Ich kann in keinster Weise bestätigen, dass Campingreisen in Europa die man mit dem eigenen Fahrzeug startet auch nur ansatzweise so viel kosten wie Zeltcampingreisen in den USA.
Wir reisen schon viele Jahre auf beiden Kontinenten im Prinzip immer mit dem Zelt und Auto umher (abgesehen von reinen europäischen Städtereisen wo wir Hotels bevorzugen).
Wenn wir in Europa verreisen, dann haben wir für eine 3 Wochen-Tour je nach Reiseziel so in etwa 800-1200 Euro/Person an Ausgaben, zu Zweit bzw. zu Dritt mit unserem Kleinen der noch vielfach kostenlos mitübernachtet dann etwa 1600-2400 Euro. Darin sind dann schon Sprit, Maut, Fähren, Eintrittsgelder, Zeltplätze, Hotelübernachtungen bei langen An- und Abfahrtsetappen eingerechnet.
Lebensmittel und Restaurantbesuche rechnen wir nicht, da wir zu Hause auch Lebensmittel einkaufen müssten und auch zu Hause mal Essen nach Hause bestellen oder bei Ausflügen zum Essen irgendwo einkehren.
Die Pfenningfuchserei um höhere Lebensmittelpreise im Ausland spare ich mir mal. Und Restaurantpreise können auch sehr unterschiedlich sein. Für eine gut gebackene Pizza in Kroatien muss ich sehr viel weniger zahlen als für eine Pizza in den USA. Für eine Fastfood Mahlzeit in der Schweiz. Norwegen oder in Monaco muss ich dagegen sehr viel mehr hinlegen als in den USA.
Ein Restaurantbesuch in den USA kostet sicherlich auch weniger als ein vergleichbarer Restaurantbesuch in Frankreich wenn ich nach Abendkarte bestellen muss.
Wenn wir für 2500 Euro zu Dritt auch nur ansatzweise eine 14 tägige USA-Reise unternehmen könnten, dann wäre ich sicherlich die erste die solange auf den Partner einredet rüber zu fliegen, auch wenn es nur für ein Ostküstenziel reichen sollte.
Wir haben schon viele Urlaube in Euroland und in Ländern mit festgeschriebenen Wechselkursen zum Euro in Europa gemacht. Kein Reiseziel kostete soviel wie die USA, auch nicht bei Reisen mit Flieger und Mietwagen (Sardinien).
Es ist weder Essen noch Zelten was die USA teuer macht. Es sind die Kosten für Flüge und Mietwagen. Diese grossen Ausgabenposten kann ich auf jeden Fall einsparen wenn ich mit dem eigenen Auto starte.
Nicht wenige fahren Firmenwagen zur privaten Nutzung (wir leider nicht). Die können nochmal viel günstiger Autoreisen in Europa unternehmen, da sie keine Rücklagen bilden müssen für Neuanschaffung des PKWs.
Ich vergleiche dabei auch nicht Äpfel mit Birnen. Es ist bedingt durch die gute Campingplatzausstattung in vielen Reiseländern sogar so, dass unsere Europareisen luxuriösere Unterbringung beinhalten als dies auf Campingreisen in den USA der Fall ist.
Selbst bestens ausgestattete private US-Campingplätze wie KOA sind gemessen am europäischen Standard nur vergleichbar mit 3 Sterne-Anlagen.
Die kann ich auf unserem Kontinent in Vor- und Nachsaison für 14/16 oder 18 Euro/Nacht mit der ACSI-Karte für 2 Personen für Stellplatz, 2 Personen, Strom (wenn gewünscht), Dusche ... übernachten.
Ich kann auch viele 5 Sterne Campings mit ACSI anfahren oder für ein paar Euros mehr mit der CKE Card (die gerade in Skandinavien satte Nachlässe bringt). In den USA gibt es vgl. Rabattsysteme wie z.B. die Good Sams Plätze. Aber ob ich da auf 16 Euro/Nacht oder 25 Euro/Nacht auf Luxuscampings mit Privatsanitär wie dies auf 5-Sterne-Anlagen in Europa der Fall ist. 5 Sterne-Standard bei Campingplätzen - gibt es das überhaupt in den USA ??
