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Autor Thema: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch  (Gelesen 3266 mal)

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Aladin5656

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Hallo!
Ich bin durch zufall auf dieses Forum gestoßen...., vielleicht könnt ihr mir helfen?!

Ich suche ein Buch das so aufgebaut ist wie das von Hape Kerkeling der den Jakobsweg?? gelaufen ist., Das ganze nur in den USA spielend. Es soll also schon in Richtung Abenteuer Buch gehen, evtl. auch ein Biker Buch ala mit der Harley quer durch die USA....
Halt ein Buch in dem beschrieben wird auf was für Leute, Städte etc. die Wanderer/Fahrer treffen, in denen Eindrücke von den USA beschrieben werden, was ihnen unterwegs passiert etc., soll schon spannend und unterhaltsam geschrieben sein.

Ich hoffe es kann jemand was mit der Beschreibung anfangen und mir ein Buch empfehlen!

Danke für die Antworten!

Canyoncrawler

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Re: Such Buch
« Antwort #1 am: 24.10.2007, 07:22 Uhr »
Hi,

wie wäre es mit Bill Bryson: Picknick mit Bären

Es geht um eine Wanderung auf dem Appalachian Trail, der die USA im Osten durchzieht.

Gruss Kate
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beritL

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Re: Such Buch
« Antwort #2 am: 24.10.2007, 07:44 Uhr »
Guten Morgen,

das Buch von Bill Bryson kann ich uneingeschränkt empfehlen, habe herrlich darüber gelacht :D

LG Berit

bigsur1997

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Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #3 am: 24.10.2007, 07:51 Uhr »
Hallo.

Das andere Amerika  von Peter Jenkins

Route 66 in einem 74er Cadillac  von Mathias Eimann und Stefan Kluge

Zu Fuß durch Nordamerika von Stephen Pern

Biker's Barbecue von Stefan Micke

und noch etwa 56 andere , bei amazon, abebooks,.....

Suchworte: bike, hiking, travel, route 66, .....

viele grüße

Nekochan

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #4 am: 25.10.2007, 08:32 Uhr »
Momentan lese ich "Straßen der Erinnerung" von Bill Bryson, ein Buch, das genau so ist, wie du es beschreibst. Bryson fährt darin kreuz und quer durch die USA um seinen Erinnerungen an die Ferienfahrten seiner Kindheit nachzuspüren.

Auch zu empfehlen ist "Die Reise mit Charly" von John Steinbeck.
Steinbeck ist Anfang der 60er mit dem selbstkonstruierten Wohnmobil Rosinante und seinem Pudel Charly einmal rings um die USA herumgefahren um "Amerika zu suchen".
Liest sich sehr gut und das meiste was er beschreibt gilt heute, fast fünfzig Jahre später, noch genau so.

Viele Grüße,
Katharina
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Matze

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #5 am: 28.11.2007, 11:02 Uhr »
Habe geraade mit Begeisterung "Straßen der Erinnerung" gelesen! Nachdenklich, aber auch mitunter zum Schmunzeln konnte ich verfolgen, wie er amerik. Befindlichkeiten, Eigenheiten usw. beschreibt.
Sicherlich ist einiges nicht ganz aktuell (1989 geschrieben!) - aber trotzdem eine lohnende Lektüre!

Ebenso sein Buch "Streiflichter aus Amerika"

Gruß Matze




San Francisco!!

Doreen & Andreas

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #6 am: 28.11.2007, 11:15 Uhr »
Habe geraade mit Begeisterung "Straßen der Erinnerung" gelesen! Nachdenklich, aber auch mitunter zum Schmunzeln konnte ich verfolgen, wie er amerik. Befindlichkeiten, Eigenheiten usw. beschreibt.
Sicherlich ist einiges nicht ganz aktuell (1989 geschrieben!) - aber trotzdem eine lohnende Lektüre!

