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Autor Thema: Neue Zahlen zu Lake Powell  (Gelesen 1155 mal)

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Hatchcanyon

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Neue Zahlen zu Lake Powell
« am: 26.03.2004, 16:27 Uhr »
Nach Angaben des US Bureau of Reclamation hat Lake Powell im Water Year 2004 bisher rund 2,2 Kubikkilometer Wasser (entspricht 2,2 Milliarden Kubikmeter) verloren. Die Maximalkapazität liegt bei ca. 30 Kubikkilometern.

Rechnet man die Summe hoch, wird sich der Verlust für das ganze Water Year auf ca. 10% belaufen. Auf jeden Fall wird der Restinhalt auf unter 40% (derzeit noch 42,1%) der Kapazität absinken.

Derzeit verliert der See ca. 15-16 Millionen Kubikmeter pro Tag.

Gruss

Rolf

Anonymous

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #1 am: 26.03.2004, 16:37 Uhr »
Wollen wir wasserspende.de ins Leben rufen?  :lol:

tobie

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #2 am: 26.03.2004, 16:37 Uhr »
erschreckende Zahlen.

da muss schon mächtig viel Wasser vom Himmel fallen um das auch nur annähernd zu begradigen.

Gruss
tobie

Wolfgang

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #3 am: 26.03.2004, 17:26 Uhr »
Hi,

oder verantwortungsvoller mit dem Wasser umgehen.  :idea:  :idea:  :idea:  :idea:  :idea:  :idea:  :idea:
Gruß

Wolfgang

tobie

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #4 am: 26.03.2004, 17:27 Uhr »
wenn das alleine reichen würde.............

Eisi

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #5 am: 26.03.2004, 17:32 Uhr »
Wenn man den Prognosen der NOAA glauben darf, sieht es nicht gut aus für den See : http://www.noaanews.noaa.gov/stories2004/s2191.htm

Eisi
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Hatchcanyon

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #6 am: 26.03.2004, 20:09 Uhr »
Zitat von: Eisi
Wenn man den Prognosen der NOAA glauben darf, sieht es nicht gut aus für den See : http://www.noaanews.noaa.gov/stories2004/s2191.htm


Die Schneemenge, deren Tauwasser einfliesst beträgt auch nur rund 70% von Normal. Aufgrund der ausgetrockneten Böden rechnet man aber mit nicht mehr als ca. 60% vom Standardzufluss.

Einziger Vorteil des niedrigen Pegels:
die Verdunstung geht zurück!
Sie liegt aber immer noch beim Mehrfachen dessen, was Lake Powell zur Bewässerung beiträgt.

Bleibt die Frage, bei welchem Pegel der Wasser-Tourismus aus Sicherheitsgründen eingestellt werden muss?

Gruss

Rolf

wulpertinger

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #7 am: 27.03.2004, 11:13 Uhr »
Also brauch ich mich beim Baden nicht zurückhalten wenn ich aufs Klo muss!

Rettet den lake Powell!  ;-))))

Daniel

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #8 am: 27.03.2004, 12:37 Uhr »
So wie es aussieht, ist er vielleicht gar nicht zu retten. Und ich weiß nicht, ob ich deswegen überhaupt traurig sein soll.


tobie

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #9 am: 27.03.2004, 16:01 Uhr »
Zitat von: Daniel
Und ich weiß nicht, ob ich deswegen überhaupt traurig sein soll.


Was die Frage aufwirft , was bedeutet eigentlich der Ausfall des Lake Powell für die Region?

GreyWolf

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #10 am: 27.03.2004, 16:38 Uhr »
Für Page wäre das natürlich früher oder später eine Katastrophe. Ohne Lake Powell gäbe es diese Stadt nicht. Aber sonst?

Mir stellt sich die Frage, ob das überhaupt an verschwenderischem Umgang mit Wasser liegt.
Wird denn tatsächlich so viel Wasser aus dem Lake Powell entnommen für Bewässerung und Versorgung? Kann ich mir kaum vorstellen, zumal es da ja weder größere Städte noch wesentlichen Landbau gibt.

Ursache dürfte daher - korrigiert mich, wenn ich falsch liege - die jahrelange Dürre und insbesondere der zu geringe Schneefall im Winter
sein, der die natürliche Verdunstung nicht ausgleicht.  

Wenn das so ist, bleibt eigentlich nur die Frage, ob das ein vorübergehendes Phänomen ist - längere Dürren gab es schon immer - oder ob dies eine permanente Wetteränderung darstellt.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Eisi

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #11 am: 27.03.2004, 17:57 Uhr »
Meiner Meinung nach liegt es eindeutig am verschwenderischen umgang mit Wasser. Golfplätze mitten in der Wüste sind das beste Beispiel.
Lake Powell verliert derzeit so viel Wasser, weil man den Pegel vom Lake Mead hochhalten will/muss, da der Strom der da produziert wird in Vegas und Südkalifornien gebraucht wird. Ausserdem sind die Wassermengen die abgelassen werden müssen vertraglich festgelegt und werden vom Bureau of Reclamation gehandelt http://www.usbr.gov/


Gruss Eisi
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Hatchcanyon

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #12 am: 27.03.2004, 18:50 Uhr »
Zitat von: tobie
Was die Frage aufwirft , was bedeutet eigentlich der Ausfall des Lake Powell für die Region?


