Hallo,
wir gehören zwar auch noch zu den Offoroad-Novizen, aber wir sahen den geplanten Dirtroads mit freuder Spannung entgegen.
Unser Motto war immer, was wir bisjetzt geschafft haben, könnten wir notfalls auch wieder zurück schaffen.
Den Shafer Trail würde ich allerdings nicht mehr als leichte Tour bezeichnen.
Wir sind ihn am 21.09. gefahren und da präsentierte er sich als ziemlich steinige Angelegenheit. Bei den schlimmsten Wash-Durchfahrten, bin ich (nur Beifahrer) ausgestiegen und hab die gröbsten Steine aus den Washs gelesen. Die weissen Marken zeigten deutlich, dass hier schon Fahrzeuge aufgesetzt hatten. Teilweise war der Trail weggespült sodass man gelegentlich ziemlich nahe am Abgrund entlangzirkeln musste.
Meinem Freund hat die Fahrt allerdings soviel Spass gemacht, dass wir auch noch den White Rim Trail bis zum Musselman Arch gefahren sind. Wir haben kein Fahrzeug mit Panne gesehen und wenn, wäre es auch kein Problem gewesen, da Shafer Trail und White Rim Trail gut befahren waren.
Viel anstrengender als den Shafer Trail fand er den Cathedral Valley Loop, einfach wegen seiner Länge. Nach 40 Washquerungen habe ich das Mitzählen aufgegeben. Vor jedem Wash abbremsen, vorsichtig das Auto in den Wash ablassen und dann wieder kräftig Gas geben um aus dem sandigen Bett herauszukommen.
Ohne 4WD Unterstützung wäre es wahrscheinlich auch noch schwieriger gewesen. Die im unteren Abschnitt eintönige Landschaft sowohl der Hartnet Road als auch der Caineville Wash Road trugen nicht gerade dazu bei, dass sich wir das Cathedral Valley als Must See in Erinnerung behalten haben.
Die Hole-in-the-Rock Road präsentierte sich bis zur Dry Fork im perfekten Zustand - nur etwas wellig mit nur einem nennenswerten Bump, der uns etwas durchschüttelte, da wir ihn übersehen hatten.
Aber für das Auto war das unproblematisch.
Die Cottonwood Road war auch in einem guten Zustand, die hatten wir im letzten Herbst nach starkem Regen befahren und sie war noch nicht vollständig abgetrocknet. Heuer alles trocken, daher völlig unproblematisch - auch für Strassen-PKW.
Die Krönung unserer Offroad-Erlebnisse war aber dann die Zufahrt zu den Cottonwood Teepees. Da wurde es unterwegs sogar meinem Freund zu viel und er fragte ernsthaft, ob ich wirklich sicher wäre, dass schonmal jemand diese Strasse gefahren und wieder heil herausgekommen wäre. Er schimpfte und bezeichnete die Piste als unmöglich, nur etwas für "Irre und Geisteskranke". Er pflügte abwechselnd mit Vollgas durch Tiefsand oder zirkelte das Auto wie ein rohes Ei über scharfkantiges Gestein und einige Felsstufen. Ich war auch kurz davor, umzukehren, da ich weniger den Tiefsand als eine Reifenpanne fürchtete, die sich in dem Gelände nur schwer behebe liesse.
Als wir dann endlich das Schild mit Coyote Buttes Fee Area erreichten, waren wir heilfroh - mein Freund war schon wieder zu Scherzen aufgelegt und übersetzte den Text in Etwa so: Herzlichen Glückwunsch, Sie Irrer und Geisteskranker, dass Sie es bis hierhin geschafft haben. Wenn Sie noch einen Funken Verstand haben, kehren Sie jetzt um. Falls Sie Hilfe beim Einsammeln der Einzelteile Ihres Autos benötigen, halten Sie das nächste Flugzeug an oder warten Sie auf den nächsten Irren, vorzugsweise aus Germany.
Hier war ausser uns an diesem Tag nur noch ein Outfitter aus Page unterwegs, der ein Ehepaar auf Fototour begleitete. Die nächsten Deutschen wären uns wohl erst am nächsten Tag zur Hilfe geeilt.
Mein Freund fährt sehr umsichtig und wir haben immer im Hinterkopf, dass wir das Auto notfalls ersetzen müssen, und dies eine Katastrophe für unsere Finanzen wäre - das hilft dabei, vom Auto nicht das letzte zu verlangen und es in gutem Zustand wieder zum Vermieter zurückzubringen.