Ebenso sein Buch "Streiflichter aus Amerika"


Ich kann JEDES Bill Bryson Buch bedenkenlos empfehlen. Für Nordamerika-Fans neben den genannten natürlich noch "Picknick mit Bären", aber auch seine Eurpoa-Berichte sind aufgrund seines Schreibstils absolut ein Genuß.
Selbst "Eine kurze Geschichte von fast allem" liest sich durchaus gut, auch wenn er damit sein Genre ´Reiseliteratur´ verläßt.
Nur das Afrika-Tagebuch fand ich etwas dürftig... aber das war ja wenigstens für einen guten Zweck.
Viele Grüße,
Andreas
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NickMUC

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #7 am: 01.12.2007, 18:29 Uhr »
Neben dem schon genannten Bryson und dem natürlich ohnehin nicht zu überbietendem Steinbeck habe ich ein recht schräges Buch in angenehmer Erinnerung: Robert Pirsig's "Zen - oder die Kunst ein Motorrad zu warten", die Geschichte eines Mannes der sich per Motorrad auf den Weg zu seinem Sohn und zu sich selbst macht und dabei Amerika durchquert. Lesenswert!
Grüße,
Nick
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GreyWolf

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #8 am: 02.12.2007, 21:13 Uhr »
Wenn Du wirklich ein Abenteuer/Wanderbuch willst, sind die schon erwähnten Bücher von Bill Bryson über den Appalachian Trail, Peter Jenkins und Stephen Pern erste Wahl.

Was mich auch sehr beeindruckt hat und inzwischen als absoluter Klassiker gilt, ist Least Heat Moon "Blue Highways" - der fährt allerdings mit dem Auto.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

eubank

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #9 am: 03.12.2007, 17:51 Uhr »
Ein neuer Beitrag ueber das Motorrad. (Steve Alford ist ein alter Freund von mir.)



http://www.themotorcyclebook.com/

:)
Lynn

yellowstone-wolf

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #10 am: 03.12.2007, 18:00 Uhr »
Auch zu empfehlen ist "Die Reise mit Charly" von John Steinbeck.
Steinbeck ist Anfang der 60er mit dem selbstkonstruierten Wohnmobil Rosinante und seinem Pudel Charly einmal rings um die USA herumgefahren um "Amerika zu suchen".
Liest sich sehr gut und das meiste was er beschreibt gilt heute, fast fünfzig Jahre später, noch genau so.

OH ja, der gute alte Charley. Ich häng Dir hier mal einen Artikel von mir dran, den ich vor einiger Zeit für eine Hundezeitschrift geschrieben habe. Passt auch prima hier hin. Viel Spaß

Elli

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Charles, le Chien
John Steinbecks außergewöhnliche Reise durch Amerika

Elli H. Radinger

Als er mit 25 während eines verschneiten Winters als Hausmeister in einer Lodge am Lake Tahoe arbeitete und nebenher versuchte, ein Schriftsteller zu werden, teilte John Steinbeck einer jungen Frau in einem Brief seine Besorgnis mit, dass seine einzige Gefährtin in dieser Einsamkeit, eine Airdale-Hündin, gelernt hatte zu fluchen. Wo der Hund das gelernt habe, könne er sich nicht vorstellen.
Fast ein Jahrzehnt später, bei einer Fahrt durch Mexiko, schrieb er einem Freund, wie wunderbar die mexikanischen Hunde seien. Ein Hund, den er beobachtete und den er „Corazon del San Pedro Martin de Gonzales y Montalba“ getauft hatte, lag auf den Stufen vor seinem Haus und jagte alle Schweine fort - mit Ausnahme der Schweine seines Besitzers. Der Hund bewachte so den Abfall der Straße vor fremden Schweinen. Eines Tages als ein „sehr großes, altes Schwein“ den Hund in einem kurzen Kampf besiegte, schrieb Steinbeck: „lief Corazon nach einem kurzen Heulen verlegen zurück zu seiner Treppe. Er schaute herüber, und als er sah, dass ich die Schmach gesehen hatte, biss er eines seiner eigenen Hühner tot.“ Später in Kalifornien, ein Jahr nachdem er Corazons verständliche Bitterkeit über dessen Niederlage beobachtet hatte, entdeckte er, dass sein neuer Setter-Welpe die Hälfte des Manuskriptes, an dem er arbeitete, gefressen hatte - ein Entwurf von Von Menschen und Mäusen. „Zwei Monate Arbeit umsonst“, sagte er seinem Agenten und fügte hinzu: „Ich war ziemlich wütend, aber vielleicht hat der kleine Kerl nur Kritik geübt.“ Er sah keinen Sinn, den Welpen zu disziplinieren und so „einen guten Hund für die Zerstörung von etwas zu bestrafen, von dem ich nicht sicher bin, ob es überhaupt gut geschrieben war.“

