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Autor Thema: Bedrohung der Südwest - Region ?  (Gelesen 985 mal)

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Hatchcanyon

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Bedrohung der Südwest - Region ?
« am: 20.08.2004, 21:26 Uhr »
Ich weiss, dass ich einigen von Euch inzwischen auf die Nerven gehe, aber das von vielen von uns favorisierte Reisegebiet ist ernsthaft durch die immer bedrohlicher werdende Wasserknappheit gefährdet.

Dazu ein Zeitungsartikel:

http://www.abqjournal.com/water/51714news06-15-03.htm

Las Vegas kommt in die Diskussion - als Beispiel für extreme Wasserverschwendung, Überbevölkerung und bedrohlichen Expansionsdrang. Das Innenministerium der Vereinigten Staaten hat ein Szenario ausarbeiten lassen und über das Bureau of Relamation veröffentlicht, das vor drohenden Konflikten um den knapper werdenden Rohstoff warnt - allerdings auch noch in 9 weiteren Ballungsgebieten.

Siehe dazu:
http://www.doi.gov/water2025/water2025-report/page1.html

Andere staatliche Stellen werfen las Vegas inzwischen unverantwortliches Verhalten vor: "They really are running up against a physical limit and they're growing like crazy," wird Craig Bell, Direktor des the Western States Water Councils zitiert.

L. V.hat von allen Städten des amerikanischen Westens den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch (und damit vermutlich den höchsten Verbrauch weltweit überhaupt!), obwohl es in einem der trockensten Gebieten der USA liegt. L.V. verbraucht 1.162 Liter Wasser pro Person/Tag (in Deutschland im Mittel unter 150 Liter/Tag - andere US-Städte im Mittel unter 500 Liter/Tag). Bemerkenswert ist, dass nach den Zahlen nicht die Casinos das Problem sind, sondern das Umfeld, das man geschaffen hat. Natürlich ist das auch ein psychologisches Problem - die Casinos gaukeln heile Welt im Überfluss vor.

Dieses "unsoziale" Verhalten der Stadt stösst auf immer schärfere Kritik. Das hat im Dezember 2002 dazu geführt, dass man erste Wasser-Rechte verlor, - auch weil es juristische Bindungen an California gibt.

Man ist sich inzwischen mehr oder weniger darüber einig, dass die Grenzen erreicht, wenn nicht sogar überschritten sind. L.V. muss ab ca. 2006 mit halbierter Wassermenge rechnen. Damit dürfte das von manchen Stadtentwicklern immer noch geplante Wachstum auf ca. 3,5 Millionen Einwohner ad acta gelegt werden müssen, denn Wasser dafür wird kaum zu erlangen sein oder nur gegen den erbitterten Widerstand der Bevölkerung betroffener Gebiete. Klar ist, jede Gallone für L.V. muss anderen Menschen abgenommen werden.

Fragt sich, wie lange die Bevölkerung die Ignoranz der L.V. - Enthusiasten noch hinnimmt. Von einem Rancher, dem sein Vieh wegstirbt, falls er es nicht rechtzeitig verkauft und der damit auf jeden Fall seine Existenz verliert, Toleranz zu erwarten, dürfte verfehlt sein.

Man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass Staaten wie Utah inzwischen über Dreiviertel ihres Bruttosozialprodukts mittels Tourismus erwirtschaften. Auch hier ist nicht davon auszugehen, dass man die eigene Lebensgrundlage freiwillig opfert.

Der Vorwurf der nicht umweltverträglichen Besiedelung trifft natürlich auch andere Ballungsgebiete wie z.B. Phoenix. Aber nirgendwo ist das Problem derart evident wie in L.V.

Gruss

Rolf

gebse

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #1 am: 21.08.2004, 09:33 Uhr »
Zitat von: Hatchcanyon
Ich weiss, dass ich einigen von Euch inzwischen auf die Nerven gehe, aber das von vielen von uns favorisierte Reisegebiet ist ernsthaft durch die immer bedrohlicher werdende Wasserknappheit gefährdet.


Rolf,
diese harten Fakten verdrängt man allzu gerne, wenn man seinen Urlaub in den Staaten geniesst. Der ziemlich fahrlässige und (wie ich finde) egoistische Umgang der Amerikaner im Umgang mit natürlichen, endlichen Ressourcen (vor allem Öl) ist übrigens das, was mich dort immer am meisten stört. Hier wird ernsthaft an der Entwicklung von 3-Liter-Autos gearbeitet, dort fahren 16 jährige pubertierende Kids mit Spritvernichtern durch die Gegend, die sich hier in D kein Mensch leisten will (bzw. kann).

Aber wie gesagt: so etwas wird immer gerne verdrängt.

