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Nordamerika => American Life => Thema gestartet von: Rene am 22.10.2002, 13:21 Uhr

Titel: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Rene am 22.10.2002, 13:21 Uhr
Hi Leute!

Mir ist jetzt schon bei einigen Freunden aufgefallen, dass ein erster (und wahrscheinlich jeder weiterer) USA-Urlaub die Reisenden verändert.

Jemand, der vorher Fast Food verdammt hat, liebt plötzlich den schnellen Burger!
Leute, die vorher immer faul am Strand gelegen haben, wollen nun immer mit dem Auto unterwegs sein.
Vorher: Sonne, Strand, Schwimmen - Nachher: Trecking, Berge, Wald

Unabhängig von den oben genannten geänderten Urlaubsgewohnheiten, kommen dann noch mentale Veränderung hinzu: Vieles wird positiver gesehen, die Meinung zu gesellschaftspolitisch interessanten (deutschen) Themen ändert sich, usw....

Klar, jeder Urlaub bildet und bringt neue Erfahrungen. Aber ich denke, die Wochen in den USA prägen ganz besonders.

Ist das bei Euch auch so gewesen? Was ist Eure Meinung dazu.

Bin sehr gespannt.
Gruss
Rene

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: scoutgirl am 22.10.2002, 13:50 Uhr
Eine interessante Frage!

Ich beziehe meine folgenden Äusserungen jetzt nicht nur auf die Urlaube in USA und CAN, sondern auch auf die 2 semester, die ich in den USA gelebt habe.

Hauptsächlich geändert hat sich meine Einstellung zur amerikanischen Lebensweise und Kultur. Hatte ich die USA insgesamt vorher doch etwas verklärt und nur positiv gesehen, bin ich jetzt zu vielem kritischer eingestellt. Die Zeit in den USA (weniger die Urlaube, mehr das Leben dort) hat mich eindeutig zu einer überzeugteren Europäerin gemacht. Andererseits verstehe ich nun vieles am "amerikanischen Verhalten" besser, als vorher, ich kenne die politischen, sozialen und historischen Gründe besser.

Nach dem ich selber mal als eine Fremde, Ausländerin in den USA gelebt habe, habe ich nun wesentlich mehr Hochachtung vor Einwanderern, die für ihren Traum oder das Leben in einem anderen Land alles aufgegeben haben.

Was hat sich sonst noch verändert? Ich mag nun große Supermärkte mit Parkplätzen direkt vor der Tür. Die USA lassen sich hervorragend mit dem Auto bereisen, aber dennoch liebe ich meinen Outdoorurlaub in Canada. Und einen Hamburger dann und wann mochte ich auch schon vorher. Aber jeden Tag kann ich mich immer noch nicht davon ernähren....

Grundsätzlich bin ich der Meinung dass jeder Urlaub, indem man sich auf eine andere Kultur einlässt (provozierend formuliert: damit meine ich nicht den Urlaub im deutschen Viertel in Palma de Mallorca) einen Menschen verändert, nicht immer wahrnehmbar oder sichtbar, aber die neuen Eindrücke beeinflussen einen schon.
So, jetzt bin ich gespannt, was die anderen so dazu meinen.... (http://www.usa-reise.net/forum/yimages/smilies/cwm1.gif)
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Juergen am 22.10.2002, 13:56 Uhr
Hallo Rene,

klar - jeder Urlaub "bildet" und verändert den Menschen.

Dass dieser Effekt bei dem ein oder anderen bei einem USA-Urlaub größer ist als bei einem anderen Urlaub mag an folgenden Faktoren liegen
- geringere Sprachprobleme und damit leichtere Möglichkeit, die Kultur zu "begreifen"
- auf den ersten Blick sehr ähnliche, aber im Detail dann doch verblüffend andere kulturelle Eigenheiten führen einem eher die Relativität der eigenen Sicht/Denk/Lebensweise vor Augen als eine Kultur, die ohnehin "ganz anders" ist
- USA-Urlaub sind tendenziell aktivere, weniger "pauschaltouristisch" (keine Wertung!) orientierte Personen, die deshalb vielleicht offener für Veränderungen sind.

Die Betrachtung der von Dir genannten Details, dass USA-Urlauber nach der Rückkehr lieber Auto fahren resp. Wandern (na ja, genau genommen sind dass ja auch schon zwei gründlich verschiedene Dinge) als am Strand liegen ist, glaube ich, hat die falsche Perspektive. Die Leute fahren (u.a.) in die USA weil sie nicht mehr nur am Stran liegen wollen (d.h.aktiver, weniger "pauschaltouristisch" orientiert sind)

Deine Fast-Food-Beobachtung teile ich, aber das ist auch in and. Ländern so - nach einem Spanien-Urlaub die Paella usw.

Deine Beurteilung zur "mentalen Veränderung" teile ich ebenfalls, führe sie auf den urlaub an sich und die o.g. Punikte zurück. Ob man danach aber vieles hier in D "positiver" sieht - das weiss ich nicht. Einiges sicher (bspw. unser viel höheres Umweltbewußtsein) aber anderes sieht man hier im Vergleich zu den USA auch eher negativer.

So long
Jürgen


Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: sundance am 22.10.2002, 14:29 Uhr
Hi Rene,

ja, mich haben meine USA Urlaube verändert. Seit meinem ersten USA Trip 1995 gibt es für mich kein anderes richtiges Urlaubsziel (ausgenommen Städtekurztrips in Europa) mehr.
Ich habe Feuer gefangen und eine richtige USA Sehnsucht wenn ich hier in Deutschland bin. Es ist für mich jedes Mal ein Schock, wenn ich aus dem Urlaub komme und dann hier z.B. Einkaufen gehe: Die Freundlichkeit, die das Leben in den USA so angenehm macht, fehlt hier einfach. Kein Lächeln mehr, kein "How 're you, today" und die Waren darf ich mir dann auch wieder selber einpacken :(

Auch vermisse ich die wunderschönen, vielartigen Landschaften und Nationalparks die es in den USA so zahlreich gibt.

Da wir bis jetzt auch immer nur im Südwesten der USA und diesmal auch in Texas waren, habe ich das sonnige Wetter dort immer sehr genossen. Deutschland ist für mich ein Dauerregenland. Das Wetter hier nervt und vielleicht sind wir Deutschen auch deshalb oft nicht so gut gelaunt wie Menschen, die unter der "Sonne des Südwestens der USA" wohnen.

