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Unterhaltung & aktuelle Hinweise => Aktuelle Meldungen / Radio- & Fernsehtipps => Thema gestartet von: BigDADDY am 11.10.2007, 19:52 Uhr
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Durch ein Filmplakat und durch einen sehr interessanten Bericht im heutejournal bin ich auf Michael Moores neusten Film "Sicko" aufmerksam geworden.
Er handelt über die Zustände im amerikanischen Gesundheitssystem, eher ein Dokumentarfilm, wenn er nicht Züge von Moores typischen Zuspitzungen und Provokationen hätte.
Dennoch scheint er m.E. sehenswert zu sein, wenn man sich über die amerikanische Gesundheitsversorgung einen groben Überblick verschaffen möchte und deshalb gehe ich wohl bald ins Kino...
Also: der Film "Sicko" auch etwas für Euch?
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Waren gestern schon ein paar Ausschnitte im Fernsehn
Gruß Kali
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Definitiv!! Habe bisher alle Filme von Mikel Moore gesehen.
winki
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Moores Filme sollen wohl zum Denken anregen. Zumindest für einigen Gesprächstoff sorgen sie immer. Mir sind sie ein wenig zu überspitzt , aber vielleicht soll das so sein, damit die Wirkung bei der breiten Masse auch ankommt (klingt hart und ist es auch!).
Den neuen Film von ihm werde ich mir sicher irgendwann mal ansehen, aber ich empfinde zumindest zur Zeit (habe auch noch nichts davon gesehen) kein dringendes Bedürfnis.
Winke
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Klar sehe ich den an - bin ein Michael Moore-Fan. Allerdings weniger, weil er "ach so glaubhaft" ist, sondern eher wegen des Unterhaltungswerts. :lol: :lol: :lol:
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Werde mir den Film von Michael Moore sicherlich anschauen.
Da der Filmstoff nicht unbedingt die breiten (jugendlichen) Massen anziehen wird, hoffe ich endlich mal wieder auf ein ungestörtes Kinoerlebnis (ohne Rüpel die gegen die Stühle treten oder Popcorntüten durch die Luft werfen).
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Ich verstehe ehrlich gesagt die Begeisterung für Moore überhaupt nicht. Wir haben doch alle in der Schule gelernt, wie Propaganda funktioniert, wahrscheinlich am Beispiel einer Goebbels-Rede oder vielleicht auch eines Schnitzler-Pamphlets, aber was ist denn bei Moore stilistisch (nicht inhaltlich oder ideologisch!) anders? Selektive Wahrnehmung, Vermischung von Fakten, Auslassungen, Lügen und Verunglimpfungen, gemischt mit Witzen und rhetorisch sehr gut aufbereitet.
Beispiel Fahrenheit 9/11, die Aufzählung der "Koalition der Willigen": Costa Rica, Island, Palau, Niederlande, Rumänien, Marokko, Afghanistan, also nur militärisch unbedeutende Länder. Das ist Lüge durch Ausassung, denn am Anfang haben immerhin 4 der 6 großen europäischen NATO-Mitglieder sowie Australien mitgemacht. Und dazu werden Bilder gezeigt, die - gefährliche Mischung - zugleich witzig und rassistisch sind: Rumänien = Ein dämlich dreinblickender Dracula.
Und Propaganda mag eine Zeit lang für die propagierte Sache hilfreich sein, auf Dauer schadet es, sobald die Menschen die Lügen durchschauen und den Propagandisten verachten! Das ist das Problem bei Moore: Während Hinkefuß und Sudel-Ede Propaganda für üble Diktaturen betrieben, verunstaltet Michael Moore die berechtigte Kritik an problematischen Zuständen in den USA. Bei manchem Zuschauer bewirkt er sicher die Einstellung: Wenn man schon auf offensichtliche Lügen zurückgreifen muß, um Bush zu kritisieren, kann er ja eigentlich nicht schlecht sein!
Also: Ich werde mir diesen Lügner, Geschäftemacher und indirekten Bush-Unterstützer nicht noch mal antun.
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Hi,
ich glaube, wenn Moore grösstenteils Unwahrheiten verbreiten würde, wäre er längst durch eine Schadensersatzklage ruiniert bzw. hätte einen Maulkorb in Form einer Unterlassungsklage.
Ich denke, dass die Fakten, die er in seinen Büchern zum Besten gibt, tatsächlich Fakten sind.