Gruss
gebse

DocHoliday

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #2 am: 21.08.2004, 09:55 Uhr »
Zitat von: Hatchcanyon
Ich weiss, dass ich einigen von Euch inzwischen auf die Nerven gehe, aber das von vielen von uns favorisierte Reisegebiet ist ernsthaft durch die immer bedrohlicher werdende Wasserknappheit gefährdet.


Hallo Hatch,
mit so einem Thema kann man seinen lieben Mitbürgern meiner Meinung nach gar nicht genug auf die Nerven gehen.
Im amerikanischen Südwesten stösst der unbedingte Fortschrittsglaube und das Dogma des unbegrenzten Wachstums im Augenblick an seinen Grenzen. Vor allem zeigt sich, dass das Problem der Resourcenknappheit nicht einfach mit technologischen Mitteln zu lösen ist. Auch Staudämme bauen löst das Problem nicht, solange man dauerhaft mehr Wasser verbraucht, als durch Nierderschläge "nachgefüllt" wird.
Es wird sehr spannend sein, zu beobachten, wie die Amerikaner damit umgehen werden.
Vor allem, weil dieses Problem ja uns alle betrifft. Mit anderen Resourcen, wie Öl, Gas, etc. gehen ja alle Industriestaaten ähnlich verschwenderisch um, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Inhaltlich scheint es mir im Augenblick ein wenig so zu sein, dass alle auf Las Vegas zeigen, weil diese Stadt sicher der größte Wasserverschwender dort ist.
Prinzipiell sind andere Regionen, besonders die Ballungsräume, aber mit der Lösung dieses Problems auch nicht weiter. Ich wage zu behaupten, dass das Problem der Wasserknappheit genauso bestünde, wenn es Las Vegas gar nicht gäbe. Dann würde sich der Bevölkerungszuwachs halt auf andere Gebiete, wie z.B. Phoenix und Kalifornien, verteilen.
Das Grundproblem ist doch einfach, dass dieses Land eine solche Menge Menschen nicht ernähren (mit Wasser versorgen) kann.
Dass ein Statt wie Utah in seiner wirtschaftlichen Existenz inzwischen fast vollständig vom Tourismus abhängig ist, d.h. davon, noch mehr Menschen in dieses Gebiet zu holen, die natürlich im Urlaub nicht auf Pools, grünen Rasen vor dem Hotel, mehrmals täglich duschen, etc. verzichten wollen, trägt auch nicht grade zur Lösung des Problems bei.
Gruß
Dirk

Eisi

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #3 am: 21.08.2004, 12:14 Uhr »
Hi Rolf

Als mich nervst Du nicht! Im Gegenteil, ich bin immer wieder froh über Deine Links und Infos zur Dürre im Südwesten der USA, denn dies ist ein Thema das leider noch immer gerne verdrängt oder sogar ignoriert wird.

Gruss Eisi
Life is an experience, you won't get out of alive!

Utah

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #4 am: 21.08.2004, 13:33 Uhr »
Zitat von: Hatchcanyon
Ich weiss, dass ich einigen von Euch inzwischen auf die Nerven gehe, aber das von vielen von uns favorisierte Reisegebiet ist ernsthaft durch die immer bedrohlicher werdende Wasserknappheit gefährdet.
Rolf


Ich bin, wie viele hier im Forum auch, froh das du uns stetig informierst, weiter so!
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

wernerw

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #5 am: 21.08.2004, 15:16 Uhr »
@hatch:
jaja, fishing for compliments  :wink:

Aber auch ich muss einstimmen: Du nervst nicht. Nur weiter.
Bald geht's wieder los. Leider nur kurz: 26.8. bis 27.9.

Hatchcanyon

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #6 am: 21.08.2004, 15:21 Uhr »
Zitat von: DocHoliday
Ich wage zu behaupten, dass das Problem der Wasserknappheit genauso bestünde, wenn es Las Vegas gar nicht gäbe. Dann würde sich der Bevölkerungszuwachs halt auf andere Gebiete, wie z.B. Phoenix und Kalifornien, verteilen.
Das Grundproblem ist doch einfach, dass dieses Land eine solche Menge Menschen nicht ernähren (mit Wasser versorgen) kann.


Hall Doc,

100% Zustimmung!

Gruss

Rolf

Anonymous

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Re: Bedrohung der Südwest - Region ?
« Antwort #7 am: 21.08.2004, 22:15 Uhr »
Zitat
Das Grundproblem ist doch einfach, dass dieses Land eine solche Menge Menschen nicht ernähren (mit Wasser versorgen) kann.


Nicht ganz.

Ein Grossteil des Problems liegt darin, daß viele Menschen hier nicht gelernt haben, Ressourcen wie z.B. Wasser als etwas zu sehen, was man nicht unbegrenzt verschwenden kann.

Es fehlt häufig jegliches Verständnis für das Zusammenspiel zwischen Ursache und Wirkung. Bedauerlicherweise werden Aktionen zur gedanklichen Umerziehung nur mit wenig Nachhalt betrieben.

C.