Washington, 18. August (AFP) - Das Feuer des Glaubens brennt
nicht nur in der Seele. Manchmal trifft es auch die
Bauchmuskulatur. Im Zeichen des Kreuzes in einer Kirche bei
Washington heben und senken die Besucherinnen des
Aerobic-Gottesdienstes schweißtreibend ihre Beine. Gebete und
Lobpreisungen sollen derweil vom Ziehen in den Muskeln ablenken.
Der neueste Trend aus den USA verspricht nicht nur Seelenheil,
sondern körperliche Fitness: Gospel-Aerobic, also
Leibesertüchtigung samt Gottesdienst. «Gleich sind wir fertig, lobet den Herrn!», feuert Fitnesslehrerin Melanie Kelly ihre kleine Aerobic-Gemeinde an. Die Kirchengymnastik hat es in sich: Auf dem Weg zu Gott darf ruhig viel Schweiß fließen, glaubt Kelly, denn das
sei gottgefällig.
Die Gruppe trainiert regelmäßig in der afroamerikanischen Kirche
von Pastorin Dawn Harvey, die Sport und Spiritualität nicht für
einen Gegensatz hält. Ganz im Gegenteil: «Bei der Gospel-Aerobic
trainieren wir gemeinsam, um Gott unsere Leiber als Tempel
anzubieten», sagt sie. Die biblische Begründung für die frommen
Sportstunden habe sie im Paulus-Brief an die Korinther gefunden.
Dort stehe schließlich, dass der Heilige Geist in den Körpern der
Menschen sei. Und diese Behausung solle für den Heiligen Geist
ruhig durch Training attraktiver gemacht werden, findet die
Pfarrerin.