Ohne den neuen Film zu kennen (nur die Vorschau und Kritiken auf verschiedenen Seiten) kann ich zumindest in Bezug auf das Gesundheitswesen aufgrund einer mir bekannten, seriösen Studie behaupten, dass die USA tatsächlich ein ineffizientes und überteuertes Gesundheitswesen haben, während wir in Deutschland, all den Klagen zum Trotz, eine Versorgung auf höchstem Niveau haben die im Vergleich weniger als die durchschnittliche Versorgung in anderen Industrieländern kostet.
Nachzulesen hier:
Gesundheitswesen von Industrienationen im Vergleich: Deutschlands Gesundheitswesen hoch effizient
http://www.igsf.de/Band104-lang.pdf
Köstlich finde ich dabei, dass die in dieser Vergleichsstudie teilweise besser plazierten Staaten genau diejenigen sind, deren Gesundheitswesen Michael Moore in seinem Film beleuchtet hat: Kanada, Frankreich, Grossbritannien.
Ausserdem ist der Zugang zu Gesundheitsleistungen in den USA ein trauriges Kapitel, zu dem ich bei Interesse gerne weitere LINKS beisteuern kann (beinahe wöchentlich gibt es zu diesem Thema Beiträge im Newsletter des Deutschen Ärzteblattes).
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Wer soll denn gegen die von mir erläuterte Lüge klagen? Die hier dezent rassistisch beleidigten Staaten Palau, Rumänien, Island und Costa Rica? Oder Spanien, Italien, Polen, UK und Australien, weil Ihr Beitrag am Irakkrieg verschwiegen wurde?
Der Michael Moore ist ja nicht dumm, und gute Anwälte kann er sich sicher auch leisten, um vorher zu klären, weit er gehen kann. Man kann auch so subtil lügen und beleidigen, daß man keine Unterlassungsklage befürchten muß.
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Rumänien = Ein dämlich dreinblickender Dracula.
Thomas, dann bin ich wohl voll in die Moore-Falle getappt. :?
Bei Fahrenheit 9/11 kann ich mich z.B. och sehr gut daran erinnern, wie der Präsident der Vereinigten Staaten minutenlang (ich glaube es waren ca. 20 Minuten) untätig in einem Kinderhort herumsass während das Land angegriffen wurde. Wenn es nicht so ein bedrückendes Szenario gewesen wäre, hätte man schon beinahe darüber schmunzeln können.
Oder die Interviews auf der Ranch, wo er nach seinen Geschäften gefragt, sichtlich keine Ahnung von diesen hatte.
Die Demokraten haben in den Büchern von Moore ja auch ihr Fett abbekomme. Als es z.B. um die Maßnahmen zur Reduzierung des Arensgehalts im Trinkwasser ging oder darum, dass Clinton dies gesagt, aber jenes getan hat.
Von daher finde ich die Bücher und die Filme durchaus objektiv und aufklärend.
Andere Quellen zur politischen Weiterbildung sind mir jedoch auch willkommen, sodass ich mich nie ausschliesslich auf eine Stimme verlassen würde.
Aber wir schweifen von der Eingangsfrage des Threads ab.
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Die von Dir genannten Beispiele sind in ihrer Gesamtheit auch so typisch Moore.
Ich glaube ihm das ja, daß Bush keine Ahnung von seinen Geschäften hat. Ich bin auch überzeugt, ohne seinen Vater wäre er nichts geworden (und leider ist Talent für Außenpolitik nicht vererblich :roll:)
Aber sein Verhalten an 9/11 kann man ihm nicht vorwerfen. Das war eine loose-loose-Situation. Bushs Alternativen und was Moore draus hätte machen können:
Er haut auf den Tisch und sagt ein paar kräftige Worte ==> Typische Cowboy-Manier!
Er zeigt Emotionen und Tränen ==> Weichei!
Er setzt sich ans Telefon und gibt Befehle nach NYC ==> Nicht in der Lage, die Leute vor Ort entscheiden zu lassen, die es besser wissen!
Er steigt sofort in Air Force One und fliegt ins Versteck ==> Feigling!
Er steigt sofort in Air Force One und fliegt nach NYC ==> Nutzt das Elend zur Steigerung seiner Popularität aus!
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Er hätte zumindest die Vorlesestunde im Kindergarten sofort beenden
können müssen.
Ein Präsident, der gefolgt von seinem Stab sofort wohin auch immer verschwidnet, hätte eine der Situation angemessene Reaktion gezeigt.
Aber Bush, das ist ein Thema wo es einfach zu politisch wird für ein Reiseforum ... und Michael Moore auch. :wink:
Aber war nett mit Dir zu diskutieren, Thomas.
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Bushs Reaktion war da sicher nicht optimal, und das war auch nicht Moores schlimmste Sache. Das war wie gesagt diese weiter oben von mir beschriebene Szene.
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Leute, bitte hier keine Diskussion über Politik!
