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Autor Thema: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL  (Gelesen 2822 mal)

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Davidc

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Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« am: 04.10.2005, 20:05 Uhr »
Nette Meldung aus dem Land der "unbegrenzten Möglichkeiten":

http://www.sueddeutsche.de/,tt4m3/kultur/artikel/804/61743/

Also ich werden FL - nicht nur wegen Hurricanes - wenn möglich meiden. Schon ein sehr seltsames Rechtsverständnis.

Eisi

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #1 am: 05.10.2005, 08:11 Uhr »
Geht mir auch so. Wollte eigentlich nächsten Februar endlich mal nach Florida. Such mir jetzt aber ein anderes Ziel aus!

Eisi
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Stephan_

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #2 am: 05.10.2005, 08:57 Uhr »
Meiner Ansicht nach ist die eine Seite die Gesetzeslage und auf der anderen Seite steht der Umgang mit diesem Gesetz.

Irgendwie habe ich die Vermutung, dass jemand, der auf Menschen schießt, das unabhängig von irgendwelchen Gesetzen macht.

Man wird in der Zukunft beobachten müssen, wie sich in Florida die Zahlen so entwickeln. Wir haben in Europa ja auch "waffenstarrende" Länder wie die Schweiz ohne dass dort eine besondere Häufung von Schießereien zu beobachten ist.

Auch ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich mit Waffen im Alltag konfrontiert werde, hatte bisher in den USA aber noch zu keinem Zeitpunkt dadurch eine unsichere oder gar gefährliche Situation erlebt.

stephan
1991 San Francisco - 1993 Dallas - 1995 Seattle - 1997 Atlanta / Mexiko / Kanada - 1999 Seattle - 2001 Detroit / Chicago - 2004 Los Angeles - 2006 Los Angeles - 2008 Los Angeles - 2010 Denver 2012 Seattle - Boston 2013 Las Vegas - 2017 Las Vegas

Davidc

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #3 am: 05.10.2005, 16:14 Uhr »
Ich denke, dass man die Schweiz(er) weder von ihrer Mentalität her noch von der Rechtslage her mit dem neuen Gesetz in FL vergleichen kann.

Natürlich ballern die Schweizer gerne am Wochenende, aber sie tun das in ihren Vereinen und den Schiessanlagen. Und deren Waffen sind überwigend registrierte Militärwaffen.

In FL gehe ich nun weitgehend straffrei aus, wenn ich mit bedroht fühle. Zitat aus der SZ: "Das bedeutet, dass jeder Bürger des so genannten Sonnenscheinstaates - egal ob im Straßenverkehr, Lokal oder Supermarkt - ab sofort jede Streitigkeit straffrei mit Waffengewalt beenden darf, solange er sich durch das Verhalten seines Gegenübers in seiner Unversehrtheit bedroht fühlt."

atecki

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #4 am: 05.10.2005, 17:32 Uhr »
Zitat von: Davidc

In FL gehe ich nun weitgehend straffrei aus, wenn ich mit bedroht fühle. Zitat aus der SZ: "Das bedeutet, dass jeder Bürger des so genannten Sonnenscheinstaates - egal ob im Straßenverkehr, Lokal oder Supermarkt - ab sofort jede Streitigkeit straffrei mit Waffengewalt beenden darf, solange er sich durch das Verhalten seines Gegenübers in seiner Unversehrtheit bedroht fühlt."


Und das ist es, was mich stört. Das ist doch quasi ein Freifahrtsschein... Mal sehen wie dieser Persilschein ausgenützt wird, also wie sich das in der Praxis auswirkt.

Ich werde jedenfalls in Zukunft einen Bogen um FL (und andere Staaten wo ein ähnliches Gesetzt vielleicht noch kommt) machen, wenn es sich irgendwie machen läßt - auch wenn das Risiko vielleicht nicht so hoch ist, daß es einen erwischt...

Lt. unserer Tageszeitung von heute bekommt man bei der Ankunft in FL nun einen Info Zettel, daß man Streitereien aus dem Weg gehen soll...

