhaltung gezaehlt wird (oft wid es hier auch als Trucker Musik bezeichnet, und hat eigentlich heute weder viel mit Country oder dem Westen zu tun). 

Sicher richtig – solange wir von dem Mainstream-Kommerz-Gedudel eines Garth Brooks u.ä. reden. Aber in der Country-Scene gibt's ja gottlob auch ein bisschen anspruchsvollere Sachen, egal ob in der Vergangenheit oder Gegenwart. Von Johnny Cash über Merle Haggard, Willi Nelson oder Emmylou Harris bis – eben zu den Chicks, Lovett oder auch den verschiedenen alt.country Gruppen, bei denen sich C+W mit Punk, Jazz, Gospel, Pop zu einem fröhlichen Crossover mischt. Und in dem Sinn bin ich ein großer Country-Fan!

Das übliche "Frau weg – Hund tot – Truck kaputt – und dann auch noch kein Bier im Fridge"-Gefiedel ist natürlich schwer zu ertragen

[dschlei]

[....diese Gruppe von Menschen, die den groessten Hoererkreis  von Country und Western stellt,  liebte diese Strafaktion, da bei denen drastische Sachen immer gut ankommen.  Man sollte nicht vergessen, das Country und Western Musik hier einen aehnlichen Stand hat, wie Alpenjodelundheiderroeslein Musik in Deutschland, also nicht zu  den "hoeheren" Formen der musikalischen Unterhaltung gezaehlt wird (oft wid es hier auch als Trucker Musik bezeichnet, und hat eigentlich heute weder viel mit Country oder dem Westen zu tun). 

Sicher richtig – solange wir von dem Mainstream-Kommerz-Gedudel eines Garth Brooks u.ä. reden. Aber in der Country-Scene gibt's ja gottlob auch ein bisschen anspruchsvollere Sachen, egal ob in der Vergangenheit oder Gegenwart. Von Johnny Cash über Merle Haggard, Willi Nelson oder Emmylou Harris bis – eben zu den Chicks, Lovett oder auch den verschiedenen alt.country Gruppen, bei denen sich C+W mit Punk, Jazz, Gospel, Pop zu einem fröhlichen Crossover mischt. Und in dem Sinn bin ich ein großer Country-Fan!

Das übliche "Frau weg – Hund tot – Truck kaputt – und dann auch noch kein Bier im Fridge"-Gefiedel ist natürlich schwer zu ertragen

Da geht es mir so wie Dir, aber interessanterweise, wird auch diese Musik fuer meinen amerikanischen Verwandten hier noch immer noch als herzschmerzundjeagergluehen angesehen.  mein schwiegervater sah es noch nicht einmal als Musik an! 

[NickMUC]

Da geht es mir so wie Dir, aber interessanterweise, wird auch diese Musik fuer meinen amerikanischen Verwandten hier noch immer noch als herzschmerzundjeagergluehen angesehen.  mein schwiegervater sah es noch nicht einmal als Musik an! 

Das Phänomen kenne ich von einigen Freunden, die mich auch anschauen, als hätte ich mich gerade zu Roy Black bekannt, wenn ich erwähne, dass ich auch Country höre

[DocHoliday]

Das übliche "Frau weg – Hund tot – Truck kaputt – und dann auch noch kein Bier im Fridge"-Gefiedel ist natürlich schwer zu ertragen

Schön formuliert . Eine Bekannte von mir nennt diese Art Country nur "depressives Altmännergejaule".

Wobei auch solche Songs manchmal (eher selten) Spass machen können, wenn sie wenigstens gut gemacht sind.

Mit der klassischen Country Musik, die heute genauso glatt gebügelt ist, wie die übrige Chartsmusik, kann ich auch recht wenig anfangen. Bei mir kommen dann schon eher Johnny Cash oder auch mal Towns van Zandt oder Chris Whitley in den Player, wobei letztere eher Folkrocker sind. Ganz interessant finde ich auch Bands, die den Crossover zwischen traditioneller Country-, Folk- oder auch Bluegrass-Musik zu Hardrock oder Punk versuchen. Habe mir letztens 2 Platten von "Hayseed Dixie" gekauft. Hardrock (AC/DC u.ä.) in klassischer Bluegrass-Besetzung. Zum Teil Coverversionen aber auch eigene Stücke, macht richtig Spass .

Zum eigentlichen Thema:
Menschen, deren Toeranz so gering ausgeprägt ist, dass sie nicht auch mal kritische Töne (sei es in der Presse, im Fernsehen oder in der Musik) ertragen können, und die am liebsten alles verbrennen oder verbieten würden, was nicht in ihr Weltbild passt, waren mir schon immer sehr suspekt. Leider gibt es davon auch in den USA eine Menge und durch die Regierungspolitik der letzten Jahre und die Aussagen von Bush, der ja ständig auf die Stimmen der christlichen Fundamentalisten schielt, sind solche Leute sozusagen wieder hoffähig geworden.
Wobei es bei uns sicherlich nicht weniger davon gibt (siehe Wahlerfolge der Rechten).

