1 Tag White Pocket und Coyote Buttes South mit Paria OutpostHallo zusammen,
da dies mit Abstand der schönste Tag unserer letzten Reise war und ich denke, dass sich noch andere für geführte Touren in diese Gebiete interessieren, hab ich hierzu jetzt mal etwas zusammengeschrieben.
Also, wir – das sind meine mittlerweile Verlobte Silvi und ich - wollten damals ursprünglich eigentlich selber zur WP & CBS fahren, doch dummerweise habe ich in der Las Vegas Alamo-Choiceline zielsicher einen 2WD ausgesucht
und so haben wir spontan ein paar Sachen auf der Reise umplanen müssen. Auf WP/CBS wollten wir aber eigentlich nicht verzichten und so entschieden wir uns für eine geführte Tour.
Als wir uns ein paar Tage vor Antritt bei Paria Outpost angemeldet haben, haben wir Steve das erste mal gesehen. Mit seinen langen Haaren und seiner mächtigen Statur wirkt er zunächst etwas einschüchternd, aber davon darf man sich nicht täuschen, bzw. abschrecken lassen. Später waren wir uns einig, dass er ein wirklich sympathischer und vor allem sehr gebildeter Amerikaner ist.
Wir wollten ursprünglich „nur“ eine Tour zur White Pocket buchen, wie es auch auf der Webseite von Paria Outpost angeboten ist. Steve meinte dann aber, er würde den Leuten eigentlich immer anbieten, eine komplette White Pocket & CBS-Tour zu machen, weil das praktisch kein Umweg ist. Um die CBS-Permits würde er sich selbst kümmern. Um noch gutes Licht bei der WP zu haben, wollte ich vor Sonnenaufgang weg, das war dann im Oktober 7Uhr Utah, bzw. 6Uhr Arizona Zeit. Er meinte, normalerweise würde er später starten, aber das sei schon in Ordnung.
Am nächsten Tag trafen wir dann Gerti im Antelope Canyon (nachdem wir Isa & Steffen am Frühstückstisch getroffen hatten – die Welt ist doch klein...) und als wir uns nach einen gemeinsamen Nachmittag am Alstrom Point immer noch gut vertragen haben
meldete sie sich noch zusätzlich an.
Ein paar Tage später ging es dann in der Dunkelheit an der Paria Outpost los. Als wir eintrafen, belud Steve gerade sein doch schon älteres Offroad-Fahrzeug mit einer großen Kühlbox und einem Spaten. Meine Frage, ob er den schon jemals benutzen musste, verneinte er – beruhigend. Blöderweise hatte er am Vortag nur 1 Permit für die CBS bekommen. Er beteuerte, dass sei ihm noch nie passiert und man merkte auch, dass es ihm etwas peinlich war. Da Gerti sich ihres vorsichtshalber separat besorgt hatte, hatten wir immerhin 2 Stück. Steve wollte aufgrund dieses Missgeschickes statt 175$ pro Person nur noch 150$ haben.
Als perfekten Icebreaker betonte er schon nach ein paar Fahrminuten, dass er nicht Bush gewählt habe. Sofort wurde er mir viel sympatischer.
Am Abzweig zu Paw Hole meinte er, er müsse jetzt den Allrad zuschalten. Zu unserer großen Verwunderung stieg er dazu aus und fingerte an allen 4 Rädern rum. Weiß bis heute nicht genau, was er da gemacht hat
, aber danach waren wir jedenfalls 4wd unterwegs. Den sandigen Hügel ging Steve so extrem hochtourig an, dass ich glaubte, jeden Moment fliegt uns der Motor entgegen – was er aber Gott sei dank nicht tat. Die berüchtigte Steinstufe kurz hinterher war tatsächlich erschreckend groß. Dagegen war die Anfahrt zum Alstrom Point eigentlich relativ harmlos.
Dann waren die allerschlimmsten Stellen aber auch vorbei und es ging zuerst zur White Pocket, wo wir um ca. 9-9:30 (hab vor lauter Aufregung nicht genau auf die Uhr geschaut) nach 2 kurzen Zwischenstopps ankamen.
Felsformation am 2. ZwischenstoppAn dieser Stelle möchte ich jedem abraten, diese Strecke am frühen Morgen zu fahren, da die tief stehende Sonne einen ständig ins Gesicht scheint, was die ohnehin schon schwierige Strecke nicht gerade einfacher macht. Steve, der den Weg nach einigen Angaben 2-3mal die Woche fährt, kam natürlich ohne Probleme durch.
An der White Pocket waren wir dann ca. 3 Stunden und unser Guide zeigte uns die schönsten Stellen. Die Gegend ist schon absolut einmalig und wir kamen aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus. Der Zeitrahmen war für eine Ersttäter-Tour eigentlich ausreichend, so groß ist das Gebiet ja nicht. Auch wenn es gegen Mittag natürlich immer schlechter wurde zum Fotografieren, kann ich den Vormittag lichttechnisch eigentlich durchaus empfehlen.
White Pocket Panorama im MorgenlichtLand & Sky of Confusion (mit Gruß an Isa )Dann gab es einen kleinen, von Steve’s Frau zubereiteten Snack mit eisgekühlter Limo.
Er hat sich übrigens wirklich sehr über die Leute aufgeregt, die die Schilder „No Vehicles“ einfach ignoriert haben und mit ihren Autos trotzdem abseits des Weges geparkt haben. (Zitat: „These people show no respect“ mit Gruß an all diejenigen hier, die sich auch angesprochen fühlen
)
Auf der Weiterfahrt erzählte Steve interessante Geschichten von den Drogenproblemen der jugendlichen Havasupai-Indianer (die vorletztes Jahr im Drogenrauch eine japanische Touristin niedergestochen haben - gut, dass wir nicht hingefahren sind...
) und den fundamentalistischen, polygamen Mormonen in Colorado City, zu denen ich mich hier aber nicht weiter äußern will – sonst wird es zu politisch. Hierzu empfahl er uns das Buch „Under the banner of heaven“ von Jon Krakauer (der auch „In eisige Höhen“ und „In die Wildnis“ geschrieben hat), außerdem „Death in Grand Canyon“ von einem Arzt, der über ein Jahrzehnt lang „GC-Opfer“ behandelt hat. Beide Werke stehen mittlerweile bei uns im Schrank und sind absolut empfehlenswert (wenn auch das erste auf englisch nicht immer ganz einfach zu lesen ist).
Wir machten noch 1 Zwischenstopp an ganz interessanten Felsformationen zwischen WP & CBS und kamen dann so um 13- 13:30 (wieder Aufregung, wieder nicht auf die Uhr geschaut...) am Cottonwood Trailhead an.
Hier beende ich mal den ersten Teil, sonst wirds zu lang...
Teil 2 folgt jedoch schon bald !Gruß,
Tilman