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Autor Thema: Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?  (Gelesen 3387 mal)

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Davidc

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Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?
« am: 08.05.2015, 21:50 Uhr »
Warum sammelt man in den USA Geld für die Kosten der Krankenhausbehandlung und der Beerdigung eines Polizisten, der im Dienst verwundet wurde und leider diesen Verletzungen erlag. Das verstehe ich nicht.

Zitat:

"In the early morning hours on May 5th, 2015, Sergeant Greg Moore of the Coeur d'Alene Police Department was severely injured in an officer involved shooting in Coeur d'Alene, Idaho. Sergeant Moore is currently in critical condition at Kootenai Medical Center.

The Kootenai County Police & Fire Memorial Foundation has established a charitable fund to benefit Sergeant Greg Moore and his wife Lindy Moore."

Weiter:
"Money raised at this Go Fund Me account will help his family cover medical costs and funeral arrangements:"

Innerhalb von drei Tagen kamen über 50.000 Dollar zusammen. Ich verstehe nicht wirklich für was?

Krankenhauskosten und Beerdigungskosten muss doch der Arbeitgeber tragen, da es sich wohl um einen Dienstunfall handelt. Ich habe dies in der letzten Zeit ein paar Mal beobachtet und würde das Phänomen gerne näher verstehen.





dschlei

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Re: Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?
« Antwort #1 am: 09.05.2015, 04:16 Uhr »
Natuerlich werden Krankenhauskosten und die Basis-Beerdigungskosten vom Arbeitgeber, bzw. dessen Versicherung bezahlt.  Man sammelt fuer die Beerdigung wenn die Familie einen Eichensarg und all das Pipapo inklusive einen grottenartigen Vault haben will.  Da kann die Beerdigung schon mal leicht an die 20.000 Dollar kosten.

Des Weiteren wird dann auch Geld fuer die Witwe gesammelt, die je nach dem Alter des Menschen nicht sonderlich viel Hinterbliebene Rente bekommt, bzw. zuerst mal die Zeit ueberbruecken muss, ehe die Rente fliesst.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Wilder Löwe

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Re: Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?
« Antwort #2 am: 09.05.2015, 08:16 Uhr »
Das ist doch auch in Deutschland nicht unüblich. Zumindest auf den Dörfern wird in der Nachbarschaft Geld gesammelt und den Hinterbliebenen für Beerdigungskosten/Grabpflege usw. übergeben. Manchmal liest man auch unter Traueranzeigen, dass die Hinterbliebenen um Geldspenden statt Blumen bitten. Eine Beerdigung, die über den Mindeststandard hinausgeht, kostet richtig Geld. In den USA kommt dann noch dazu, dass diese Gesellschaft zum größten Teil auf Kredit lebt und wenn dann noch Kinder auf's College sollen, dann brauchen die jeden Cent.
Viele Grüße
Katrin

Davidc

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Re: Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?
« Antwort #3 am: 09.05.2015, 09:17 Uhr »
Das ist doch auch in Deutschland nicht unüblich. Zumindest auf den Dörfern wird in der Nachbarschaft Geld gesammelt und den Hinterbliebenen für Beerdigungskosten/Grabpflege usw. übergeben. Manchmal liest man auch unter Traueranzeigen, dass die Hinterbliebenen um Geldspenden statt Blumen bitten. Eine Beerdigung, die über den Mindeststandard hinausgeht, kostet richtig Geld. In den USA kommt dann noch dazu, dass diese Gesellschaft zum größten Teil auf Kredit lebt und wenn dann noch Kinder auf's College sollen, dann brauchen die jeden Cent.

Ok, dann wohne ich wohl nicht dörflich genug. Wenn hier in der Nachbarschaft jemand stirbt hat es noch nie eine "Sammlung" gegeben. Ich würde auch ziemlich seltsam schauen, wenn ich die Grabpflege der Nachbarn finanzieren sollte.

Das mit Geldspenden (z.B. für Krebshilfe) statt Blumen kenne ich, das steht ja oft in Traueranzeigen und macht meines Erachtens auch mehr Sinn, als nun den Floristen den Umsatz zu erhöhen.

Ansonsten finde ich das Verhalten etwas "weird". Der Arbeitgeber zahlt die normalen Kosten und für den "besseren" Sarg wird dann gesammelt? Hängt vll. damit zusammen dass es hier um einen Polizisten geht und die Amerikaner es ganz gerne mit dem "Hero"-Faktor haben. Nach dem Motto "Killed in action"? Ich meine wenn Tanta Erna stirbt sammelt man in den USA doch auch nicht per Internet-Fundraising für ihre Beerdigungskosten? Und das "will help his family cover medical costs" .... zahlt doch auch die Krankenversicherung bzw. Unfallversicherung des AG beim Dienst-/Arbeitsunfall?

dschlei

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Re: Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?
« Antwort #4 am: 09.05.2015, 17:39 Uhr »


Ansonsten finde ich das Verhalten etwas "weird". Der Arbeitgeber zahlt die normalen Kosten und für den "besseren" Sarg wird dann gesammelt? Hängt vll. damit zusammen dass es hier um einen Polizisten geht und die Amerikaner es ganz gerne mit dem "Hero"-Faktor haben. Nach dem Motto "Killed in action"? Ich meine wenn Tanta Erna stirbt sammelt man in den USA doch auch nicht per Internet-Fundraising für ihre Beerdigungskosten? Und das "will help his family cover medical costs" .... zahlt doch auch die Krankenversicherung bzw. Unfallversicherung des AG beim Dienst-/Arbeitsunfall?

Du hast schon Recht, fuer die meisten Menschen wird nicht gesammelt, solange sie keine Kinder sind, dann wird oft wieder gesammelt.  Die Krankenversicherung zahlt schon, aber man muss einen bestimmten Eigenanteil bestreiten, die Hoehe des Eigenanteils haengt oft davon ab, welche Versicherungsdeckung die Person gewaehlt hat, d. h., wie viel sie bereet waren fuer die Krankenversicherung zu zahlen.  Oft ist es so, dass junge Menschen denken, sie waeren unverletzbar, und sichern sich nur fuer katastrophale Sachen ab, und zahlen daher nur minimale Beitraege, und bleiben dann im Krankheitsfall auf sehr hohen Eigenanteilen sitzen.  Dafuer wird dann gesammelt.
Das ist nun generell gesagt, ich habe keine Ahnung, wie das bei Polizisten geregelt ist
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

thorsti

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Re: Öffentlich Sammeln für die Beerdigungskosten?
« Antwort #5 am: 10.05.2015, 20:48 Uhr »
Das ist doch auch in Deutschland nicht unüblich. Zumindest auf den Dörfern wird in der Nachbarschaft Geld gesammelt und den Hinterbliebenen für Beerdigungskosten/Grabpflege usw. übergeben.

Nein, das habe ich auch noch nie erlebt. Und ich bin in einem ziemlich kleinen Dorf aufgewachsen. in dem der Pfarrer den Gläubigen am Wahlsonntag gepredigt hat, dass es eine schlimme Sünde wäre, keine christliche Partei zu wählen :grins: