Anoka, genau das meine ich! Oder um es anders auszudrücken: Die Sprachen, die erst vor relativ kurzer Zeit eine Schrift bekamen, haben sich in der Regel an bereits existierenden Schriften orientiert, evtl. mit wenigen Abweichungen für eigene Laute (z.B. auf Hawai'i das '). So findet man in Sibirien viele Sprachen, deren Schrift sich am Russischen orientiert, obwohl sie gar nicht damit verwandt sind. Die Frage bei Natives im Südwesten der USA ist nun: Hat man sich bei der Verschriftlichung ihrer Sprachen am Spanischen oder am Amerikanischen orientiert (oder vielleicht gar an einer anderen, etwa Latein)?
Gut, dann reden wir von zwei verschiedenen Sachen, zum einen die Ortsnamen und zum anderen die Schrift der native american Sprachen.
Die Flur- und Ortsnamen wurden von den jeweiligen ersten Siedlern so geschrieben, wie sie es verstanden haben. Je nach dem halt in spanisch, französisch oder englisch. Die Franzosen gingen teilweise noch weiter, sie übersetzten die Bedeutung gleich ins Französische.
Bei den indianischen Sprachen hingegen habe ich schon auch den Eindruck, dass bei den Uebersetzungen nicht nur unser lateinisches Alphabet sondern auch gleich diese Aussprache benutzt wurde. Was ich so gesehen habe, waren die Laute wie a,e,i,o,u jeweils nicht englisch ausgesprochen, sondern eher wie im Deutschen, Italienischen oder Spanischen usw.
Ich kann das Erlebnis Deines Bekannten schon nachvollziehen. Da auch ich manchmal fragende Blicke erntete, weil ich gewisse Wörter der Natives relativ automatisch richtig aussprach. Wenn man dann auch noch Dank Karl May gewisse Gegenstände benennen kann, dann fallen sie aus allen Wolken.
Nur bis'te dann hier dumm angeschaut worden, wenn Du auch, die ja hier sehr verbreiteten, franzoesichen Ortsnamen franzoesich ausgesprochen hast, oder? Ich denke da an Lake Mille Lacs, St. Cloud, St. Croix, odere aehnliche. Ging mir auf jeden Fall am Anfang so, bis ich richtig faehig war to talk Minnesotan!
Nicht mehr in Minnesota, bis dahin hatte ich meine Erfahrungen gemacht. Dort war es dann andersrum, weil ich dann bei diesem Speudo-Französisch jedes Mal dachte "WTH is he talking about"...
Das beste war die verzweifelte Suche nach der Neyägra Lane, bis ich dann kapierte, dass man wohl Niagara so ausspricht...wobei jetzt natürlich nicht französisch...
Mit der Zeit weiss man dann aber dass Victorias Secret "lantscherey" verkauft. Einzig die Farbe "mauve" bring ich nicht amerikanisch über die Lippen. Gibt schlimmeres als für eine Kanadierin gehalten zu werden.
Aber meine Sternstunde war bei unserer ersten USA-Reise in New Orleans. In dem Restaurant waren die Gerichte auf französisch geschrieben und unten mit der englischen Erklärung versehen. Die Specials wurden vom Kellner auch auf eine Art Französisch herunter geleiert. Nur, beim Bestellen verstanden die kein Wort, von dem was ich ihnen vorlas. "Oh, do you mean XYZ...." OK, dann nochmals von vorne, diesmal französisch-englisch ausgesprochen und siehe da, das Fragezeichen aus dem Gesicht des Kellners verschwand.
Beim Italiener war ich dann vorbereitet...
Mittlerweile kann ich alle europäischen Leckereien auch amerikanisch aussprechen.
Aber meine Aussage bezog sich eigentlich auf die indianischen Wörter.
Und, wie ist die Temperatur nun in Minnesotaaah?