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Autor Thema: Supervulkan - Zeitbombe im Yellowstone NP  (Gelesen 791 mal)

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Tatonka

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Supervulkan - Zeitbombe im Yellowstone NP
« am: 16.12.2005, 11:07 Uhr »
Anbei ein Bericht aus Focus Online vom heutigen Tag.

Vermutlich lösten vulkanische Gase das größte Massenaussterben der Erdgeschichte aus. Die Katastrophe könnte sich wiederholen: Unter dem berühmten Yellowstone-Nationalpark in den USA schlummert ein Supervulkan, dessen Ausbruch überfällig ist.

Massenaussterben ereigneten sich häufig in der Erdgeschichte. Das schlimmste davon fand vor knapp 250 Millionen Jahren statt. Etwa 90 Prozent aller Meeresbewohner und 70 Prozent aller auf dem Land lebenden Tiere und Pflanzen wurden von der Erde getilgt, darunter über zwei Drittel aller Reptilien- und Amphibienarten. Das Ereignis markiert die Grenze zwischen den Erdzeitaltern Perm – es hatte vor 286 Jahren begonnen – und dem nachfolgenden Trias.

Massensterben durch giftige Gase

Bislang dachten viele Forscher, ein katastrophaler Meteoriteneinschlag sei Auslöser des Massenaussterbens gewesen, andere erachteten die Freisetzung riesiger Mengen von Treibhausgasen aus der Tiefsee als Ursache. Eine neue Studie zeichnet nun ein anderes Bild. Danach töteten giftige vulkanische Gase die Tiere und Pflanzen.

Sie wurden bei einem titanischen Vulkanausbruch im heutigen Sibirien freigesetzt, bei dem die „Siberian Traps“ entstanden. Dieses riesige Vulkangebiet mit der Stadt Tura im Zentrum erstreckt sich über knapp zwei Millionen Quadratkilometer (Deutschland: ca. 357 000 Quadratkilometer Fläche). Im Lauf einer Million Jahre beförderten sich aus den Vulkanschloten dort zwischen einer und vier Millionen Kubikkilometer Lava an die Oberfläche.
Der Mount St. Helens im SU-Staat Washington spie bei seiner letzten Eruption 1980 gerade 0,2 Kubikkilometer aus.

Auf diese Spur kam der Geochemiker Mark Sephton vom Imperial College in London, als er mit Kollegen versteinerten Meeresgrund in den Dolomiten untersuchte. In der Gesteinsschicht fanden die Forscher große Mengen bestimmter Zuckermoleküle, die von Pflanzen gebildet werden und auch in Böden vorkommen. Sie gelangten, wie Sephton vermutet, durch massive Erosion des Erdreichs in das damalige Meer, wo sie im Sediment am Meeresgrund mineralisierten und schließlich bei der Auffaltung der Alpen aus dem Wasser gehoben wurden. Laut Sephtons im Fachjournal „Geology“ veröffentlichter Studie bestätigen Altersmessungen, dass die Moleküle aus der fraglichen Zeit am Ende des Perm stammen.

Ozonschicht zerstört

Die britischen Forscher glauben, dass ätzende Gase die Erdatmosphäre chemisch veränderten. Sie enthielten Chlor- und Bromverbindungen, insbesondere aber auch Schwefel, der in der Luft Tröpfchen aus Schwefelsäure bildete. Diese Gase zerstörten die Ozonschicht, die das irdische Leben vor den sengenden UV-Strahlen der Sonne schützt, und versauerten das Erdreich und die Meere. Als Folge starb ein Großteil der Pflanzen, die nicht mehr von deren Wurzeln gehaltene Erde wurde in die Meere geschwemmt. Dort behinderte die trübe Sedimentfracht die Photosynthese. Überdies wurde bei ihrem Abbau der im Wasser gelöste Sauerstoff aufgezehrt.

„Die Ursache für das Massensterben am Ende des Perm war bislang heftig umstritten", erklärt Sephton. „Wir zeigen jetzt, dass die terrestrischen Ökosysteme als erste betroffen waren. Der kontinentale Maßstab dieses Ereignisses spricht dafür, dass es durch irgendetwas in der Atmosphäre ausgelöst wurde.“ Nach und nach verschlechterten sich die Lebensbedingungen für die meisten Arten so sehr, dass sie ausstarben.

