Noch ein Wort zu Desert Solitaire (http://www.amazon.de/Desert-Solitaire-Wilderness-Edward-Abbey/dp/0345326490/ref=sr_1_1/303-3754640-0157018?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1186395277&sr=1-1) von Edward Abbey.
Nachdem dieses Buch in einer der letzten Ausgaben des America Journal ein paar mal erwähnt wurde, habe ich es mir zugelegt und gleich durchgelesen.
Zugegeben, wer Wert auf "political correctness" legt, wird sich mit Edward Abbey's Ton vielleicht das eine oder andere Mal schwertun. Touristen, die nur im Auto sitzend ein Highlight nach dem anderen abklappern sind ihm ein Greuel, und das lässt er den Leser auch deutlich wissen. Ich mag seine etwas radikale Schreibweise und habe das Buch genossen, obwohl ich natürlich - seien wir mal ehrlich! - auch zu der von ihm gehassten Spezies "autofahrender Tourist" gehöre.
Am meisten beeindruckt hat mich das Kapitel "Down the River", in dem er von seiner Schlauchboottour durch den Glen Canyon zusammen mit seinem Kumpel Ralph Newcomb erzählt. Wohlgemerkt zu einer Zeit, als die Bauarbeiten am Glen Canyon Dam gerade erst begonnen haben und der Canyon noch unberührt ist. Unter anderem unternimmt er auch einen Abstecher in einen Seitencanyon, um von dort aus zur Rainbow Bridge aufzusteigen. All das immer in dem Wissen, dass er wahrscheinlich der erste Nicht-Native und - angesichts des entstehenden Staudamms - wohl auch der letzte sein wird, der diesen Weg gegangen ist.
Ziemlich niederschmetternd ist das Ende des Kapitels: nachdem man 60 Seiten lang die Stille, Abgeschiedenheit und Unberührtheit des Canyons förmlich spüren konnte, erscheint am Ende der Fahrt, hinter der letzten Biegung, das erste Warnschild des U.S. Bureau of Reclamation:
Attention
You are approaching Glen Canyon Dam Site
All Boats must leave River at Kane Creek Landing one mile ahead
Absolutely no boats allowed in construction zone
Violators will be prosecuted
Da wird einem erst so richtig bewusst, was durch den Bau des Staudamms alles unwiederbringlich verloren gegangen ist... :cry: (Lake Powell hin oder her).
Fazit: ein tolles Buch, wie Yvonne habe ich es ebenfalls verschlungen.