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Autor Thema: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?  (Gelesen 9187 mal)

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Lancer557

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Hallo, meine Frau und ich waren im September 2012 am Toroweap. Wie empfohlen, haben wir uns im BLM Büro in St. George nach den Straßen- und Wetterverhältnissen erkundigt. Wir bekamen "grünes Licht", das Wetter sei stabil und die Straßen sehr gut befahrbar. Also ging es anschließend gleich los und wir fuhren auf der 1069 Richtung Toroweap. Bis auf eine überflutete Stelle (Foto 1) kamen wir bis zur Rangerstation. Dort trafen wir auf eine Rangerin welche wir fragten, wie die Roadverhältnisse, noch 5 Meilen, bis zum Toroweap sind. Sie bestätigte, dass alles ok ist. (Das Wetter hatte uns unterwegs zwar etwas Sorgen bereitet (Foto 2), hat aber, bis auf einen kleinen Schauer, gehalten).

Wir kamen am Toroweap an (Foto 3) und hielten uns dort ca. 2 Stunden auf. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder an der Rangerstation und meldeten uns ab. Die Rangerin empfahl uns, nicht die 1069 zu nehmen, sondern die SR 109 Richtung Fredonia, diese Route sei kürzer und sicherer. (Hätten wir das nur nicht getan).

Nach etwa einem Drittel der Strecke kamen wir an eine Stelle, wo ein anderes Fahrzeug "geparkt"  war, mitten in einem "See". Wie sich herausstellte, hat sich bereits um 13:00 Uhr eine Flutwelle über die Road gewälzt und das Auto mitgerissen. Es gab für uns zu diesem Zeitpunkt keine Möglichkeit, das Wasser zu durchfahren/umfahren. Also umdrehen. Ich fuhr mit dem Fahrzeug an den rechten Fahrbahnrand, um den U-Turn zu machen, dabei fuhr ich in den "zugeschütteten" Graben und sank ein. Alle Versuche, das Fahrzeug wieder flott zu machen, schlugen fehl (Foto 4).

Über den Onstar-Button haben wir gegen 18:00 um Hilfe gebeten. Über GPS wurde unser Standort geortet. Gegen 23:30 Uhr kam der Sheriff (von Onstar verständigt) mit einem riesigen Police-Truck und versuchte mehrmals unseren SUV aus dem Matsch zu ziehen. Erfolglos.
Kurze Zeit später kam zu allem Übel noch ein Police-Helicopter um die Lage zu checken, denn zwischenzeitlich hingen 3 Fahrzeuge in dieser Gegend fest.
Der Sheriff hat uns nach Fredonia in ein Motel gefahren und das Fahrzeug wurde am nächsten Tag mit einer Winde aus dem Matsch herausgezogen. Kosten: $ 560,00.

Frage: Das BLM (St. George) und die Rangerin (am Toroweap) haben falsche Auskünfte gegeben, dadurch kamen wir in diese missliche Situation und mussten fremde Hilfe gegen Bezahlung in Anspruch nehmen. Ist das BLM in der Haftung?

Zur Info an die welche glauben, dass das Auto auf dieser befestigten Straße nicht versichert sei: Wir haben den Fall Alamo in Las Vegas geschildert. Wir bekamen zur Auskunft, dass wenn wir eine Roadside-Assistance-Versicherung gehabt hätten, die Abschleppkosten bezahlt worden wären. Wenn an dem Fahrzeug ein Schaden entstanden ist, so bezahlt diesen die Vollkasko-versicherung.
Die SR 109 ist eine nicht geteerte Staatsstraße und kein Offroad.

Danke schon einmal für Eure Reaktionen.

Gruß Lancer


DocHoliday

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #1 am: 16.10.2012, 00:08 Uhr »
Woher hätte der Ranger wissen sollen, dass die Straße überspült war? Er hat Euch nach seinem Wissenstand geantwortet. Man kann ja nicht erwarten, dass er den ganzen Tag sämtliche Straßen der Umgebung abfährt?
Das gleiche gilt für das BLM in St. George.
Ich denke nicht, dass man dem BLM da einen Vorwurf machen kann.

Aber danke für die Info über den Versicherungsschutz! Ist zwar nicht schön, dass Du auf diese Art daran gekommen bist aber trotzdem für alle Gravel-Fahrer gut zu wissen.
Gruß
Dirk

Lancer557

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #2 am: 16.10.2012, 00:23 Uhr »
Dann kann ich mir künftig den Weg und die Zeit sparen, beim BLM nachzufragen.

