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Autor Thema: Homesick - was kann man tun?  (Gelesen 1133 mal)

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cni05

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Homesick - was kann man tun?
« am: 25.10.2010, 10:03 Uhr »
Hallo liebes Forum,

unsere knapp 15-jährige Tochter ist seit einer Woche in den USA in der Nähe von Boston zum Schüleraustausch. Die Familie, in der sie zu Gast ist, ist sehr bemüht und versucht ihr alle Wünsche von den Augen abzulesen. Leider ist es nur so, dass die gleichaltrige Tochter des Hauses so gar nichts von ihr wissen will bzw. nur mit ihren Freundinnen herumhängt als sich mit ihr abzugeben. Hinzu kommt das Verständigungsproblem weil alle so schnell sprechen. Jetzt hat sie mächtig Heimweh, die Gasteltern haben das auch schon mitbekommen, was kann man da tun?

Wir wollen die Gasteltern nicht verärgern, wo sie sich doch solche Mühe geben. Ist das ein Mentalitätsproblem, sind die Amiteens so, wie würdet ihr mit der Situation umgehen? Ich habe zwischenzeitlich eine Mail an die Gasteltern geschickt, dass sie sich auf gar keinen Fall Gedanken machen sollen. Das Problem mit ihrer Tochter habe ich nicht erwähnt, irgendwie wird unsere Tochter die restlichen 1,5 Wochen noch herumbekommen und solange sie mit ihren deutschen Mitschülerinnen auf dem Ausflug ist, ist alles ok.

Aber es ist halt schad', wenn diese Chance den amerikanischen Alltag von innen zu sehen, so vertan wird und sich daraus eine USA-Aversion entwickelte. Wir hatten große Hoffnung, dass wir künftig, wo die Kinder größer sind, alle zusammen in den USA Urlaub machen können.  :D

Wer war schon in einer ähnlichen Situation und kann ein paar Tipps geben?

LG

Christof
LG Christof

Flying-N

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #1 am: 25.10.2010, 12:02 Uhr »
Hallo Christof,
das ist wirklich sehr schade, dass es mit den Mädels nicht klappt - wenn die Chemie nicht stimmt, kann man halt nichts machen... Verallgemeinern darf man das sicher nicht, bedauerlich ist es aber trotzdem. Aber zumindest der Rest der Familie scheint sich doch sehr zu bemühen. Einen echten Rat kann ich dir leider nicht geben, gegen Heimweh ist glaub' ich noch kein Kraut gewachsen... aber ich bin sicher, wenn deine Tochter wieder hier ist, dass sich dann doch mehr die positiven als die negativen Eindrücke ihres Aufenthalts im Gedächtnis festsetzen und somit nicht unbedingt eine USA-Aversion zu befürchten ist! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass trotz aller Probleme in meiner Gastfamilie beim Schüleraustausch (3 Monate) ich damals absolut begeistert zurück nach Hause kam, das Negative verdrängt man automatisch immer mehr - oder vergisst es sogar ganz.
Wenn der Austausch länger wäre, würde man sicher sagen, das ist noch die Eingewöhnungsphase, das wird schon noch -aber so... ist es ja bald vorbei!

Das Thema interessiert mich auch deshalb, weil mein Sohn (15) ab Januar 5 Monate in die USA geht, und ich einfach auch ganz stark hoffe, dass er sich mit seinem Gastbruder (17) gut versteht... sonst???

Ich wünsche euch ein "Happy End" und noch viele schöne USA-Urlaube!

Nic
 
USA       1981 - 1990 - 1993 - 1994 - 2009 - 2010 - 2011 - 2014 - 2017
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nypete

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #2 am: 25.10.2010, 13:26 Uhr »
Hallo Christof,

wir hatten mal ein ähnliches Problem in umgekehrter Richtung.

Bei uns war eine Austauschschülerin aus Frankreich, die mit uns so gut wie nichts gesprochen, nichts gegessen hat, sondern sich aus einem Rucksack ernährt hat. Sie saß nur vor dem TV und hat ARTE geschaut.

Auch eine Intervention der Lehrerin brachte nichts, so waren wir dann froh, als die 2 Wochen zu Ende waren.

Gruß nypete


USA-Ente

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #3 am: 25.10.2010, 13:41 Uhr »
Also ich bin als Au Pair hier in New York ich hatte war nie so wirklich Heimweh, aber hatte/ habe einige Freunde, die das schon sehr stark hatten.
Wichtig beim Heimweh ist Ablenkung: Du hast ja selbst gesagt, dass es bei den Ausfluegen mit den Klassenkameraden nicht so schlimm ist.
D.h. wenn deine Tochter dann zu Hause bei der Gastfamilie ist, soll sie versuchen so viel wie moeglich raus zukommen. Wenn sie eher schuechtern ist und sich nicht traut die Gastschwester zu fragen, ob sie vlt mit kommen kann, wenn sie ihre Freunde besuchen geht, dann ermutige sie doch einfach nochmal, sie kann wirklich nichts verlieren (nur gewinnen) und die meisten (auch Teens) hier sind doch sehr aufgeschlossen und nett und wuerden sie fuer die letze Zeit bestimmt integrieren (das in dieser kurzen Zeit vlt keine Freundschaften fuers Leben entstehen, ist relativ klar).
Wenn sie sich das doch nicht traut, dann soll sie so viel wie moeglich mit den Gasteltern machen, mit zum Einkaufen in den Store oder die Mall, sich hinsetzen und ueber Amerika und die Unterschiede zu Deutschland quatschen, wenn sie gern kocht kann sie mal was "typisch deutsches" kochen und einfach ihre Kultur teilen.
Wenn das auch nicht klappt, dann halt versuchen, dass man bei anderen Klassenkameraden mitkann.

