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Autor Thema: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?  (Gelesen 3638 mal)

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duggendorf

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Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« am: 13.10.2008, 09:20 Uhr »
Gerne wollen wir irgendwann im Jahr 2009 wieder in die Staaten fliegen. Bei entsprechender Flexibiltät gibt es ja teils gute Preise, z.B. München - Phoenix - München 490 EUR. Angesichts der derzeitigen Situation (hohe Kerosinpreise, Finanzkrise) erwarte ich für 2009 eine saftige Rezession, in den USA vielleicht sogar Depression. Nachdem einige Fluggesellschaften zeitweise auch schon vorher fast mal insolvent waren, man denke an die Tage nach dem 11.9.2001, kann die Insolvenz 2009 meines Erachtens durchaus Realität werden. Was passiert dann eigentlich mit einem schon ein halbes Jahr vorher gebuchten und bezahlten Ticket? Würdet ihr das Risiko eingehen? Abwarten? Wie hoch sehr ihr das Pleiterisiko?

djohannw

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #1 am: 13.10.2008, 10:15 Uhr »
Im Falle einer Insolvenz einer Airline ist ein einzeln erworbenes Ticket, welches auf deren Dokumenten ausgestellt wurde, schlicht wertlos. Als Beispiel kannst Du diesbezüglich den Konkurs von Ansett Australia vor vielen Jahren nehmen - alle von Ansett ausgestellten Tickets waren mit Betriebseinstellung wertlos. Es nützt dann auch nichts, wenn man beispielsweise Codeshare-Flüge bucht (also z.B. United Flugnummer, durchgeführt von Lufthansa).

In wie weit eine weite Vorausbuchung ein ernstzunehmendes Risiko darstellt musst Du für Dich selbst beurteilen - die Entscheidung, ob Du diese "Wette" eingehst, kann Dir niemand abnehmen.

Viele Grüße - Dirk

magnum

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #2 am: 13.10.2008, 10:23 Uhr »
Ich sehe das Risiko höher, bei kurzfristiger Buchung überhaupt kein Ticket mehr zu bekommen.

Das Risiko einer Pleite kann man nie ausschließen. In letzter Zeit hat es ja das eine oder andere Unternehmen 'erwischt'. Aber wenn ich kein Risiko eingehen will, bleibe ich zuhause und lege mein Geld unters Kopfkissen.

andi7435

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #3 am: 13.10.2008, 18:23 Uhr »
Hallo,

selbst Airlines mit "guten" Namen sind ja schon mal pleite gegangen. Als Beispiel ist da nur die SwissAir genannt. Die Leute mussten sich damals vor Ort neue Tickets kaufen.
Du hast 2 Möglichkeiten das zu umgehen. Du buchst nur einen erstklassigen Carrier eventuell auch etwas höherpreisig. Da kommt für mich nur LH, AF, KLM und BA in Frage. LX kann ich nicht einschätzen. Oder du buchst den Flug im Reisebüro mit einer Übernachtung (z.B. erste oder letzte) oder einen Mietwagen. Dann zählt das ganze als normale "Pauschalreise" und du bekommst einen Sicherungsschein der bei Insolvens einspringt bzw. der Veranstalter muss dich irgendwie zurückholen.

Andreas

Alfred

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #4 am: 13.10.2008, 18:39 Uhr »
Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Frage, ob nach amerikanischem Insolvenzrecht eine Firma mehrfach Schutz nach Chapter 11 suchen kann. Nahezu alle US Fluggesellschaften haben das ja schon einmal in Anspruch genommen. Sollte das auch mehrfach möglich sein, so ist der Flugbetrieb auch nach einer Insolvenz gesichert und damit dein Ticket.
Geht das aber nur einmal, so solltest du dir den Kauf noch mal überlegen. Das Risiko ist groß. Derzeit haben die US Fluggesellschaften rund 750 Maschinen stillgelegt. Damit ist aber nicht gesagt, dass diese Maschinen kein Geld mehr fressen. Da sind teilweise noch Leasingraten zu zahlen oder sie sind noch nicht ganz abgeschrieben.

djohannw

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #5 am: 13.10.2008, 20:48 Uhr »
Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Frage, ob nach amerikanischem Insolvenzrecht eine Firma mehrfach Schutz nach Chapter 11 suchen kann.