Die haben doch sicher modernste Kommunikationsmittel, um Wetterlagen aktuell abzufragen.

tiswas01

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #3 am: 16.10.2012, 01:06 Uhr »
Du bist beim Wenden vor einer Gefahrenstelle in den Straßengraben gefahren und im Matsch stecken geblieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da jemand anderes als Du selbst haften sollte.

Wenn Dein Fahrzeug, auf einer von einer Rangerin empfohlenen Strecke, von einer Flutwelle erfasst worden wärst, ergäbe sich vielleicht eine andere Situation, die zu prüfen wäre.


dschlei

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #4 am: 16.10.2012, 02:55 Uhr »
Du kannst gluecklich sein, dass der Sheriff dir kein Ticket wegen Reckless Driving gegeben hat.  Du haettest die stelle erkunden muessen, ehe du den Wendevorgang gemacht hast!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Jack Black

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #5 am: 16.10.2012, 06:24 Uhr »
Frage am Rand: war das Euer eigenes Navi, oder ein von Alamo geliehenes?

Fistball

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #6 am: 16.10.2012, 07:10 Uhr »
Diese Fragestellung ist typisch deutsch. Für alles soll jemand haftbar gemacht werden. :roll:

Ich würde sagen Gott muss dafür haften schließlich hat er den Regen geschickt der die Straße unpassierbar gemacht hat. :D

playmaker11

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #7 am: 16.10.2012, 07:26 Uhr »
Also amerikanisches Recht mal außen vor, denn - soweit ich weiß - gibt es hier niemanden der US-Jurist ist:
Selbst Schuld ! Als Fahrzeugführer hast Du die Verantwortung wo Du hin fährst. Du kannst Dich nicht einfach darauf verlassen was irgendjemand sagt, sondern mußt vor Ort entscheiden, ob Du fahren kannst oder nicht. Die Auskunft über eine einzuschlagende Route begründet keine Haftung wenn die Route nicht zu fahren ist. Selbst wenn es - anders als hier - um grundsätzliche Erwägungen (z.B. Gewicht, Höhe etc.) gehen sollte.  
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AndyOne

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #8 am: 16.10.2012, 07:57 Uhr »
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man den Leuten im BLM oder auch Rangern im Nationalpark nicht wirklich glauben kann, wenn die zu einer Strasse ein Empfehlung abgeben. Das läßt sich zwar nicht pauschalisieren, aber ich versuche einzuschätzen, welche Erfahrung oder Wissen der Mann oder die Frau hat. Man kann da beide Seiten erleben, zum einen dass die Aussage eine Strasse ist nicht befahrbar übervorsichtig ist und es ohne Probleme trotzdem ging, oder dass sie nicht mehr befahrbar ist, auch wenn die Aussage kommt es geht schon.

Haftbar kann man keinen machen, wenn man doch in eine missliche Lage kommt, oder stecken bleibt. Letztlich ist man selbst dafür verantwortlich. Ja es hätte sein können, dass Ihr auf dem Weg auf dem Ihr gekommen seit wieder gut zurück kommt, aber sicher ist das auch nicht.

Man muss sich dem Risiko einfach bewußt sein, was passieren kann. Auf das Auto allein und dem 4WD kann man sich nicht verlassen, das fängt ja schon damit an, dass es bei dem GMC wohl keine Differential Sperren und keine Untersetzung gibt. Dass die Miet-SUVs die falschen Reifen drauf haben, dürfte wahrscheinlich das größte Problem gewesen sein und dann ist da noch das fahrerische Können. Ich kann dazu keine Aussage treffen, aber Erfahrung in so einem Terrain hilft viel, nützt aber nichts wenn die Reifen für die Strasse sind.

Um das Risiko zu minimieren, fahre ich in so ein Gebiet nur mit Kompressor, Klappspaten und Hölzern (als Unterlage für den Wagenheber). Außerdem habe ich genügend Proviant und Getränke dabei um min. eine Nacht im Wagen verbringen zu können. Ihr habt es ja noch gut, dass der Wagen mit einem Notruf ausgestattet war und die Nacht nicht draußen verbringen musstet.

Ja das ist teueres Lehrgeld, aber es hätte auch doppelt oder viermal so viel sein können, solche Geschichten kennen wir hier auch.
bye
Andy

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Ganimede

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #9 am: 16.10.2012, 08:56 Uhr »
Kosten: $ 560,00.

