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Nordamerika => American Life => Thema gestartet von: Davidc am 27.02.2010, 10:54 Uhr

Titel: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Davidc am 27.02.2010, 10:54 Uhr
US-Bildungspolitik:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,680200,00.html

Ich empfehle Frances Gallo den Unterricht in der betreffenden Schule selbst zu übernehmen. Viel Spass dabei. Mal sehen, ob ihre Schüler sie überhaupt verstehen, wenn sie kein Spanisch spricht ....

Wer in den USA noch Lehrer wird ist dumm oder steht auf SM.

Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Aaronp am 27.02.2010, 11:50 Uhr
Im Gegensatz zu D sind bei schlechten Leistungen der Lehrer solche Maßnahmen möglich...
könnte sicherlich auch bei einigen Lehrern in D nicht schaden...

Gruß
Aaronp
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Davidc am 27.02.2010, 12:02 Uhr
Im Gegensatz zu D sind bei schlechten Leistungen der Lehrer solche Maßnahmen möglich...
könnte sicherlich auch bei einigen Lehrern in D nicht schaden...

Gruß
Aaronp

Hast du den ganzen Bericht gelesen? Ich glaube es kaum.

Zum Beispiel: "...was kann eine Schule leisten, wenn ihre Schüler in Armut leben, wenn für 70 Prozent Englisch die Zweitsprache und Spanisch die Muttersprache ist?".

Oder: "... ist die kleinste und ärmste Stadt im Ostküsten-Bundesstaat Rhode Island: 41 Prozent der Kinder leben in Armut, die Arbeitslosenrate beträgt 13,8 Prozent."

Du kannst davon ausgehen, dass es einem Großteil der Schülerschaft am Ar .... vorbei geht was in der Schule passiert.

Da musst du schon eine Armee von Sozialarbeitern hinschicken, um da auch nur mal ansatzweise die "Optik" aufzupolieren.



Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: playmaker11 am 27.02.2010, 12:54 Uhr
Im Gegensatz zu D sind bei schlechten Leistungen der Lehrer solche Maßnahmen möglich...
könnte sicherlich auch bei einigen Lehrern in D nicht schaden...

Gruß
Aaronp
Oh ja die Lehrer sind an allem Schuld  :roll: :roll:
Es mag sicherlich ein paar geben, deren Arbeitsmoral nicht weit her ist, aber prozentual wirst Du in der (diesbzgl. so gepriesenen freien) Wirtschaft noch weit mehr finden.
Ich brauch mich nur mal umzusehen....
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Aaronp am 27.02.2010, 13:25 Uhr
Nein, Lehrer sind nicht an allem Schuld... aber es gibt leider unter ihnen auch Vertreter,
die seit x Jahren den gleichen Unterricht machen, sich keine große Mühe geben und als
Beamte keinerlei Konsequenzen fürchten müssen. In der von dir angesprochenen freien
Wirtschaft hätte ein solches Verhalten sehr schnell arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Gruß
Aaronp
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Davidc am 27.02.2010, 13:41 Uhr
Nein, Lehrer sind nicht an allem Schuld... aber es gibt leider unter ihnen auch Vertreter,
die seit x Jahren den gleichen Unterricht machen, sich keine große Mühe geben und als
Beamte keinerlei Konsequenzen fürchten müssen. In der von dir angesprochenen freien
Wirtschaft hätte ein solches Verhalten sehr schnell arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Gruß
Aaronp

Ja und wären sie keine Beamte dann wären sie sehr schnell erpressbar und nicht mehr unabhängig.

Dann würden sie nämlich vermutlich irgendwann alle bestehen lassen und den Schnitt anheben, um keine Probleme zu bekommen.

Aber bleib doch mal beim Thema und dem OP.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Klientel der genannten Schule zum Großteil gar nicht schulfähig / beschulbar ist. Zu glauben, man könne da etwas mit "Fortbildungen" machen ist naiv.