Ja, geht. US Airways war seit 2001 bereits zweimal in Chapter 11.

Viele Grüße - Dirk

worldtrav

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #6 am: 13.10.2008, 21:45 Uhr »
Persoenlich wuerde ich sagen, wenn man sich solche Gedanken macht sollte man zuhause bleiben, passieren kann immer was und wenn nun mal ne Airline pleite geht, nuetzt einen das Ticket auch nichts.
Wuerde jetzt mal sagen das Deutschland weder Lufthansa noch UK BA pleite gehen laesst, aber wer kann das schon im voraus sagen.

Petra

Smartmatze

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #7 am: 13.10.2008, 22:42 Uhr »
Wie sieht dass denn aus, wenn man einen Codeshare-Flug hat oder über eine Allianz-Airline gebucht hat? Sprich: wenn ich auf der United-Webseite einen LH-Flug buche, United dann pleite geht? Kann ich den Flug mit LH fliegen oder nicht? Und wenn ja, dann nur wenn er auf meinem Ticket einen LH-Code hat oder auch als UA-Codeshare?

Viele Grüße
Matze
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Jack Black

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #8 am: 13.10.2008, 23:18 Uhr »
Würdet ihr das Risiko eingehen?

Ja.

Wobei eigentlich das ganze Leben ein Risiko ist - auch das gehe ich ein.

Hayduke

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #9 am: 14.10.2008, 02:47 Uhr »
Würdet ihr das Risiko eingehen?

Ja.

Wobei eigentlich das ganze Leben ein Risiko ist - auch das gehe ich ein.

Erfrischend kurz und 'knackig', dem kann man nur zustimmen. Und wenn es auch der in vielen Foren verbreiteten Everybody's Darling-Mentalität zuwider läuft, meine Finger wollen es sich einfach nicht nehmen lassen, noch Folgendes hinzuzufügen:

Hinsichtlich der gestellen Frage entspricht die hier durchscheinende 'Geiz-ist-geil-Mentalität' (usus communis) ziemlich exakt der jüngst diskutierten 'Gier des Kleinen Mannes' (Kaupthing-Pleite): Denn wer sich ernsthaft dafür interessierte, dem war durchaus bekannt, dass Kaupthing nicht der dt. Einlagensicherung unterlag, dennoch... Entsprechend gilt: Wer ein Jahr im Voraus buchen möchte und anstrebt, dass die entsprechende Airline zuvor nicht insolvent wird, der möge dies aus naheliegenden Gründen eben bei einer entsprechend solventen Airline tun, um sein Risiko nach menschlichem Vermögen zu minimieren. Ansonsten liegt das Risiko eben entsprechend höher... Als hoffentlich mündiger Komsument oder mündige Konsumentin gilt somit: Man wähle! Schwer erträglich finde ich hingegen Postings folgender Art (der Deutlichkeit halber leicht zugespitzt): "Ich möchte 1 Jahr im Voraus einen Error Fare buchen, zudem aber möglichst einen Sitzabstand wie in Business oder First haben, dazu noch Full Serivce (am besten mit Mehrgängemenu inklusiver voller Spirituosenauswahl und einem 1961er Cheval Blanc auf der Weinkarte), außerdem mindestens doppelte Meilengutschrift und eine Garantie, dass die betreffende Airline à la longue nicht pleite geht". Übersitzung beiseite: Wenn man, wie oben erwähnt, z.B. mit LH fliegen möchte, warum dann z.B. nicht einen Flug unter LH-Flugnummer buchen und 'auf Nummer sicher gehen' statt den vermeintlich 'riskanteren' Umweg über United/Codeshare zu beschreiten (i.e., wenn man denn fürchtet, dass United zwischenzeitlich den 'Großen Drachen' besteigen könnte, wozu ich unter den angesprochenen Rahmenbedingungen derzeit keine signifikante Veranlassung sehe)?