Anoka

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #5 am: 05.10.2005, 17:43 Uhr »
Vielleicht sollte man zuerst die Gesetze im eigenen Lande kennen. Auch in Deutschland gibt es das Recht auf Notwehr, wo es straffrei die Moeglichkeit gibt sich bis zum Aeussersten zu wehren. Im Vergleich ist das Notwehrgesetz in den USA haerter, denn es gilt die Pflicht zum Rueckzug. Erst wenn man mit dem Ruecken zur Wand steht, duerfte man schiessen. Im eigenen Haus gilt aber die "Castle doctrine" (in einigen Staaten auch erweitert auf ganzes Grundstueck und Auto), wo man nicht zum Rueckzug verpflichtet ist. Aber auch hier gilt, eine Kugel im Ruecken eines fluechtenden Diebes bedarf einer guten Erklaerung, denn nur ein Angriff ermoeglicht einen Gegenangriff. Die Gesetze varieren aber von Staat zu Staat.

Das neue Gesetz in Florida verpflichtet nun nicht mehr zum Rueckzug, wenn man in der Oeffentlichkeit angegriffen wird. Also ist das Gesetz nun in etwa so wie in Europa. Der Unterschied natuerlich ist die Wahrscheinlichkeit dass in Florida Waffen im Spiel sind um ein vielfaches hoeher ist als in Deutschland.  :wink:

Einer der Gruende fuer die Gesetzesaenderung ist, dass Taeter (oder deren Angehoerige) halt auch gerne gegen sich Wehrende zivilrechtliche Klage eingereicht haben, da der Angegriffene der Pflicht zum Rueckzug angeblich nicht nachgekommen ist. Das ergibt dann halt schon etwas groteske Situationen, wo jemand angegriffen wurde, sich gewehrt hat und nun Teilschuld traegt, weil der Taeter verletzt oder gar tot ist.

Wie sich das Gesetz auswirkt wird sich zeigen. Ich persoenlich denke, dass anfangs die Gewalt zunehmen wird, weil irgend welche Idioten denken sie haetten das Recht fuer sich gepachtet und wohl all zu schnell zur Waffen greifen werden. Die Gesetzesaenderung ist aber kein Freibrief fuer Gewalt und die werden schoen auf die Schnauze fallen. Mit der Zeit wird sich das Einpendeln.

Trotz der Brady Campaign, die mit Handzetteln Touristen vor dem neuen Gesetz warnt, sehe ich fuer Reisende eigentlich keine Probleme. Ich wurde in den USA noch nie in Streitigkeiten verwickelt, die haetten ausarten koennen. Ich glaube die meisten Touristen hatten noch nie Streit in den USA. Waffen gab es schon vor der Gesetzesaenderung, die Wahrscheinlichkeit ausgeraubt zu werden bleibt auch gleich und die Wahrscheinlichkeit in einen Streit zu geraten halte ich fuer noch geringer. Ich meine, wie will man denn die Schussverletzung am unbewaffneten Touristen der Polizei als Notwehr verkaufen!?  :wink:  

Die amerikanische Mentalitaet ist nun mal so. Ist halt auch geschichtlich gepraegt. Das gemeine Volk von Fuersten und Koenigen in Europa regiert, durfte keine Waffen besitzen geschweige denn Jagen. Das war alles den Adeligen vorbehalten. Anders im jungen Amerika, wo nur durch den allgemeinen Waffenbesitz der Einwanderer es zur Unabhaengigkeit von der englischen Krone gekommen ist. Das sind halt schon praegende geschichtliche Marksteine auch wenn man so etwas ja nicht inbedingt auf die Gegenwart uebertragen sollte.

Zitat
Natürlich ballern die Schweizer gerne am Wochenende, aber sie tun das in ihren Vereinen und den Schiessanlagen. Und deren Waffen sind überwigend registrierte Militärwaffen.


Da irrst Du Dich aber. Die meisten Waffen in der Schweiz sind nicht registriert. Eine Handaenderung unter Privaten z. B. muss nirgends angegeben werden. Nach der Dienstzeit kann jeder seine Militaerwaffe verscherbeln. Es sind aber Gesetzesaenderung wegen Schengen vorgesehen. Das passt aber dem rechten Fluegel natuerlich nicht. Diesbezueglich herrscht in der Schweiz in gewissen Kreisen die gleiche Mentalitaet wie in den USA.
LG Anoka

Minnesota
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atecki

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #6 am: 05.10.2005, 18:50 Uhr »
Zitat von: Anoka
Die Gesetzesaenderung ist aber kein Freibrief fuer Gewalt und die werden schoen auf die Schnauze fallen. Mit der Zeit wird sich das Einpendeln. ...

