DVD-Tipps: Native Americans (Indianer)

[Choctaw]

Hallo,

ich möchte mal ein paar Film-Tipps (zumindest, was es auf DVD gibt) loswerden zum Thema "Indianer". Vorneweg: ich meine keine Western, in denen keine echten Indianer mitspielen und erst recht keine deutschen Karl-May-Verfilmungen...

1. Dreamkeeper
(leider nur als US-DVD erhältlich)
Der schönste - sehr lange Film - von und mit Native Americans. Die Reise eines jungen Indianers mit seinem Großvater. Der Großvater ist der Dreamkeeper, der Bewahrer von alten Geschichten und sein Enkel will von all dem nichts wissen. Im Laufe der Fahrt weiß der Großvater jedoch immer zu aktuellen Begegnungen und Ereignissen eine Analogie in einer alten Geschichte. Und der Enkel kommt langsam dahinter, wie wichtig die Bewahrung dieser Legenden ist - vor allem für ihn selbst...
Toller Bonus der DVD: der gesamte Soundtrack mit indianischer Musik!

2. Thunderheart
(als deutsche DVD - zur Zeit sehr billig - unter "Halbblut" erhältlich)
Ebenfalls ein "Muss" für Freunde von echten Indianerfilmen. Ein FBI-Agent wird in ein Reservat geschickt, um dort einen Mordfall aufzuklären. Der Grund, warum man ihn schickt: er ist Halb-Indianer. Er selbst aber identifiziert sich nicht im Geringsten damit.
Die Aufklärung des Falles aber zieht ihn hinein in das heutige Leben der Indianer in den Reservaten, in die schwierigen Lebensumstände zwischen "Fundis" und "Realos" unter den Natives. Das wirkt sich auch auf seine Einstellungen aus...

3. Powwow Highway
(deutscher Titel: Zwei Cheyenne auf dem Highway - leider immer noch nicht als deutsche DVD erhältlich).
Ein realistischer Roadmovie, in dem sich Tragik und Humor in einer Weise die Waage halten, wie es nur wenige Filme geschafft haben. Zwei Cheyenne, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind auf einer gemeinsamen Reise von Montana nach Santa Fe. Der eine (gespielt von Gary Farmer): dick, traditionell und verträumt. Der andere (A. Martinez): schlank, Realo, kämpferisch. Wer wird am Ende wen überzeugen?

4. Smoke Signals
(leider auch nicht als deutsche DVD erhältlich)
Super-Tragikomödie von Chris Eyre (indianischer Regisseur). Der junge Thomas ist so was wie der "Depp des Reservates". Durch die Vergangenheit verbunden mit ihm ist Victor, dessen Vater (Gary Farmer) ihn und die Familie vor x Jahren urplötzlich verlassen hat. Als Victor erfährt, dass sein Vater im Süden verstorben sein soll, macht er sich gemeinsam mit Thomas auf den Weg. Es wird auch eine Reise in die Vergangenheit...

5. Tony-Hillerman-Verfilmungen
(Keine als deutsche DVD erhältlich)
"A Thief of Time", "The Dark Wind", "Coyote waits" und "Skinwalkers" sind ganz ansehnliche Verfilmungen von den sicherlich bekannten Romanen von Tony Hillermann: Die beiden Navajo-Polizisten Leaphorn (erfahren und älter) und Chee (Jung und will Medizinmann werden) auf Verbrecherjagd in der Reservation. Natürlich nicht ohne Bezüge auf die alten Traditionen und das aktuelle Leben in den Reservaten.

6. Skins
(Leider ebenfalls nicht auf deutscher DVD erhältlich)
Absolut sehenswerter Streifen über das Leben eines Polizisten in der Pine-Ridge-Reservation und seiner Lösung mit den teils schrecklichen Alltagsproblemen dort fertig zu werden. Kann ihm sein alkoholkranker Bruder Mogie (Graham Greene in seiner meiner Meinung nach besten Rolle!) eine Hilfe sein?

7. Weitere Filme - (erst mal) ohne weitere Informationen:
Windwalker
Windtalkers
Renegades
The Last of his tribe
The Doe Boy
Spirit Rider

Nicht unerwähnt lassen kann man natürlich auch:
Der mit dem Wolf tanzt
Aber ich gehe davon aus, dass der Film hinlänglich bekannt ist.

Da ich diese Filme sammele, bin ich selbstverständlich auch auf Ergänzungen gespannt.