Auch in D gibt es viele Lehrer die lieber in die Verwaltung und den Evaluationsbereich "flüchten", von wo aus sie dann tolle Reformen am Schreibtisch entwickeln. Sie sind dann sehr froh, dass sie nicht mehr an die "Front" müssen und den Unsinn ihrer eigenen Ideen nicht am lebenden Objekt erleben müssen.

Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Aaronp am 27.02.2010, 13:59 Uhr
NUr was willst du denn mit solchen Jugendlichen machen? Sie sich selbst und der Straße überlassen,
um die nächste kriminelle Generation zu erschaffen? Das kann sowohl in den USA als auch in D nicht
die Lösung sein.

Gruß
Aaronp
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Davidc am 27.02.2010, 14:06 Uhr
NUr was willst du denn mit solchen Jugendlichen machen? Sie sich selbst und der Straße überlassen,
um die nächste kriminelle Generation zu erschaffen? Das kann sowohl in den USA als auch in D nicht
die Lösung sein.

Gruß
Aaronp

Sonder-/ Förderschule. Immer mehr Jugendliche sind auf Regelschulen überfordert und ruinieren für den Rest, der was machen will den regulären Unterricht. Aber das kostet natürlich Unsummen, die niemand ausgeben will.

Für Eltern, welche ihrer Erziehungspflicht nicht nachkommen - Transferleistungen (Kindergeld usw.) kürzen, was in den USA aber kaum geht, da es kaum direkte Tranfers gibt. Es kann nicht angehen, dass Kinder in die Grundschule eingeschult werden und praktisch die Landessprache nicht beherrschen.
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: winki am 28.02.2010, 02:24 Uhr
Sicher ist, was im Elternhaus versäumt wurde, kann ein Lehrer nicht ändern. Das ist aber auch nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil ist dass zwar bei Harz V Empfänger Kleidung für Kinder berechnet wird aber keinen Ausbildungszuschuss eingeplant ist.

Und sicher mag ein großer Teil, die vollkommen fehlgeleitete Integrationspolitik in Deutschland dazu beitragen.
Aber ein erheblicher Teil ist aber dem völlig veraltetem Lehrkörper unseres Schulwesens zuzuordnen. So lange die Fehlzeiten an Schulen in Deutschland wegen Krankheit so hoch sind, weil Beamte kaum Disziplinierungsmaßnahmen befürchten müssen wird sich in Deutschland nichts ändern.

Genügend Beispiele gibt es im Ausland vor allen in Skandinavien z.B. Finnland mit einem der besten Schulsysteme überhaupt. Aber so lange man sich über Stunden für den Religionsunterricht streitet als dass man endlich die Hauptschulen in praxisbezogene Ganztagsschulen umwandelt, wird sich nichts ändern.

Hier reifen die zukünftigen willigen Baueropfer,  rechtsradikaler und fundamentalistischer Rattenfänger.
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: nordlicht am 28.02.2010, 03:28 Uhr
Wer in den USA noch Lehrer wird ist dumm oder steht auf SM.
Ich habe meine Erfahrungen im Bildungssystem beider Laender gemacht und habe kurz ueberlegt, ob ich was zu dieser Aussage sagen soll.
Aber dann habe ich mir ueberlegt, dass ich weder dumm genug noch SM genug bin, um auf solche indifferenzierten Allgemeinplaetze ernsthaft einzugehen und auf so einer Basis zu "diskutieren".
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Davidc am 28.02.2010, 10:31 Uhr
Wer in den USA noch Lehrer wird ist dumm oder steht auf SM.
Ich habe meine Erfahrungen im Bildungssystem beider Laender gemacht und habe kurz ueberlegt, ob ich was zu dieser Aussage sagen soll.
Aber dann habe ich mir ueberlegt, dass ich weder dumm genug noch SM genug bin, um auf solche indifferenzierten Allgemeinplaetze ernsthaft einzugehen und auf so einer Basis zu "diskutieren".

Dieser Bericht der durch Spiegel und Co. ging reicht doch vollkommen. Die Verwaltung sucht einen Sündenbock und findet ihn in diesem Fall.

