Ihr seid in einer wahnsinnig aufregenden amerikanischen Stadt, habt so ein schönes Motiv vor euch und irgendein dämliches Haus stört das Motiv?
Hmmm... wenn ich auch den Frust über bestimmte Bildstörungen nachvollziehen kann – und auch ohne jetzt eine zu ernsthafte Diskussion anzuzetteln – aber im Grunde muss ich sagen: nein, sowas stört mich nicht, eher im Gegenteil. Mein fotografisches Interesse gilt der Realität, also der Welt so wie sie ist und nicht der Welt, wo wie ich sie gerne hätte. Wenn es also ein Charakteristikum eines bestimmten Ortes ist, heillos überfüllt zu sein, dann werde ich nicht versuchen, ihn menschenleer zu fotografieren.
Ein Beispiel: letztlich bin ich zum ersten Mal den Hiway1 gefahren, dabei natürlich auch zur "Lone Cypress".... selten fand ich die Realität so anders als die (durch Dutzende von Fotos erzeugte) Vorstellung davon. Die Vorstellung, die ich hatte, zeigte einen starken, einsamen Baum, der den Naturgewalten trotzt. Die Realität war ein armes Bäumchen, gestützt und gesichert durch Drähte und Zäune, weit weg und klein, umlagert von Dutzdenden von fotografierenden Besuchern, die alle versuchten, einen einsamen Baum abzubilden... und genau diese Wirklichkeit zeigt auch mein Foto dieser Sehenswürdigkeit.
Wie gesagt: just my 2 cents... und natürlich ist jeder andere Ansatz genau so legitim.