Die Reise mit Charley
In Steinbecks Leben gab es immer Hunde - seine und die anderer Leute - aber kein Hund kam jemals an Charley heran, den Pudel, mit dem Steinbeck 1960 fast 20 000 Kilometer durch Amerika reiste, einer Reise, deren Ergebnis sein bekanntes Buch „Die Reise mit Charley“ sein sollte.
Der Sohn des bekannten Autors erzählte einmal in einem Interview, er sei immer davon überzeugt gewesen, dass sein Vater viele der Gespräche in diesem Buch erfunden habe. Er sei viel zu schüchtern gewesen, um mit so vielen Fremden zu sprechen.
Wenn man die vielen Konversationen liest, die Steinbeck hatte, als er in einem Camper namens Rosinante und mit einem Pudel namens Charley durch Amerika reiste, fragt man sich, ob sein Sohn vielleicht recht hatte. Viele der zufälligen Dialoge in dem Buch mit Fremden, die Steinbeck in den merkwürdigsten Augenblicken traf, sind zu einfach und bequem. Sie dienen dem Autor und dem Buch nur zu gut. Aber eine Ausnahme gibt es in diesem wunderbaren Buch: Ich glaube nicht, dass Steinbeck auch nur ein einziges Wort seiner Gespräche mit Charley erfunden hat.
Steinbecks einziger Reisegefährte war, wie der Autor schreibt, „ein alter französischer Pudel“, dessen tatsächlicher Name „Charles le Chien“ war und der aus dem Pariser Vorort Bercy stammte und französisch sprach. „Obwohl er ein wenig Pudelenglisch kann“, schrieb Steinbeck „reagiert er nur auf französische Kommandos sofort. Andere muss er sich erst übersetzen, und das macht ihn langsam.“ Charley ist Steinbecks „guter Freund und Reisegefährte und findet Reisen schöner als alles andere.“
In seinem Buch „Die Reise mit Charley“ findet man Charley überall, sowohl in der realen Welt des Autors als auch in seinem Geist, und Steinbeck benutzt den Hund gnadenlos, um seine eigenen Gedanken auszubreiten, über seine vorbeifahrenden Nachbarn zu lästern und ihn als eine Art objektives Gegenstück zu der Welt zu sehen, durch die er mit einem überladenen Camper-Pickup kutschiert. Charley ist ein Pazifist mit einem Brüllen wie ein Löwe. Er ist ein „geborener Diplomat“ und ein „gedankenlesender Hund“. Er ist ein alternder Herr mit einer schlechten Prostata und einem Blasenproblem. Dank seiner krummen Vorderzähne kann er den Konsonanten „F“ nicht aussprechen und sagt „Ftt“ wenn er höflich und entschuldigend eine Toilettenpause verlangt. „Auf manchen Gebieten“, schreibt Steinbeck, „ist Charley intelligenter ist als ich, während er auf anderen abgrundtief ignorant ist. Er kann nicht lesen, er kann nicht Auto fahren, er hat keinen Sinn für Mathematik. Aber in seinem ureigensten Metier, [...], dem langsamen, besitzergreifenden Beschnüffeln und Besprengen eines Areals, hat er nicht seinesgleichen.“