Meine Nahrungsgewohnheiten haben sich nicht durch meine USA Aufenthalte geändert. Ich gehöre nicht zur Fastfood Fraktion und ernähre mich nach Möglichkeit gesund. Ab und zu eine Vegie Pizza oder ein vegetarischer Burger bei Dennys sind schon o.k., aber ständig würde ich mich davon  nicht ernähren wollen.

Ich mag die Mentalität der US-Amerikaner einfach. Es ist ziemlich unkompliziert mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und ich habe fast ausschließlich nette Begegnungen gehabt.


Das Umweltbewußtsein finde ich, ist in den USA etwas unterentwickelt, aber in einigen Staaten (Kalifornien) wird es auch langsam besser.

Insgesamt haben mich meine USA Urlaube so beeinflußt, das ich mittlerweile den Wunsch habe, dort mal längere Zeit zu leben.


viele Grüsse
sundance
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Antje am 22.10.2002, 16:29 Uhr
Hi,

jede Reise verändert einen meiner Meinung nach:

Ich bin viel rumgekommen, war in Asien, kurz mal in Indien (war toll, aber ich muß nicht dringend wieder dort hin), in Neuseeland (da muß ich wieder hin). Und natürlich mehrfach in den USA.

Ich bin ein absoluter USA-Fan - aber ich war oft genug dort, so daß ich eine realistische Einschätzung zum Land habe und es nicht unkritisch vergöttere. Die USA sind grandios, aber auch dort gibt es für mich viele Nachteile, die mich wie Scoutgirl zur überzeugten Europäerin - sogar zur überzeugten Deutschen - gemacht haben. Nicht im nationalistischen Sinn - da trifft Europäerin es sicher besser - aber man begreift besser, was man hier hat.

Aber dennoch: in meinem Urlaub mag ich USA sehr - mit allem, was das Land zu bieten hat - und das ist viel. Und im Urlaub tu ich auch Sachen, zu denen man mich zu Hause prügeln müßte! (sowas wie wandern....)

Antje
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Ikone am 22.10.2002, 18:11 Uhr
3 Dinge

1. Natürlich verändert jeder Urlaub. Jedenfalls so wie ich versuch ihn zu gestalten. Ich war noch nie (ähmm doch einmal) auf Pauschal-Reise in einer Bettenburg. Ich habe meist versucht mein Urlaubsland kennenzulernen. Das meint, dass ich mich auch abseits der Touristenpfade bewege. Die USA sehe ich aber recht positiv im nachhinein. (Bis vor einem Jahr hielt ich sie für die kulturlose Kolonie Englands. Ich bin sehr angetan von England.) Es ist nicht so extrem teuer wie London. Es gibt weniger Bürokratie als in Deutschland & der EU.
2. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass die Familie bei der ich für 4 Nächte in NJ geschlafen habe kein Maßstab für das Leben in den Staaten ist. Die nämlich mindestens relativ wohlhabend. Wenn man die schwarzen Wohnviertel in W. DC sieht, weiß man auch was Armut ist.
3. Seit dem ich die ganzen Fahnen an den Brücken in USA gesehen habe bin ich überzeugt, dass die EU so schnell wie möglich so mächtig werden muß wie die USA. Dort habe ich gelernt voller Stolz zu sagen, dass ich aus Europa & Deutschland  komme. (In der Reihenfolge!).

Aber es gibt auch Entäuschungen: New York ist wie London nur eben USA-typisch alles größer.
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: arizona am 23.10.2002, 09:27 Uhr
Hi!
Ich sehe das wie meine Vorredner, jede Reise verändert einen.

Das aber die USA einen im besonderen verändert, kann ich nicht bestätigen.
Natürlich lernt man andere Verhaltensweisen z.B. extremer Nationalstolz...

Allerdings habe ich auf Reisen in andere Erdteile (Afrika, Asien, Australien)
die gleichen Erfahrungen gemacht.

Ich denke vor jeder Reise hat man eine bestimmte Vorstellung von dem Land.
Diese wird einem vermittelt von Reiseführern, Fernsehen ...

Vor Ort sieht das dann meistens anders aus. Man erlebt das Land selbst und macht oft ganz andere Erfahrungen als die, die man vorher im Kopf hatte.

Das ist bei jedem aktiven Urlaub so.
Soll heißen wenn man sich um alles selber kümmert (Hotel, Essen, Fahrstrecke...) und einem nicht wie in einem Pauschalurlaub alles abgenommen wird. Man lernt nur so Land und Leute richtig kennen und das verändert einen dann.

So long

gruss
arizona
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Hannes am 23.10.2002, 12:11 Uhr
Ja, ich stelle auch Veränderungen an mir fest. Wenigstens vorübergehend. Meine Fahrweise ist zu Hause dann gemütlicher. Ich sehe oft in verwunderte Gesichter, weil ich sie auf amerikanische Weise anspreche. Ich esse zu Hause weniger Fast Food, weil`s eben nicht so gut schmeckt.
Noch was ? Ach so ja ich hab ab und zu ein Kribbeln im Bauch wenn ich an California oder so denke oder Bilder im TV sehe. Fernweh vermutlich.
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: NewYork35 am 23.10.2002, 12:30 Uhr
@ikone
Aber es gibt auch Entäuschungen: New York ist wie London nur eben USA-typisch alles größer.
_____________________________________________
wohl noch nie in New York gewesen !!!!!!!!!!!!
was bitteschön haben London und New York gemeinsam?
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: GreyWolf am 24.10.2002, 21:01 Uhr
Habe ich mich verändert?
Eigentlich nicht. Man weiß mehr, man hat vielleicht Sehnsucht, aber ansonsten? Kurz nach meinem Urlaub ertappe ich mich, dass ich Supermarkt und im Straßenverkehr freundlicher und rücksichtsvoll bin, bis es mir die Unfreundlichkeit der anderen hier wieder austreibt.
Die USA glorifizieren tue ich ohnehin nicht und habe ich nie getan. Es ist ein super-Reiseland. Aber leben wollte ich dort nicht. Na ja, zumindest nicht für immer. ;)
(http://www.usa-reise.net/forum/yimages/smilies/cwm11.gif)
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: heinzla am 27.10.2002, 19:17 Uhr
Hi!!

