Ist das Leben effektiver besser in den USA?

[NicNac]

Hi

Hoffe das passt hier rein, ansonsten bitte verschieben
Ich weiss auch nicht, aber mir geht es hier in der Schweiz eigentlich schon recht lange nicht so toll. Also nicht finanziell oder sonstige Probleme, aber ich bin einfach nicht glücklich! Es ist immer der gleiche mühsame Alltagstrott...Uni, Arbeiten und sich lediglich aufs Wochenende freuen bevor der ganze Mist wieder von vorne losgeht.

Aber jedesmal wenn ich in den USA bin bin ich rundum glücklich. Und nach der Rückkehr kommt wieder das üble Erwachen. Ich frage mich in letzter zeit ob das sich vielleicht wirklich nur auf die Ferien beschränkt? Oder kann es auch etwas anderes sein dass dieses Land so faszinierend macht? Die Weite? Die Grösse? Dass eigentlich immer etwas los ist? Die offeneren Leute? Oder einfach mal etwas Neues als immer dieselbe Umgebung wie hier?

Mich nimmt Wunder wie ihr das seht? Besonders falls jemand von euch schon ausgewandert ist ob es effektiv besser dort ist oder ob sich auch dort nach einiger Zeit die Begeisterung nachlässt?
Ich kann mich mit Träumen momentan recht gut motivieren und mein Ziel ist es eigentlich so eine richtige "Kitsch-Familie" irgendwo im Westen der USA zu haben, in so einem schönen Wohnquartier in einem eigenen Häuschen zu wohnen...im Land der unbegrenzten Möglichkeiten!

[Anonymous]

Ich denke mal der Alltagstrott wird Dich auch da einholen...

Wenn Du jetzt drüben bist hast Du Urlaub, keine Verpflichtungen usw. und siehst das ganze Land natürlich mit anderen Augen... Ist ja im Urlaub immer so...

Was noch erschwerend dazu kommt ist das Problem mit dem Auswandern. Alles nicht so einfach da drüben dauerhaft reinzukommen, wenn Du nicht zufällig ne greencard gewinnst...

[Matze]

Es ist immer der gleiche mühsame Alltagstrott...Uni, Arbeiten und sich lediglich aufs Wochenende freuen bevor der ganze Mist wieder von vorne losgeht.

Also, verschieben müssen wir es ja nicht gleich! Aber als erstes vorweg: Den Alltagstrott hat jeder von uns! Und mal nervt er uns mehr, und mal weniger!!

Aber jedesmal wenn ich in den USA bin bin ich rundum glücklich. Und nach der Rückkehr kommt wieder das üble Erwachen. Ich frage mich in letzter zeit ob das sich vielleicht wirklich nur auf die Ferien beschränkt?

Es ist auf die Ferien beschränkt!!! Im Urlaub hat man für ein begrenzten Zeitraum diesen "Alltagstrott" verlassen können, freut sich auf Sehenswürdigkeiten, lernt andere Menschen und Umgebungen kennen usw. Aber eben für kurze Zeit! Auch die Amis haben ihren "Alltagstrott" (und weniger Gelegenheit, da raus zu kommen!! - sie klagen darüber nur weniger!!)!
Wenn Du Tagein- Tagaus dort leben müßtest, wäre das nicht auch "Alltagstrott"???



 

Mich nimmt Wunder wie ihr das seht? Besonders falls jemand von euch schon ausgewandert ist ob es effektiv besser dort ist oder ob sich auch dort nach einiger Zeit die Begeisterung nachlässt?

Wie geagt, ich weiß nicht, ob es dort "besser ist", der Alltag wird dich aber auch dort einholen!! Und als Auswanderer mußt Du schon Glück, Geld und Arbeitstelle haben (vielleicht auch Freunde, Bekannte als Anlaufstelle!)!

Ich kann mich mit Träumen momentan recht gut motivieren

Aber dass ist schon mal gut! Behalte deine Träume, wenn sie dich immer wieder motivieren!
Ich (wir) haben auch diese Träume, vielleicht nicht für immer USA (wegen Kindern und Enkeln!) aber lange Zeit -so mindestens ein 3 bis 4 Monate - mit WoMo oder Mietwagen durch die USA, dass schon! Und jedes Jahr!!!

[Scooby Doo]

Ich denke auch, die Problematik betrifft das Thema Alltag/Urlaub. Ich sehe ja selbst, dass mein 1. und mein 6. USA-Urlaub auch zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind.
Beim 1. Mal habe ich auf so viele Details am Rande geachtet, die für mich als Wiederholungstäter jetzt schon so normal geworden sind, eben Alltag.