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Auch wenn Michael Moore in den Details oft ein wenig zur (wenn auch die Sache verdeutlichenden) Überzeichnung neigt: im Kern sind seine Aussagen richtig und wahr (das unterscheidet ihn auch z.B. von einem Herrn Goebbels, dessen Aussagen im Kern falsch und unwahr waren). Er reklamiert ja auch nicht für sich, er sei ein objektiver Berichterstatter.
Insofern gestehe ich Mr. Moore und der Kunst/Satire gerne das Recht zur Dramatisierung zu.
Da ich um die Problematik, um die es in "Sicko" geht, weiss, werde ich nicht als erstes ins Kino rennen; da es aber Spaß macht, sein Wissen auf unterhaltsame Art und Weise bestätigt zu bekommen, werde ich mir den Film sicherlich irgendwann ansehen.
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Habe bis jetzt noch nicht viel über den Film gehört, aber ich werde ihn mir auf alle Fälle anschauen. Ich finde Michael Moore's Filme interessant, auch wenn sie teilweise ein wenig überspitzt sind.
Grüße
Georgie
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Leute, bitte hier keine Diskussion über Politik!
Dann darf aber die Eingangsfrage erst gar nicht gestellt werden! Denn das Michael Moore sehr unterschiedlich gesehen wird, ist doch klar. Und daß ich als Moore-Kritiker meine Meinung nicht zurückhalte, wenn er in den ersten Postings nur gelobt wird, ist wohl auch verständlich.
Wobei ich die Diskussion bisher als sehr sachlich empfunden habe.
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Wir können ja schlecht vorher kontrollieren, was für Threads eröffnet werden, sondern nur reagieren.
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Daß Michael Moore nicht nur eine Fun Gemeinde hat ist klar und zu akzeptieren, allerdings ist der Vergleich zum Reichspropagandisten Goebbels schon sehr gewagt.
Auch wenn er stark überspitzt die Dinge darstellt so kann ich als Beispiel bowling for columbine aus meinen bisherigen Erfahrungen mit Waffenbesitzern in den USA keine propagandistischen Tendenzen bei diesem Film erkennen.
winki
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Um die Diskussion vielleicht zu einem Ende bringen zu können: NickMUC hat hier den Kern der unterschiedlichen Beurteilungen angeschnitten:
Er reklamiert ja auch nicht für sich, er sei ein objektiver Berichterstatter.
Insofern gestehe ich Mr. Moore und der Kunst/Satire gerne das Recht zur Dramatisierung zu.
Das sagt Moore nicht eindeutig: Z.B. hat er auf seiner Homepage http://www.michaelmoore.com/ eine Abteilung "Facts in Mike's films". Er beansprucht auch in Interviews, Dokumentarfilmer zu sein, und in Kino- und TV-Programmen werden seine Filme meist nicht als Satire, sondern als Dokumentation angekündet.
Würde er sich klar und deutlich als Satiriker positionieren, hätte auch ich keine Probleme mit seinen Filmen, selbst die oben erwähnten rassistischen Szenen würde ich noch unter künstlerischer Freiheit akzeptieren und alles andre wäre Geschmackssache (und damit nichts, worüber man streiten kann). Aber ein objektiver Dokumentarfilmer ist er nicht.
Können wir uns darauf einigen?
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Aber ein objektiver Dokumentarfilmer ist er nicht.
Können wir uns darauf einigen?
Darauf können wir uns einigen, Thomas.
Wobei ich allerdings die These aufstellen würde, dass kein Dokumentarfilmer jemals wirklich objektiv war. Eine Dokumentation über das Abholzen der Regenwälder z.B. wird immer Stellung beziehen (und damit subjektiv sein). Je nachdem, wer dahintersteht, werden wir erfahren, dass die dort lebenden Völker vertrieben, die Tiere um ihren Lebensraum gebracht und das Klima verändert wird – oder dass die dort lebenden armen Menschen nun endlich Arbeit und saubere Hütten haben, die Volkswirtschaft prosperiert, der Export dem Land dient etc, etc....
Objetivität ist eine Illusion!
Ich gebe Dir aber insofern recht, als Moore dazu neigt, schlimme Dinge noch schlimmer erscheinen zu lassen – was ihn (leider) in Details angreifbar macht. Er malt halt ein sehr kontrastreiches Schwarzweiss. Auch in Sicko wird zwar zurecht das amerikanische Gesundheitssystem als eines der schlechtesten der Welt gezeigt, aber Moore's These, dass z.B. in England, Deutschland, Kuba die rosigsten und besten Verhältnisse herrschten, ist halt bedauerlicherweise auch nicht so ganz wahr...