Schließe mich allen "Vorschreibern" an bloß noch eins!!

........................ich will nirgends anders mehr Urlaub machen wenn ich mehr wie 10 Tage krieg ;) ;)

Gruß

heinzla
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: tobie am 28.10.2002, 10:32 Uhr
Ich weiß nicht so genau . Kann das schlecht an mir selbst beurteilen. Aber ich denke : JA
Wir haben jetzt gerade unsere xx USA Reise hinter uns und wenn man dann nicht verändert sein sollte , hat man wohl nichts mitbekommen. :o
Ich war heut morgen das erste mal wieder in einem Supermarkt . Versuch da mal die Ruhe und Gelasssenhait an den Tag zu legen wie drüben ;)
Klar die soziale und politische Lage ist eine andere, aber das ist auch nicht das Thema.
Wir hatten die letzten male auch oft Gelegenheit etwas tiefer in das Leben in den USA zu schauen - wenn ich das mal so sagen darf.
Durch unsere Aufenthalte in "Ferienhäusern" die nicht in einer Ferienkolonie standen , sondern mitten in ganz normalen Siedlungen , kam so mancher Kontakt zustande mit den Nachbarn.
Und über einige Dinge war das erstaunen groß : Auf beiden Seiten!!
Aber zurück zum Thema Veränderung.
Selbst wenn einen die USA innerlich verändern , glaube ich nicht das man diesen Zustand hier lange nach außen aufrecht halten kann. Man wird zu sehr vom Leben HIER beeinflusst und durch die Umgangsformen des täglichen miteinander. Habe das selber heut morgen feststellen müssen.  >:(
Man kann es versuchen - klar .

Thema Fastfood . Da sehe ich ehrlich gesagt keinen so großen Unterschied. Gibt es bei uns auch in Hülle und Fülle. Man denke nur an die unzähligen Fritten Schmieden und Döner Buden und was weiss ich nicht alles. Die Fußgängerzonen in unseren Städten sind zum teil das Gegenstück zum FoodCourt einer amerikanischen Mall. Ich weiss schon , der Vergleich hinkt ein wenig. Ich wollte damit nur sagen das es auch hier Fastfood an jeder Ecke gibt.

Hmm , bin schon wieder vom Thema weg :o

Also ich bin wohl verändert - und das ist auch gut so ;) ;)

 tobie
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Haribomonster am 03.11.2002, 19:26 Uhr
Zuerst kommt das Negative!
Ich war jetzt vor zwei wochen das 7 mal in USA natürlich wieder mal Californien.
Was mich an den Amis ankotzt ist dieser saublöde hochgeschaukelte möchtegern Patriotismus.
God bless America und so ist ja ganz toll, man kann es auch übertreiben.
Als ich in einem Einkaufszentrum einen gebildeten Kreis aus schwarzen Computerbildschirmen sah wusste ich erst nicht so recht was das sein sollte.
Als ich dann einige Amis mit Antecknadeln rumlaufen sah auf denen stand "Ich habe gewählt" war mir klar was das wohl war. Dann habe ich mich vor Lachen nicht mehr gekriegt und gedacht:"Die müssen sich doch immer und überall in den Mittelpunkt stellen und um jeden Preis auffallen".
Aber jetzt das Gute!!!!!!

Nirgendwo in Deutschland wird man so herzlich und freundlich bedient wie in den USA.
Das Wetter ist sowieso immer besser als bei uns.
Wer Hilfe braucht bekommt sie postwendend.
Die Polizei ist nicht so höchnässig wie bei uns und darf wenigstens was! (mein Vater ist auch ein grüner sorry)
Die Preise sind einfach besser bei fast allem(wenn man bloss in Dollar verdienen könnte).
Ausserdem wird dem Ami nichts von seinem Lohn abgezogen, er muss selber entscheiden ob er sich versichert oder nicht.
Wir deutschen sind also entmündigt!!

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Haribomonster am 03.11.2002, 19:39 Uhr
Aber eines muss ich noch sagen!

Wer einmal in Amerika war, der wird nie mehr so sein wie früher.
Man sieht plötzlich einerseits freundliche hilfsbereite Menschen und den ganzen Überfluss an Kaufhäusern und Fast Food Ketten und dann plötzlich sieht man aber auch dass es hier keine Mittelschicht wie bei uns gibt.
Dann erst sieht man die nicht mehr so gut gekleideten die nach "Change" fragen oder die 70 Jährige die im MC Donalds die Mülleimer ausleeren muss um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Es gibt einen ganzen Haufen Amis die mindesten 2 Jobs ausführen müssen um das zu verdienen was wir alle haben!!!!

Ich glaube wir sollten alle mal für das dankbar sein was wir haben!

Wer Carnegie kennt der weiss was ich meine ;) (http://www.usa-reise.net/forum/yimages/smilies/cwm15.gif)
(Auch wenn der irgendwann langweilt)
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Dagi am 03.11.2002, 22:21 Uhr
Also ich denke auch, daß ich mich etwas verändert habe. Natur und Berge haben mich hier in D nie interessiert. In den USA kann ich mich an der Natur gar nicht satt sehen.  Außerdem wird meine Sehnsucht nach jedem Urlaub noch größer. Ich vermisse das herrliche Wetter ( wenn ich an den Winter denke wird mir schlecht ) und die freundlichen Menschen. Ich würde sehr gern dort leben.

Gruß   Dagi   :)
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Joe1982 am 04.11.2002, 01:13 Uhr
Also, ich kann von mir wirklich sagen dass mich meine USA-Aufenthalte komplett veraendert haben...das faengt bei Kleinigkeiten wie der Umstellung des Fruehstuecks von Marmeladenbroetchen auf Blueberry Pancakes mit Maple Syrup an geht ueber die "Umgestaltung" der Wohnung, die mittlerweile von oben bis unten mit US-Souvenirs, Fahnen, Autokennzeichen usw. ausgestattet ist und endete vor einem halben Jahr in meiner Antragstellung auf eine lebenslange US-Greencard.
Ich war zwar schon bereits als Kind von Deutschland als meiner Heimat alles andere wie begeistert, doch meine zahlreichen USA-Urlaube und ein Highschool-Austausch haben daraus eine regelrechte Abneigung gegen Deutschland gemacht. Man komme mir jetzt bitte nicht, das ich alles an den USA ohne nachzudenken gut heissen wuerde, bestimmt nicht. Doch bei genauerem Hinsehen faellt mir auf das 90% der Dinge in den USA eben wirklich besser sind. Das faengt von staatlicher Seite an: Mir ist kein westliches Land bekannt, in dem es derart viele Vorschriften, Gesetze und Pflichten (ich erinnere hier an die meiner Meinung nach nicht mit dem Gestz konforme Wehrpflicht) und eine derartige unzumutbare Buerokratie gibt wie in Deutschland. Ausserdem haben wir einen der fuenf hoechsten Steuersaetze der Welt...in den USA sind die Taxes wesentlich niedriger, und die Buerger bekommen deshalb nicht weniger vom Staat geboten als in D.

