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Autor Thema: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?  (Gelesen 1614 mal)

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Davidc

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Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« am: 09.08.2011, 19:43 Uhr »
Hallo,

in den USA gab es ja schon einmal in Los Angeles Krawalle und Rassenunruhen.

Angesichts des plündernden und mordenen Mobs in London daher die Frage: Haltet ihr so etwas in den Slums der Großstädte wie Los Angeles, San Francisco, Miami und Co. auch in den USA für möglich? Denn auch dort gibt es ja hohe Arbeitslosigkeit, Bandenkriminalität, Ausländeranteil, Illegale, Drogenkonsum usw. Also perfekte Mischung für Unruhen und Kriminelle. Es wundert mich ohenhin, dass es in den USA noch selten solche Krawalle gab. Vermtulich weil die Amerikaner ihre Straftäter nicht nur wie in Europa mit netten Belehrungen und Bewährungsstrafen behandeln?

missy

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #1 am: 09.08.2011, 19:54 Uhr »
Hallo,

in den USA gab es ja schon einmal in Los Angeles Krawalle und Rassenunruhen.

Angesichts des plündernden und mordenen Mobs in London daher die Frage: Haltet ihr so etwas in den Slums der Großstädte wie Los Angeles, San Francisco, Miami und Co. auch in den USA für möglich? Denn auch dort gibt es ja hohe Arbeitslosigkeit, Bandenkriminalität, Ausländeranteil, Illegale, Drogenkonsum usw. Also perfekte Mischung für Unruhen und Kriminelle. Es wundert mich ohenhin, dass es in den USA noch selten solche Krawalle gab. Vermtulich weil die Amerikaner ihre Straftäter nicht nur wie in Europa mit netten Belehrungen und Bewährungsstrafen behandeln?


Ich fuerchte du wirst deinen Horizont erweitern muessen.


1980: Miami Riots (Miami, Florida)
1980: Chattanooga Riot (Chattanooga, Tennessee)
1984: Lawrence, Massachusetts Race Riot: A small scale riot centered at the intersection of Haverhill and railroad streets between working class whites and Hispanics; several buildings were destroyed by Molotov cocktails; August 8, 1984.[46]
1990: Inglewood High School riot (Inglewood, California): A riot that broke out in front of the school between 30 Latinos and blacks after the black students leave the Cinco de Mayo day as revenge for running out on Black History Day.
1991: Crown Heights riot (Crown Heights neighborhood, Brooklyn, New York)
1992: Los Angeles Riots (Los Angeles, California): In a reaction to the acquittal of all LA police officers involved in the videotaped beating of    Rodney King; riots broke out mainly involving black youths in the black neighborhoods and shop owners in Korean neighborhoods.
1996: St. Petersburg Riots (St. Petersburg, Florida): After Officer Jim Knight stopped 18 yr. old Tyron Lewis for speeding, his car lurched forward causing Knight to fire his weapon, fatally wounding the black teenager. Riots broke out and lasted for about 2 days.
2001: 2001 Cincinnati riots (Cincinnati, Ohio): In a reaction to the acquittal of Steven Roach after the fatal shooting of an unarmed young black male, Timothy Thomas, during a foot pursuit, riots broke out over the span of a few days.
2003: Benton Harbor riots (Benton Harbor, Michigan)
2005: 2005 Toledo Riot (Toledo, Ohio): A race riot that broke out after the Neo-Nazi protest marched through a black neighborhood.
2006: Fontana High School riot (Fontana, California): Riot involving about 500 Latino and black students[47]
2006: Prison Race Riots (California): A war between Latino and black prison gangs set off a series of riots across California[48][49]
2008: Locke High School riot[50] (Los Angeles, California)
2008: Hempstead High School riot (Hempstead, New York): Two days of fighting between Hispanic and black students.[51]
2009: 2009 Oakland Riots (Oakland, California): Peaceful protests turned into rioting after the fatal shooting of an unarmed black man, Oscar Grant, by a BART transit policeman.
2010: Hempstead High School riot (Hempstead, New York): A whole week Of fighting between Latinos and blacks.[citation needed]


Das sind nur Unruhen der neueren Zeit, die ganzen Rassenunruhen der 60ger und 70ger Jahre hab ich mal weggelassen.

In sofern sollte das eigentlich deine Frage komplett beantwortet haben.


