Interessanter Thread!

Ich kann ja mal meine eigenen Erfahrungen beitragen. Mit 17 habe ich an einem Schüleraustausch mit einer Schule in Andover, Ma. teilgenommen. Bei uns war es in diesem Alter relativ normal, dass es auf Feten auch Alkohol (meist Bier) gab. Von Ausnahmen abgesehen lief es dabei auch recht gesittet ab.
Das Estaunen war schon groß, dass es auf der inoffiziellen Begrüßungsparty bei einer der Gastfamilien nur Fruchtpunsch gab (ich war einer der jüngsten, die meisten waren 18 oder 19). So nach einer Stunde kamen dann noch einige Amis dazu und der Punsch wurde etwas "gestreckt"" (mit 2 oder 3 Flaschen Wodka). Danach wurde dann nur noch gesoffen, später auch Wodka ohne Obstbeilage, bis zum Stillstand der Augen.
Allgemein war festzustellen, dass unseren amerikanischen Mitschülern auch bei ihrem Besuch in Deutschland jedes Maß fehlte. Da war nur Komasaufen angesagt. Das hat m.E. damit zu tun, dass sie einen normalen (verantwortlichen) Umgang mit Alkohol einfach bis dahin nicht gelernt hatten. Lustig fand ich auch die jedes Wochenende stattfindenden Ausflüge ins benachbarte Connecticut (oder war es New Hampshire?), wo es zumindest damals noch Alkohol ab 18 gab.
Mir schien es damals außerdem so, dass gerade bei den Jugendlichen, die ja alle Führerschein und großenteila auch eigen Autos hatten, die Hemmungen trotz mehr oder weniger ausgeprägter Trunkenheit Auto zu fahren, deutlich geringer ausgeprägt waren als bei uns.
Ähnliches galt für weiche Drogen. Offiziell verboten und streng verfolgt aber eher einfacher zu bekommen als bei uns. Im Autokino waberten aus mehreren Richtungen die süßlichen Schwaden umher. Niemanden hat es gestört.
Meine Gastfamilie hat das (bezüglich Alkohol) eher locker gesehen. Ein Glas Wein zum essen oder ein Bier habe ich immer bekommen. Mag an der italienisch/irischen Abstammung liegen oder daran, dass sie länger in Deutschland gelebt haben und daher wussten, dass es bei uns ab 16 legal ist.
Die Härte war dann der Kommentar einer anderen Gastmutter, in deren Haus wir unsere Abschiedsfete abgehalten haben. Bevor sie über's Wochenende wegfuhren und uns das Haus überließen sagte sie bezüglich der geplanten Party nur: "Alcohol, Drugs? I don't care. Just one condition: No f**king in the house!"

Mein Fazit: Mit Prohibition hat man das Problem Alkohol noch nie lösen können (ist ja auch in den USA schon einmal gescheitert). Vielleicht ist ein kontrollierter Zugang ab 16 oder 18, überwacht durch Familie oder Freunde und begleitet durch entsprechende Aufklärung dann doch der bessere Weg.