Ein weitere wichtige Sache die mich extrem an Deutschland stoert ist die Mentalitaet der Leute hier. Ich bin wirklich schon viel in der Welt herumgekommen aber ein derart unfreundliches und intolerantes Volk wie die Deutschen habe ich sonst nirgendwo erlebt. Speziell die Intoleranz gegenueber anderen Meinungen, Einstellungen und Lebensstilen ist hier furchtbar. Wer nicht "massenkonform" ist, ist ein Aussenseiter. Ich habe das waehrend meiner Schulzeit selber oft auf unschoenste Weise zu spueren bekommen. Dagegen gab es in den USA waehrend Austausch und Urlauben nie irgendwelch Probleme, die Amis sind ein absolut tolerantes und freundliches Volk, und es ist absolut leicht freundschaftliche Kontakte zu knuepfen.

Ausserdem faellt einem auf das auch im normalen Alltagsleben in Deutschland vieles hektischer und gereizter ist wie in den USA...vor allem beim Autofahren, Shopping oder schon wenn man irgendwo in einer Warteschlange ansteht.

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Rene am 04.11.2002, 14:06 Uhr
Hallo zusammen!

Vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten - weiter so...! ;-)

Die USA polarisieren offensichtlich ganz schön. Ich weiss auch nicht, ob ich dort leben möchte (aber die GreenCard habe ich vorsichthalber schon einmal - leider nur beantragt).

... und klar ist auch: Jeder Urlaub verändert, aber ich denke, die USA eben besonders.

... auch ich mache dort Sachen, die mich zu Hause nicht an die Luft locken würden: wie wahr: Trecking, Berge, Seen...

Ich finde, man nimmt aus den USA eben mehr mit, als nur schöne Bilder und tolle Erinnerungen. Man sieht, wie vieles einfacher und besser laufen könnte.

Man sieht aber auch, dass wir hier einige soziale Netze und viel Kultur haben, was es drüben leider so nicht gibt.

Gruss
Rene
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: BigDADDY am 04.11.2002, 14:25 Uhr
Sagen wir mal so:

jeder Urlaub, der in eine doch ganz andere Welt führt als unsere alltägliche Lebensumwelt, erweitert das Bewußtsein.
Ich kann selbiges auch von meinen Afrika-Urlauben behaupten. Dann ist es eben auch noch entscheidend, wie man den Urlaub gestaltet, in der Ferienanlage oder hauptsächlich selbstorganisiert.
Und die Chance, selbstorganisiert unterwegs zu sein und viel zu erleben, ist in den USA eben sehr groß.
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Wal-di am 04.11.2002, 16:05 Uhr
hi joe,

viel erfolg bei der greencard.

+++editiert+++
unfreundlich sind immer die anderen, yaeh.  ;D  ;D
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Antje am 04.11.2002, 18:56 Uhr
Hi,

vor allem an Joel: Ich wünsche Dir viel Glück, habe aber schon den Eindruck, Du verklärst die USA. Ich sehe mich durchaus als Fan, aber ich sehe halt auch die negativen Seiten.

Es ist nicht richtig, daß der Staat dort genausoviel bei weniger Steuern für seine Bürger tut.

Kinderbetreuung kostet beispielsweise richtig viel Geld. Ein Kindergartenplatz kostet ganztags 1200 US$ im Monat!

Gute Schulbildung gibt es nur, wenn Du das Glück hast, in einem Stadtteil mit guten Einkommen zu wohnen, denn die Ausgaben für Schule hängt davon ab, wieviel Steuern bezahlt werden. Da wird die Spirale nach unten leicht in Gang gesetzt.

Arbeitslosengeld gibt es, aber halt maximal für 6 Monate und auch nur maximal 400 $ pro Woche. Egal, wieviel Du vorher bezahlt hast und wie lange (denn man zahlt Arbeitslosenversicherung, entweder nur der Arbeitgeber, in manchen Staaten auch der Arbeitnehmer einen Teil)

Krankenversicherung ist teilweise an einen bestimmten Arzt gebunden, Pech, wenn Du den nicht magst. Und wenn Deine Versicherung die Verträge ändert mit ihren Ärzten, dann mußt Du Dir halt nen anderen Arzt suchen. Schade, wenn Deine Frau sich an ihren Gynäkologen so gewöhnt hatte und den neuen evtl. gräßlich findet.

Nein, ich will die USA nicht schlecht reden, reise gern dorthin, aber ich bin realistisch und ich habe den Eindruck, Deutschland wird systematisch schlecht geredet. Oder, um es anders auszudrücken:

Ja, uns geht es in Deutschland sehr schlecht, aber das auf hohem Niveau! (Reiseleiter in Ägypten....)

Antje




Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: heinzla am 04.11.2002, 20:17 Uhr
Hi!!!

Nur kurz:

in den USA bist Du "König" wenn Du Geld hast und "Sklave" wenn nicht.
Eine Mischung aus beidem existiert nicht (Fast)!

Deshalb wird es trotzdem mein Lieblingsurlaubsland bleiben.
Für immer rübergehen würde ich nur mit einem Lottojackpot o.ä.

Es ist aber auch schwer, wenn einem im Urlaub nur "Gutes" geschieht, dann auch noch hinter die Kulissen zu blicken bzw. zu blicken müssen.

Man meckert natürlich über gewisse Dinge in Deutschland, die einfach in USA besser sind: z.B. Freundlichkeit der Leute, weit weniger Schlangen überall, fliessender Individualverkehr.
Dies geschieht vor allem nach einem gelungenen USA-Urlaub.
Dabei kann natürlich auch mal die Idee geboren werden für immer drüben zu bleiben bzw. in die USA zu gehen.
Das sollte man sich aber sehr genau überlegen und nicht, aus einer Urlaubslaune heraus, überstürzen.