Wenn ich nun immer in den USA leben würde, würden wahrscheinlich auch die letzten Dinge, die ich an diesem Land so unsagbar aufregend finde verblassen.

Sollte ich dennoch mal in die USA ziehen, so weiß ich mit Sicherheit, dass ich nie nach San Francisco ziehen werde. Das soll für immer Urlaubsziel bleiben, egal, wie weit weg meine Heimat ist.

[Stephan]

Ich habe eine Zeitlang in den USA gelebt und von seiten des Alltagstrotts
ist es nach einiger Zeit gleich. Ich fand aber die Lebensqualitaet insgesamt
niedriger als in D, obwohl ich in einer der schönsten Staedte (Seattle)
gewohnt habe. Es ist schwer _echte_ Freundschaften zu knüpfen, da
hilft auch die attraktivste Umgebung nicht viel.

[Anoka]

Ich habe auch eine Zeitlang in den Staaten gelebt, urspruenglich waren zwei Jahre geplant, geblieben sind wir um einiges mehr.  

Das Leben ist nicht besser als in der Schweiz, aber es ist anders. Alles ist viel schnell lebiger und es braucht viel Anpassungsfaehigkeit und Flexibilitaet unsererseits. Die Kulturen scheinen aehnlich, die Unterschiede sind dennoch sehr gross. Viel Gewohntes kann man gleich vergessen, denn in den USA wird es anders gemacht. Das verursacht anfangs doch viel Stress, man muss jeden Tag viel Neues lernen und muss sich durchbeissen. Gegen Ende des ersten Jahres hatte ich den Tiefpunkt erreicht und waere am liebsten wieder nach Hause gefahren.

Aber danach ging es aufwaerts. Geholfen haben die verbesserten Sprachkenntnisse, um endlich auch tiefgruendige Gespraeche zu fuehren. Hier darf man sich nichts vormachen, gute Englischkenntnisse reichen nicht. Man muss die Sprache fuehlen lernen, das Englische muss ins Blut ueber gehen wie die eigene Muttersprache. Ich habe also ca. 1 1/2 Jahre gebraucht um mich wohl zu fuehlen und die amerikanische Lebensweise zu verstehen. Endlich konnte ich die losen Enden zusammenfuehren und vieles was ich nicht verstand, ergab ploetzlich einen Sinn.

Ich habe viele gute und immer noch bestehende Freundschaften geschlossen. Mein Mann ebenso. Wenn man mind. zur amerikanischen Mittelschicht gehoert, dann ist die Lebensqualitaet vergleichbar mit der Schweiz. Natuerlich gibt es auch in den USA Alltag und das Gras ist hier auch nicht gruener.  

Ein Unterschied ist, dass das Privatleben in den USA hoeher eingestuft und auch weniger von gesellschaftlichen Normen eingeengt wird. Es ist einen 7 Tage/24 Stunden-Gesellschaft und es ist jedem ueberlassen, wann man sich seine Ruhezeiten nimmt. Der Sonntag ist ein Tag wie jeder andere auch. Kirchliche Feiertage spielen im Alltag keine Rolle und wenn man keiner Kirche angehoert, dann merkt man nicht mal dass Ostern ist.

Leistung macht sich in den USA bezahlt. Wer ueber dem Durchschnitt herausragt, wird nicht zurueckgehalten. Wer talentiert ist, bereit ist zu lernen, ueber Durchsetzungsvermoegen verfuegt und sich gut in eine andere Kultur hineinversetzen kann, dem stehen in den USA alle Tueren offen. Hier schaetze ich die Chancen in den USA hoeher ein als in Europa, da Standesduenkel und Herkunft eine untergeordnetere Rolle als in Europa spielen.

Aber ein Alltag der einem etwas langweilig erscheint, ist halt schon kein Grund auszuwandern. In einem fremden Land zu leben ist kein Zuckerschlecken, zumindest anfangs nicht.

[roseclaire]

Hi,
meine Freundin ist auch aus Langweile und Frust nach USA gezogen. Nach einem Jahr nur kann sie es aber nicht mehr abwarten nach Hause zu kommen. Ist eben doch anders als im Urlaub. Und der Umzug an sich ist ja auch nicht billig.
Vielleicht mal überlegen, ob Du Dein leben in der Schweiz ändern kannst?
Grüße, roseclaire

[pierremw]

Hi,

man kann in den USA (das nötige Kleingeld vorausgesetzt) z.B. um relativ wenig Geld tolle Häuser in einer ordentlichen Gegend (wers heiss mag z.B. Scottsdale, AZ) erstehen, für die man bei uns (gleiche Gegend: Nobelvorort) locker das Doppelte hinlegen müsste.

Auch die relativ geringe Steuerbelastung tut ihr Übriges.

