Nordamerika => American Life => Thema gestartet von: heinzla am 29.12.2002, 07:00 Uhr
Titel: Neugierig !?!
Beitrag von: heinzla am 29.12.2002, 07:00 Uhr
Hi!!
Was zahlt man eigentlich in USA so an Miete für Wohnungen ??? Nicht nur in den megateuren Städten wie z.B. NY, WDC od. LA., sondern auch in den Rand.-bzw. ländlichen gebieten. Gibts da, so wie bei uns, ein Nord.-Südgefälle ???
Gruß
Heinzla
Titel: Re: Neugierig !?!
Beitrag von: Stephan am 29.12.2002, 12:07 Uhr
Hallo Heinzla,
die Preisunterschiede sind schon sehr extrem. In Seattle habe ich $480 fuer 15 Quadratmeter bezahlt ohne eigenes Bad, in Portland ausserhalb $370 fuer 62 Quadratmeter. In anderen Staedten habe ich bisher nicht zur Miete gewohnt.
ich habe 2000 in Peachtree City, GA, etwa 20 Meilen südlich von Atlanta, GA für ein Two-Bedroom-Appartment mit Küche, 2 Bädern und einem riesen Wohnzimmer (keine Ahnung wieviele qm) insgesamt 800 USD gezahlt. Das war wirklich grosszügig.
in Foster City (bei San Francisco, Nähe Silicon Valley) kostet ein günstiges 2Bedroom-Apt. (also in unseren Augen eine 3-Zimmerwohnung) mit Balkon 1700 USD.
2Zimmer, Küche, Minibad, offener Kamin und Balkon - mit allen facilities, die eine typische Apartmentanlage so bietet: etwa 600,- $
Und weil die zur Zeit ihre Wohnungen wegen der schlechten Lage am Arbeitsmarkt so schwer wegkriegen, herrscht kampf am Wohnungsmarkt - in diesem speziellen Fall kann man dann schonmal 10% Rabatt oder 3 Monate wohnen umsonst raushandeln. :D
Hallo zusammen, Das sind ja stellenweise richtig stramme Preise. Mich würde mal interessieren was ne Wohnung bzw. ein Haus in einer Kleinstadt kostete. Die Häuser können da doch nicht allzu teuer sein so wie die gebaut sind. Gruß Peter
bei uns im Central Valley in Kalifornien (ca. 1 stunde oestlich von SF) kostet ein 2 bedroom apt. so um die 900 dollar miete, wenns was gescheites sein soll. wir haben unser haus (neu) 97 gekauft, 140 qm mit 4 bedroom 3 bathrooms, grundstueck knapp 6 ar, fuer $ 120.000. heute koennten wir das haus locker fuers doppelte verkaufen - dank dem bauboom und saemtlichen leuten aus silicon valley die hierher ziehen.
Sooo schlecht sind die Häuser im übrigen gar nicht gebaut. Warst Du schon mal in diesen Häusern? Holz als natürliches Baumaterial gibt eigentlich eine wunderbare Wohnqualität. Bedenke, dass die Häuser im übrigen komplett ausgestattet verkauft werden: mit Küche, meist auch Waschmaschine etc. Deshalb sieht man in den USA meist auch diese Einheitsküchen. Geh mal in einen Baumarkt: viel weniger Auswahl als bei uns, alles vereinheitlicht (dies ändert sich aber im Zuge der Globalisierung jetzt langsam). Nur soviel: die Preisvergleiche sind eben relativ, wenn man die Innenausstattung und das Netto-Lohnniveau nicht berücksichtigt.
Unsere damalige Wohnung (2-Bedroom) mit dem uebligen Komfort (Masterbedroom, Walkincloset, 2. Bad, Waschmaschine und Trockner, Cheminee usw.) in der West Metro der Twin Cities kostet heute $ 1000 (damals Mitte 90er $ 900). Wir hatten aber Glueck gehabt, da es sich hier um eine zwar gepflegte, aber dennoch aeltere Anlage handelte. Wir hatten "nur" Outdoorpools. Sonst muss man mit $ 100/150 mehr rechnen, denn es ist eine Gegend mit sehr guten Schulen. Kleiner Tipp am Rande: Immer oberstes Geschoss waehlen, da es sich um Holzhaeuser handelt und der Nachbar einem sonst auf dem Kopf rumtrampelt. ::)
Es gibt schon ein Nord- Suedgefaelle, generell gesehen. Aber die Wohnungspreise haengen davon ab, ob viele Firmen ansaessig sind, die qualifiziertes Fachpersonal brauchen. Also, wo es gut bezahlte Arbeit hat, kostet das Wohnen auch entsprechend.
Die USA ist kein Mieterland, denn 70 % besitzen ein Haus. Da man auch gemaess Statistik durchschnittlich alle 5 Jahre umzieht, ist ziemlich was los auf dem Haeusermarkt. Seit den 90er Jahren herrscht ein Boom, die Haeuserpreise steigen in den Himmel. Jetzt scheint es sich ein bisschen geebnet zu haben durch die Wirtschaftskrise. Unser Haus verkaufte sich anfangs 2001 innert Stunden und wir hatten mehrere Offerten bekommen, so dass der "asking Price" ueberboten wurde.
Viele Amerikaner kaufen sich bereits Mitte zwanzig ein Haus, ein so genanntes "First Buyer Home", das mal den ersten Anspruechen genuegt. Ein solches Haus in einer (fuer Europaeer) angenehmen Gegend, wo gut bezahlte Arbeit vorhanden ist und auch noch eine gute Schulbildung angeboten wird, kostet heute im durchschnittlichen Amerika mind. $ 200'000. Denn die wichtigsten drei Dinge im Haeusermarkt sind: location, location, location!
Man zahlt also nicht den reellen Preis eines Hauses, sondern den ziemlich aufgeblaehten Marktpreis.
Wenn man dann aber eine Weile in den USA lebt und merkt, dass es nicht lebensnotwendig ist in einer "lily white neighborhood" zu wohnen und multikulturell nicht gleichbedeutend ist wie gefaehrlich, kommt man schon guenstiger weg.