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In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Neuen Presse findet sich im nachfolgenden Artikel der Hinweis auf ein hilfreiches Buch, welches derzeit in den Buchläden jenseits des großen Teiches erhältlich ist.
Printausgabe vom 17.05.2006
Wie Amis in Deutschland überleben
Von Christoph Driessen
New York. Amerikaner, die zur Fußball-WM Deutschland bereisen, müssen sich schon mal auf eine Enttäuschung gefasst machen: Kaum einer läuft mit Lederhose herum, und erst recht nicht in Hamburg, wo die US-Mannschaft ihr Quartier hat. «Deutsche ziehen sich einfach nicht oft wie Deutsche an», warnt ein amerikanisches «Überlebenshandbuch für Deutschland», das zurzeit in vielen Buchläden neben anderen Deutschland-Ratgebern ausliegt.
Die Bücher enthalten viele praktische Hinweise, auf die ein normaler Amerikaner nie kommen würde. Zum Beispiel: «Lehnen Sie sich nie gegen ein fremdes Auto – Autos sind in Deutschland heilig. Vermeiden Sie biologisch nicht abbaubares Verpackungsmaterial. Setzen Sie sich nie mit Badehose in die Sauna. Rufen Sie niemanden zwischen 20 und 20.15 Uhr an – dann läuft die Hauptnachrichtensendung.»
Das ist der einfache Teil des Crash-Kurses Germany. Fortgeschrittene müssen noch viel mehr wissen. So lautet das Motto der WM zwar «Die Welt zu Gast bei Freunden», doch alle Ratgeber sind sich einig, dass es schwer ist, einen Deutschen zum Freund zu gewinnen. Zwar betonen sie, dass die meisten Deutschen nichts gegen Ausländer haben, aber ihre distanzierte Art mache es nicht gerade leicht, Kontakt herzustellen.
Alles, was in Amerika zu einer freundlichen Begrüßung gehört – breites Lächeln, zur Schau gestellte Freude, Fragen nach dem Befinden – macht Deutsche eher misstrauisch. «Seien Sie zu Fremden besser nicht übermäßig freundlich», rät Richard Lord . «Die Deutschen werden nur glauben, dass Sie etwas von ihnen wollen oder nicht ganz normal sind.» Im besten Fall werde man als «typisch oberflächlicher Amerikaner» abgetan.
Was sich auch nicht empfiehlt: Positiv über Präsident George W. Bush zu sprechen. «Wenn Sie die derzeitige US-Politik zu entschieden verteidigen, riskieren Sie Streit.» Und noch etwas: In Deutschland behält man während des Essens das Messer in der Hand anstatt erst alles klein zu säbeln und dann nur noch die Gabel zu benutzen. «Mit offenem Mund zu kauen oder mit vollem Mund zu sprechen, gilt als unerzogen – genauso wie Kaugummikauen.»
Wer deutsches Fernsehen einschaltet, muss sich auf Nacktszenen gefasst machen. «Die Deutschen sind nicht prüde», erläutert der Ratgeberautor Barry Tomalin. «Was sie schockiert, ist nicht Sex, sondern Gewalt. So kommt es, dass Videos, die Sie für harmlos halten, in Deutschland Anstoß erregen können, während Programme, von denen Sie meinen, dass junge Teenager sie sich auf keinen Fall anschauen sollten, in deutschen Haushalten völlig akzeptiert sind.»Klick für rhein-main.netKlick für Buecher.deKlick für AmazonSollte ich jetzt doch noch schnell eine Lederhose kaufen?
Gruß Heiner