Missy

Davidc

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #2 am: 09.08.2011, 20:04 Uhr »
Hallo,

naja das was da in der Liste alles als Riots genannt wird hat aber bei weitem nicht alles die "Qualität" dessen was in London abgeht. Ganz Stadtteile, Ermordete Unbeteiligte, brennende Häuserblocks, Übergreifen auf andere Städte usw. Also klar gab es das schon in den USA (Los Angeles Riots). Aber in der Dimension wie jetzt in London doch bisher selten. Zum Beispiel wurden erst selten in den USA ganze Häuserzeilen sinnlos niedergebrannt.

Kar98

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #3 am: 10.08.2011, 00:08 Uhr »
LOL, gegen jede der LA riots nimmt sich das, was gerade in London abgeht, wie Kindergeburtstag aus.

Floriana

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #4 am: 10.08.2011, 01:06 Uhr »
naja das was da in der Liste alles als Riots genannt wird hat aber bei weitem nicht alles die "Qualität" dessen was in London abgeht. Ganz Stadtteile, Ermordete Unbeteiligte, brennende Häuserblocks, Übergreifen auf andere Städte usw. Also klar gab es das schon in den USA (Los Angeles Riots). Aber in der Dimension wie jetzt in London doch bisher selten. Zum Beispiel wurden erst selten in den USA ganze Häuserzeilen sinnlos niedergebrannt.

Du hättest mal sehen sollen, was bei den McDuffie-Riots 1980 in Miami abging. Die ganze Palette rauf und runter. Zusätzlich zur örtlichen Polizei hatten wir letztendlich noch 3500 Mann der Nationalgarde vor Ort. Es gab 18 Tote, hunderte von Verletzten, mehr als 1000 Verhaftungen und einen Sachschaden von rund $ 100 Mio.

Floriana

Kauschthaus

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #5 am: 10.08.2011, 01:36 Uhr »
Denn auch dort gibt es ja hohe Arbeitslosigkeit, Bandenkriminalität, Ausländeranteil, Illegale, Drogenkonsum usw. Also perfekte Mischung für Unruhen und Kriminelle. Es wundert mich ohenhin, dass es in den USA noch selten solche Krawalle gab. Vermtulich weil die Amerikaner ihre Straftäter nicht nur wie in Europa mit netten Belehrungen und Bewährungsstrafen behandeln?

Das alles gibt es in Europa wie in USA, keine Frage. Aber es gibt hier wie drüben ebenso eine immer größer werdende Kluft zwischen Chancen im Leben, und wenig bis gar keine Chancen im Leben. Zwischen Arbeit und Arbeitslosigkeit, zwischen Bildungschancen und Ausgrenzung. Oder ganz lapidar gesagt zwischen Reichtum und Armut. Und eine immer kleiner werdende "Mittelschicht" dazwischen, die lange Zeit so eine Art Regulativ zwischen Oberschicht ("wir sind ganz oben, aber es geht ja ganz vielen auch gut") und Unterschicht ("wir sind ganz unten, aber könnten es auch ein bisschen höher schaffen") gebildet hat. Nur dass man diese Zukunftsaussichten mittlerweile niemandem mehr glaubhaft verkaufen kann.

Ohne jede Frage gibt es Kriminelle, und das gleich in Banden, es gibt Drogen, und - hier sind wir alle ganz überrascht - es gibt Ausländer. Irgendwie haben wir alle es in den letzten Jahrzehnten versäumt, die Weichen dafür zu stellen, dass der Großteil der Bevölkerung Europas am zunehmenden Wohlstand teilhaben konnte.

Es ist brutal, es ist kriminell, das will ich gar nicht in Frage stellen. Aber es fasst für meine Begriffe zu kurz, das alles als Übergriff von Leuten darzustellen, denen nur nicht genügend Härte gezeigt wurde. Genau diese Denkweise ist wohl eher die Ursache des Problems.  :?

Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Canyoncrawler

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #6 am: 10.08.2011, 06:06 Uhr »
Ich denke dass es in den Big Cities der USA nur eine Frage der Zeit ist bis es dort zu ähnlichen Plünderungs- und Krawallereignissen kommt wie gerade in London.