Achtung vor jedem Leben
Seine Achtung vor dem Leben – vor jedem Leben – ist eines der Dinge, die Steinbeck zu einem so großen Schriftsteller machten. Und im Rahmen dieser Achtung sammelte er alles von Steinen über Hunde, Menschen und Redwood-Bäume. Es gibt keine Boshaftigkeiten in seinen Werken, und seine respektvolle Aufmerksamkeit für die kleinsten Details einer Existenz ist stets mit einem angenehmen selbst-missbilligendem Humor gespickt. Die Schönheit seiner Beziehung zu Charley liegt gerade darin, dass er Charley mit dem Respekt behandelt, den auch jeder Mensch erwarten würde. Und ebenso wie ein Mensch wird er auch mit demselben Spott behandelt. Als er bei Sonnenuntergang eine Forelle aus einem See springen sieht, schreibt Steinbeck: „Charley sah sie auch und watete hinein und wurde nass, der Narr. Er denkt nie an die Zukunft.“
Als Charleys amouröse Aufmerksamkeit zu einem Spitz den Zorn beider, sowohl der aufgetakelten Hündin als auch der ebensolchen, betrunkenen Besitzerin erweckt und Steinbeck von der Hündin gebissen und von der Besitzerin heruntergeputzt wird, schreibt er: „Charley sah die ganze Szene als puren Unfug an. [...} Nach allem was ich für ihn getan hatte, sollte man meinen, dass er mir zu Hilfe kommen würde. Aber er kann Neurotiker nicht leiden und verabscheut Betrunkene.“ Nach einem besonderen Hölle und Schwefel verteufelnden Gottesdienst in einer Kirche in Neu England schreibt Steinbeck: „Das gab mir ein wunderbares Gefühl des Verruchtseins, das bis Dienstag anhielt. Ich erwog sogar, Charley zu verprügeln, um auch ihm ein bisschen Befriedigung zu verschaffen, denn Charley ist nur ein bisschen weniger sündig als ich.“

Konversation mit Charley
Charley wird für Steinbeck der intellektuelle und moralische Standard, durch den er seine amerikanischen Mitbürger beurteilt.
Der Autor hat viele Gespräche mit seinem Hund, einschließlich einer tiefen Konversation über Gott und schicksalhafte Tiere, bei der er sich bei dem Pudel beschwert: „Ich könnte dir viele Geschichten von treuen Tieren erzählen, die ihre Herren gerettet haben, aber ich denke, du langweilst dich hier einfach, und ich will dir nicht schmeicheln“. Charley, so Steinbeck, warf ihm seinem zynischsten Blick zu. „Ich glaube, er ist weder ein Romantiker noch ein Mystiker.“
Vielleicht der Höhepunkt von Steinbecks langer Reise durch Amerika mit seinem Pudel - und der Moment, der am besten die Beziehung dieses wundervoll schrulligen Schriftstellers mit seinem Hundefreund beschreibt - kommt in den Redwood-Wäldern von Kalifornien. Steinbeck, der Scherze und Streiche auf Kosten seiner Freunde liebte, spielt Charley einen besonderen Streich. Er schreibt: „Es steht außer Frage, dass Charley sich rasch zu einem Baumexperten mit enormem Hintergrundwissen entwickelte. Ich hatte ihm von Anfang an jede Information über die riesigen Mammutbäume vorenthalten. Mir schien, dass ein Long-Island-Pudel, der seine Reverenz spontan einer Sequoia [...] erwiesen hat, sich hoch über andere Hunde erheben müsste, ja vielleicht so etwas wie Sir Galahad oder Parzival wäre, der den Gral gesehen hat. [...] Die Erfahrung könnte ihn sogar verrückt werden lassen.“

„Hundetraum vom siebten Himmel“
Und so fährt Steinbeck mit Charley in die Redwoods im nördlichen Kalifornien, wobei er den Hund zuvor noch in den hinteren Teil des Campers sperrt, von dem aus er nichts sehen kann. Dann sucht er den höchsten und größten Baum, den er dort finden kann und lässt Charley raus in den wie er es nennt „Hundetraum vom siebten Himmel“. Während er mit entzückter Erwartung den Hund beobachtet, ist er beschämt, als dieser den monströsen Baum ignoriert. „Wenn ich glauben müsste, er täte das aus Boshaftigkeit oder um sich einen Jux zu machen, würde ich ihn auf der Stelle umbringen. Ich kann nicht mit der Ungewissheit leben, ich muss das herausfinden!“ Steinbeck schneidet einen Weidenast ab, steckt ihn dicht an den Stamm des Redwood-Baums und lenkt Charleys Aufmerksamkeit auf diesen Ast. Pflichtbewusst pinkelt Charley auf diesen Zweig und der Autor erwähnt das Thema nicht mehr im Buch.
Gegen Ende seiner Reise fühlt sich Steinbeck ein wenig einsam, und anscheinend geht es Charley ebenso. Und so beginnt er langes Gespräch mit dem Hund. Charleys Hälfte des Dialogs besteht in der Interpretation des beständigen Schwanzwedelns:
„Was ist los, Charley, geht’s dir nicht gut?“
Sein Schwanz wedelte langsam die Antworten. „Doch ja. Ganz gut, glaube ich.“
„Warum bist du nicht gekommen, als ich gepfiffen habe?“
„Ich hab dich nicht pfeifen gehört.“
„Was starrst du da an?“
„Ich weiß nicht. Nix glaube ich.“
„Willst du nichts fressen?“
„Nein, ich habe keinen Hunger. Aber ich will mir ein bisschen die Beine vertreten.“