Kein sicherer Unterschlupf

„Was an Land seinen Anfang nahm, endete in den Meeren", ergänzt Henk Visscher von der Universität Utrecht, einer der Mitautoren der Studie."Zur Zeit dieses Massensterbens dürfte es keinen sicheren Unterschlupf gegeben haben.“ Parallelen sehen die Autoren in den heutigen sauerstofffreien „toten Zonen“ in flachen Gewässern des Golfs von Mexiko. „Durch menschliche Aktivität und Bodenerosion ist in den vergangenen 40 Jahren etwa ein Drittel des bebaubaren Lands verschwunden, etwa 35 Prozent der Landfläche haben keine Böden mehr“, klagt Mark Sheldon. „Die Analyse der Krise des Perm kann uns helfen, zu verstehen, was künftig auf uns zukommt.“

Eine Katastrophe wie die vor 250 Millionen Jahren kann sich auch heute noch wiederholen. Weltweit kennen die Geologen knapp 20 „Supervulkane“ vom Format der Siberian Traps. Dabei handelt es sich nicht um die typischen kegelförmigen Berge. Supervulkane sind vielmehr riesige Magmakammern, die sich langsam füllen und dabei Druck aufbauen. In Abständen von Jahrhunderttausenden kommt es dann zu Eruptionen. Sie richten so große Schäden an wie der Einschlag eines großen Asteroiden, ereignen sich aber vier- bis fünfmal höufiger. Schlimmes lässt die riesige Blase befürchten, die sich im US-Staat Wyoming unter dem Yellowstone-Nationalpark erstreckt. Sie brach im Rhythmus von 600 000 Jahren aus, ihre letzte Eruption liegt jedoch schon fast 640 000 Jahre zurück. Ein neuerlicher Ausbruch ist somit überfällig. Tatsächlich beobachten die Forscher in dem Gebiet eine langsame Hebung des Bodens.

Apokalypse mit Feuer und Kälte

Die Folgen einer neuerlichen Detonation wären apokalyptisch. Feuer würde vom Himmel regnen, der Feuersturm verbrennt Städte und Wälder. Tage- bis wochenlang verschwindet die Sonne hinter den ausgeschleuderten Gas- und Staubwolken. Beim letzten Ausbruch des Yellowstone-Vulkans war fast das gesamte Gebiet der USA von Asche bedeckt. Dann kommt die Kälte: Schwefelsäure-Aerosole legen sich wie ein Schleier um die Erde und fangen einen Teil der Sonnenstrahlen ab. Ein „nuklearer Winter“ setzt ein, in dem sich die Erde um bis zu zehn Grad abkühlt. Die Landwirtschaft bräche zusammen. Die weiteren möglichen Konsequenzen sind bekannt. Von der Katastrophe am Ende des Perm.
mit freundlichen Grüßen
Michael

Crimson Tide

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Re: Supervulkan - Zeitbombe im Yellowstone NP
« Antwort #1 am: 16.12.2005, 15:37 Uhr »
Hallo, Michael,
über den Supervulkan unterm Yellowstone haben wir hier im Science Channel auch gerade vor ein paar Wochen einen Bericht ansehen können, nachdem das Thema wohl seit Jahren (!) totgeschwiegen wird, um Hysterie zu vermeiden. Da fallen seit ein paar Monaten unglaublich viele Tiere plötzlich tot um wegen der aufsteigenden Gase usw.... :roll:  In diesem Film haben sie sogar schon über das "Danach" gesprochen, wohin man dann die Überlebenden evakuiert. Ergebnis: Mexico. Da aber die Mexicaner bislang "nicht ganz so willkommen" sind in der USA, ist die Mexicanische Regierung garnicht so begeistert von dem Gedanken, mehrere Millionen Flüchtlinge aufzunehmen! Da wurde einem schon etwas mulmig!  :oops:
Immerhin scheint man endlich mal die Ignoranz, was die Wahrscheinlichkeit einer solchen  Katastrophe angeht, abzulegen und beschäftigt sich ernsthaft mit dem Thema, denn wie man im Herbst bei "Katrina", "Rita" & CO erlebt hat, gibt es beim Thema Katastrophen-Bewältigung noch eine Menge zu lernen bzw zu tun!

L.G. Monika

EasyAmerica

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Re: Supervulkan - Zeitbombe im Yellowstone NP
« Antwort #2 am: 16.12.2005, 16:28 Uhr »
Was den Amerikanern ihr Yellowstone ist uns unsere Eifel. Hier ein Beispiel von vielen, wenn man bei Google mal eifelvulkanismus eingibt.
Viele Grüße
Heinz

Easy Going

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Re: Supervulkan - Zeitbombe im Yellowstone NP
« Antwort #3 am: 16.12.2005, 16:44 Uhr »
Hallo Heinz,

zu dem Thema hattest Du ja schon mal eine "schönen Vergleich"  :lol:

http://www.usa-reise.net/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=8613
Gruß Easy


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