USA mobilisieren Tausende Schiffe gegen die Ölpest
Der Sturm ist vorüber, der Kampf geht weiter: Nach Durchzug des Hurrikans "Alex" beginnen am Golf von Mexiko neue Versuche, die Ölpest zu mildern. Der Riesentanker "A Whale" beginnt seine Mission - und neue Vorhersagen und Kosten-Berechnungen schockieren die USA.
Washington - Nach Durchzug des Hurrikans "Alex" beginnt am Golf von Mexiko der Kampf gegen die Ölpest aufs Neue. Die US-Küstenwache bringt wieder Schiffe und Barrieren aufs Meer, darunter den umgebauten Riesentanker "A Whale".
Nach Angaben der US-Küstenwache wurden seit Sonntag vor der Küste des Bundesstaats Louisianas wieder Schiffe eingesetzt, die das Öl aus dem Wasser abschöpfen. Schwimmende Barrieren, die das Öl von den Küsten fernhalten sollen, würden ebenfalls neu ausgelegt; sie waren vor dem Aufzug des Sturms "Alex" eingeholt worden.
In den Bundesstaaten Alabama, Mississippi und Florida jedoch blieben Schiffe vorerst weiter in den Häfen. Der Sturm "Alex" hatte den Kampf gegen die Ölpest mit rauer See und starken Winden fünf Tage lang praktisch lahm gelegt. Das Meer ist mancherorts noch immer so aufgewühlt, dass der Einsatz der Barrieren weiterhin nicht in Frage kommt.
Die Hoffnungen der Helfer konzentrierten sich auf den umgebauten Riesentanker "A Whale", der in großen Mengen Öl aus dem Meer abschöpfen soll. Das Schiff werde derzeit getestet, sagte ein Sprecher des britischen Energiekonzerns BP. Die Vorbereitungen sollten am Montag abgeschlossen sein. Das Schiff ist länger als drei Fußballfelder und soll bis zu 80 Millionen Liter ölverschmutztes Wasser am Tag aufsaugen können.
Ingesamt sind nach Angaben der "New York Times" rund 2700 Schiffe gegen die Ölpest im Einsatz; etwa 36.000 Menschen helfen laut BP, das Öl von der Küste fernzuhalten.
Die Ölpest im Golf von Mexiko hat den britischen Ölkonzern BP bereits mehr als drei Milliarden US-Dollar gekostet, wie das Unternehmen am Montag in London mitteilte. BP hat außerdem eingewilligt, 16 Milliarden Euro in einen Treuhandfonds zur Begleichung von Schadenersatzforderungen zu zahlen.
BP versucht bereits seit Wochen vergeblich, die Ölquelle am Meeresgrund zu verschließen. Seit der Explosion und dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April sind schätzungsweise 550 Millionen Liter Öl ins Meer geströmt, es verschmutzt inzwischen die Südküste der USA.
Einer neuen Prognose zufolge wird das Öl wahrscheinlich auch Florida verschmutzen, es drohe in dem US-Bundesstaat beliebte Touristenziele wie die Florida Keys oder die Strände von Miami erreichen, heißt es in einer veröffentlichten Studie der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA. Florida ist eine der Haupttouristenziele der USA. Dort kamen im vergangenen Jahr 80 Millionen Besucher, die Tourismusindustrie nimmt pro Jahr etwa 48 Milliarden Euro ein.
QUELLE: Spiegel.de