Ein USA-Urlaub verändert zumindest die Denkweise über PRO und CONTRA  USA bzw. Germany.


@joe Deine 90% finde ich schon sehr hoch gegriffen wie wäre es mit 50%


Gruß


Heinzla
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: arizona am 05.11.2002, 07:26 Uhr
Hi Joe1982!

Um es kurz zu machen:

Ich stimme Antje und heinzla zu 100% zu.

gruss
arizona
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Anoka am 05.11.2002, 10:53 Uhr
Ich schliesse mich BD an, jede Reise erweitert das Bewusstsein, sofern man bereit ist auf die fremde Kultur einzugehen. Mir hat Indien eigentlich den bleibenderen Eindruck hinterlassen, obwohl diese Reise viele Jahre her ist.

Zwei Staaten vergleichen kann man eigentlich schlecht, denn jeder Staat ist historisch gewachsen und es gibt Gruende fuer den eingeschlagenen Weg, auch wenn sie fuer den Betrachter nicht immer plausibel erscheinen.

Die USA und die europ. Staaten sind Demokratien. Wenn die US-Buerger einen Sozialstaat wollten, der die Altersrente, Krankenversicherung, Kindergeld usw. regelt und vorschreibt, dann haetten sie es auch. Nicht jeder hat aber unser Sicherheitsbeduerfnis.

In der Schweiz leben 10 % (neuste Zahlen) unter der Armutsgrenze, in den USA sind es etwas mehr als 20 %.

LG Anoka



Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: franketo am 11.11.2002, 15:27 Uhr
Hi
Ich kann auch bestätigen das ein längerer Aufenthalt die Sicht der Dinge verändert. Es ist im Urlaub auch schwierig die Tücken des Alltags in den Staaten zu erfassen. Mich hat der extreme Kontrast in San Francisco schwer getroffen. Ich habe selten so viele wirklich arme Menschen gesehen.
Andererseits ist ein amerikanischer Obdachloser in der Regel optimistischer als ein deutscher Arbeitnehmer.
Ich kann im Gegensatz zu einigen, hier gelesenen, Meinungen den Nationalstolz der Amis durchaus nachvollziehen. Immerhin hat sich dieses Land gegen den Widerstand Europas in wenigen hundert Jahren zur grössten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt.

Es gibt eine Menge Fürs und Widers und jeder reagiert auch sicherlich anders auf das Erlebte. Ich bin mir nicht sicher ob ich so ganz ohne Netz und doppelten Boden leben wöllte.

Gruss
franketo
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: atecki am 12.11.2002, 15:03 Uhr
Also, ein USA-Urlaub (wie auch jeder andere Urlaub)verändert sicher.

Ansonsten kann ich auch heinzla und Antje nur zustimmen!

Urlaub: jederzeit gerne (bin seit 14 TAgn zurück, plane schon den nächsten  ;D ), aber Leben: nur mit dem großen Lottojackpot.

Da ich dieses Jahr einen guten Einblick in das tägliche Leben der Amis bekommen habe (habe bei Freunden und Verwandten gewohnt), bleibe ich doch lieber hier.

Vor allem das Schulsystem hat mich geschockt: ein 14 jähriger Freshman (Nachbar von meinen Freunden) weiß erst seit 2 Jahren, dass Boston die Hauptstadt von Massachusetts ist (wohnt nur ca 1 h von dort entfernt), weiß nicht, viele Staaten die USA haben, Chr. Kolumbus - wer ist das?, Julis Cäsar: lebte der nicht im Mittelalter?, Rom - schon mal gehört, aber liegt das nicht in Afrika? Wo ist Afrika? östl. von Europa, Amerik. Geschichte - gleiches Desaster.... Diese Antworten sind nicht getürkt, vielleicht nicht 100% exakt wiedergegeben, aber zumindest sinngemäß richtig.

Der Junge war nicht dumm, nur sie lernen nichts an den Schulen, wie man sieht... 1 Schulstunde dauert 84 min (oder so ähnlich), dann gibts es tage da haben sie 2 x Drama, 2 x sport - klar daß man da nichts lernt. Ich wäre am liebsten mal zu den Lehrern gegangen und hätte die mal augequetscht - vermutlich hätte ich die noch mit meinem Wissen (habe "nur" Abi gemacht) ausgespielt... Mit dem Baedeker USA Geschichtsteil hätte ich sicher mehr über die amerik. Geschichte vermitteln können, als die Lehrer dort in 10 Jahren über dies amerik. Gesch. rüberbringen...

So, nun habe ich mich über das Unwissen wieder beruhigt... Und freue mich auf den nächsten Urlaub  ;D

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Anoka am 12.11.2002, 17:24 Uhr
Hallo Atecki

Das Du lieber im Tirol leben willst verstehe ich sehr gut, es ist ja schliesslich sehr schoen bei Euch.  :D

Aber was Du hier ueber die Schulen in den USA schreibst, kann ich nicht so stehen lassen. Du bringst das Beispiel eines unwissenden Juenglings und ich koennte Dir beeindruckende Gegenbeispiele nennen. Das ist doch alles subjektiv.

Man sollte nicht das ganze amerikanische Schulsystem in einen Topf werfen, denn es ist so unterschiedlich. Fuer die Schulbildung sind die einzelnen Staaten selber zustaendig, gewisse Vorlagen muessen aber erfuellt sein. Nun ist nicht jeder Staat gleich reich, somit fliesst eben nicht ueberall genuegend Geld in die Bildungskasse. Es stimmt, dass in Teilen des Landes die Schulen schlecht sind. Aber auch hier kommt es sehr genau darauf an wo man denn wohnt.

In Minnesota z. B. sind die Schulen gut bis exzellent. Einzig gewisse Innercity-Schulen sind nicht zu empfehlen. Im Schulbezirk von Minneapolis herrscht aber freie Schulwahl. Jeder Schueler kann seine Schule selber waehlen, sei es in seiner Wohngegend oder in einer anderen, auch reichen Wohngegend. Ebenso gibt es Magnet- und Charterschulen. In der Agglomeration der Twin Cities sind die Schulen eigentlich ueberall in Ordnung. Es gibt sogar Franzoesich- und Spanisch-Emersion-Schulen, wo die Unterrichtssprache F oder E ist. Und dies sind alle oeffentliche Schulen!

