Auch ohne diese Sonderausstellung kann man das Deutsche Auswandererhaus nur empfehlen, es ist wirklich ganz, ganz toll gemacht.
Wir waren vorletztes Jahr im August kurz nach der Eröffnung dort, und das war ein echt unvergessliches Highlight. Man bekommt als Ticket eine Art Paß mit dem Namen eines der Auswanderer, und kann dann durch die ganze Ausstellung hindurch die Stationen seiner zweiten Identität nachverfolgen - wo komme ich her, wann und warum bin ich ausgewandert, wie alt war ich, wo hat es mich hin verschlagen, was ist aus mir geworden, ist es mir gut ergangen, usw.
Während der selbstgeführten Tour geht man selbst "an Bord" eines nachgebauten Schiffes, und sieht wie es damals zuging - angefangen von den 5-Mann-Pritschen unter einfachsten hygienischen Bedingungen auf den ersten Segelschiffen, bis hin zur großzügigen Kabine auf den modernen Dampfschiffen. Irgendwann kommt man dann endlich auf Ellis Island an, und muß erstmal einen Test bestehen, bevor man einreisen darf!
Beeindruckend und besonders schön gemacht ist vor allem die "Galerie der 7 Millionen". Hinter jedem Schubfach des riesigen Karteischranks verbirgt sich die persönliche Geschichte eines Auswanderers, man kann stundenlang stöbern und die Zeit vergessen. Zwischen den Karteikästen befinden sich kleine Vitrinen mit persönlichen Dingen, die die Auswanderer damals so mitgenommen haben - erschütternd wenn man sieht, wie wenig die Leute damals mitnehmen konnten bzw. überhaupt besaßen.
Es gibt auch einen Raum, in dem alle Telefonbücher der USA ausliegen - dort kann man gucken, wo und wie oft man seinen eigenen Namen wiederfindet. Am Ende der Ausstellung kann man im Forum Migration über bereitgestellte Computer mit Zugriff auf diverse Archive und Datenbanken selbst Ahnenforschung betreiben, und sehen ob man nicht evtl. doch einen Erbonkel in den USA hat, von dem man noch gar nichts wußte.
Wirklich, ich habe selten einen so spannenden, informativen und tollen Museumsbesuch erlebt.