Nach meiner Meinung eine Riesenchance!

Gruss

Rolf

Hatchcanyon

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #13 am: 27.03.2004, 19:00 Uhr »
Zitat von: GreyWolf
Für Page wäre das natürlich früher oder später eine Katastrophe. Ohne Lake Powell gäbe es diese Stadt nicht. Aber sonst?


Hallo GreyWolf,

stellt sich natürlich auch die Frage ob das schlimm wäre. Page ist je nun nicht gerade die Zierde des Südwestens.

Zitat von: GreyWolf
Mir stellt sich die Frage, ob das überhaupt an verschwenderischem Umgang mit Wasser liegt.
Wird denn tatsächlich so viel Wasser aus dem Lake Powell entnommen für Bewässerung und Versorgung? Kann ich mir kaum vorstellen, zumal es da ja weder größere Städte noch wesentlichen Landbau gibt.


Stimmt. Die Verdunstung übersteigt die Wasserentnahme um ein Mehrfaches. Gäbe es den See nicht, hätten alle mehr Wasser zur Verfügung. Es ist eine gigantische Wasservernichtungsmaschine.

Zitat von: GreyWolf
Ursache dürfte daher - korrigiert mich, wenn ich falsch liege - die jahrelange Dürre und insbesondere der zu geringe Schneefall im Winter
sein, der die natürliche Verdunstung nicht ausgleicht.  

Wenn das so ist, bleibt eigentlich nur die Frage, ob das ein vorübergehendes Phänomen ist - längere Dürren gab es schon immer - oder ob dies eine permanente Wetteränderung darstellt.


Ganz so einfach ist es nicht. Da gibt es den Colorado River Water Act,der genau die Nutzung des Wassers regelt, damit Städte wie Las Vegas nicht auf dem Trockenen sitzen. Lake Powell ist verpflichtet, täglich eine bestimmte Menge Wasser abzugeben, unabhängig von der Grösse des Zuflusses.

Die Planung ging von unrealistischen Niederschlagsmengen des 20 Jh. aus, obwohl bekannt war, dass dies vermutlich eine vorübergehende Erscheinung darstellte. Archäologische Daten sprachen nämlich von Anfang an dagegen - lange Dürreperioden von über 30 Jahren und mehr gab es nachweislich häufig.  So gesehen handelt es nicht um ein neues Phänomen.

Gruss

Rolf

Hatchcanyon

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #14 am: 27.03.2004, 19:16 Uhr »
Zitat von: Eisi
Meiner Meinung nach liegt es eindeutig am verschwenderischen umgang mit Wasser. Golfplätze mitten in der Wüste sind das beste Beispiel.


Hallo Eisi,

das ist richtig und stimmt doch nur teilweise. Das weitas meiste Wasser des Colorado Rivers wird für landwirtschaftliche Bewässerung und Städte wie Las Vegas, Phoenix und auch L.A. verbraucht. Grosse Städte wie insbesondere Las Vegas haben in Wüstenregionen ökologisch keine Berechtigung und dürften auf lange Frist nicht haltbar sein.

Zitat von: Eisi

Lake Powell verliert derzeit so viel Wasser, weil man den Pegel vom Lake Mead hochhalten will/muss, da der Strom der da produziert wird in Vegas und Südkalifornien gebraucht wird. Ausserdem sind die Wassermengen die abgelassen werden müssen vertraglich festgelegt und werden vom Bureau of Reclamation gehandelt http://www.usbr.gov/


Das Bureau hat kein Recht Wassermengen festzulegen, die sind im Colorado River Water Act seit den 20er Jahren des 20. Jh. festgelegt und auch durch zwischenstaatliche Verträge mit Mexico geregelt. Es ist nur die aufsichtsführende Behörde.

Die Stromerzeugung ist nicht von Lake Mead abhängig, denn bei Wasserabgabe produziert Lake Powell natürlich genauso. Unabhängig davon ist die erzeugte Menge so gering, dass sie bei Stilllegung jederzeit durch den restlichen Kraftwerksbestand ausgeglichen werden kann.

Der Wasserspiegel von Lake Mead ist im Übrigen ähnlich dramatisch gesunken, wie stark siehe:

http://earthobservatory.nasa.gov/Study/LakeMead/

Gruss

Rolf

AZcowboy

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #15 am: 28.03.2004, 04:07 Uhr »
Zitat von: Eisi
Meiner Meinung nach liegt es eindeutig am verschwenderischen umgang mit Wasser. ...
...

Der Umgang mit Naturresourcen (nicht nur mit Wasser) in den USA ist ein nicht unbekanntes Problem, dem aber mehr als zögernd, wenn überhaupt merklich, nachgegangen wird.
Genauer möchte ich darauf gar nicht eingehen, weil dies zu einer (wirtschafts)politischen Diskussion führen würde.