Auch muss man bedenken, dass Geografie z. B. nur ein Freifach ist. Dann ist es klar, dass unsere Schueler mehr wissen. Aber hast Du schon mal die Geografie-Wettbewerbe gesehen, die landesweit ausgetragen werden. Ich bin ziemlich gut in Geografie, aber was diese Kinder alles wissen ... sagenhaft.

Dafuer schaetze ich an den amerikanischen Schulen, dass sehr viel Wert auf Sozialkompetenz und Gemeinschaftssinn gelegt wird. Das kommt in der Schweiz ganz sicher zu kurz.  

Es ist ein Mythos zu glauben, dass nur Kinder, die in einem Villenviertel leben, eine gute Schulausbildung bekommen. Auch wenn es viele nicht glauben, eine "normale" Wohngegend reicht aus. Doch, doch die Mittelklasse gibt es schon. Wir lebten da mittendrin.

Auswanderungwillige muessen ueber einen Beruf verfuegen, sonst kommt man gar nicht ins Land. Die Wahrscheinlichkeit in einem Ghetto zu landen relativiert sich somit. Natuerlich ist es eine Schande, dass das reichste Land der Welt, so wenig fuer die Schulbildung der Armen tut.

Aber trotzdem, bitte nicht alles Verallgemeinern. Die USA ist und bleibt das Land der Gegensaetze.

LG Anoka
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Antje am 12.11.2002, 19:07 Uhr
Hallo,

man darf sich über Einwanderer aus Europa, speziell aus den deutschsprachigen Bereichen Europas in die USA nichts vormachen, das sind excellent ausgebildete Leute, i.d.R. angeworben wegen ihrer Kenntnisse und natürlich auch mit guten Einkommen in den USA.

Und dann - nein, schlagt mich nicht - diese Leute bringen häufig Tugenden mit, die in den USA sehr angesehen sind: Arbeitseifer und Fleiß und Effizienz.

Solche Leute machen ihren Weg in den USA, diese Leute landen nicht im Slum oder auf der Straße. So lange sie keine Greencard haben, sondern "nur" ein Arbeitsvisum, entledigt sich der amerikanische Staat ihrer sowieso, wenn sie keinen Job mehr haben sollten. Und wenn sie eine Greencard haben, dann setzen diese Leute alles daran, auf die Füße zu kommen und da zu bleiben.

Das ist keine Durchschnittsbevölkerung! Nicht in Deutschland und nicht in den USA. Das muß man sich - völlig wertneutral - vor Augen halten. Das sind meist Leute, die es überall geschafft hätten, aber in den USA bessere Chancen sahen.

Ein Looser in Europa kommt gar nicht zur Einwanderung rein in die USA!

Grüße

Antje
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: atecki am 13.11.2002, 18:21 Uhr
@ Anoka:
sicher ist das Beispiel nicht repräsentativ, aber schlimm genug denke ich. Vor allem, daß der Junge gar nicht uninteressiert ist, nur er sagt, man lernt nicht mehr in der Schule und die Anforderungen sind auch recht niedrig.

Meine Freunde (ich würde sagen, das ist eine typische Durchschnittsfamilie) drüben z.B. sind gut gebildet, waren aber nie auf der Uni. Das Schulsystem hat sich, so denke ich, wohl verschlechtert (die beiden sind jetzt knapp über 50).

Allerdings habe ich schon öfters Erfahrungen mit Amis gemacht, die schlecht gebildet (heißt nicht dumm!) sind. So z.B. hat mich ein Dame aus LA um die 45 (geschätzt  ;)) gefragt, ob München die Hauptstadt von D sei. Bei jedem Durschnittsami habe ich mit der Frage kein großes Problem, aber die gute Dame organisiert hauptberuflich Europa-Rundreisen auf höchstem Niveau...

Ein ehemaliger Arbeitskollege, der ca 1 oder 2 Stunden westlich von NY lebte, wußte nicht einmal das das Bergmassiv "Apalachen" (habe ich das jetzt richtig geschrieben?  :-[ ) heißt, in dem bzw dessen Ausläufern er vermutlich wohnte.

Also, beim besten Willen, es muß schon etwas dran sein, daß die Amis im Allgemeinen ein deutlich schlechters Schulsystem haben als wir hier in D, CH oder A (bzw Europa).

Ausnahmen auf allen Seiten und Extrembeispiele auf allen Seiten sind natürlich ganz klar möglich. Vielleicht habe ich nur die Ausnahmen und Extrembeispiele kennengelerent....

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Anoka am 14.11.2002, 14:47 Uhr
Hallo Axel

Ich glaube jeder von uns hat schon solche Erlebnisse gehabt und ueber die Unwissenheit einiger Amerikaner gelacht. Auch ich brachte meine Vorurteile mit, als wir in die USA zogen. Meine Befuerchtungen haben sich aber ueberhaupt nicht bestaetigt. Die meisten Amerikaner, die ich kennengelernt habe, waren gebildet genug. Dummheit und Unwissenheit findet man ueberall auf der Welt auch bei uns. Natuerlich sind sich die Amerikaner und ihr Land sich am naechsten und was anderswo passiert kommt erst an 3. Stelle, wenn ueberhaupt. Aber das heisst doch nicht, dass sie ungebildet sind. Die Prioritaeten werden anders gesetzt.

Sag mal, hast Du schon einmal daran gedacht richtige Gespraeche zu fuehren, als die Leute einem Geografietest zu unterziehen?  ;D  ;)

Wen man in der Schweiz die Matura (Abitur) absolviert, kann man darauf gehen, dass die Maturanden im ganzen Land in etwa das selbe gelernt haben. Aber in den USA ist das anders, Highschoolabschluss ist nicht gleich Highschoolabschluss, denn jeder Schueler hat es selber in der Hand, die Kurse auszuwaehlen. Die Schule kann also kaum daran schuld sein, wenn jemand viel Sport und Drama belegt. Wer lernen will, kann auch lernen.

