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Nordamerika => American Life => Thema gestartet von: USAfan25 am 18.02.2013, 16:34 Uhr
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Hallo zusammen,
ich habe eine Frage zum richtigen "Umgang" mit heiklen Themen beim Smalltalk:
Ist es erlaubt, in einerm großen Runde, z.B. im Restaurant, auch über religiöse und politische Themen zu diskutieren? Ich weiß, dass das laut Knigge immer schwierige Themen sind, aber man kann ja auch nicht immer über Sport oder das Wetter reden.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, wie reagieren Amerikaner auf solche Themen beim Smalltalk?
VG
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Man hört und liest ja häufig, daß Amerikaner privat nicht gerne über Politik reden. Persönlich habe ich eher gegenteilige Erfahrungen gemacht.
Aber ganz allgemein (und nicht nur in den USA) sind das natürlich immer Themen, bei denen man sich böse in die Nesseln setzen kann.
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Wenn man weiß, dass etwas ein heikles Thema sein kann. wird man vielleicht schon von selbst so sensibel sein, dass man sich dem Thema vorsichtig nähert, oder?
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Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, wie reagieren Amerikaner auf solche Themen beim Smalltalk?
ich hab mich mal - ungeplant und recht lange - mit ein paar Amerikanern, die ich auf einer Wanderung getroffen habe auch über Politisches unterhalten. Das ging erstaunlich gut. Vermutlich, weil wir die gleichen Ansichten hatten. Allgemein ist das aber schon eins ehr heikles Thema und religiöse Themen wohl noch mehr. Ich würde das ehr vermeiden, zumindest nicht damit anfangen.
In Schottland hat mir mal ein Mensch in einem Pub gesagt: "Never talk about religion or politics in a pub". Wir hatten einen lustigen Abend, viel Bier und spannende Gespräche.... Politik und Religion blieben draussen.
Lurvig
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Seit wann sind Religion und Politik Themen fuer Smalltalk?
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Wahrscheinlich war Smalltalk hier nicht der passende Begriff. Es geht ja anscheinend durchaus um Situationen, in denen man länger zusammensitzt und sich nicht auf ein dreiminütiges Geplänkel darüber, wie großartig die USA sind, beschränken will. :wink:
Ich hätte aber ehrlich gesagt selbst in Deutschland Bedenken, mit Leuten, die ich nicht näher kenne, über Religion und Politik zu sprechen. Ich bin mal unvorsichtigerweise bei einer Zugreise im Gespräch mit einer mir gegenübersitzenden Deutschen auf das Thema Religion gekommen, und sie war zwar nicht gerade eine Fanatikerin, aber doch sehr bestimmt in ihren Ansichten, und ich konnte dem ganzen irgendwann nur noch durch bewusste Einsilbigkeit ein Ende setzen. Die verbleibenden Stunden verbrachten wir eisig schweigend.
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Ich hätte aber ehrlich gesagt selbst in Deutschland Bedenken, mit Leuten, die ich nicht näher kenne, über Religion und Politik zu sprechen. Ich bin mal unvorsichtigerweise bei einer Zugreise im Gespräch mit einer mir gegenübersitzenden Deutschen auf das Thema Religion gekommen, und sie war zwar nicht gerade eine Fanatikerin, aber doch sehr bestimmt in ihren Ansichten, und ich konnte dem ganzen irgendwann nur noch durch bewusste Einsilbigkeit ein Ende setzen. Die verbleibenden Stunden verbrachten wir eisig schweigend.
In D wuerde ich mich mit niemandem, den ich nicht sehr gut kenne, ueber irgendwas, ausser Wetter, unterhalten. Da braucht man sich doch nur hier im Forum einige Theads ansehen, wie schnell es zum Streit kommt.
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Es gibt zahlreiche politische Threads, egal ob in Computer o. Musikforen. Da geht es einigermaßen zivilisiert zu. Wo ist das Problem?
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Politik und Religion sind keine geeigneten Gespraechsthemen mit fluechtigen Bekannten. Sie sind ein no-no. Europaer kommen da meist als ueberheblich rueber. Unterhalte dich lieber ueber Reisen, Essen, Wetter, Autos, Sport.
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Hey USA fan, lass Dir nichts sagen. Du kannst sogar einen sehr positiven Austausch bekommen wenn Du einfach sagst: I am from Germany, how do you like your President?
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Ich habe es schon oft erlebt, dass ich von Amerikanern, kaum dass sie mitbekommen hatten, dass ich Deutscher bin, darauf angesprochen wurde, was ich von ihrem Präsidenten oder bestimmten Aspekten ihrer Politik halte. Berufsbedingt und wegen der aktuellen Diskussion über 'Obama-care' insbesondere über das Gesundheitssystem. Oft ergaben sich daraus intensive und interessante Diskussionen an den seltsamsten Orten.
Einmal habe ich mit einem amerikanischen Fotografen sicher 2 Stunden bei der False Kiva über amerikanische Außenpolitik diskutiert während wir darauf warteten, dass die Wolken sich verzogen.
In Las Vegas wurde ich sogar mal zu Beginn des Irak-Kriegs von einem Black Jack Dealer "angemacht", ob ich Schröder gewählt hätte und fand mich in der Situation, den ganzen Abend zu verteidigen, warum Deutschland sich nicht daran beteiligen wollte. Interessanterweise war der einzige am Tisch, der den Krieg kritisch sah und auch derjenige, der am meisten über Europa und den Nahen Osten wusste ein Marine Fighter Pilot, der am nächsten Tag zu seinem Flugzeugträger fliegen sollte, um selber in diesem Krieg zu kämpfen.
Netter Nebeneffekt war, dass ich den ganzen Abend gewonnen habe :D
Ich habe es mir zur Regel gemacht, politische Themen nicht selber anzuschneiden aber wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, halte ich damit auch nicht hinter dem Berg.
Religion finde ich ein viel schwierigeres Gesprächsthema. Da habe ich mich selbst mit Leuten, die ich viele Jahre kenne, schon heftig in die Haare bekommen. Über Politik kann man noch halbwegs rational diskutieren, Religion ist eine sehr persönliche Sache und meiner Meinung nach für Gespräche mit Fremden (und teilweise auch mit Freunden) kein geeignetes Gesprächsthema.
Sehr nette und angeregte Thekengespräche hatte ich schon zum Thema Sport. Es reicht meist, zu sagen, dass ich Football-Fan bin - "The real Football, where you kick a ball with your feet, not that strange game, where you carry and throw around an egg-shaped object with your hands" und schon ist man mitten drin in einer Diskussion ;-)
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Ich denke auch, dass man als Europäer da sogar sehr spannende GEspräche führen kann. Mir jedenfalls schon passiert. Was man natürlich tunlichst lassen sollte, ist überheblich auf das 2-Parteiensystem herunterzuschauen oder die "amerikanische Art des Wahlkampfs" zu kritisieren. Das hat ein Freund von mir mal gemacht, was das Gespräch schnell beendete :)
Aber sogar solche Themen kann man als Touri diskutieren, wenn man darauf hinweist, dass man es sehr interessant findet, wie das alles läuft, da wir das so gar nicht kennen...
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Man sollte sensibel abtasten, wo der Gesprächspartner politisch / weltanschaulich steht. Wenn Du einen eingefleischten Waffennarr und Abtreibungsgegner vor Dir hast, Du aber genau die gegenteilige Meinung vertrittst, macht eine tiefergehende Diskussion sicher keinen Sinn, denn diese Menschen überzeugst Du nicht an einem Abend und es wird nur im Streit oder mit eisigem Schweigen enden. Da kann man gleich schweigen oder übers Wetter reden.
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Hallo zusammen,
vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Es scheint also kein "richtig" oder "falsch" zu geben. Wahrscheinlich fährt man wirklich am besten, wenn man abwartet, bis jemand anders solch ein Thema anspricht und dann einsteigt :wink:
Habe letztens in einer Bar mit einer Amerikanerin gesprochen.Wir kamen vom Hölzchen auf Stöckchen, sie sagte, wie sehr sie das deutsche Gesundheitssystem bewundert und wir kamen auf Obama-Care zu sprechen. Sie meinte, viele Amerikaner sehen darin wirklich "kommunistisches Teufelszeug" (sie nannte es Devil's Work). Für die wäre Merkel und die CDU auch total links:) Jedensfalls war es eine sehr gute, reflektierte Unterhaltung, die mir gezeigt hat, dass solche Themen durchaus gehen. Kommt aber natürlich auf die Personen, die Einstellungen und die Umgebung an.
Bin hier noch auf einen Reiseknigge gestoßen: http://www.reiseknigge.eu/usa.html (http://www.reiseknigge.eu/usa.html) gestoßen. Ist für die erste Info ganz gut.
Grüße
USAfan
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Kommt immer auf die Situation an, bei Smaltalk, sehe ich jetzt auch nicht die Notwendigkeit über Politik und Religion zu diskutieren. Mann merkt bei den üblichen Smaltalk - Floskeln sehr schnell ob der Gesprächspartner einer etwas tiefgründigen Diskussion aufgeschlossen ist.
Das geschieht umso mehr, wenn es sich um Personen mit entsprechendem aufgeschlossenem Sichtwinkel handelt, die selber gerne Interesse an verschiedene Meinung haben. Meistens geschieht das, bei mir wenn man seine Geschichte, mit Reisen in den Staaten erzählt und aus Europa kommt. Wobei Personen über Politik noch am ehesten bereit sind ihre Sichtweisen darzustellen, Religion ist ja meistens viel zu Persönlich und am wenigsten geeignet eine offene Diskussion darüber zu halten.
Ich fand immer Personen mit denen eine angeregte Diskussion möglich war. Dabei wird man auch schnell feststellen, dass viele Amerikaner sich der momentanen Situation in den USA durchaus bewusst sind, vor allen Dingen den nicht zu übersehenden Hang zur Einflussnahme, der öffentlichen Meinung, den dann doch viele, als sehr bedrohlich empfinden.