Da hier die Frage nach Erfahrungen für Heiraten in Las Vegas, (speziell selbstorganisierte) gestellt wurde, will ich hier mal meine Erfahrungen schildern.
Also…
ich habe am 7.10.2001 in Las Vegas geheiratet. Vor Abreise in die USA hatten wir uns im Internet auf Seiten von professionellen Anbietern so gut es ging schlau gemacht. Wir wussten also, dass man zum Heiraten in Las Vegas eine Lizenz benötigt, die man im „Clark County Courthouse“ erhält und dass man, wenn man geheiratet hatte, eine so genannte Apostille (beglaubigte Heiratsurkunde) benötigte, damit die Heirat auch in Deutschland anerkannt wird.
Wir also zunächst mal das Courtouse gesucht. Eigentlich ganz einfach zu finden. (Wenn man weiß wo man suchen muss). Das Courthouse befindet sich „200 S (S für South) Ecke 3rd Street". Wir hatten allerdings bei der Suche den Buchstaben hinter der Zahl nicht beachtet, so dass wir einige Zeit am falschen Ort, nämlich „200 N“ gesucht haben. Nachdem wir in irgendeiner anderen Behörde (ich glaube es hatte etwas mit Straßenbau zu tun) nach der Lizenz gefragt hatten, wurden wir etwas mitleidig, aber sehr freundlich von einem dortigen Angestellten auf unseren Fehler aufmerksam gemacht. Wir also nun die 200S gesucht, und siehe da, das Courthouse ist keine 100 Meter von der Freemond-Street entfernt.
Beim Betreten des Courthouses (es war 14 Uhr am Nachmittag) gingen wir an einer langen Schlange von Pärchen vorbei. Im Gebäude angekommen, setzte sich die Schlange noch fort. Da merkten wir dann, dass diese Pärchen alle für die Beantragung einer Lizenz anstanden (Es waren mehr als 100 Paare). Nachdem wir uns das etwa 10 Minuten angesehen hatten und kaum ein Fortkommen zu beobachten war, beschlossen wir eine günstigere Zeit zu wählen. Hier ein Tipp: Die Behörde hat an Wochenenden rund um die Uhr und in der Woche bis 12 Uhr nachts geöffnet. Wir gingen dann am gleichen Tag abends um 10.30 Uhr nochmals hin, und siehe da, ganze vier Paare vor uns. Für die Lizenz werden die Reisepässe und 50 $ (so war der Preis jedenfalls 2001) benötigt. (Außerdem muss man noch wissen wo und wann die Eltern geboren wurden.) Das Ausstellen dieser Lizenz dauerte ca. 5 Minuten.
So, da standen wir nun, mit einer frischen Lizenz um 11 Uhr abends in Downtown. Auf dem Weg zu unserem Wagen, den wir um die Ecke geparkt hatten, kamen wir an der „Little Chapel by the Courthouse“ vorbei. Wir sagten uns: „warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ und schon hatten wir die Kapelle betreten. Uns begrüßte sehr freundlich eine etwas ältere Dame. Wir sagten dass wir heiraten wollten. „Oh yeah, ist a great Idea“ war die Antwort. Nach einigem hin und her konnten wir der guten Lady begreiflich machen, dass wir eigentlich sofort und jetzt gleich heiraten wollten. „No Problem, give me only 20 Minutes“ war die Antwort. Sie bat uns einen Moment Platz zu nehmen und griff mit der Bemerkung „I´m calling the Referent“ zum Telefon.
Nach ca 15 Minuten kam der Referent, eigentlich war es gar kein Referent sondern eine Referentin (oder wie heißt das auf englisch?) Die Referentin war eine sehr gut aussehende schwarze junge Frau mit schulterlangen Rastalocken. Sie fragte uns ob wir eine bestimmte Zeremonie bevorzugen würden. Wir wollten jedoch alles so schnell und so einfach wie möglich, also „quick and easy“ wie sie wörtlich bemerkte. Das ganze ging dann auch innerhalb von 5 Minuten über die Bühne. Am längsten dauerte noch das Einstellen der Kamera für den obligatorischen Videofilm. (Auch unser Hinweis, dass wir kein Video wollten, fruchtete nicht.)
Da hier die Frage nach dem Trauzeugen gestellt wurde. Bei uns war eigentlich kein Trauzeuge zugegen. Allerdings unterschrieb dann die ältere Dame, die uns zu Beginn empfangen hatte, anschließend als Treuzeugin.
(Naja, das Video habe ich dann für 20$ trotzdem gekauft, allerdings ohne zu bedenken, dass ich gar keinen Videorekorder besitze, der die amerikanische Norm abspielen kann).
So nun waren wir also verheiratet. Fehlte noch die so genannte Apostille. Aus dem Internet wussten wird, dass man diese bei der deutschen Konsularin beantragen konnte. Die freundliche Dame gab uns allerdings den Tipp, die Apostille beim Clark County Recorder (500 South Grand Central Parkway) direkt zu beantragen. Die Konsularin würde auch nichts anderes machen, als die Heiratsurkunde nach Carson City zu schicken und die entsprechende Beglaubigung beantragen. Wir also am nächsten Tag los und den Clark County Recorder gesucht. Diese Behörde ist etwas außerhalb und es empfiehlt sich einen Stadtplan zur Hand zu nehmen. Wartezeit bei dieser Behörde an dem Montagmorgen ca. 15 Minuten.
Die Apostille bekommt man nicht gleich ausgehändigt, da diese nur von dem „Nevada Secretary of State“ in Carson City ausgestellt wird. Wir erhielten sie ca. 3 Wochen! später an unsere deutsche Adresse gesandt. Ein Vorteil, wenn man die Apostille über das Konsulat beantragt, ist, dass dieses auch die deutsche Übersetzung (gegen Gebühr natürlich) mit erledigt. Wir hatten nur die englische Ausfertigung. Aber auch das, war zumindest bei unserem Standesamt kein Problem - es wurde die englische Version anerkannt. Ich weiß allerdings von Anderen, dass manche Standesämter eine deutsche Übersetzung verlangen.
so long