Eine verpflichtende Insolvenzversicherung wird schon daran scheitern, dass es keine Versicherung gibt, die dieses Risiko abdecken möchte?
Wieso nicht? Für große Versicherungen a la Allianz, AXA usw. ist das doch ein Klacks. Man kann das Risiko ja grob überschlagen:
Aktuell sind bei AirBerlin ca. 200.000 Tickets von der Insolvenz betroffen. Diesen Schaden gilt es zu regulieren. Nehmen wir an, eine Versicherung kalkuliert alle 5 Jahre ein Insolvenzereignis pro Airline. Das ist mit absoluter Sicherheit viel viel zu hoch gegriffen, aber macht nichts, wir nehmen es einfach an. AirBerlin hat in den letzten Jahren ca. 30.000.000 Tickets pro Jahr verkauft. In 5 Jahren also ca. 150 Millionen Tickets. Davon müssen die jetzt ausgefallen 200.000 Tickets bezahlt werden. Das ist ein Verhältnis von pi mal Daumen 2/1500, also ganz grob ca. 1.5 Promille. Mit anderen Worten, ein Aufschlag um 1,5 Promille auf den Ticketpreis deckt das Insolvenzrisiko für den Kunden. Natürlich wird keine Versicherung der Welt eine Firmeninsolvenz "an sich" decken, das ist natürlich unmöglich. Es geht ja nur um den Kunden/Verbraucherschutz und die letzten Flüge, die nicht mehr geleistet werden. Und den kann man offensichtlich schon mit 1,5 Promille pro Ticket erbringen. Dann hauen wir noch richtig Verwaltung und Gewinn oben drauf und nehmen last not least 1% Versicherung pro Ticket. Würde ich MIT HANDKUSS bezahlen.
Die Annahme, es wären ja auch nur "Geiz ist geil" Kunden getroffen, ist doch wie immer nur blöde Anmache. AirBerlin hat beispielsweise DUS/LAX auch für 4.000,-€ (!) angeboten (und auch diese Plätze waren stets ausverkauft), in der eigenen Flat Bed BusinessClass. Diese Tickets sind genauso betroffen wie die günstigen Economy Plätze. Nur verstehe ich nicht, was an einem 4.000,-€ Ticket geizig ist? Beinahe hätte ich selbst auch zwei Tickets erstanden, aber ich hatte kein gutes Gefühl, aber das ist Glück gewesen. Eigentlich gab es keinen konkreten Hinweis, dass Etihad auf einmal das Handtuch schmeißt. Und wer immer noch die Schuld beim Buchenden sucht, vielleicht haben diejenigen selbst mal das Glück, dass ihr vermeintlich "teures" und "sicheres" Ticket einer Insolvenz zum Opfer fällt. Es sind auch andere namhafte Airlines hoffnungslos verschuldet, u.a. AirFrance und auch British Airways. Trotzdem glaubt auch da niemand daran, dass die auf einmal einfach so insolvent gehen. Dann bleibt ja konsequenterweise nur noch die Option übrig, bei den wenigen Topairlines zu buchen (a la Emirates) oder gar nicht. Und Lufthansa ist genau so wenig eine Option, so lange das Problem des Pilotenstreiks nicht gelöst ist. Ebenso ärgerlich für den Endkunden.