Nun bin ich solche nicht asphaltierten Straßen noch nicht gefahren, wie es sie im Südwesten gibt. Okay, natürlich schon mal die ein oder andere Gravel-Road, aber die meine ich jetzt nicht. Ich spreche jetzt von denen, die richtig sandig, matschig etc. sind.
Hi GreyWolf!
Kommt drauf an, wann du fahren willst, aber ab Anfang Mai bis in den Oktober wirst du mit Matsch wenig Probleme haben! Ausnahme: evtl. für einige Zeit nach Gewittern.
Soweit ich bis jetzt mit bekommen habe, sollte man diese Straßen im Escalante Bereich, die Lehmböden haben, bei Regen und nach Regen etc. nicht fahren. Werde ich natürlich beherzigen. Und mich im Zweifel vorher erkundigen.
Die Böden (Mancos Shale, Bentonite und manchmal Chinle) sind ein eigenes Kapitel, aber nicht speziell um Escalante. Einfach bei Trockenheit - schwierig schon kurz nach Regenbeginn. Fahren fast unmöglich, das Fahrzeug folgt mehr der Schwerkraft als der Lenkung. Im Gefälle kann das eine lebensbedrohende Situation sein. Nass ist das Material so klebrig, dass es sich völlig um die Reifen legt.
Einzige Hilfe: anhalten, warten bis es trocken ist. Bei Sommergewittern sind schon mal ein/zwei Stunden unfreiwillige Pause drin.
Vorher erkundigen bringt wenig, weil niemand die örtlich eng begrenzten Hitze-Gewitter vorhersehen kann. Die Chance, so etwas zu erleben schätze ich trotzdem eher gering ein.
Sand ist (um Escalante) kein erstes Problem,weil er selten tief ist. In Sand hilft über kurze(!) Strecken tatsächlich etwas(!) Schwung, wenn es lange Strecken sind und man einzusinken befürchtet Luft ablassen (bis runter auf ca. 15 psi). Das verbreitert die Auflagefläche deutlich. Nach dem Sand wieder aufpumpen. Aber das wirst du kaum brauchen.
Soweit ich Hinweise gefunden habe, scheint der Trick zu sein, eher mehr Gas zu geben, damit man nicht stecken bleibt. Also etwa wie im frischen Schnee zu fahren?
Ist das richtig?
Jein! Das kommt zu sehr auf die Situation an. Im Schlamm eher nicht, weil du die Kontrolle verlieren kannst. Zuviel Gas überfordert die Reifenhaftung, das Rad gräbt sich ein. Auch im Sand! Sobald du die Räder wesentlich schneller rotieren als das Fahrzeug vorwärtskommt!
Ich hatte mir überlegt, für den Fall der Fälle mir am Anfang des Urlaubs eine Schaufel/Spaten und ein paar Bretter (Matten?) zu kaufen, damit man den Wagen wieder flottkriegt, wenn er doch mal in the middle of nowhere strecken bleibt. Gute Idee?
Schaufel ist Bestandteil der Minimalausrüstung. Bretter nicht, zum Unterbauen findet man (fast immer) genug Steine, dürres Holz etc. Es ist ein Trugschluss zu glauben man könne ein Fahrzeug leicht ausgraben! Die Chance ist gut, dass es immer tiefer sinkt. Ausserdem ist es nicht trivial / ungefährlich, ein auf seinem Unterbau aufsitzendes Fahrzeug freizugraben.
Erfolgversprechender ist anzuheben und dann festes Material unter die Räder zu bauen (Steine etc). Dazu hilft ein High Lift Jack, Hydraulic Jack o.ä..
Hinterlistige Untergründe sind nasser Sand/Kies. Je nach Wassergehalt sehr kompakt und tragfähig, - bei zu viel Feuchtigkeit aber wie Treibsand!
Häufig findest du um Escalante Washboard - besonders auf der Hole-in-the-Rock-Road. Wenn sie nicht (sehr) zufällig neu gegraded ist. Das kann nervenaufreibend und fürs Fahrzeug nicht ganz problemlos sein.
Du hast die Wahl: entweder fast Schritt oder ca. 40 mph. Letzteres werde ich nie empfehlen, - das Fahrzeug fährt wie auf Schnee. Die Räder berühren dann nur die Spitzen der Rippel. Das muss man beherrschen! Fährt man irgendwo dazwischen, kann es zu Vibrationsschäden am Fahrzeug kommen.
Ach ja, was ist denn genau eine Differentialsperre? Wann benutze ich die, bzw. wann schalte ich sie aus? Und wo finde ich die im Wagen, also den Schalter?
Eine Differentialsperre ist in das/die Differentiale des Fahrzeugs integriert und verhindert freies Durchdrehen der Räder. Sie lässt eingeschaltet entweder nur eine kleine oder garkeine (Vollsperre) Drehzahldifferenz zu.
Um Sperren brauchst du dir keine Gedanken machen - Leihwagen haben keine! (Sonderausrüstung) Jeder 4WD eine Zentralsperre, die die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse bestimmt. Dreht je vorn und hinten ein Rad durch, dann ist genauso wie beim 2WD Feierabend!
Ansonsten gibt es im 4WD-Zubehörgeschäft Sperren unterschiedlichster Techniken und KOmfortgrade. Je nach Geldbeutel und Bedarf.
Die Fahrzeuge schalten entwederautomatisch zwischen Heck- und Allradantrieb um oder du musst dies mittels Schalthebel/Tasten (je nach Ausstattungskomfort) tun. Im Allradbetrieb ist es dann möglich, ein Zusatzgetriebe (Vorgelege) zur Untersetzungs-Vergrösserung zwecks gesteigerter Zugkraft/Steigfähigkeit einzuschalten. Das nennt sich meistens "4 LO".
4 LO darf nicht auf festen Untergründen (Teer) verwendet werden, es sei denn bei Schee/Eis. Das Fahrzeug wird sonst schwerer lenkbar (Verspannung) und der Antriebstrang kann schnell beschädigt werden. Manche Hersteller untersagen sogar das dauerhafte Fahren mit normalem Allrad auf trockenem, festen Untergrund.
Sehr wichtig ist, 4LO
VOR einem Hindernis einzulegen. Je nach Technik ist es teils unmöglich 4LO einzulegen, wenn das Fahrzeug steht. Kommt man erst mal nicht mehr vorwärts, dann ist man ggf. aufgeschmissen. Anfänger kriegen hin und wieder die Umschaltung in 4LO auch unter guten Bedingen nicht hin, wenn sie nicht elektrisch erfolgt - also erst mal üben!
Und immer dran denken, vor Ort ist alles ganz anders!
Gruss
Rolf