Niemand hindert den Arbeitgeber daran, mehr als den Mindestlohn zu bezahlen. Der Staat verordnet also keinen Hungerlohn, er verhindert ihn vielmehr.
Wer wagt sich denn, einen "fairen" oder "gerechten" Lohn festzulegen? Wann ist jemand unterbezahlt und wann nicht mehr?
Ich kann schon die empörten Sprüche aus deutschen TV-Shows hören: "Man muss davon leben können....."
Als ob so eine Aussage die gerechte Lohnfindung bzw. die Findung einer Lohnuntergrenze einfacher machen würde. Wer ist denn die moralische Instanz, die festlegt was bzw. wie viel man zum Leben braucht?
Ich bin ein klarer Gegner von Mindestlöhnen. Die Lohnfindung ist allein Sache zwischen AG und AN. Der Staat hat sich an der Stelle nicht einzumischen.
Deine Meinung, ist ja hinreichend bekannt. Moralische Instanzen, was man in Deutschland zum Leben benötigt ohne in die Armutsgrenze eingeordnet zu werden, gibt es z.B. in den vielen unabhängigen Wirtschaftsinstitute, denen man beileibe keine Nähe zu Sozialstaat nachsagen könnte.
Genau so wenig wie Du die "empörten" Aussagen in den TV Shows hören kannst, kann ich die ständigen gebetsmühlenartigen Aussagen, Arbeitgebervertreter über die Höhe des Mindestlohnes, der die Firmen in den Ruin bringen würde, hören. Derweil einige dieser Firmen nachweislich riesige Gewinne, einfahren.
Erfolgsstorys wie Amazon und Co, basieren nun mal auf den Niedriglohnsektor bei Lagerhaltung, Vertrieb und Einzelhändlern. Ebenso wie die Verlagerung der Unternehmerrisiken in Subunternehmer, die überhaupt nur in den Arbeitslöhnen, Einsparungen vornehmen können.
Als Beispiel dienen Walmart usw. die außer ihren Manager nun wirklich keine üppigen Löhne bezahlen und die in Deutschland kläglich scheiterten da die Arbeitsgesetze neben Niedriglohn, keine entsprechenden Arbeitszeiten zuließen...
Schön dass Du Porto Rico, zitierst, vor allen Dingen, weil es mit den USA so viel gemein hat wie der Mond und die Sonne, nämlich dass die Sonnenstrahlen in erhellen...
Noch besser der Hinweis zur Tarifautonomie mit AG und AN Verbänden... wo doch jeder weiß dass Minderlohnempfänger in den seltensten Fällen organisiert und damit auch keine Lobby haben. Der einzige Weg überhaupt eine einigermaßen gerechte Bezahlung zu erreichen ist nur über eine staatliche Verordnung möglich.
Wenn wir schon Vergleichen sollte man nicht Äpfel mit Birnen nehmen, sondern in den Ländern blicken die mit Mindestlohn sehr gute Erfahrungen machen. Nicht umsonst funktioniert in diesem Fall, die Gesetze der Selbstregulierung des Arbeitsmarktes nicht mehr, weil es ausnahmslos (bis jetzt) untere Lohnempfänger trifft.
Klar eine Gerechtigkeit ist Illusion, wird es nie geben. Aber Niedriglohn, zu dem Preis dass der Rest über höhere Steuereinnahmen, letztendlich die Zeche dafür, dass keine Rentenabsicherung, KK und Sozialverscherung aufgebaut werden kann, der Staat sich durch Sozialausgaben verschulden muss, zu bezahlen hat aber Dividendengewinne kaum besteuert werden, kann es auch nicht sein.