Mit den Landschaften und dem Gefühl von Freiheit und Weite und Einsamkeit ist es allerdings so eine Sache. Um annähernd eine solche landschaftliche Abwechslung zu haben wie im Westen der USA,muss ich in Europa im Prinzip den ganzen Kontinent bereisen und sehr sehr weite Wege zwischen diversen Reiseländern zurücklegen. Freiheit und Weite - vereinzelt kommt das auf, in vielen Ländern allerdings nicht, egal durch welches entvölkerte Bergtal in Frankreich oder Spanien ich fahre - die Weite fehlt. Dafür habe ich ggf. mehr Abenteuer, wenn ich Länder bereisen die aufgrund der Gegebenheiten durchweg spannender sind als es die USA in weiten Teilen sein kann. Bosnien und Montenegro - das waren Länder wo das Abenteuer praktisch ständiger Begleiter war. Von Albanien, Rumänien und Bulgarien verspreche ich mir ähnliches und diese Ziele werden in enigen Jahren ganz bestimmt angefahren, sobald wir auf die Ferien angewiesen sind und den Massentourismus der Sommermonate umfahren wollen.
Ich bin auf Reisen ein grosser Fan von Altertümern und Altstädten. Und da komme ich in Europa voll auf die Kosten. Bis ich hier auf unserem Kontinent alle Metropolen mit begeisternder Altstadt oder bedeutende Altertumsstätten durch habe, vergehen bei 2 Reisen pro Jahr sicher noch 20 Jahre oder auch mehr.
Für die USA kann ich mir nicht vorstellen noch 20 Jahre lang Touren mit interessanten Städtezielen oder überhaupt Reisen zu unternehmen. Ich wüsste dann einfach nicht mehr wohin, weil ich immer gerne was Neues sehen will um dies ggf. mit Bekanntem zu mischen.
Eine Reise wo ich zum wiederholten Male die gleiche Spur durch den Südwesten oder durch die High Sierra oder Rocky Mountains ziehe, würde mich mit ziemlicher Sicherheit nach einigen Tagen anoeden. Da müssten dann schon einige Jahre dazwischen liegen um mich wieder so zu 'entfremden' dass ich schon mehrfach gesehenes wieder so reizvoll fände um dem einen ganzen Urlaub zu widmen.
Lustig finde ich insbesondere das Thema Altertum in den USA. Es gibt sehr interessante Stätten, allerdings sieht man da meist nicht so imposantes an Bauwerken wie in Europa. Meistens sieht man gar kein Bauwerk sondern nur ein Schild das eine historische Begebenheit beschreibt.
Historisches in Form eines windschiefen Blockhäuschens aus dem Jahr 1912 dem man als ältestem Gebäude im Ort ein National Historic Site-Schild verpasst, die möchte ich mir definitiv nicht täglich ansehen, auch wenn es zwischendurch mal ganz lustig ist zu schauen, was die Amis mangels historischer Kulturdenkmäler alles als National oder State Historic Site schützen.
Ich denke dann immer daran, wieviele Schilder man in Europa alleine aufstellen müsste, die mit Goethes Reisen zu tun haben.
Ohne die vielen anderen die durch Europa gestreift und darüber gedichtet, geschrieben, gemalt und fotographiert haben, politische Reden gehalten oder sonstwie Einzug in die Geschichtsschreibung gefunden haben.
In Europa können wir die nächsten Jahre noch problemlos reisen und Neues entdecken oder Altes und Neues mischen. Allerdings gehören diese Länder nicht wirklich zur Eurozone. Euroland ist bei uns schon ziemlich abgegrast. Da bleiben im Prinzip nur noch das Baltikum, Irland, Zypern, die Slowakei und die franz. Überseegebiete, die wir noch nicht bereist haben.
Zypern und die franz.Überseegiebte möchte ich gleich streichen, das interessiert mich nicht wirklich.
Aber Europa ist auch nicht alles und auch nicht das einzige was interessiert.
Auch wenn es definitiv für uns teurer wird: Ich bin mir sehr sehr sicher, dass auch die bestehenden Lücken in den USA noch geschlossen werden, sobald unser Sohn alt genug ist, um auf einfachen Wanderungen auf eigenen Beinchen mit uns Schritt zu halten.