Wer wie ich überwiegend zum Zwecke der Lichtbildnerei und zudem solo durch Amerika cruist,
wird zwangsläufig zum Frühaufsteher.
Das hat vor allem zwei Gründe: der erste ist, dass das morgendliche Licht allerbestens zum Knipsen taugt,
der zweite ist, dass man ja auch zwangsläufig recht früh zum Schlafen kommt. Denn: Wie um Gottes Willen
soll man in der amerikanischen Provinz abends die Zeit totschlagen? Die Restaurants stellen um 22 Uhr
die Stühle auf die Tische (was eh schon wurscht ist, weil ja das gemütliche Sitzenbleiben ohnehin nicht Usus
ist), nette Cafés europäischen Zuschnitts gibt's nicht, die einschlägigen Cocktail-Bars sind meist eher
deprimierend... also kehrt man nach dem Essen in sein Motel zurück, zerrt ein zimmereigenes Polstersesselchen vor die
Tür, schenkt sich ein Glaserl Rum ein, raucht eine Zigarre, guckt in den Abendhimmel und ratzt bereits seelig
gegen 23.00 Uhr, nachdem man kurz den TV angeknipst hat, um festzustellen, dass der Verblödungs-Koeffizient des
amerikanischen Fernsehens den des deutschen nochmal um den Faktor 2 übertrifft...
Aber: im Prizip gut so, denn so kann man gegen 6.00 Uhr aufstehen und sich auf den schönen langen Tag freuen.