Ich meine, wie will man denn die Schussverletzung am unbewaffneten Touristen der Polizei als Notwehr verkaufen!?


Hi Anoka,

Du hast sicher in vielen Punkten recht, aber das neue Gesetzt lädt doch zu "erst schießen - dann fragen" ein... Und was habe ich davon, daß der Schütze - nachdem er mich (oder jemand anderen - aus einer unklaren Situation an-/erschossen hat vielleicht doch verurteilt wird? Die Opfer in der Zeit, wo sich das "einpendeln" wird werden sich auf freuen...

Klar kann man auch hier erschossen werden, nur die Wahrscheinlichkeit daß einem hier (A/D/CH) ist zig-100fach geringer als in den USA - auch wenn man als Touri sicher nicht so schnell in eine bedrohliche Situation kommt. Aber was ist bedrohlich?

Ich verstehe die Gesetze die die Benützung von Schußwaffen bei ernsthafter Bedrohung auf eigenem Grund erlauben noch halbwegs, aber das neue Gesetz - finde ich - ist voll daneben, zumal in den USA ein anderer Zugang zu den Waffen gegeben ist als hier.

Grüße

Axel

PAL

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #7 am: 05.10.2005, 18:50 Uhr »
Zitat von: Anoka
Vielleicht sollte man zuerst die Gesetze im eigenen Lande kennen. Auch in Deutschland gibt es das Recht auf Notwehr, wo es straffrei die Moeglichkeit gibt sich bis zum Aeussersten zu wehren.

Dann kannn ich ja beruhigt dem nächsten, der mir ernsthaft Ohrfeigen androht und mit der Hand auszieht, den Schädel mit einem Baseballschläger einschlagen

Notwehr machts möglich

Servus
Peter

Anoka

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #8 am: 05.10.2005, 19:39 Uhr »
Zitat
Hi Anoka,

Du hast sicher in vielen Punkten recht, aber das neue Gesetzt lädt doch zu "erst schießen - dann fragen" ein... Und was habe ich davon, daß der Schütze - nachdem er mich (oder jemand anderen - aus einer unklaren Situation an-/erschossen hat vielleicht doch verurteilt wird? Die Opfer in der Zeit, wo sich das "einpendeln" wird werden sich auf freuen...



Please, don't shoot the messenger... :wink:

Ich habe nur die Fakten geliefert und einige Erklaerungen zum Gesetz gemacht, um auch Einblicke in die andere Seite zu geben. Die Berichterstattungen scheinen mir doch etwas einseitig. Nirgends habe ich aber geschrieben, dass ich was von diesem Gesetz halte.

Sagt Dir der Million Mom March was? Dann rate mal wer an einer regionalen Rallye mitgemacht hat... :wink:

@ PAL
Du kannst es ja mal probieren.... :wink:

Solange Dir jemand Notwehr wegen angekuendigen Ohrfeigen abnimmt.... :roll:
LG Anoka

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Easy Going

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #9 am: 05.10.2005, 20:48 Uhr »
Dieses Gesetzt zeigt einmal mehr, daß Politk meistens nicht von Politikern selbst sondern von deren Umfeld gemacht wird.  :?


Allerdings folgende verallgemeinernde Passage aus dem Artikel:

Wer jemals den amerikanischen Süden bereist hat, der weiß auch, dass sich hinter der gastfreundlichen Herzlichkeit eine impulsive Streitlust verbirgt, durch die banale Ehrverletzungen innerhalb von Sekunden zur bedrohlichen Konfrontation eskalieren können.

 - ist schlichtweg Bullshit.
Gruß Easy


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Heiner

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #10 am: 07.10.2005, 23:33 Uhr »
Visit Florida versucht Wogen wegen neuen Waffengesetzes zu glätten