Die Ursachen liegen ganz bestimmt überwiegend in der Struktur der Schülerschaft. Wenn bei 70% der Schüler Englisch nur die "Zweit"sprache ist welche vermutlich nicht vollständig beherrscht wird, dann ist das Problem klar. Eine Klasse mit 25 - 30 Schülern, von denen  die Hälfte oder mehr die Aufgabenstellungen gar nicht mehr versteht lässt sich nicht mehr normal unterrichten. Dazu ist massiver Personaleinsatz notwendig. Dass es den dort gab glaube ich kaum. Dabei sind amerikanische Schulen im Vergleich zu deutschen Schulen personell noch gut ausgestattet.

In Deutschland ist es an guten Unis in bestimmten Fächern völlig normal, dass 30, 40 oder auch mehr Prozent der Studenten vor allem im Grundstudium regelmäßig bestimmte Prüfungen nicht bestehen. Feuert man deshalb die Professoren und weiteren Mitarbeiter der Uni, weil sie unfähig sind? Nein. Vielmehr spricht man von hohem Niveau und anspruchsvollem Studium. Dabei sind die Studenten sogar noch (hoffentlich) motiviert und haben sich ihr Studium ausgesucht. Während die Schüler an der US-Schule zwangsweise dort sind. Das bedeutet:

Situation 1: Studenten die studieren wollen und reihenweise nicht bestehen -> kein Problem, Prof ist gut und macht anspruchsvolle Prüfungen.

Situation 2: Schüler welche zwangsweise in der Schule sind und weder die Sprache beherrschen noch den Sinn eines Schulabschlusses einsehen und durchfallen -> Lehrer sind unfähig und daran schuld.


Ich kann mir die Situation in der betreffenden Schule des Berichts gut vorstellen, denn sie kommt langsam auch in bestimmten deutschen Städten immer häufiger vor:
- Schüler kommen verspätet oder gar nicht zum Unterricht
- Arbeitsmaterial wie Bücher und Taschenrechner werden nicht mitgebracht oder sind irgendwann weg
- Das Handy ist im Unterricht wichtiger als das Thema der Stunde
- Prüfungen werden grundsätzlich erst beim Nachtermin mitgeschrieben, weil man zum Haupttermin idR "krank" ist
- das Sozialverhalten der Schüler geht gegen Null: Soll ein Schüler z. B. Arbeitsblätter für seinen kranken Nachbarn mitnehmen: Reaktion "Interessiert mich nicht, soll er halt da sein ..."
- ein zunehmender Teil der Schüler ist verhaltensauffällig und beherrscht einfache Umgangsformen nicht mehr (z. B. sich melden, andere ausreden lassen)

Zum Thema Muttersprache / Zweitsprache:
Eine erste Religionsstunde an einer deutschen Schule (nach der eine Abmeldung aus Religion noch möglich ist, an der aber aus organisatorischen Gründen alle Schüler teilnehmen müssen): von 30 Schülern sind 26 Muslime. Kommentar aus der Klasse zur Religionslehrerin "Hey Alde, lern erst mal Türkisch".

Für alle diese Probleme gleich 100% des Personals verantwortlich zu machen zeugt von Populismus und falsch verstandenem Qualitätsmanagement. Wenn man den Zielwert von "x % schaffen den Abschluss" nicht erreicht muss man etwas machen. Die Schüler kann man nicht feuern, also feuert man die, welche sich nicht wehren können. Wer zu so einem Arbeitgeber noch hingeht und sich dort anstellen lässt ist dumm.



Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Davidc am 28.02.2010, 10:47 Uhr

Und sicher mag ein großer Teil, die vollkommen fehlgeleitete Integrationspolitik in Deutschland dazu beitragen.
Aber ein erheblicher Teil ist aber dem völlig veraltetem Lehrkörper unseres Schulwesens zuzuordnen. So lange die Fehlzeiten an Schulen in Deutschland wegen Krankheit so hoch sind, weil Beamte kaum Disziplinierungsmaßnahmen befürchten müssen wird sich in Deutschland nichts ändern.