Dazu kommt noch eine andere Mentalitaet. Man denkt sich nichts dabei (auch dumme) Fragen zu stellen. Denn es gibt keine dummen Fragen nur dumme Antworten. Wir hingegen haben Angst uns zu blamieren. Ich wurde auch schon gefragt" Do you celebrate Thanksgiving in Switzerland." Meine augenzwinkerende Antwort: No, we don't. Well, we didn't have any indians inviting us to a turkey dinner" (Sorry, konnte es mir einfach nicht verkneifen). Wir haben dann alle gelacht und die Dame meinte, sie schalte das naechste Mal ihr Hirn ein.

Manchmal sind es auch die Kommunikationsschwierigkeiten und unser Akzent. Bist Du sicher, dass Dein Bekannter Dich richtig verstanden hat, "Appalachian" ist nicht einfach auszusprechen. Ich habe mich mal schoen mit den "Niagara" blamiert und dachte zuerst auch "Mein Gott ist die bloed". Bis sich dann herausstellte, dass ich dieses Wort falsch aussprach (richtig=Naiaegra) und meine Variante der Faelle niemand kannte.  :-[  :-X

Uebrigens, hast Du schon mal einen Blick auf die PISA Studie geworfen?  ::)

Ich wuerde vorschlagen:

Let's agree that we don't agree!  ;D  ;)

LG Anoka

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: atecki am 15.11.2002, 14:53 Uhr
Hi Anoka,

also, dieser "Geografie-Test" (wurde dann vom meinen US-Freunden auf Allgemeinwissen ausgeweitet) hat sich aus dem Gespräch ergeben - weiß aber nicht mehr wie genau. Aber auf die ersten Ergebnisse haben mein Freund und ich etwas genauer nachgefühlt und eben diese besorgniserregende Unwissenheit bei diesem Jungen entdeckt. Ihn hat das sogar interessiert (Geographie und Geschichte z.B.), aber er sagte eben, daß sie sowas in der Schule nicht lernen, also haben wir Ihm einiges erzählt  ;) - ach ja, kleine Notiz am Rande: seine Mutter ist Lehrerin...

Daß es so große Unterschiede zw. den Highschools geben kann, habe ich auch nicht gewußt, aber man lernt ja nie aus.

Zu den Apalachen: kann gut sein, daß ich es falsch ausgepsrochen habe (zu der Zeit hat das Shwyzer-Dütsch vorgeherrscht und mein Englisch war noch nicht so gut, ist schon 12 Jahre her ;) ), aber ich habe noch nachgefragt bzw die Sache umschrieben (Bergrücken östl. von NY oder sowas) - ich kann mich daran sogar noch erinnern, es war im Cafe Gloor in Flims-Waldhaus (vielleicht kennst Du es ja) auf der Terrasse...

Mit den Niagara Fällen habe ich auch meine Schwierigkeiten, kann es immer noch nicht richtig aussprechen - vielleicht sollte man die mal umtaufen??

Die Pisa Studie kenne ich leider nicht genauer, habe nur mitbekommen, daß D nicht so gut abgeschnitten hat (aber keine Ahnung wo Ö, CH, USA liegen..)

Grüße in den "tiefen Westen"

Axel


Die Pisa S
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Anoka am 15.11.2002, 23:11 Uhr
Hallo Axel

Ja, Flims-Waldhaus kenne ich. Wir waren einige Male in Flims/Laax in den Skiferien.

Du bist natuerlich entschuldigt, wo Du Dich doch mit dem Schwyzer-Duetsch abplagen musstest.  ;D  ;)

Aber es waere ja nicht so, dass wir Dein Tirolerisch nicht verstehen wuerden ...  :P

LG Anoka

Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: ericson am 21.11.2002, 15:53 Uhr
hallo!

also ich finde, daß jeder urlaub irgendwie verändert...

es fällt sicher jeden einmal auf, was die eigene kultur mit
anderen unterscheidet uws.

was heute - ich komme aus österreich, graz - meiner
meinung nach tragisch ist, ist daß hier in graz eine bodenständigkeit als MUSS, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden existiert, die jeden bürger eines anderen landes als - ich übertreibe nicht - geisteskrank
erscheinen muss!

graz wird geprägt von sehr vielen rentnern und von leuten, die anscheinend noch nie mitbekommen haben,
daß es außer dem "üblichen" weg überhaupt "etwas"
anderes gibt! man muss sich vorstellen, eine stadt mit
fast 300 000 einwohnern hat eine bevölkerung, die
zu 90 % daran glaubt, daß touristen eher "potentielle"
spione sind, als einfach eben touristen. (und keine außerirdischen...)

mir fällt leider auf, daß ob es nun deutschland ist, die schweiz, ungarn, slowenien, england, frankreich oder
die türkei und die niederlande, daher länder wo ich bisher war und die österreich "umgeben", es hier die schlimmste und gedrückteste stimmung herrscht, die
es in europa wahrscheinlich überhaupt gibt!

außerdem ist die binnen der letzten zwei jahre so gekippt, daß auch jeder "rechte" deutsche gar nicht glauben wird, was für ein "stickiger mief" in einer 300 t ew-stadt in österreich herrschen kann!

in meinem umfeld (arbeiter, studenten, angestellte,...) wird bei besuchen - vorallem aus amerika - alles getan, daß den besuchern nicht auffällt, was hier wirklich los ist und was die leute hier WIRKLICH denken !!!

wenn es menschen gibt, die behaupten die österreicher waren die eigentlichen, ausübenden und gehorsamsten
nazis, dann müssen deren kritiker heute nur nach graz kommen, um sich von der wahrheit dessen zu überzeugen!

im gegensatz zu den deutschen ist bis vor einem jahr
nie über die geschichte und rolle österreichs geredet worden und jetzt fangen die leute bei uns auf den straßen so zu spinnen an, daß ich mir jetzt vorstellen kann, daß hier die leute massenweise aus ihren wohnungen in lager gebracht wurden!

ich glaube, daß meine reisen und bekanntschaften mit ausländern, also auch amis, mir die augen dafür geöffnet haben, daß es keine depressivere kultur gibt, als die der grazer! und - es glaubt keiner, ... , nicht mal den nachbarbundesländlern wollte es auffallen und heute ist es soweit, daß man jedem im gesicht ansieht, wer in seinen leben wahrscheinlich auch nur einmal mit einem "ausländer" geredet hat, denn alle anderen packen bereits ihre armschleifen aus... .

ich hoffe, daß ihr in deutschland euren homur behaltet und nicht auch wie zuerst die kärntner und jetzt eben
die grazer euch von (ver)führern wie haider, etc verleiten läßt, einen neuen volksaufstand der depressiven und witzlosen menschenhasser zuzulassen!

nun, das ist mein erleben der bevölkerung in den gassen und straßen von graz, nachdem ich gesehen habe, daß es in allen anderen ländern, lebensfreude und überhaupt freundliche menschen gibt!

lg,

r....


Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Dorothea am 21.11.2002, 16:43 Uhr
Hallo,
es stimmt ein Urlaub verändert.
Aber eben nicht nur der Urlaub in den USA, sondern auch in anderen Ländern oder an anderen Orten hier in Deutschlan.
Ebenso kann ich den Vorschreibern nur beipflichten,
die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in den USA  ist einfach klasse, betritt man hier den deutschen Boden am Flughafen sieht man die mürrisch dreinblickenden Zollbeamten, weiß man , man ist wieder zu Hause.
Beim Essen passen wir uns einfach an  ::), endweder geht man zum Fastfood oder ähnlichem, was wir hier in Deutschlan nicht machen.
Aber dafür hat man Urlaub.
Der Straßenverkehr passt sich in den USA so langsam an den Europäischen an. Es wird hektischer und man fährt drüben auch schon schneller als man dürfte. Was wir im 1. Urlaubsjahr nicht festgestellt hatten.
Also, ein Urlaub verändert.
Man freut sich wenn man hier ist , schon wieder auf den nächsten.
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: Lal@ am 22.11.2002, 09:11 Uhr
Natur und Berge haben mich hier in D nie interessiert. In den USA kann ich mich an der Natur gar nicht satt sehen.  
das ist für mich der entscheidende satz, der in diesem thread gefallen ist. der american way of life gefällt mir, ob auch auf dauer, weiß ich nicht, weil ich nie länger als 4 wochen drüben war und auch nicht länger bleiben will, weil ich mich dann wieder auf " zu Hause " freue.
das ruhige, lockere autofahren ist auch nicht mehr das, was es mal war, speziell in städten mit hohem anteil an spanischsprechender bevölkerung wird ganz schön wild rumgebrettert und es hält nicht mehr jeder an, wenn du nur in die nähe eines zebrastreifens kommst.
leben in den USA ? ich hatte mir auch schon mal gedanken darüber gemacht, vor ein paar jahren.
Aber : Wo ? Ich habe keinen Ort/Stadt gefunden bisher, der so perfekt ist wie Bochum. :-)
wenn mal länger die sonne nicht scheint, kann ich wegfliegen.
es gibt keine waldbrände,keine erdbeben,keine überschwemmungen, keine hurricanes, keine häuser, die bei windstärke 3 schon zusammenbrechen, es ist nie so kalt, das die stromleitungen zusammenbrechen undundund....
freundlichkeit gibt es in anderen ländern auch, aber auch nur, wenn dir ins gesicht gesehen wird, hinter deinem rücken ist sowieso alles anders, da gibt es nur freunde und fremde und du bist meistens der fremde.
ich mache ( wahrscheinlich, man kann ja nie wissen ) eine usa-pause, weil ich, ehrlich gesagt, nicht mehr weiß, wo ich hinfahren soll. es gibt zwar noch ein paar orte in der gegend um calgary und um anchorage, die ich noch nicht kenne, aber ansonsten habe ich keine lust, rüber zu fliegen, nur um eben da zu sein.
der kostenfaktor spielt für mich keine grosse rolle, aber : in meinem letzten urlaub hatte ich einen Zimmerpreisdurchschnitt für 1 person von 16 €, mit klimaanlage überall. und ich habe festgestellt, das es für mich eigentlich nur darauf ankommt, überall so lange zu bleiben, so lange ich will und dann einfach weiterziehen zu können. egal, ob mit flugzeug, auto, bus oder schiff.
zum thema patriotismus : die amis und ALLE anderen dürfen sowas, nur wir nicht, weil wir dann gleich wieder als nazis angesehen werden. wohl auch in 10.000 jahren noch.
und zur politik : George W. ist nicht der böse, das sind die moslems und teilweise die israelis, wenn die endlich ruhe geben würden, wäre es relativ friedlich auf der welt.
achso, das thema war ja : verändert ein usa urlaub ...
antwort : ja. man sieht,denkt,fühlt viel " globaler " als die kleinen holz und betonköpfe hier.....
da hab ich wieder ne menge themen durcheinander gemixt.......grüße an alle aus bochum....volker


Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: ericson am 22.11.2002, 14:03 Uhr
hallo!

nun ich möchte mal ein wenig abschweifen und
die frage in den raum stellen, ob als das steigen
von nationalstolz auch der hass auf alles andersartige
vorallem nichtblauäugige und nicht blonde und
judenähnliche usw in den usa gemeint ist?

ich nehm wohl auch an, daß das dort so stadtfindet,
doch ist das selbstverständnis der usa - worauf sie
ja dann stolz sind - nicht jenes, daß sie KEINE juden
haben wollen, keine anderen kulturen haben wollen,
als die der bierzelte, keine anderen haarfarben haben wollen, usw...

ich meine ich spreche als jemand von graz, österreich!
ich reise öfter und bekomme mit, daß das nicht nur
nationalstolz ist, was der 90% anteil der grazer tun
will und daß es immerhin fast ein jahr lang gedauert hat
- nach 9-11 - bis eine vorstufe zu ....... einem kulturellen
holocaust in einer pensionistenmetropole(!!!) stadtfand!
- was obwohl wir ja angeblich in einer medienzeit leben
aber doch niemand mitbekommt, usw (wie damals halt...) -

vielleicht wars ja gleich in amerika und überall, daß würde ich wissen, wenn ich in den usa auf urlaub gewesen wäre....

lg,

...
Titel: Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
Beitrag von: ericson am 22.11.2002, 14:06 Uhr
dazu möcht ich noch sagen, österreich ist net
deutschland oder überhaupt ein anderes land...

bei uns ist es - halt - so, daß wenn es eine stefan
raab im - öffentlich, rechtlichen - fernsehen gebe,
die faschistischte partei österreichs - die fpö - ein
"mords"theater im parlament (=bundestag) machen
würde!

ich nehme an, daß dieses mittelaltertum jeden anderen
europäer - außer den schweizern :-) - wundern muss...