„Verunsicherungstaktik, keine Aufklärungskampagne“: So kommentiert Visit Florida die Brady Campaign, die derzeit in diversen Medien gegen ein neues Gesetz im Sunshine State Front macht, das das bestehende Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines Angriffs neu definiert.
Das neue „Shoot First“-Gesetz erlaubt es, im Falle einer Bedrohung sofort die Waffe einzusetzen. Die Brady Campaign, gestartet vom beim Reagan-Attentat verletzten Präsidentensprecher Jim Brady, warnt Florida-Reisende, jeglichen Disputen aus dem Weg zu gehen, um keinen Waffeneinsatz durch „nervöse oder verängstigte Anwohner“ zu riskieren.
„Florida ist eine sehr sichere Reisedestination, die bestens für ihre Gäste sorgt“, heißt es dazu vom Tourismusbüro. Die Kriminalitätsrate befinde sich auf dem tiefsten Stand seit 34 Jahren und sei laut Florida Annual Uniform Crime Report in den vergangenen 13 Jahren kontinuierlich gefallen.
Visit Florida zeigt sich „überzeugt, dass unsere Gäste verstehen werden, dass die Brady-Kampagne lediglich den politischen Absichten einer Gruppierung dient und es nicht um ein tatsächliches Sicherheitsrisiko geht“. Das neue Gesetz sei in mindestens 26 weiteren Bundesstaaten bereits in Kraft, ergänzt das Justizministerium des US-Südstaats.

Weiterführende Links

http://www.visitflorida.com/
http://www.bradycampaign.org/press/release.php?release=682

Aus der FVW

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

cleetz

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #11 am: 08.10.2005, 00:26 Uhr »
Zitat von: Anoka
Auch in Deutschland gibt es das Recht auf Notwehr, wo es straffrei die Moeglichkeit gibt sich bis zum Aeussersten zu wehren.


Da gibt es hier aber einen gewaltigen Unterschied: Sicher darfst Du Dich wehren, aber die Verhältnissmäßigkeit muß gewahrt werden.

Wenn Dir also ne kleine, schmächtige Frau ne Ohrfeige verpasst darfst Du die keinesfalls erschießen oder totschlagen... Dafür gehst Du hier sofort in den Knast! Auch ein Knüppel, den Du zufällig grad findest darfst Du in dem Fall nicht als Waffe einsetzen um Dich zu wehren - sie hat Dich ja "nur" mit der Hand, ohne Gegenstand angegriffen. Wenn die kleine schmächtige ein Messer zieht sieht die Sache dann schon wieder anders aus. Da darfst Du dann den Knüppel nehmen um einen Angriff abzuwehren.

Abwehren - aber nicht mehr! Einmal zuschlagen und wenn die das Messer fallen lässt war es das auch für Dich und Deinen Knüppeleinsatz. Nochmal draufhauen geht nicht! Da gibt Dir dann jeder Richter auch noch ein Ding mit...

Also das Gesetz ist IMHO schon ein Freibrief in FL...
Gruß
Carsten

Davidc

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #12 am: 08.10.2005, 10:24 Uhr »
Hallo,

das sehe ich genau wie cleetz:
Die deutsche Notwehrregelung in das FL-Gesetz lassen sich nun wirklich nicht  so einfach vergleichen. Zwar liesst sich die deutsche Notwehrregelung scheinbar auf den ersten Blick ähnlich, in der Praxis aber hat sie sehr schnell ihre Grenzen und wird regelmäßig so eng ausgelegt wie von cleetz beschrieben.

DocHoliday

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #13 am: 08.10.2005, 13:09 Uhr »
Mit dem deutschen Notwehrgesetz hat das wohl nur noch wenig zu tun. Während hier eine objektiv nachvollziehbare Notwehrsituation vorliegen muss, reicht es nach diesem Gesetz sich bedroht zu fühlen bzw. es wird sogar davon ausgegangen, das z.B. ein Einbrecher prinzipiell eine Bedrohung für Leib und Leben darstellt.

Interessant ist die Stellungnahme der NRA dazu:

"The "Castle Doctrine" simply says that if a criminal breaks into your home, your occupied vehicle or your place of business, you may presume he is there to do bodily harm and you may use any force against him.

It also removes the “duty to retreat” if you are attacked in any place you have a right to be.  

Furthermore, this law provides protection from criminal prosecution and civil litigation for those who defend themselves from criminal attack."

Das heißt, dass ich von jedem Einbrecher oder Eindringling in mein Haus oder mein Büro , etc. davon ausgehen darf, dass er mir etwas antun wird. Somit habe ich das Recht, ihn zu erschießen.

Es muss also gar keine Notwehrsituation vorliegen. Die Tatsache des unrechtmäßigen Eindringens alleine rechtfertigt den tödlichen Schuss!
Gruß
Dirk

Anoka

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Re: Weitere Liberalisierung des Waffeneinsatzes in FL
« Antwort #14 am: 08.10.2005, 16:58 Uhr »
Ja und hier liegt eben der Hase im Pfeffer begraben!

Die Befuerworter dieses Gesetz sind der Meinung, dass das Notwehrrecht in der Oeffentlichkeit sehr eng ausgelegt wuerde.

Hier z. B. der General Attorney von Florida

Zitat
Statement From Florida's Office of the Attorney General

"Along with VISIT FLORIDA, we welcome visitors to the sunshine state with open arms and make their enjoyment and safety a top priority," said Florida's Attorney General Charlie Crist.  "Florida is a very safe and secure destination and our leaders continually strive to enhance the personal safety of the nearly 80 million global visitors who travel here annually."

He added, "The new Florida law that groups are using to raise visibility for their political agenda is also allowed in at least 26 United States. In these 26 U.S. states you can protect yourself if attacked. Some groups are assuming that the average Florida citizen will change their behavior in a negative manner in response to this law. In reality, law enforcement and the courts are not going to allow this to happen."


Interessant auch die Aussage, dass es dieses Gesetz bereits in 26 Staaten gibt.

http://media.visitflorida.org/corporate/issues/

Anders hingegen die Gegner des Gesetzes. Sie befuerchten einfach, dass bei Streitigkeiten viel schneller eine Waffe gezogen und es mehr Tote geben wird. Die Polizei und die Gerichte werden mit solchen Faellen ueberschwemmt werden. Auch wenn in vielen Faellen der sich angeblich Wehrende nicht durchkommen wird, die Opfer macht es ja nicht mehr lebendig. Die Gegner gehen aber auch davon aus, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft ihre Aufgabe machen und dieses Gesetz eng ausgelegt wird. Dass die Verhaeltnismaessigkeit gesetzlich nicht gewahrt wird, steht nicht zur Diskussion. Es wird von beiden Seiten angenommen, dass das so ist.  

Bis aber der hinterst letzte Redneck auch noch begriffen hat, wann es sich um Notwehr handelt und wann nicht, wird es Opfer geben.

Hier noch die Meinung eines Gegner aus dem Law Journal.

http://www.law.com/jsp/article.jsp?id=1116246912951


Zitat
The "Castle Doctrine" simply says that if a criminal breaks into your home, your occupied vehicle or your place of business, you may presume he is there to do bodily harm and you may use any force against him.



Die "Castle Doctrine" ist eine "common law", die tatsaechlich besagt, dass meinen jemanden im eigenen Haus erschiessen darf. Wie diese aber ausgelegt wird ist von Staat zu Staat unterschiedlich. Meistens ist es aber so, dass man einen Eindringling im eigenen Haus nicht einfach so erschiessen darf. Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo jemand einen Einbrecher auf der Flucht in den Ruecken geschossen hat. Diese Person musste sich vor Gericht verantworten, da der Einbrecher unbewaffnet und auf der Flucht war. Es bestand keine Gefahr im eigenen Haus, somit auch kein Recht auf Notwehr.

Bis anhin war die Castle doctrine in Florida auch so ausgelegt. Mit dem neuen Gesetz aber, kann jeder Eindringling erschossen werden. Auch wenn von dieser Person offensichtlich gar keine Gefahr ausgeht. Ich denke hier wird es zum grossen Katzenjammer kommen, wenn Pfadfinder, Nachbarn, Vertreter, Zeugen Jehovas usw. zu Opfern werden. Wobei man natuerlich auch bedenken muss, nur weil man schiessen darf, heisst noch lange nicht, dass geschossen wird.

Anders aber in der Oeffentlichkeit. Hier muss eine Gefahr (verletzend oder toedlich) vom Angreifer ausgehen, um sich entsprechend wehren zu duerfen. Die Verhaeltnismaessigkeit muss hier gewahrt werden.

Hier ein interessanter Artikel darueber, was unter dem neuen Gesetz moeglich oder eben nicht moeglich ist.

http://writ.news.findlaw.com/sebok/20050502.html

Wie sich das Gesetz nun wirklich auswirkt, wird die Zukunft zeigen. Ich befuerchte die Gegner des Gesetzes werden Recht haben.
LG Anoka

Minnesota
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