Zitat von: Eisi
... Golfplätze mitten in der Wüste sind das beste Beispiel.
...

Dies stimmt nur bedingt, oder besser gesagt, wird dem heute schon stärker entgegengewirkt. Zum Beispiel wird der Rasen des Golfplatzes in Page mit wiederaufbereitetem Wasser versorgt.
Aber keine Frage, es gibt vieles, das mehr als nur verbesserungswürdig ist.

Winke  :wink:
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alfi

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #16 am: 28.03.2004, 16:34 Uhr »
Hi,

die Funktion eines Wasserspeichers ist, Wasser für Trockenperioden zur Verfügung zu stellen  und genau diese Funktion erfüllt der Lake Powell (und andere Stauseen der Region) im Augenblick optimal. Stromerzeugung und Tourismus sind nur Synergieeffekte.
Gäbe es den Lake Powell nicht, dann wäre zwar nicht soviel Süßwasser in der Wüste verdunstet, es wäre einfach in den Golf von Mexiko gerauscht und in der ganzen Region gäbe es heute keine menschlichen Siedlungen mehr.
Nicht dass ich darüber traurig wäre, ganz im Gegenteil, aber für Einwohner von Las Vegas oder Phönix (es geht hier nicht nur um Page und den Lake Powell) sieht die Sache doch ganz anders aus.
Ich gehe davon aus, dass die vorhandenen Kapazitäten für eine mehrjährige Trockenperiode - wie wir sie gerade erleben -ausgelegt sind.
Es ist eine romantische Vorstellung, der Lake Powell könnte dauerhaft verschwinden, weil er zu klein dimensioniert wurde. Die für die Wasserversorgung der Millionenstädte Verantwortlichen werden schon Pläne wälzen für den Bau noch größerer Kapazitäten - sei es in Form neuer Speicher oder gigantischer Pipelines.

Noch eine kleine Anekdote zum Thema der Natur ihren Lauf lassen: Als der Paria River die dämliche Filmkulisse bei Old Paria endlich weggespült hatte, würde dieses nutzlose Ding unter dem Applaus von Touristen und Einheimischen mit starken Betonfundamenten wieder errichtet.

lg Alfons

Hatchcanyon

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Re: Neue Zahlen zu Lake Powell
« Antwort #17 am: 28.03.2004, 19:01 Uhr »
Zitat von: alfi
Gäbe es den Lake Powell nicht, dann wäre zwar nicht soviel Süßwasser in der Wüste verdunstet, es wäre einfach in den Golf von Mexiko gerauscht und in der ganzen Region gäbe es heute keine menschlichen Siedlungen mehr.


Hallo Alfons,

das stimmt so nicht ganz, auch vor der Errichtung des Glen Canyon Dams hat der Colorado River das Meer schon nicht mehr erreicht, da die Nachfrage das Angebot auch im nassen 20 Jh.deutlich überstieg. Nach der Errichtung war dann noch weniger zu verteilen. Die Funktion als Wasserspeicher erfüllt er - wie man aktuell sieht - eben nicht.

Zitat von: alfi
Ich gehe davon aus, dass die vorhandenen Kapazitäten für eine mehrjährige Trockenperiode - wie wir sie gerade erleben -ausgelegt sind.


Die Kapazitätsplanung orientiert sich an einer Feuchtperiode,obwohl zum Zeitpunkt der Planung/Errichtung schon sehr wohl bekannt war, dass es sich dabei vermutlich nur um eine Episode handeln würde. Das hat man ignoriert, obwohles genug historische Belege (Dedrochronologie) zu immer wiederkehrenden Trockenperioden in der Grössenordnung einiger Jahrzehnte gab. Dafür ist das System Lake Powell aber dramatisch unterdimensioniert. Sebst lang anhaltende Trockenperioden in diesem ansonsten feuchten Jahrhundert wie die von 1953-1965 wurden ignoriert.

Hinzu kommt der Sedimenteintrag,der in jedem Jahr ca 0,5-1% der Speicherkapazität vernichtet. Schon heute hat L.P. einen nicht unerheblichen Teil seiner Speicherkapazität verloren. Die Lebensdauer beträgt selbst in einer optimal feuchten Periode bestenfalls 100 Jahre.

Zitat von: alfi

Es ist eine romantische Vorstellung, der Lake Powell könnte dauerhaft verschwinden, weil er zu klein dimensioniert wurde. Die für die Wasserversorgung der Millionenstädte Verantwortlichen werden schon Pläne wälzen für den Bau noch größerer Kapazitäten - sei es in Form neuer Speicher oder gigantischer Pipelines.


Im Moment sieht es eher danach aus, als dass die Vernunft aufgrund des Drucks der Natur siegen könnte. Es gibt keine PLäne für irgendwelche grösseren Projekte im Südwesten. Wozu auch,das benötigte Wasser kann daher nicht kommen und dass Staudämme in solchen Ausmassen und in diesen Gebieten gigantische Wasservernichtungsanlagen sind hat ja Lake Powell hinlänglich bewiesen.

Gruss

Rolf