Herzliche Grüße,
Thomas

[OWL]

Ich habe vor kurzem Windtalkers gesehen, und leider fand ich ihn sehr enttäuschend. Die interressante Geschichte der Navajo Code Talkers wird kaum ausgearbeitet, stattdessen gibt es eine Vielzahl unheimlich brutaler Kampfszenen - die Alterfreigabe ab 18 ist nicht übertrieben! Und die Brutalität kommt eher als Unterhaltung denn als Kriegskritik daher. Dazu kommen noch historische Fehler und Ungenauigkeiten, zum Beispiel wird Saipan als "Heimat der Japaner" bezeichnet (war als ehemalige deutsche Kolonie Völkerbundsmandat) und die USA-Flaggen haben 50 Sterne.

[Choctaw]

Hallo, Thomas,

ich kann mich Deiner Kritik weitgehend anschließen. Ich habe mir den Film auch nur deshalb angeschafft, weil ich eine möglichst vollständige Sammlung von Filmen mit Indianern haben möchte. Und positiv ist an diesem Film wenigstens, dass die Navajos zumindest echte Indianer sind. Ansonsten sieht man außer am Anfang und am Schluss leider nur sehr wenig vom Land der Indianer und im Film spielen sie leider auch nicht die Rolle, die man angesichts des Film-Titels und des Inhaltes erwartet hätte. Es ist halt wieder mal ein John-Woo-Film mit reichlich Blut.

Viele Grüße,
Thomas

[Easy Going]

Die beste Doku-Box ist 500 Nations.
Klasse gemacht.

[AZcowboy]

Für mich zählen die Verfilmungen der Tony Hillerman Romane immer wieder zum Muss, wenn das Heimweh groß wird. Schöne Bilder, Mystik und Tradition...

Winke

[Choctaw]

Neuer DVD-Tipp: Navajo Blues
Ein Krimi in bester "Hillerman"-Tradition (aber nicht von ihm!).
Ein weißer Cop muss im Navajo-Reservat untertauchen, weil er Augenzeuge eines Mordes  - ausgeführt von dem durchgeknallten Sohn eines superreichen Industriellen - wurde. Dieser Vater kontrolliert mit seinem Geld sogar Teile der Polizei, so dass der Zeuge garantiert bis zum Prozessbeginn einen "Unfall" erleben würde.
Im Navajo-Reservat - unter falschem Namen und mit falschen Informationen - angekommen nimmt ihn eine Reservats-Polizistin unter ihre Fittiche. Diese ist einem Serien-Mörder auf der Spur, der ein "Witch", ein Hexer, sein könnte...

Obwohl ich fast nur schlechte Kritiken gelesen habe, hat mir der Film wirklich gut gefallen. Er vermittelt weniger Einblicke in die Traditionen der Navajo, dafür ist die Story okay und die Schauspieler ebenfalls. Die Musik ist spitze.

Leider gibt es diesen Film mal wieder nicht als deutsche DVD.

Gruß,
Thomas

[Choctaw]

Wie konnte ich diesen Film nur vergessen: Edge Of America

Ende Februar ist endlich der Chris-Eyre-Film von 2003 als DVD erschienen. Erzählt wird die auf einem wahren Hintergrund basierende Geschichte eines Schwarzen, der als Lehrer ins Three Nations Reservat kommt. Dort existiert als ein ziemlich konfuser Haufen eine Mädchen-Basketball-Mannschaft. Um als Lehrer Fuss zu fassen, übernimmt der Schwarze ihr Training.
Anfangs herrscht noch gegenseitiges Misstrauen. Die indianischen Lehrer nennen ihn "Afro-American" und er sie "Natives", bis eine Lehrerin plötzlich zu ihm sagt: "Indians" - er antwortet: "Blacks."

Die Story ist mit sehr viel Liebe und Engagement umgesetzt, das tröstet über die manchmal ziemlich schlechte Kameraführung hinweg.
"Edge Of America" reiht sich problemlos in die Reihe guter indianischer Filme ein. Ich kann kaum erwarten, bis es endlich den neuen Film von Chris Eyre (Cheyenne/Arapaho) "A Thousand Roads" auf DVD gibt...

Gruß,
Thomas

[OWL]

Um das noch zu ergänzen: Die Hillermann-Verfilmung "The Dark Wind" heißt auf Deutsch "Canyon Cop - Der Wind des Bösen". Kam neulich im TV, ich habe es aufgenommen und jetzt erst gesehen. Hat mir gut gefallen, spannend, nicht unnötig brutal und mit viel Südwest-Athmosphäre

[Canyoncrawler]

Die beste Doku-Box ist 500 Nations.
Klasse gemacht.

Dem kann ich mich nur anschliessen.

Die 8-teilige Dokumentationsreihe mit Kevin Costner ist super informativ und deckt ein weitläufiges Themengebiet ab. Dazu begeistern die computeranimierten Darstellungen aus dem Alltag der Indianer.

Das Buch zur Dokureihe habe ich mir auch zugelegt und kann auch dieses uneingeschränkt empfehlen.