Nachdem der schwermütige Dialog eine Weile so weiter geht, beschließt Steinbeck Charley ein wenig aufzumuntern und ihm einen Geburtstagskuchen beziehungsweise mangels verschiedener Zutaten einen Pfannkuchen zu backen, obwohl es nicht Charleys Geburtstag ist. (Zumindest vermutlich nicht, da sich Steinbeck nicht erinnern kann, wann genau der Hund Geburtstag hatte.) Bei den Vorbereitungen beobachtet der Hund die Angelegenheit mit einem gewissen Interesse und „spricht“ mit dem Wedeln seines Schwanzes: „Jeder sähe, du machst Geburtstagskuchen für’n Hund, der wo nicht mal weiß, wann sein Geburtstag, würde meinen, du wärst verrückt.“
Darauf hin antwortet ihm Steinbeck, der Schüler, Lehrer und Autor mit eigener Stimme:
„Wenn du mit deinem Schwanz keine bessere Grammatik als das da zustande bringst, ist es vielleicht ganz gut, dass du nicht sprechen kannst.“
In diesem Augenblick wird dem Schriftsteller das Absurde der Diskussion bewusst und er bricht in Lachen aus. Seine depressive Stimmung ist durch das Gespräch mit seinem Hund verflogen.
Steinbeck liebte die Welt um ihn herum. Er erfreute sich an ihren Eigenartigkeiten und schrulligen Linien und respektiert jede Ecke und Nische des Lebens. Aus dieser Welt ragten besonders die Hunde heraus. Er liebte Hunde, hatte immer Hunde als Gefährten und behandelte sie mit demselben Respekt wie seine Mitmenschen, was bedeutet, dass er ihnen Witze erzählte und sie auch zur Zielscheibe seiner Scherze machte, ihnen Geheimnisse anvertraute, mit ihnen philosophierte und ihnen dieselbe intellektuelle und emotionale Komplexität zugestand, die er in jedem anderen sah.



John Steinbeck

Geboren: 27. Februar 1902 in Salinas, Kalifornien

Gestorben: 20. Dezember 1968 in New York

Bekannteste Werke:
•   Von Menschen und Mäusen
•   Die Früchte des Zorns (Pulitzerpreis, 1940)
•   Die Straße der Ölsardinen
•   Jenseits von Eden
1962 Nobelpreis


Die Reise mit Charley
John Steinbeck
(Aus dem Englischen mit einem Nachwort von Burkhart Kroeber)
Paul Zsolnay Verlag Wien 2002
ISBN 3-552-05190-2
19,90 €

Nekochan

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Re: Suche ein USA Abenteuer-, Wandererlebnis- oder Biker-Buch
« Antwort #11 am: 11.12.2007, 08:56 Uhr »
Ich habe noch einen Tip: "Heul doch den Mond an" von Werner J. Egli. Das Buch wird zwar als Jugendbuch verkauft, ist aber auch für Erwachsene durchaus lesenswert.
Egli beschreibt darin seine erste Amerikareise im Jahr 1970. Er fuhr damals mit seiner Freundin Paula und dem in Kanada aufgelesenen Halbwolf Dusty mit einem VW-Bus von Vancouver aus die Westküste entlang nach Mexiko.
Es gibt auch noch einen zweiten Band über ihre Erlebnisse in Arizona nach der Rückkehr aus Mexiko, aber den habe ich noch nicht gelesen und kann deswegen keine Aussage darüber machen.

Viele Grüße,
Katharina
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