Haben nicht alle Länder Leichen im Keller?
Die Sache mit den Statuen ist freilich befremdlich. In erster Linie gar nicht wegen der Person - z.B. Gen. Lee war ein Soldat, als Symbol mehrdeutig - sondern Anlass und Stifter sind das Problem.
Aber stehen in Frankreich nicht mehrere Statuen v. Napolen? Seine Feldzüge, seine Person dürften schon im eigenen Land nicht unumstritten sein.
Napoleons Wirken war eben ambivalent.
Und auch die Gründe des Bürgerkrieges in den USA waren ambivalent. Sklavenbefreiung? Ja, sicher - war mit "im Paket" und plakativ. Aber war das der einzige Grund? War das überhaupt der wichtigste Grund?
"Wir" würden uns es zu einfach machen, wenn wir sagen würden, "die guten Nordstaateler führten Krieg gegen die bösen Südstaatler (nur) für die Befreiung der Sklaven".
Und ob die Frage noch so allgegenwärtig ist? Nicht wirklich. Schon allein wegen der Mobilität der Amerikaner. Da wohnen die Enkelkinder v. ehemaligen Plantagenbesitzern im Norden und die Abkömmlinge v. Unionssoldaten im Süden, oder zusammen im Westen und sind miteinander verheiratet.
Wenn überhaupt, dann kann man noch im Süden, bei alteingesessenen Familien eine Art romantische Nostalgie spüren: Die guten alten Zeiten - die es so gar nicht gab.
Und weil sich der Süden endlich im Umbruch befindet, werden die Ewiggestrigen und deren Stimmen nach oben gespült. Verstärkt wird es noch durch andere Probleme. Aber kann man den bisher halbherzig verwirklichten, aber um so überfälligeren Vollzug der Gleichberechtigung noch aufhalten?
Ich glaube nicht. Wenn es auch morgen noch nicht gleich so weit sein wird.... Dafür sorgt schon allein die demographische Entwicklung.
Mic