Dabei werfe ich ihnen nicht ihre Überzeugungen vor (auch wenn ich größtenteils grundsätzlich anderer Meinung bin), sondern die Tatsache, dass sie massiv versuchen andere Meinungen zu unterdrücken. Es ist elementarer Bestandteil jeder freien Gesellschaft sein, dass jeder seine Meinung frei und ohne Furcht vor Repressalien äußern kann.

Ich halte es da mit dem schönen Satz von Voltaire: "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen."
Klingt ein wenig hochgestochen, trifft aber den Kern.

[Hayduke]

@ DocHoliday

Stimme Dir 100%ig zu und unterschreibe jede Zeile Deines Postings - nur muss man bezüglich des Deines Satzes

Es ist elementarer Bestandteil jeder freien Gesellschaft sein, dass jeder seine Meinung frei und ohne Furcht vor Repressalien äußern kann.

der Fairness halber ergänzen, dass die "political correctness" der Linken (wenngleich auch aus anderen Motiven) in die gleiche Richtung tendiert, auch hier in Westeuropa ... Im Übrigen ist die Republikanische Partei ja keineswegs so homogen wie hier gemeinhin angenommen, wenn ich z. B. Mal an die (freilich gegenüber der religiösen Rechten in die Minderheit geratenen) libertären Traditionen denke - gerade im Westen.

Aber ich scheife ab! Den Film werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Und was hat Townes Van Zandt mal so schön über sein eigenes "depressives Altmännergejaule" gesagt?

"Well, many of the songs, they aren't sad, they're hopeless."

Hayduke

[DocHoliday]

Diese unsäglich ausgeartete political "correctness" ist genau so ein Versuch, anderen/der Allgemeinheit die eigene Sicht der Dinge aufzuzwingen.

Toleranz heißt für mich nicht alles und jedes zu akzeptieren, weil man ja Verständnis für fremde KulturenWeltanschauungen/etc. haben muss. Man kann für Meinungsfreiheit sein und trotzdem vehement gegen bestimmte Meinungen/Dogmen/Ideologien kämpfen.

Hendryk Broder hat dazu einiges sehr lesenswertes gesagt/geschrieben.

Jetzt bin ich aber endgültig o.T. und lasse es deshalb dabei bewenden und gehe ins Bett .

"Well, many of the songs, they aren't sad, they're hopeless."

Klasse Zitat 

[DocHoliday]

Sorry, Doppelposting.

[NickMUC]

@ Doc:

Wieder mal in allen Punkten Zustimmung... auch zu den Hayseed Dixies Und in dem Zusammenhang werfe ich noch Calexico und Ween ins Rennen.

Towns van Zandt: es ist ja schwierig abzugrenzen, wo Country aufhört und Folk anfängt (siehe Emmylou Harris oder aktueller Lucinda Williams). Und dann kommt man ja schon fast automatisch zu Dylan (von dem es übrigens auch ein sehr nettes Country-Album gibt).

Gibt's eigentlich irgendeine gute Internet-Radio-Station, die diese Art Country spielt? Sich im Plattenladen durch 10.000 CDs zu hören, ist ein bisschen mühsam.

[Easy Going]

Gibt's eigentlich irgendeine gute Internet-Radio-Station, die diese Art Country spielt? Sich im Plattenladen durch 10.000 CDs zu hören, ist ein bisschen mühsam.

Hi Nick,

Internet Station weiß ich nicht, aber probier es mal mit Steve Earle
Vor allem Guitar Town und Exit 0 waren tolle Alben die diese Musikrichtung bestens repräsentieren.

Allerdings ist das far away vom Stil der Dixie Chicks. 

[dschlei]

Und dann kommt man ja schon fast automatisch zu Dylan (von dem es übrigens auch ein sehr nettes Country-Album gibt).

Nur so als Randbemerkung, es ist schon interessant zu sehen, dass der Staat, der in den USA eher als langweilig und prim und proper angesehn wird, Minnesota, in einer relativ kurzen Zeit drei bekannte Musikmenschen hervorgebracht hat! Zuerst war es John Denver (mit richtigem Namen Deutschendorfer), dann Bob Dylan (beide kommen vom Lake Superior, in und um Duluth), und dann noch zuletzt Prince (bekanntestes Album : Purple Rain) aus Minneapolis.  Da alle diese Saenger mehr oder weniger etwas auf der Protest Song Ebene lagen/liegen, ist das auch wieder ein Zeichen, dass Minnesota einer der liberalsten (politisch gesehen) Staaten in den USA ist, weil alle 3 Saenger im Anfang sogar vom Staat unterstuezt wurden (genau das Gegenteil von Texas und den Dixi Chicks).  Es gibt schon einen Grund warum Anoka und auch ich das Leben hier im Norden moegen!