Das mit der Sprache ist klar, dass sie Angst hat Fehler zu machen, aber deswegen ist sie doch auch drueben, um die Sprache mal zu "testen" einfach drauf losreden, egal, ob jetzt alles perfekt ist oder nicht.
Die Amis freuen sich immer wieder, wenn sie jemanden treffen, der sich bemueht und ich glaub keiner kann es besser nachvollziehen, als die Amis, die meist nichts anderes sprechen als Englisch und daher auch keine Vorurteile oder so haben.
Das verstehen, ok, dann kann schwierig werden, v.a. weil Bosten auch einen boesen Dialekt hat, aber dann muss sie sich auch trauen 5 Mal zu fragen, was derjenige denn jetzt gesagt hat.

Es haengt viel von der Persoenlichkeit Deiner Tochter ab.
Wenn sie von Natur aus der schuechtern ist, wird sich in den naechsten 1,5 Wochen nicht viel aendern, wenn sie sich nicht traut auf die Leute mehr zuzugehen.
Aber 1,5 sind schnell herum, sag ihr, sie soll das beste drauss machen, sonst wird sie es noch bereuen...

cni05

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #4 am: 25.10.2010, 20:19 Uhr »
Danke für Eure Meinungen.  :)

Meine Frau hat sie heute morgen auf dem Handy angerufen, als sie gerade in einem dieser orangenen Schulbusse saß, der sie und ihre Gastschwester zur High School brachte und da war die Stimmung schon viel besser.
Ich denke auch, die verbleibenden 1,5 Wochen sollten ohne bleibende Schäden vorübergehen.

Hallo Christof,

wir hatten mal ein ähnliches Problem in umgekehrter Richtung.

Bei uns war eine Austauschschülerin aus Frankreich, die mit uns so gut wie nichts gesprochen, nichts gegessen hat, sondern sich aus einem Rucksack ernährt hat. Sie saß nur vor dem TV und hat ARTE geschaut.

Auch eine Intervention der Lehrerin brachte nichts, so waren wir dann froh, als die 2 Wochen zu Ende waren.



You never walk alone, die umgekehrte Richtung kennen wir leider auch schon, war Euer Austauschkind auch aus der Nähe von Cognac?

Auf jede Frage ( "Hast Du Hunger, willst Du etwas spielen, warum spricht Du nichts, hast Du Angst vor mir" ), die man ihr stellte, kam : "Öhh ... ja ... nein .. isch weis nischt !", in einem Satz wohlgemerkt.
Ansonsten sprach "es" in den 10 Tagen vielleicht 20 Worte. Was hat man den Leuten in ihrer Heimat erzählt, wer oder was wir sind?

LG Christof

playmaker11

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #5 am: 25.10.2010, 20:52 Uhr »
Ist schon lange her, aber damals (in den 80gern) hatte ich 3x einen französichen Austasuschüler und war selbst 2x drüben. Irgendwie stimmte die Chemie bei uns auch nicht immer, es hat sich wenig bemüht, während meine Gasteltern den Lehreren immer gesagt haben, ich hätte mich bemüht (was auch nicht immer richtig war).
Aber letzlich sind wir irgendwie ausgekommen und die Ausflüge mit den anderen dt. und frz. Schülern haben wirklich Spaß gemacht und sind irgendwie eine Erfahrung, die man damals nicht brauchte, aber heute nicht missen möchte (auch wenn ich Frankreich als Land immer noch nicht mag).
No retreat, no surrender !

nypete

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #6 am: 26.10.2010, 10:12 Uhr »


You never walk alone, die umgekehrte Richtung kennen wir leider auch schon, war Euer Austauschkind auch aus der Nähe von Cognac?


Nein, aus der Pariser Vorstadt. Aber als sie wieder zurück war, hat sie meinem Sohn einen Brief geschrieben, wie sehr sie ihn mochte.... :verwirrt: :verwirrt: :verwirrt:
Gruß nypete


cni05

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #7 am: 06.11.2010, 16:34 Uhr »
Ein kleines Update bin ich Euch noch schuldig :

Unser Kind ist wieder zurück, hellauf begeistert. Am liebsten wäre sie dort geblieben.

Damit sollte einem USA-Urlaub im nächsten Jahr nichts mehr im Wege stehen ...  :groove:
LG Christof

Flicka

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Re: Homesick - was kann man tun?
« Antwort #8 am: 06.11.2010, 22:33 Uhr »
Schön, dass die Erfahrung dann doch noch so positiv war!

Ich habe leider erst heute hier hereingeschaut, vielleicht hätte ich ansonsten ein paar tröstliche Infos für eure Tochter gehabt.

Anscheinend ist die Situation, dass in der Gastfamilie eine gleichaltrige Tochter lebt wie die Gasttochter bei einem solchen Austausch wohl allgemein die schwierigste. Eine Freundin von mir hat in ihrer Jugend ein Jahr in den USA verbracht, und die Kontakte zur Gastfamilie sind heute noch herzlich, bis auf die Tochter, mit der schon während des Aufenthaltes dort irgendwann nichts mehr ging.

Die Tochter einer Kollegin ist seit dem Sommer für ein Jahr in den USA, und bei den Einführungsveranstaltungen wurde dort auch "gewarnt", dass es bei den Töchtern der Gastfamilien wohl öfter zu abweisendem / eifersüchtigem Verhalten kommt.

Wenn man sowas weiß ist die Situation in der Familie zwar auch nicht schön, aber man bezieht das ganze vielleicht weniger auf sich und die eigene Person und kann deshalb besser damit umgehen.