Hallo Andreas,
Rainer hat dir ja schon sehr ausführlich geantwortet, dennoch möchte ich auch noch etwas dazu schreiben.
Du solltest bei der Wahl der Unterkunft – besonders, wenn du Ende Juni wählst – unbedingt darauf achten, dass sie über eine Klimaanlage verfügt.
Im Juni klettern die Temperaturen im Süden (Maspalomas etc.) schon gerne auf 35 – 45° C, hier bei uns in den Bergen hat es dann noch mehr, da die Hitze aufsteigt und so kommen wir ohne Anstrengung auf 47° C, es kühlt aber nachts noch ab.
Anfang Oktober kann es auch noch sehr heiß sein. Kann, wohl gemerkt, muss aber nicht.
Dieses Jahr haben wir den längsten und kältesten Winter seit 35 Jahren. Es begann schon im September zu regnen, was völlig ungewöhnlich ist. Seit Mitte September heizen wir auf 700 m Höhe ständig!
Kalima (Wüstenwind, der meist heiß, aber in seltenen Fällen auch kalt sein kann) ist von der Jahreszeit unabhängig. Seit gestern haben wir Kalima, was Tageshöchsttemperaturen von knapp über 20° C auf 700 m Höhe, Sichteinschränkung und für empfindliche Personen (wie mich) Hustenreiz bedeutet.
Das von Rainer genannte Puerto Rico ist ein Verbrechen an der Natur. Stelle dir einen "Berg" vor, eher einen großen Hügel. Dieser Hügel ist mit hauptsächlich Apartmentanlagen verbaut. Lange Zeit herrschte striktes Bauverbot, doch jetzt wird frisch und munter weiter der Hügel verbaut, von dem man ohnehin nicht mehr viel sieht.
Natürlich hat man, wenn man sich dort einmietet, einen fantastischen Blick auf den Atlantik – und die unterhalb der Apartmentanlagen verlaufende Bundesstraße GC 500, auf der der Verkehr nur so dahin rauscht.
Es ist nicht ganz einfach, euch zu raten, wo ihr euch am besten niederlassen sollt…
Der Süden hat den Vorteil schöner Strände, unendlich viele Hotels, Apartmentanlagen, Shopping- und Restaurantmöglichkeiten. Lasst ihr euch außerhalb nieder, habt ihr den Vorteil der Ruhe.
Wenn euer Hauptaugenmerk auf Wanderungen und dem Erkunden der Insel liegt, wäre es besser, wenn ihr euch gleich in den Bergen ein Domizil sucht, was zugegebener Maßen nicht ganz einfach ist (meist fehlende Klimaanlage). Ihr habt aber bei dieser Variante den Vorteil, dass ihr nicht jedes Mal vom Süden in die Berge fahren müsst, um eine Wanderung zu unternehmen.
Beispiel:
Von Maspalomas fährst du über Fataga nach San Bartolomé 1 Stunde, wenn du schnell bist. Oftmals geht das aber nicht schnell, da diese Straße in etlichen Abschnitten sehr schmal, sogar nur einspurig befahrbar ist. Die meisten Touristenautobusse fahren dort – natürlich entsprechend langsam – es ist kein Vorankommen.
Dann bist du aber erst in San Bartolomé. Viele schöne Wanderungen sind weiter nördlich. Entsprechend viel Anfahrtszeit vergeht und vor allen Dingen müsst ihr nach der Wanderung den sich ziehenden Weg wieder in den Süden zurück.
Anderes Beispiel:
Von Maspalomas in das Tamadaba-Gebirge fährst du ohne Stopp 2,5 Stunden (!). Das Tamadaba-Gebirge hat eine Besonderheit, die es nur auf GC und auf Neuseeland gibt: Bartflechten. Es ist eine wunderschöne Gegend.
Und nach der Wanderung wieder 2,5 Stunden nach Maspalomas.
Wie Rainer schreibt: Die Insel ist klein – ja, das stimmt, sie hat rund 50 km im Durchmesser, aber du kommst durch die Hunderte von Kurven (sieht man von Foto- und Filmstops ab) nur langsam voran und vor allem fährst du so viele Kilometer, wie man es nicht für möglich halten würde (wir haben unser Auto knapp 2,5 Jahre, seither bin ich damit fast 28.000 ! km gefahren).
Allerdings gehe ich mit Rainer, was die Spritkosten von ca. € 100 betrifft, nicht konform. Wenn ihr wirklich etwas von der Insel sehen wollt, werdet ihr trotz des billigen Benzins nicht damit auskommen.
Noch etwas zu den Preisen:
Auch wenn ihr Selbstversorger sein möchtet, solltet ihr bedenken, dass es keinesfalls egal ist, wo man einkauft.
Es gibt im Süden Spar und auch andere Läden. In all diesen Läden gibt es mindestens 2 Preisgestaltungen: Touristen- und Residentenpreise. Die Unterschiede sind phänomenal!
Bedeutet, dort einkaufen, wo es ungleich billiger für ein- und dieselbe Ware ist.
Z. B. beim Carrefour im Shopping Center Atlantico in Vecindario (15 Fahrminuten von Maspalomas in nordöstlicher Richtung) oder – unweit vom Atlantico – beim Mercadona oder Hiperbolaños.
Beispiel:
Spar in Maspalomas, 200 g Camembert: € 2,40
Carrefour in Vecindario, derselbe Camembert, gleiche Menge: € 1,40
Mercadona in Vecindario, derselbe Camembert, gleiche Menge: € 0,98
Und so geht es durch die Bank.
Weil es gerade hierher zum Essen passt: Niemals verpacktes Hackfleisch kaufen! Es beinhaltet Unmengen von Konservierungsstoffen, stinkt bei der Zubereitung erbärmlich!
Wir tätigen 2x/Monat einen Großeinkauf – wie du weißt, für 2 Personen. Dafür zahlen wir für 1 Monat zwischen € 180 und € 200. Und nein, es fehlt keine Null. In dieser Summe sind natürlich auch Fleisch, Schinken, Obst, Gemüse, Getränke etc., etc. beinhaltet.
Obst und Gemüse sind übrigens nahezu immer unverschämt teuer, ausgenommen am Wochenmarkt in Vecindario, der jeden Mittwoch Vormittag ist.
Benzin 95 Oktan kostet im Moment € 0,649 (Stand: 26. 1. 09).
Am besten wäre es, du organisierst dir einen Katalog von Thomas Cook oder auch TUI (oder via Internet) und siehst dich dort nach Fincas um. Fast immer (!) ist im Mietpreis einer Finca ein Mietauto inkludiert, wobei du aber darauf achten solltest, dass du a) Kindersitze brauchst und b) ihr eurer Gepäck im Kofferraum unterbringen müsst – notfalls auf einen größeren Wagen upgraden, das geht, haben wir früher auch gemacht.
Apartmentanlagen habe ich noch nie besichtigt, aber ein paar wenige Hotels, von denen ich bei Bedarf Fotos hier einstellen könnte.