Ich habe inzwischen auch schon einige Reisen mit verschiedenen Reisepartner durchgeführt und war bisher eigentlich immer zufrieden gewesen.
2002 war ich mit einem Arbeitskollegen 5 Wochen in USA gewesen. Eigentlich erstaunlich, wie gut das alles lief, da wir vorher noch nie zusammen in Urlaub waren und dann gleich 5 Wochen.
Ich hatte damals die Reiseplanung übernommen, wollte ihn auch ständig da mit einbeziehen, doch von ihm kam meist nur ein 'ich habe keine Ahnung davon, du warst schon einmal dort, du wirst schon wissen, was schön ist'. Damit hatte er zwar Recht, aber ich hätte ihn wirklich gerne mehr einbezogen.
Vor Ort klappte auch alles wunderbar. Ich denke, der Schlüssel lag auch daran, dass wir nicht jede Minute immer alles gemeinsam machen mussten. Besonders in Städten, so habe ich die Erfahrung gemacht, kann ich mich irgendwie lieber selbst beschäftigen. Und so haben wir es dann auch gemacht, ohne es groß abzusprechen. Wir hatten irgendwie gesehen, dass es so am besten läuft.
Wir haben Treffpunkte ausgemacht und jeder konnte die Stadt für sich erkunden. Der eine wollte lieber die Läden unsicher machen, der andere lieber Dinge fotografieren und dabei wie wild von einer Straßenseite zur anderen wechseln, immer auf der Suche nach dem perfekten Motiv.
In der Natur dagegen sind wir immer gemeinsam gewandert und haben auch immer auf den anderen gewartet, wenn der sich mal wegen ein Foto zurückfallen lies. So hatten wir stets viele Pausen und eine Menge Spaß.
Das einzige, was mich nur etwas genervt hatte, war, dass er immer so lange brauchte, um aus einen Supermarkt heraus zu kommen. Wir konnten an der Kasse hintereinander stehen und doch musste ich meist 10 Minuten im Auto auf ihn warten. Meist fing er nämlich an, die 5 Einkaufstaschen in 2 umzupacken oder ähnliches. Ja, seine Tütensammlungen waren grandios. Eigentlich wollte er Genie im Chaos sein und anhand der Werbung aussen auf den Tüten erkennen, was sich darin verbirgt, doch er hat immer den Überblick verloren.
Ok, es hatte mich zwar genervt, aber da sagte ich mir, ich habe sicher auch Fehler, also nicht weiter aufregen, habe eine CD ins Autoradio geschoben und gute Musik gehört, bis er auch endlich am Auto war.
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Dieses Jahr war ich mit einem guten Bekannten im Urlaub, 16 Tage im Südwesten. Dieses Mal war es vom Planungsverhalten eher umgekehrt, die Tour stand schon so gut wie fest, als ich 13 Tage vor Abflug doch noch miteingestiegen bin. Aber auch hier hatte alles recht gut geklappt. Sofern es unser Zeitplan zugelassen hat, hat er mir auch ein paar kleinere und größere Wünsche erfüllt, die ich noch gerne mal sehen wollte. Diese Kleinlights kamen zwar bei weitem nicht gegen die von vorne herein geplanten Highlights an, aber es war dennoch sehr schön.
Und vor allem: Wir hatten in vielen Punkten die gleichen Interessen, vom Videofilmen über Wanderungen bis hin zum Shopping Verhalten, was bei ziemlich genau Null lag. Im großen und Ganzen waren wir uns nur bei einem einzigen Punkt praktisch täglich uneinig, nämlich über die Temperatur. Ich hoffe, ich habe ihm wirklich nicht zu sehr den Urlaub verdorben, wenn ich wieder wie ein nasser Sack durch den heißen Sand hinter ihm her gekrochen kam.
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Mien schlimmstes Erlebnis war eigentlich mal eine Fahrt nach Berlin. Wir hatten vorher nichts abgesprochen, sondern nahmen an, Belrin ist so groß, da würde sich schon genug finden, was wir den ganzen Tag über machen könnten. Morgens sind wir also zum Brandenburger Tor, da haben wir gleich jemanden getroffen, der noch Leute für eine Besichtigungstour durch den Reichstag suchte, wo wir direkt mal mit rein sind, aber danach brach die große Langeweile aus. Das Wetter war nicht mehr das beste und wir 4 waren uns absolut uneinig, was wir nun machen sollten, ob weiter draussen rumlaufen (nur wohin?) oder irgendetwas besichtigen (langweilig) oder einfach nur einen Kaffee trinken, wo es trocken ist (dafür braucht man nicht nach Berlin). Das war jedenfalls echt nicht gut gelaufen.
Erst Jahre später, als ich mich intensiver mit Berlin beschäftigte, sind mir so viele Sachen eingefallen, die man hätte tun können, die ich bis jetzt noch immer nicht alle geschafft habe.