Neben den USA habe ich noch eine 2. Reiseleidenschaft: London. Seit 1997 war ich fast jährlich mindestens einmal in dieser aufregenden Metropole, überwiegend privat aber auch dienstlich.
In diesem Jahr war allerdings kein Trip auf die Insel geplant, trotzdem habe ich immer wieder mal spaßeshalber das WWW nach günstigen Gelegenheiten durchforstet. Kurz vor Weihnachten kam dann der Durchbruch. Über die Click&Mix Funktion bei Expedia fand ich folgendes Angebot: 2 Flüge + 4 Ü im „Ramada Hounslow – Heathrow East“ (kannten wir schon vom letzten Jahr; da war es noch ein Days Hotel) komplett für schlappe 642 EUR, dem ich nicht widerstehen konnte.
Einziger Haken dabei: der Hinflug ging mit LH nach Genf und von dort mit SWISS weiter nach LHR. Zu dem Preis kann man diese Kröte doch schlucken, oder? Von Larissa bekam ich auch grünes Licht und schon war die Reise gebucht!
Am 2. Weihnachtsfeiertag ging´s also los. Mein Sohn Dominik brachte uns zum Frankfurter Flughafen und kurz nach 13:00 Uhr hob die Maschine pünktlich ab, so weit so gut
Kurz vor Genf fingen dann die Probleme schon an. Ganze 3 Ehrenrunden mussten wir drehen, bevor sich die Schweizer herabließen und uns die Landeerlaubnis erteilten. Wenn ich gewusst hätte, was uns noch erwartete, hätten wir ruhig noch länger kreiseln dürfen.
Hat man einen Anschlussflug, so geht der 1. Blick im Terminal doch immer auf die Anzeigetafel, um das Gate für den Weiterflug zu erfahren. Doch oh Schreck, was lese ich da, der Anschlussflug nach London ist gecancelt.
Na klasse, so etwas braucht man an Weihnachten. Der Grund der Streichung konnte uns die Dame am Info Schalter nicht nennen, sie buchte uns aber auf den rund 2 Stunden später stattfindenden Flug um.
Jetzt kam Kommissar Zufall ins Spiel. Als wir so warteten, kam mir die Idee, doch einmal am besagten Info Schalter nach einer SWISS Lounge zu fragen, um aufgrund der langen Wartezeit wenigstens ein paar Erfrischungen abzustauben. Die Dame war schon ganz aufgeregt (nicht wegen mir
), sondern weil jetzt nicht ganz klar wäre, wann und ob der nächste Flug überhaupt stattfinden würde. Sie würden uns deshalb jetzt vorsichtshalber auf eine British Airways Maschine umbuchen. Hierzu müssten wir allerdings wieder den Abflugbereich verlassen und uns am SWISS Schalter in der Eingangshalle melden. Ah, prima, wird ja als besser
Am Check-in- Schalter von SWISS wussten sie natürlich nichts von irgendwelchen Problemen und wollten nichts weiter veranlassen. Ich bin dann etwas energischer geworden und habe die Dame aufgefordert, doch mal ihre Kollegin anzurufen und die Sache zu klären. Wieder aha, denn in dem Telefonat wurden die Probleme bestätigt. Nun mussten wir erstmal zum Ticketschalter von SWISS, denn nur dort konnte die Umbuchung vorgenommen werden. Ihr werd´s euch denken, wir waren nicht die einzigen, die nach London wollten; eine Warteschlange war vorprogrammiert.
Jetzt kommt der Hammer, die Schnitzeljagd begann. Nachdem wir endlich d´ran waren und 2 Tickets für BA in Händen hatten, erklärte uns die Dame Folgendes: Sie müssen jetzt wieder rechts die Treppe runter in den Ankunftsbereich. Gleich hinter der "Hub n Co-Bar" ist ein schwarzes Telefon, dort den Hörer abnehmen und man wird zu den Transportbändern reingelassen, wo wir am Band S unser Gepäck aufnehmen müssen; danach zum Check-in an den BA-Schalter. Na prima, machen wir alles, was bleibt uns anders übrig.
Da uns so langsam die Zeit davon lief, haben wir einen Schlachtplan entworfen. Larissa habe ich an den BA-Schalter geschickt, um sich schon mal in die Schlange einzureihen und ich bin runter an das berühmte Band S. Und was kam da an? Ein Kinderbuggy nach dem anderen, aber keine Koffer.
Lustig war dabei, dass es kein Gepäckband war, das rundum lief sondern im Prinzip so eine Auswurfklappe, wo immer nur 2 Gepäckstücke d´rauf passten. Wurde nicht freigemacht, hat das Band gestoppt. Da die Eigentümer der Buggys nicht immer rechtzeitig da waren, haben die Männer unserer Schicksalsgemeinschaft fleißig das Band leer geräumt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich wieder nach oben an den Ticketschalter und habe mich beschwert, dass unsere Koffer immer noch nicht da seien und ich unseren Abflug gefährdet sehe. Die Dame hat daraufhin irgendwo angerufen und gemeint, sie kämen gleich. Ich also wieder runter zum schwarzen Telefon…
Was so eine Beschwerde und ein Anruf doch bewirken. Ich war kaum unten, da kam auch schon mein Koffer. Jetzt aber husch husch zum BA Schalter, wo Larissa schon ungeduldig wartete und schnell eingecheckt. Auf den letzten Drücker haben wir die Maschine dann doch noch erreicht.
Jetzt kommt noch das Sahnehäubchen. Durchsage vom Flugkapitän: Normalerweise dauert der Flug nach London 1 ¼ Stunden, heute aber eine ½ Stunde länger. Grund sei ein neues System der französischen Luftraumüberwachung, das an diesem Tag den Betrieb aufgenommen hat, aber nicht einwandfrei funktioniere. Somit müsste der französische Luftraum umflogen werden (wir haben also stramm den Kurs zurück Richtung Frankfurt aufgenommen). Jetzt hättet ihr mal unsere Gesichter sehen sollen; ihr hättet wahrscheinlich den Notarzt gerufen.
Neben uns im Flugzeug sass ein älterer Herr, der uns schon am Ticketschalter aufgefallen war, also quasi ein Schicksalsgenosse. Wir kamen etwas ins Gespräch und erfuhren, dass er mit der ganzen Familie (insgesamt 10 Personen) Winterurlaub in der Schweiz gemacht hätte. Sie hätten es nicht geschafft, rechtzeitig alle Koffer zu bekommen. Deshalb wäre sein Schwiegersohn noch in Genf geblieben, um den Rest einzusammeln; er würde dann mit der Spätmaschine nachkommen
Am späten Abend sind wir dann doch noch in London angekommen. Auf große Unternehmungen hatten wir beide keine Lust mehr und sind nur noch zum Abendessen in ein Wagamama am Earl´s Court gefahren. Es war ein billiges Essen, denn Larissa war es wahrscheinlich aufgrund der ganzen Aufregung mittlerweile übel geworden und sie hat keinen Bissen herunter bekommen.
So stellt man sich doch Weihnachten vor
FAZIT dieses Tages: NIE wieder SWISS!!!Einen kleinen Bericht über die folgenden Tage samt einiger Bilder gibt es dann später noch. Soviel sei schon verraten: alles weitere verlief Unfall- und Pannenfrei!