Lufthansa Streik - und dann?

[carmel]

Hallo liebes Forum,

da mal wieder ein Lufthansa Streik droht, habe ich mal eine Frage hinsichtlich einer Schadensersatzpflicht der Airline.

Mal angenommen, man kann mir keinen Ersatzflug/keine Alternative anbieten: habe ich Anspruch auf Ersatz des finanziellen Schadens für Mietwagen und nicht stornierbare Hotels?

Hat jemand von Euch Erfahrungen diesbezüglich?

Vielen Dank für Eure Antworten!

[freddykr]

Prinzipiell ist ein Streik des eigenen Personals kein außergewöhnlicher Umstand und du hast somit Anspruch auf Entschädigung nach EUVO/261.
Mögliche Folgekosten sind damit abgegolten, wenn sie weniger betragen.
Übersteigen deine Kosten den pauschalen Rahmen musst Du diese separat geltend machen.

[TR74]

Wann fliegst du denn?

[carmel]

Nächste Woche Mittwoch...

[Heiner]

Hi!

Lufthansa-Piloten streiken am Freitag

Die Vereinigung Cockpit und Lufthansa finden in den Tarifverhandlungen keine Einigung. Jetzt ruft die Gewerkschaft die Pilotinnen und Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo für Freitag zum Streik auf.

aerotelegraph.com

Gruß Heiner

[Jack Black]

Ich verstehe es ja langsam nicht mehr. Als hätte es kein Corona gegeben, geht das Hauen und Stechen so weiter wie vorher. Statt einfach mal zufrieden zu sein, dass die Flugzahlen wieder ansteigen und die Arbeitsplätze gesichert sind. Nein, es wird direkt wieder gestreikt und mehr Geld gefordert. In einem Luxussegment, gehaltsmäßig. Es ist ja nicht so, dass die Piloten am Hungertuch nagen.

Wenn es wieder zu einem Aufleben der Pandemie kommt, müssen die Piloten nicht glauben, dass sich jemand Sorgen um ihren Arbeitsplatz macht. Und nochmal wird LH nicht gerettet. Zumindest nicht zu diesen Bedingungen.

[mrh400]

Und nochmal wird LH nicht gerettet. Zumindest nicht zu diesen Bedingungen.

Das ist aber möglicherweise  das Kalkül der Gewerkschaft - und ggfs. der Geschäftsleitung, wenn sie große Zugeständnisse macht: "uns kann der Staat nicht kaputtgehen lassen".

Und wenn der Staat dann wieder hilft, kommen wieder Vorstand und Aktionärsvertreter und fordern, die Vertreter des Staates (= des Steuerzahlers) sollen sich gefälligst aus allen Entscheidungen heraushalten und das Maul halten.

[Bandito1011]

Naja, too big to fail, da war doch mal was...

Image ist eh schon verloren, Verständnis der Kunden geht gegen Null. Muss nicht, aber kann auch mal böse enden.
Der Zeitgeist ändert sich derzeit mit Lichtgeschwindigkeit, einige haben es noch nicht kapiert.

[Jack Black]

Und wenn der Staat dann wieder hilft, kommen wieder Vorstand und Aktionärsvertreter und fordern, die Vertreter des Staates (= des Steuerzahlers) sollen sich gefälligst aus allen Entscheidungen heraushalten und das Maul halten.

Es bleibt wirklich nur die Hoffnung, dass so etwas nicht noch einmal passiert. LH / Carsten Spohr hat so klar und entschlossen gezeigt, dass Ihm Arbeitsplätze nichts bedeuten, Aktionäre hingehen alles, es wäre ein politisches Armutszeugnis, noch einmal die Aktionäre zu retten und nicht die Arbeitsplätze.

Aber klar, der Dummheit sind keine Grenzen gesetzt.

Einer der lautesten Aktionäre (Heinz Herrmann Thiele) seinerzeit lebt übrigens nicht mehr, bedeutet vielleicht auch etwas.

[carmel]

Ich finde, es hat einfach etwas mit Anstand zu tun. In einer Zeit, in der es für viele Menschen in der Gesellschaft wirtschaftlich immer schwieriger wird (Stichwort: Finanzierbarkeit der steigenden Energiekosten), kann es nicht sein, dass Menschen mit sehr guten Einkommen immer mehr fordern. Dies insbesondere unter Berücksichtigung der zurückliegenden zwei Jahre, in der sie nichts zu tun hatten; im Gegensatz z.B. zu Altenpflegern, Krankenpflegern etc., die während der Pandemie an ihre Grenzen gekommen sind und die als Lohn ein Klatschen bekommen haben. 