[NickMUC]

Internet Station weiß ich nicht, aber probier es mal mit Steve Earle
Vor allem Guitar Town und Exit 0 waren tolle Alben die diese Musikrichtung bestens repräsentieren.

Allerdings ist das far away vom Stil der Dixie Chicks. 

Danke, Easy!
Da höre ich bei meinem nächsten WOM-Besuch mal rein.

[NickMUC]

Nur so als Randbemerkung, es ist schon interessant zu sehen, dass der Staat, der in den USA eher als langweilig und prim und proper angesehn wird, Minnesota, in einer relativ kurzen Zeit drei bekannte Musikmenschen hervorgebracht hat! Zuerst war es John Denver (mit richtigem Namen Deutschendorfer), dann Bob Dylan (beide kommen vom Lake Superior, in und um Duluth), und dann noch zuletzt Prince (bekanntestes Album : Purple Rain) aus Minneapolis. 

Sowohl Deutschendorfer als auch Zimmermann (Dylan) klingen ja als Namen sehr vertraut
Scheint als sei Minnesota+Deutsche Vorfahren eine gute Kombi. Hast Du musikalische Kinder?
Nur Prince ("The Artist Formerly Known as The Artist Formerly Known as Prince")ist wohl eher nicht deutschstämmig.

Dessen ungeachtet: ich bin neugierig auf Minnesota – entweder jetzt im Herbst oder im kommenden Frühling steht ein Besuch in und bei Red Wing bei mir auf dem Programm.

[dschlei]

Nur so als Randbemerkung, es ist schon interessant zu sehen, dass der Staat, der in den USA eher als langweilig und prim und proper angesehn wird, Minnesota, in einer relativ kurzen Zeit drei bekannte Musikmenschen hervorgebracht hat! Zuerst war es John Denver (mit richtigem Namen Deutschendorfer), dann Bob Dylan (beide kommen vom Lake Superior, in und um Duluth), und dann noch zuletzt Prince (bekanntestes Album : Purple Rain) aus Minneapolis. 

Sowohl Deutschendorfer als auch Zimmermann (Dylan) klingen ja als Namen sehr vertraut
Scheint als sei Minnesota+Deutsche Vorfahren eine gute Kombi. Hast Du musikalische Kinder?
Nur Prince ("The Artist Formerly Known as The Artist Formerly Known as Prince")ist wohl eher nicht deutschstämmig.

Dessen ungeachtet: ich bin neugierig auf Minnesota – entweder jetzt im Herbst oder im kommenden Frühling steht ein Besuch in und bei Red Wing bei mir auf dem Programm.

Ich habe einen musikalischen Sohn (hat er aber nicht von mir, sondern von meiner Frau, deren Familie aus Yorkshire, in England kommt).  Wenn Du nach Red Wing  kommst, bist du praktisch in unserem Nachbarort, allerdings weiss ich nicht warum man aus Deutschland nach Red Wing kommen wuerde (es sei denn wegen der Schuhfabrik dort).  Allerdings ist Red Wing ein beliebtes lokales Ziel, ein nettes Staedtchen, mit reizender Lage am Mississippi, einem alten, vornehmen Hotel und einer heute nicht mehr arbeitentden grossen Steingutfabrik die von Leuten aus dem Westerwald gegruendet wurde, und die typischen grau/blauen Gebrauchstonwaren machten.  Diese Stuecke sind heute in den USA begehrte Sammlerstuecke, die fuer sehr viel Geld gehandelt werden!

Heute beherbergen dieehemaligen Fabriksgebaeude eine kleinere Toepferei, die noch immer dieses Steingutzeugs herstellt und verschiedene Butiken.

Aber speziell dafuer wuerde ich nun nicht aus Deutschland nach Red Wing kommen!

[NickMUC]

......allerdings weiss ich nicht warum man aus Deutschland nach Red Wing kommen wuerde (es sei denn wegen der Schuhfabrik dort).

Es wäre genau deswegen. Und es sieht fast so aus, als wäre ich im September dort. Drück mir die Daumen...

[dschlei]

......allerdings weiss ich nicht warum man aus Deutschland nach Red Wing kommen wuerde (es sei denn wegen der Schuhfabrik dort).

Es wäre genau deswegen. Und es sieht fast so aus, als wäre ich im September dort. Drück mir die Daumen...

Tue ich auf jeden Fall!  Das Wetter ist im September noch schoen, und mit etwas Gleuck kannst du die fall colors mitbekommen!  Uebrigens, einer meiner Bekannten ist Schutester fuer die Fabrik, er bekommt jeden Monat ein paar neue Schuhe und muss dann spaeter einen Bericht darueber abgeben!  Die Western Boots die meine Frau und ich haben, sind auch Red Wings, das sind einfach die besten Gebrauchsschuhe!

[AZcowboy]

... mit dem schönen Satz von Voltaire: "Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen."
...

Ein Dank an Voltaire!!!

Winke