Was man so von anderen Dirtroad Abschleppaktionen hört, ist das doch noch ein verhältnismäßig günstiger Preis. Bei White Pocket oder Death Valley ist man schnell mit 1xxx $ dabei.

Und den Ranger dafür haftbar zu machen zu wollen finde ich schon unverschämt. Ihr habt Euch festgefahren, also steht dazu.

Übrigends lies sich die SR109 Ende September wirklich super fahren.

DocHoliday

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #10 am: 16.10.2012, 10:19 Uhr »
Kosten: $ 560,00.

Was man so von anderen Dirtroad Abschleppaktionen hört, ist das doch noch ein verhältnismäßig günstiger Preis. Bei White Pocket oder Death Valley ist man schnell mit 1xxx $ dabei.

Liegt wahrscheinlich daran, dass die Stelle ja recht einfach und mit normalem Abschleppwagen zu erreichen ist (bei Trockenheit).
Gruß
Dirk

Lancer557

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #11 am: 16.10.2012, 18:38 Uhr »
Die von mir gestellte Frage war doch: Ist das BLM in der Haftung? Ich habe nicht vor, Forderungen an das  BLM zu stellen.


Tiswas01: Klar, ich habe am Steuer gesessen und den Wagen „versenkt“. Mit meiner Frage wollte ich nur das Verursacherprinzip zur Diskussion stellen. Ohne die Info der Rangerin wäre ich diesen Weg nicht gefahren.

dschlei: von einem Ticket war ich meilenweit entfernt. Habe dem Sheriff erklärt wie ich in diese Situation geraten bin, das wars. Wie will man die Stelle erkunden, ablaufen? Oder mit einem nicht vorhandenen langen Stock in den Boden stechen und nach dem Graben suchen? Ist wohl etwas realitätsfremd.

Jack Black: das ist mein eigenes Navi, mit Europa- und Nordamerikakarte.

Fistball: typisch deutsch? Unqualifizierter geht es wohl nicht.

Ganimede: Ich habe in meinem Beitrag gefragt! Du behauptest ich wolle jemanden haftbar machen. Das ist nicht so. Übrigens, wir sind die SR 109 am 04.September gefahren.

Den Ausführungen bzw. Einschätzungen von Andy stimme ich voll zu.

Wir hatten noch etwa 20 Liter Trinkwasser und ausreichend Lebensmittel dabei und der Tank war noch mehr als ½-voll.

Seit 1995 sind wir jährlich mindestens ein Mal in den Staaten und haben uns immer ohne BLM zurecht gefunden. Mehrmals White Pocket, Death Valley, Canyonlands oder die Gegend um Moab befahren, alles klappte immer problemlos. Es war übrigens das erste Mal, dass wir uns im BLM-Büro „absichern“ wollten, der Manager vom Motel hat uns dringend empfohlen das BLM-Büro aufzusuchen.

Für uns war das eine Lehre. Wir werden künftig nicht mehr beim BLM nachfragen; was bringen Informationen, welche nicht aktuell sind, getreu dem Motto: es gibt nichts Älteres, als eine Zeitung von gestern.

Hier noch ein Bild vom Toroweap-Overlook.

Gruß Lancer


playmaker11

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #12 am: 16.10.2012, 19:10 Uhr »
Zitat
Für uns war das eine Lehre. Wir werden künftig nicht mehr beim BLM nachfragen; was bringen Informationen, welche nicht aktuell sind, getreu dem Motto: es gibt nichts Älteres, als eine Zeitung von gestern.
Völlig falsche Lehre daraus, richtig wäre: wir fragen weiter nach, halten aber trotzdem die Augen offen und wissen, daß es aktuell anders aussehen kann.
No retreat, no surrender !

Lancer557

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #13 am: 16.10.2012, 19:20 Uhr »
Meine kürzlich erlebten Erfahrungen haben mich Anderes gelehrt.

playmaker11

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Re: BLM gibt falsche Auskunft. Wer haftet im Schadensfall?
« Antwort #14 am: 16.10.2012, 19:26 Uhr »
Wie gesagt: falsche Schlußfolgerung.
Ok. Dann frag nicht mehr nach und Du wirst ggf. hören, daß eine entsprechende Warnung bestanden hat.
Das ist wie mit den Leuten im Gebirge die aus Lawinenunglücken folgern, man kann sich alle Nachfragen und Wetterberichte sparen - passiert ja doch immer wieder..... :roll:
No retreat, no surrender !