Hayduke

djohannw

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #10 am: 14.10.2008, 07:14 Uhr »
Sprich: wenn ich auf der United-Webseite einen LH-Flug buche, United dann pleite geht? Kann ich den Flug mit LH fliegen oder nicht? Und wenn ja, dann nur wenn er auf meinem Ticket einen LH-Code hat oder auch als UA-Codeshare?

Die Flugnummer ist völlig unerheblich. Wichtig ist, auf welchem Dokument Dein Ticket ausgestellt wird, also die ersten drei Stellen der Ticketnummer. Ist diese in Deinem Beispiel 016 (wovon ich fast sicher ausgehen würde), ist Dein Ticket im Falle einer Insolvenz der United (also Chapter 7, nicht Chapter 11) vollkommen wertlos - egal, ob es sich dabei um LH oder UA Flüge oder auch Codeshares handelt. Sind die ersten drei Stellen hingegen z.B. 220 bist Du auf der sicheren Seite, selbst wenn Du UA-Flugnummern operated by United hättest, weil dann (in diesem Fall) LH die Pflicht hätte, Dich zum Ziek zu befördern, da sie das Ticket ausgestellt haben.

Die Flugnummer ist also ziemlich zweitrangig - die Ticket-ausstellende Airline ist es, die im Falle der Insolvenz einer Airline wichtig ist. Also am besten bei LAN buchen, dann kann nicht viel passieren, solange LAN nicht insolvent wird...;-)!

Viele Grüße - Dirk

magnum

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #11 am: 14.10.2008, 08:18 Uhr »
Würdet ihr das Risiko eingehen?

Ja.

Wobei eigentlich das ganze Leben ein Risiko ist - auch das gehe ich ein.
:clap: :clap: :clap:

duggendorf

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #12 am: 14.10.2008, 12:25 Uhr »
Ich sehe die Geiz-ist-Geil-Mentalität auch gerade im Flugbereich recht kritisch. Für 30 EUR nach London, wie soll das gehen? Auf der anderen Seite haben sehr günstige Flugangebote in der Nebensaison nach USA für die Ostküste um 400 EUR und für die Westküste um 500 EUR für viele USA-Touristen überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet, nach USA zu fliegen. Untere bis mittlere Einkommen hätten sonst niemals die Chance gehabt, die Staaten zu besuchen. Vor 1980 ist fast niemand privat just for fun nach Amerika geflogen, weil es schlicht zu teuer war. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie 1974, also vor 34 Jahren, für ein Rückflugticket Frankfurt - Oklahoma City über 1.400 DM (umgerechnet 700 EUR) bezahlt hatte. Das waren damals für sie ungefähr eineinhalb Monatsnettogehälter. Ich denke, dass der touristische USA-Flugverkehr ziemlich schnell zum Erliegen kommen würde, wenn die Ticketpreise bei 2.000 EUR und deutlich mehr liegen würden. Deshalb ist nur zu zu verständlich, dass nach günstigen Tickets gesucht wird und die gibt es eben oft nur mit sehr rechtzeitiger Buchung - mit allen Gefahren.   

magnum

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #13 am: 14.10.2008, 12:44 Uhr »
Zitat
Für 30 EUR nach London, wie soll das gehen?
Gar nicht?

Irgendwo lief die Tage ein Vergleich, wo man drei Leute zu gleicher Zeit nach London geschickt hat. Einer mit einem Billigflieger (Ryanair), dann noch einer wo ich die Airline vergessen hab und der dritte mit Lufthansa.

Berücksichtigt man alle Reisekosten, war die Lufthansa am billigsten. Insgesamt waren aber alle im dreistelligen Bereich und von 30 Euro meilenweit entfernt.

Bei Ryanair hat nur noch gefehlt, daß man eine zusätzliche Gebühr zahlen muss, wenn man statt einem Steh- einen Sitzplatz im Flieger haben möchte ;)

Heiner

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Re: Insolvenzrisiko bei Fluggesellschaften?
« Antwort #14 am: 14.10.2008, 12:54 Uhr »
Hi!

Können wir bitte beim Thema bleiben.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt