Ich habe mir vor einiger Zeit einen weiteren Route 66 Reiseführer zugelegt, der dieses Jahr erst rausgekommen ist:
Jens Wiegand: Route 66 - Neue Wege auf altem AsphaltDieser Führer bietet außer Informationen zur Strecke so viel Interessantes zu lesen, dass ich ihn hier wärmstens empfehlen möchte.
Die Qualität der Streckenbeschreibung kann ich nicht beurteilen, aber die Informationen und Essays über alle mögliche Themen "entlang der Strecke" sind ein Lesespaß für alle, die sich nicht nur für eine reine Aufzählung der Sehenswürdigkeiten interessieren.
Hier ein Auszug aus der Einleitung:
"... Das Paradies auf Erden existiert nicht, überall lebt die Menschheit in sozialen, politischen und kulturellen Konflikten. Gerade das macht Reisen aufregend. Hinter die Kulissen schauen und verstehen, was, wie und warum passiert oder passiert ist.
Hier greift dieser Reiseführer an. Nicht nur führen, sondern in die Tiefe gehen, durchblicken, mit Klischees aufräumen. Amerika, das Ausland, das man am besten kennt ohne jemals dagewesen zu sein. Kein Land ist in der Welt der Medien so omnipräsent und hat so viele Bilder und Stereotypen in den Köpfen hinterlassen. Stichworte, die jeder kennt und mit Amerika verbindet: Todesstrafe, Tornados, Goldrausch. Was dahinter steckt, weiß kaum jemand. Darum füllen dieses Buch 40 Essays, die amerikanische Stereotypen hinterfragen.
Eine sowieso zweifelhafte Objektivität ist nicht der Anspruch. Schon die Auswahl der Themen geschah rein subjektiv unter dem Motto: Was ich schon immer mal über Amerika wissen wollte, aber dummerweise nie gefragt habe.
Alle diese Themen haben einen direkten Bezug zur Reiseroute und die meisten lassen sich auch tatsächlich auf der Strecke entdecken. Deswegen folgen fast immer Hinweise auf Originalschauplätze der großen und kleinen Geschichten, die das Leben schrieb.
...
Die Route 66 ist ein verteufelt lange Straße. Sie führt auch durch Gegenden, die auf den ersten Blick ausgesprochen arm an touristischen Highlights sind, aber trotzdem eine Menge zum Entdecken bieten. .... Sehenswürdigkeiten, die einen Flug über den Ozean rechtfertigen, sind zugegebenermaßen dünn gesäht, doch vom Mississippi gibt es mehr zu erzählen, als dass er der viertlängste Fluss der Welt ist. Bonnie und Clyde sind keine Erfindung aus Hollywood und Josephine Baker hat zweifelsfrei eine der aufregendsten Biographien aller amerikanischen Popstars. Solche Geschichten säumen in rauen Mengen die Seitenstreifen von Amerikas Hauptstraße."
Aufgeteilt ist das Buch in einige allg. Kapitel über die Route 66 und dann nach Staaten und Wegstrecken innerhalb dieser Staaten geordnet mit den jeweiligen Streckenbeschreibungen und Essays dazu.
Hier eine kleine Auswahl der Bandbreite der Essyas:
Al Capone, Wrigley Kaugummi Imperium, Hemingway, Harley Davidson, deutsche Auswanderer in den USA, Todesstrafe, die Lewis und Clark Expedition, die Amish, Miles Davis, Jesse James, the trail of tears, Tornados, Klapperschlangen, der Cowboy, von Los Alamos nach Hiroshima - die Entwicklung der Atombombe, der kalifornische Goldrausch, die Hells Angels, Filmlocations in Los Angeles ... und viele mehr.
Zum Schluss gibt es einen allg. Anhang mit ganz normalen Reiseführer Infos (Anreise, Mietwagen, Übernachtung, Geld, Orientierung etc.) sowie Hotel und Campingplatz Adressen und ein Glossar zur Fahrzeugtechnik mit Übersetzung.
Die Karten scheinen mir ausreichend, um zu wissen, wo die Strecke langgeht, aber fahren danach würde ich nicht. Das ist aber wohl auch nicht das Ziel der Karten.
Mein Fazit: Das Buch ist sehr umfangreich und gut geschrieben. Es ist auch klasse zu lesen, wenn man die Route 66 nicht auf dem aktuellen Reiseplan hat.
Weitere Infos über Buch und Autor hier:
http://route66.conbook.de/?page_id=3 Viele Grüße, Petra