Wenn man allerdings ums 'tägliche Brot' kämpfen muss, wird der Traum wahrscheinlich bald zum Albtraum, denn durchs soziale Netz fällt man in den USA  - zum Unterschied von hier - im Expresszugtempo.

[Anne]

Hi,
wir müssen auch bedenken, dass wir in Deutschland 6 Wochen Urlaub bekommen, in der Schweiz etwas weniger. In den USA bekämen wir aber als Erwerbstätiger nur ca 2 Wochen Urlaub im Jahr, falls ich richtig informiert bin. Das wäre schon etwas gewöhnungsbedürftig.....
Mir fällt allerdings beim Campen auf, dass wir häufig Leute kennenlernen, die Freitag Mittag den vollgepackten Wagen in Bewegung bringen und bis Sonntag abend an einem netten Plätzchen in der näheren oder weiteren Umgebung campen oder fürs Wochenende ein Motelzimmer nehmen.
Das sind dann richtig tolle Miniurlaube  zum Beispiel an der Oregonküste, in Las Vegas....., die natürlich schon toll sind.  
Die Amerikaner haben die tolle Natur halt um die Ecke, um jede Ecke liegen.
Tschüß
Karin

[groovy]

Hallo,

Mir fällt allerdings beim Campen auf, dass wir häufig Leute kennenlernen, die Freitag Mittag den vollgepackten Wagen in Bewegung bringen und bis Sonntag abend an einem netten Plätzchen in der näheren oder weiteren Umgebung campen

das ist uns,vor allen auf Statepark CG's, dieses Jahr auch aufgefallen.

MfG  Volker

[Bob]

Hallo NicNac,

also ich kann dir nur soviel sagen. Du musst immer ein bisschen besser sein als wie der Rest, Du musst Dich sehr angerieren.
Sei der Sprache nicht nur vertraut sondern beherrsche sie, wenn Du englisch träumst, hast du es.
Ein Großteil meiner Familie wohnt in den USA und Kanada.
Und es ist definitiv erst lebenswert wenn du zu dem gehobenen Mittelstand gehörst.
Lass Dich auch nicht von dem Verdienst blenden, es geht noch soviel weg um dein Leben abzusichern (sozial).
Du musst bereit sein auch Dich selbst zu ändern, daran sind schon viele gescheitert.
Ich selbst hatte den gleichen Traum, habe ihn aber abgelegt, da ich trotz allem knurren und murren weiß was ich hier habe.
Es wird aber auf ewig mein Urlaubsland Nr. eins bleiben.


Gruß Bob

[Ausgewanderter]

Ich lebe seit mehr als zehn Jahren in den USA und es gefällt mir hier noch immer sehr. Aber ich stimme dem Gesagten zu: Man sollte keine Illusionen haben.  Nach anfänglicher Begeisterung, die das Neue mit sich bringt, kommt mit Sicherheit der ganz normale Alltag mit seinen kleinen und großen Problemen. Darauf sollte man gefasst sein. Ein ständiges Vergleichen mit der alten Heimat hilft dann auch nicht. Man sollte sich schon voll und ganz auf das neue Leben mit seinen guten und auch weniger guten Seiten einlassen. Urlaub und Alltag sind, da gebe ich allen Recht, doch zwei vollkommen verschiedene Sachen. Aber in beiden Fällen sind die USA ein faszinierendes Land und ich freue mich immer, wenn ich hier deutsche Urlauber treffe.

Viele Grüße,
Kai
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1000 kleine Dinge in Amerika
http://tausendkleinedinge.blogspot.com

[America_Crazy]

Ich war nun 4 mal in den USA, habe leider noch nie die Mögichkeit gehabt über einen längern Zeitraum dort zu wohnen, jedoch habe ich das Gefühl, dass was gesagt wurde zum großen Teil stimmt. Man kann auf jeden Fall um einiges besser leben in Amerika als in D wenn man das nötige Kleingeld hat. Trotzdem hat man hier mehr Urlaub und eine bessere soziale Absicherung. Darüber hinaus habe ich in einzelnen Gebieten der USA, z.B in Großstädten eine Armut gesehen, in einem Maße, wie ich in D noch nie gesehen habe. Natürlich hat jedes Land sein Vor-und Nachteile. Ich muss jedoch sagen, dass es mich schon sehr reizen würde, die Möglichkeit zu haben, über einen längeren Zeitraum in den USA zu leben. Urlaub ist immer etwas anderes als dort zu leben, und während des Urlaubs bekommt man nur die guten Seiten auf dem Teller serviert. Also, die USA ist ein tolles Land, um Urlaub zu machen, immer eine Reise wert, dort zu leben ist sicherlich super schön, jedoch mit dem nötigen Geld.

Grüße