@ Peter,
natürlich nimmt man Turbulenzen mal in kauf, wenn sie zeitlich begrenzt sind. Spart man doch, weil alles im Sitz angescnallt ist auch Getränke uns Essen ;D ;D ;D.
Ich hab zu dem Thema folgendes gerade bei USA Stammtisch geschrieben:
Hallo,
"Flugsicherheitsservice" gibt es nicht.
Es gibt:
1. Flugsicherung
2. Flugsicherheit
3. Flugwetterdienst
zu 1. das was ich gemacht habe:
mal sehn ob ich es noch zusammenbringe und in Englisch. Nur so haben wir es gelernt.
Objectives of Air Traffic Control Service:
prevent collisions between aircraft,
expedite and maintain an orderly flow of Air Traffic,
assist aircraft in need of search and rescue aid,
provide aircraft with the neccessary information for the safe contuct of the flight.
zu 2. Das ist das Luftfahrtbundesamt.
Die sind zustädig für Flugsicherheit was die Flugzeuge, deren Ausrüstung, Instrumente, Ersatzteile, Flugunfalluntersuchungen und Lizensierungen von Luftfahrtpersonal betrifft.
zu 3. Beratung der Luftfahrzeugführer und Fluglotsen was Wetter ( also auch Turbulenzen ) betrifft.
Jetzt zur Praxis:
Wir Fluglotsen haben Radar, auf dem man Flugzeuge sehen kann. Wetter, das heißt Wolken mit schweren Niederschlägen werden elektronisch unterdrückt, damit wir die Flieger sehen.
Gewitter und Gewitterfronten, sogenannte squall lines werden vom Wetterdienst vorausgesagt und finden auch Einfluss im Flugplan.
Was nicht voraussagbar und auch auf Radar nicht sichtbar ist ist CAT (Clear Air Turbulence). Die trifft einen unvorbereitet.
Damit die Lotsen andere Flugzeuge warnen können, müssen Flugzeugführer, wenn sie in Turbulenzen kommen dieses melden und klassifizieren wie im anderen Beitrag beschrieben.
Die Lotsen melden das an die Wetterdienste weiter. Ein kleines Mosaiksteinchen für deren Vorhersagen.
Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auf der Erde ist der Großkreis (great circle). Den möchten sie am liebsten alle fliegen.
Über Land, wo es am Boden fest installierte Navigationsanlagen gibt, ist es einfach. Da bekommen die Flieger von uns Luftsraßen und Höhen zugewiesen. Sie hangeln sich sozusagen von Navigationsanlage zu Navigationsanlage.
Über Wasser gibts das nicht. Dort gibt es sogenannte tracks, die parallel zum Großkreis lateral gestaffelt sind. Auf der Ideallinie, dem great circle können aber nur 3 Flieger fliegen, die man vertikal staffelt. Die anderen werden seitlich gestaffelt. 3 Flieger nur deshalb, weil die heutigen Motoren nur in einem begrenzten Höhenband wirtschaftlich arbeiten. Das sind die Flugflächen 300, 320 und 340 nach Westen und 310, 330 und 350 nach Osten.
So, und um das Ganze nicht so leicht zu machen gibt es noch Hoch- und Tiefdruckgebiete. Dazu muss man wissen, dass sich um ein Hochdruckgebiet die Luftmassen im Uhrzeigersinn und um ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrszeigersinn drehen. Da entstehen Winde, die jetstreams, die nicht unerheblich sind. Das resultiert dann in dem sogenannten preassure pattern flying, was bedeutet, dass es durchaus sinnvoll ist einen Umweg zu fliegen, wenn ich dafür einen Rückenwind von vielleicht 130 Knoten habe anstelle eines Gegenwindes von 130 Knoten.
All das wird gemacht und auch berücksichtigt, aber keiner fliegt freiwillig in Turbulenzen. Bringt ja auch nichts, denn in Turbulenzen musst du die Geschwindigkeit reduzieren, damit dir der Flieger nicht auseinanderbricht. Die reduzieren bis auf 210 - 250 Knoten.
Außerdem ist es schlecht für das Image der Airline, wenn sich die Damen dauernd ihr teures Kleidchen mit Rotwein versauen. (Gilt natürlich für Herren und Anzüge auch). Viele Paxe schieben solche Unbillen auf die Airline. Und wenn dann auch noch der Koffer nicht da ist, dann gibt es Diskussionen wie im USA Reise Forum über Qualität einer Luftlinie.
Das hat mich jetzt bei der Hitze eine Menge Schweiß und Gehirnschmalz gekostet.
Mache deshalb Schluss.
Mfg Günter