Das Fotografieren und Veröffentlichen von Essen ist, in dieser Masse, eine neue Kulturerscheinung. Das Internet verändert damit unser Essen selbst. Das würde man so erst einmal nicht vermuten: Sicher, Kommunikation, Arbeitsplatz, gekaufter Sex, alles wird vom Virtuellen erfasst. Daran haben wir uns gewöhnt. Aber so etwas Reales wie das Essen? Das soll sich durch das Internet verändern? Kann sich das Netz da nicht einfach mal heraushalten?
Ganz falsch liegt sie, indem sie mit dem Wort „Porno“ die Essensbilder in den Bereich der Sexualität rückt, nicht. In der Tat hat Essen mit Sex noch einen weiteren Aspekt gemeinsam: Es ist genauso schwierig, festzuhalten. In der professionell fotografierenden Branche ist deshalb ebenfalls von „Food Porn“ die Rede. Echtes Essen mag sich gut anfühlen, es sieht jedoch auf Fotos meist unästhetisch aus. Statt schleimigen Bratensaftes präparieren Fotografen deshalb die Rillen des gegrillten Steaks noch einmal mit kross aussehender brauner Schuhcreme, tauchen Cornflakes in weißen Klebstoff statt in Milch und lassen Salat mit Glycerin aussehen, als sei er gerade frisch gepflückt....
http://www.tagesspiegel.de/medien/essen-und-social-media-zeigt-her-eure-teller/6310204.html