Ich habe kein Verständnis für den Streik. Warum auch? Durch meine Flugbuchung unterstütze ich den Arbeitgeber der Piloten und gebe mein Geld dafür aus. Ich sichere ihren Arbeitsplatz. Den Piloten geht es auch nur um Geld.

Vielleicht sollte Lufthansa mal ein Gericht bemühen, das dann auch seine gesellschaftliche Aufgabe erkennt und diesem Streik Einhalt gebietet.

[Jack Black]

Vielleicht sollte Lufthansa mal ein Gericht bemühen, das dann auch seine gesellschaftliche Aufgabe erkennt und diesem Streik Einhalt gebietet.

Ich fürchte, das wird nicht viel Sinn haben. LH ist ja kein staatliches Unternehmen, sondern eine Aktiengesellschaft und es wird ja auch niemand gezwungen, bei LH einen Flug zu buchen. Ich habe selbst für das Frühjahr gebucht und ärgere mich jetzt auch, dass ich das getan habe. Nicht wegen des Streiks jetzt, sondern weil LH einfach den Flug gecancelt hat und ich seit Wochen auf eine Antwort warte, wie es denn weitergehen kann. Service = Fremdwort.

Eigentlich bleibt nur übrig, dass man sich das merkt und daraus lernt. Ohne Kunden kann LH nicht bestehen und ohne LH haben auch die Piloten keinen Arbeitsplatz. Aber wenn man bedenkt, wie irrsinnig oft schon LH Flüge wegen Streiks u.ä, ausgefallen sind, dann bleibt eigentlich nur der Schluss, dass es den meisten Leuten dann doch irgendwann wieder egal ist und sie buchen wieder LH. Bis es wieder Ärger gibt (wie jetzt), dann regt man sich wieder auf.... und ein paar Monate später wird es doch wieder gebucht.

[Heiner]

Hi!

Lufthansa-Piloten kündigen neue Streiks für Mittwoch und Donnerstag an
Der Tarifstreit bei der Lufthansa spitzt sich zu. Die Piloten wollen ab Mittwoch wieder zwei Tage lang streiken – hoffen aber noch auf ein »ernstzunehmendes« Angebot des Unternehmens.

spiegel.de

Gruß Heiner

[Smokey-the-Bear]

Hi!

Lufthansa-Piloten kündigen neue Streiks für Mittwoch und Donnerstag an
Der Tarifstreit bei der Lufthansa spitzt sich zu. Die Piloten wollen ab Mittwoch wieder zwei Tage lang streiken – hoffen aber noch auf ein »ernstzunehmendes« Angebot des Unternehmens.

spiegel.de

Gruß Heiner

Nicht erst jetzt ist die "Streik-Quote" bei Lufthansa für deutsche Verhältnisse relativ hoch.

Da oftmals wir - als Passagiere - unmittelbar und "ungut" Betroffene der Streikaktivitäten sind, ist das Verständnis für die Streikenden verständlicherweise relativ gering.

Aber zum Streil gehören i.d.R. 2 Parteien.

Derzeit heißen diese 2 Parteien LH-Piloten vs. Lufthansa.

Die LH-Piloten gehören übrigens nicht per se zu den absoluten Top-Verdienern, da ist doch Vieles auch vom Dienstalter und dem geflogenen Gerät abnhängig. Allerdings: wirklich "schlecht" verdienende LH-Piloten sind auch eher in der Minderheit.

Die aktuelle Lohnforderung (im Vergleich zu den letzten Forderungen / jüngeren Abschlüssen anderer Branchen) ist mit 5,5% ja - fast - noch "moderat" zu nennen. Aber ich glaube auch nicht, dass das die Hauptforderung ist, soweit ich es mitbekommen habe.

Geht es hier nicht vielmehr darum, dass LH immer wieder nach Konstruktionen sucht, um Stammpersonal (nicht alleine nur die Piloten) oder Neueinsteiger in neue Untergesellschaften auszugliedern, die dann deutlich unterhalb der regulären LH-Tarife bezahlt werden und zu vergleichsweise schlechteren Konditionen arbeiten sollen. Auch das sollte unbedingt mit berücksichtigt werden. Wenn man das tut, wird der Grad an Verständnis sicher hier und da ein wenig steigen.

[Smokey-the-Bear]

...  übrigens wird gerade von einer Einigung berichtet. Kein Streik.


  -->  https://www.n-tv.de/wirtschaft/Lufthansa-legt-Tarifstreit-mit-Piloten-bei-article23570671.html