Wer ist denn an dem "veralteten" Lehrkörper Schuld? Doch der Arbeitgeber, der jahrzentelang kaum Neueinstellungen vorgenommen hat. Willst du das den Mitarbeitern anlasten?

Dass du den in der Tat überdurchschnittlich hohen Krankenstand bei Lehrern nun diesen selbst anlasten willst und fehlende Disziplinierungsmaßnahmen bemängelst ist zynisch. Dazu empfehle ich dir z. b. folgende Lektüre: http://www.sueddeutsche.de/thema/Uwe_Schaarschmidt
Lehrer sind daher überdurchschnittlich krank, weil sie einem Dauerbeschuss ausgesetzt sind.

Was die Motivation angeht: Kennst du andere (kaufmännische) Arbeitnehmer, welche ihr Arbeitsmaterial selbst zum Arbeitsplatz mitbringen und kaufen + bezahlen?
Welche für ihre Arbeit und Aufgabenwahrnehmung bezahlen? (Seine Kosten für einen Klassenausflug muss der Lehrer idR zu 80% und mehr privat bezahlen). Ich möchte den Arbeitnehmer sehen, der auf eine Dienstreise geschickt wird und sein Hotel, Essen, Fahrt usw. zu fast 100 % selbst bezahlt.


Ich will hier keine generelle Debatte lostreten - aber "den" Lehrer gibt es nicht. Pauschalisierungen sind völlig fehl am Platz. Naürlich gibt es die Relgionslehrer, welche seit Jahren die immer selben Filme zeigen und ab 13 Uhr Schluss haben. Wenn man es geschickt anstellt (z. B. reiner Reliongslehrer an einer Schulart an der Religion kein Prüfungsfach sein kann), dann hat man es arbeitstechnisch sehr einfach.
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: winki am 28.02.2010, 19:32 Uhr
@davidc    Wenn Du meinen Thread richtig liest wirst Du feststellen dass ich zum größten Teil den Kultusministerien aber insbesondere der förderlistischen Staatsform der Bundesländer und ihre Bildungspolitik, gebe. Jedes Bundesland sogar in Abhängigkeit der momentanen Politischen Strömungen kocht ihre eigene Bildungspolitik – Suppe.

Aber auch das Sprichwort der Schüler kann nur so gut sein wie sein Lehrmeister findet darin seine Wahrheit. Gänzlich die Schuld dem Staat zu übertragen ist auch nicht die ganze Wahrheit noch dazu die vielen Fehlzeiten in den Grundschulklassen ganz sicher nicht nur ein Burnout Syndrom ist, sondern schlicht und einfach die Folge von verbeamtete Lehrer....
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: groovy am 28.02.2010, 19:35 Uhr
noch dazu die vielen Fehlzeiten in den Grundschulklassen ganz sicher nicht nur ein Burnout Syndrom ist, sondern schlicht und einfach die Folge von verbeamtete Lehrer....

Wie meinst du das denn ?

Gruss Volker
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: playmaker11 am 01.03.2010, 07:06 Uhr
Zitat
Wirtschaft hätte ein solches Verhalten sehr schnell arbeitsrechtliche Konsequenzen.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
T´schuldigung daß ich mal herzhaft lachen muß. Aber das ist wirklich nichts als eine Legende!!!
Ich brauch mich nur mal umsehen und von den 30 Leuten in meiner Abteilung würde ich mind. 10 finden die dann schon lange nicht mehr da sein dürften (wie man schön an den Statistiken sehen kann arbeiten die allenfalls 2/3 von dem ab was andere haben).
Titel: Re: Bildungspolitik auf amerikanisch: Alle Schulmitarbeiter gefeuert
Beitrag von: Doc Snyder am 01.03.2010, 10:48 Uhr
Zitat
Wirtschaft hätte ein solches Verhalten sehr schnell arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Wo steht das Zitat? Welches Verhalten?

EDIT: Hab's inzwischen gefunden. Wäre schön, wenn du mit der Zitatfunktion arbeiten könntest. Dann muss man nicht auf der ganzen Seite suchen.