Nach allen Reportagen die man in den letzten Monaten so im deutschen Fernsehen zu sehen bekam und die die USA in der Wirtschaftskrise zeigen, ist in den USA inzwischen die Mittelschicht, die seit der Reagan Ära ohnehin immer kleiner wurde, seit 2008 in grosser Breite weggebrochen. Mit den Jobs verloren die Menschen die Perspektiven und mit den Perspektiven die Chancen.
Das fördert die Gewaltbereitschaft.

Aber wir müssen dazu nicht unbedingt nach London, nach Paris oder in die USA blicken. Auch Deutschland ist auf dem besten Wege ein ausgewachsenes "Unterschichtenproblem" zu bekommen, da auch in unserem Land die Mittelschicht schwindet. Dazu muss man auch nicht in die Hochhaussiedlungen der Großstädte fahren. Dieser Wandel in der Gesellschaft ist längst in den Kleinstädten und Dörfern angekommen und beschränkt sich nicht (mehr überwiegend) auf Familien mit Migrationshintergrund.

Die Politik, egal welche Partei, scheint da keine tragfähigen Konzepte zu haben, wie man der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich begegnen kann.
Gruss Kate
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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #7 am: 10.08.2011, 16:51 Uhr »
In der Auflistung fehlt mir noch eines der aktuellen Ereignisse in Vancouver, und das alles nur wegen einem verlorenen Eishockey-Match. :shock: Erschreckend, wie schnell so etwas ausarten kann, scheinbar überall.

In den arabischen Ländern gab es wenigstens Gründe zu protestieren, diese Sinnlosigkeit und grundlose Zerstörungswut in Vancouver oder London hingegen sind für mich nur sehr schwer zu fassen. Erst der Anfang?! Verzweiflung, Langeweile, Armut die umschlagen in Aggressivität und Kriminalität. Ich bin mir ebenfalls sicher, dass es keine schnelle Lösung für dieses Problem gibt.

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #8 am: 10.08.2011, 20:12 Uhr »
Man sollte sich mal die aktuellen Kennzahlen der Entwicklung in Deutschland über Lohnerhöhungen, Beschäftigung, Befristet Arbeitsverträge, Arbeitszeit, Stundenlöhne in einem Zeitraum von 10 Jahren ansehen.

Dabei wird sehr schnell klar dass in den unteren bis mittleren Lohngruppen mittlerweile weniger in den Taschen bleibt als noch vor 10 Jahren. Kein europäisches Land  leistet sich so eine hohe Anzahl befristeter Arbeits – und Zeitarbeitsverträge wie Deutschland.

Die von unseren Politiker so gerne zitierte Mittelschicht verliert zunehmend an Kapital hingehend die Oberschicht im gleichen Zeitrum über 30% Kapitalgewinn verbuchen konnte. Unerwähnt sollte dabei nicht bleiben, dass im gleichen Zeitraum, sich das Einkommen für Beamte und Staatsdiener um ca. 12% verbessert hat.
Die Politik durch Schröder, weitergeführt durch die nachfolgende Regierungen praktisch eine Umverteilung der Kapitalvermögen zu Gunsten der oberen Mittelschicht betreibt. Dabei sind die unteren Einkommensschichten der ungelernten bis schlecht ausgebildeten Arbeitnehmer am stärksten betroffen. Outsourcing von Produktionsstätte ins Ausland und der Zufluss billiger Arbeitskräfte beschleunigen diese Entwicklung.

Dass es bisher zu keinen ähnlichen Ausschreitungen wie in Frankreich oder jetzt in England kam, ist nur der Umstand, dass wir ein noch funktionierendes Sozialnetz haben, die die Armut verschleiert, zu verdanken.

Dies sind keine "roten" Parolen, sondern Fakten die von allen führenden Wirtschaftsinstituten veröffentlicht wurden. Dort werden auch ähnliche Ausschreitungen prognostiziert, sollte die Politik keine Antwort, auf diese Entwicklung finden.

Über die nun auftretende Gewalt muss man sich auch nicht wundern, wenn bei vielen Jugendlichen eine Moralvorstellung existiert, bei denen es völlig in Ordnung geht, Schwächere abzuklatschen und als Video ins Internet zu stellen….

Kalifornier

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Re: Der Mob in den USA - Krawalle a la London?
« Antwort #9 am: 12.08.2011, 05:19 Uhr »
Unglaublich.....was sich da abspielt  :?